Realisitisch, bedrückend und absolut lesenswert
Und dann verschwand die ZeitDer dystopische Roman spielt in England und der Klimawandel hat die Welt nun unwiderruflich eingeholt. Der Kipppunkt ist längst überschritten und wir Menschen stehen vor unserem selbstgeschaffenen Scherbenhaufen. ...
Der dystopische Roman spielt in England und der Klimawandel hat die Welt nun unwiderruflich eingeholt. Der Kipppunkt ist längst überschritten und wir Menschen stehen vor unserem selbstgeschaffenen Scherbenhaufen.
Erzählt wird die Geschichte von Caro und ihrem Halbbruder Pauly, die mit Sally und ihrem Großvater in einem kleinen Sommerhaus überleben. Möglich ist dies, weil ihre Eltern vorgesorgt haben und so eine Autarkie auf diesem kleinen Fleck möglich ist. Ihre Situation und wie es so weit kommen konnte, schildern Caro, Pauly und Sally abwechselnd in Rückblenden. Dadurch ergeben die einzelnen Handlungsstränge mit der Zeit ein großes Ganzes und ließen mich allen Figuren sehr nahekommen.
Es ist ein bedrückender Roman, der mir nahe ging und mich beschäftigt hat. Jessie Greengrass schreibt klar, sie findet passende Worte und Sätze für die skizzierte Situation und hält uns gleichzeitig den Spiegel vor. Denn noch sind wir nicht so weit, wie die vier Menschen. Aber leider ist diese Geschichte nur zu realistisch, um die Parallelen von der Hand weisen zu können.
„Auch wenn wir es nicht laut sagten, war ihr Tod keine Katastrophe für uns, denn die würde erst eintreten, wenn unsere eigenen Gesichter gezeigt wurden – und jetzt war es so weit.“ S.159
Der Autorin ist ein eindrücklicher und absolut lesenswerter Roman gelungen, der von Menschlichkeit und Familie handelt. Er zeigt auf, wie groß unser Überlebenswill ist und was dies am Ende tatsächlich bedeuten kann.
Die Geschichte an sich rüttelt einen und die fast philosophischen Gedankengänge, die Jessie Greengrass einfließen lässt, tun ihr Übriges:
„Für mich war das ganz einfach, er war die Frage, ich die Antwort. Nie war mir in den Sinn gekommen, dass auch ein kleiner Mensch die Antwort sein könnte.“ S.39
Eine große Leseempfehlung gibt es von mir!