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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.10.2016

Pssst...ein guter Krimi? Genauuu

Schlemihls Schatten
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Ein skurriler und sicherlich sehr ungewöhnlicher Kriminalroman aus Osnabrück.

Osnabrück wird von einem unheimlichen Serientäter heimgesucht. Er tötet auf bizarre und sehr gewaltsame Art und Weise zwei ...

Ein skurriler und sicherlich sehr ungewöhnlicher Kriminalroman aus Osnabrück.

Osnabrück wird von einem unheimlichen Serientäter heimgesucht. Er tötet auf bizarre und sehr gewaltsame Art und Weise zwei Menschen. Beide Opfer haben sich zu Lebzeiten nicht viele Freunde gemacht, so dass im Umfeld viele möglichen Täter in Frage kommen. Aber wie stehen die beiden Morde, die offensichtlich vom gleichen Täter verübt wurden im Zusammenhang? Tötet ein Wahnsinniger wahllos seine Opfer? In seiner Not beordert der zuständige Hauptkommissar Hollmann einen ehemaligen Kollegen wieder ins Team. Schnell sind die ersten Erfolge bei der Aufklärung zu verzeichnen, kann das Team einen weiteren Mord verhindern?

Christian Hardinghaus spricht bei seinem Krimidebüt selber von einem "durchgeknallten" Kriminalroman. Das hat mich neugierig gemacht und ich kann ihm im Nahhinein Recht geben, die Geschichte um die Osnabrücker Morde ist skurril aber gleichzeitig auch spannend und überraschend anders. Die beiden Charaktere des Täters Konrad und des Kommissars Echtner sind äußerst interessant gezeichnet und geben dem Roman seinen besonderen Charme. Interessanter Weise lagen meine Sympathien eher bei dem sehr gewaltbereiten Täter als bei dem durch Crystal Meth angespornten Ermittler. Die Spannung kommt trotz des von Anfang an bekannten Täters nicht zu kurz. Christian Hardinghaus schafft direkt zu Beginn des Krimis einen Spannungs-bogen, der sich über die gesamte Länge des Buches erstreckt und sich in einem fulminanten Finale aus meiner Sicht unvorhersehbar und überraschend auflöst. Der Schreibstil des Autors ist lebendig und flüssig zu lesen und trägt zur guten Krimiunterhaltung bei.

Insgesamt handelt es sich bei "Schlemihls Schatten" um einen spannenden und unterhaltsamen Kriminalroman, der in erster Linie mit seiner Außergewöhnlichkeit besticht. Ich kann das Buch weiterempfehlen und bewerte es mit guten 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 03.10.2016

Macht um jeden Preis

Triptychon
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Ein absolut fesselnder und aufgrund seiner Realitätsnähe erschreckender Thriller.
John Gallagher ist ein Informatiker und arbeitet für den Londoner Konzern P.W.I.. Seine Aufgabe ist es in Südafrika ein ...

Ein absolut fesselnder und aufgrund seiner Realitätsnähe erschreckender Thriller.
John Gallagher ist ein Informatiker und arbeitet für den Londoner Konzern P.W.I.. Seine Aufgabe ist es in Südafrika ein neues Rechenzentrum auszubauen. Er steht dort unter enormen beruflichen Druck und sein Privatleben lässt ebenfalls zu wünschen übrig. So schlittert John in eine verhängnisvolle Affäre mit einer jungen Stewardess. Fest gewillt, diese sofort wieder zu beenden fliegt er Hals über Kopf zurück nach London. Hier beginnt nun sein albtraumartiger Trip, der von Tag zu Tag neue böse Überraschungen und nicht vorstellbare Grausamkeiten für ihn bereit hält.
Thomas Beckstedt versteht es mit seinem intelligenten und außer-gewöhnlichen Schreibstil den Leser an die Geschichte zu fesseln. Er schildert Situationen mit unglaublich häufigen Perspektivwechseln, ohne dass der Leser den Überblick verliert. Dies gibt dem Roman immer wieder ein hohes Tempo und Dramatik, was die Seiten nur so vorüberziehen lässt. Die Beschreibung der Protagonisten gelingt ihm ebenfalls hervorragend und er bringt somit interessante Charaktere in die Geschichte ein. Die Spannung wird über das gesamte Buch auf sehr hohem Niveau gehalten und der Leser kann immer wieder eigene Überlegungen bezüglich der Verbindungen einzelner Protagonisten zueinander anstellen. Die Geschehnisse sind streckenweise sehr brutal beschrieben und Thomas Beckstedt gelingt es dennoch sie nicht reißerisch wirken zu lassen, so dass ich als Leser auch mit einigen Folterszenen keine Probleme hatte. Insgesamt dürfen wir hier einem Menschen begleiten, der ohne sein Zutun in einen Strudel von Korruption, Gewalt und Macht gerät und dabei als kleiner Mann versucht gegen die ganz großen anzukämpfen.
"Triptychon" ist aus meiner Sicht ein unglaublich gut gelungener und intelligenter Thriller, der mich im Anschluss auch noch länger über die Geschehnisse hat nachdenken lassen. Vieles scheint nicht unbedingt der Fantasiewelt zu entspringen und wirkt dadurch authentisch und gleichzeitig sehr erschreckend. Eine absolute Leseempfehlung und volle 5 von 5 Punkten!!!

Veröffentlicht am 03.10.2016

Wenn der Vater mit dem Sohne...

Wintertod
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Ein sehr spannender und fesselnder Kriminalroman aus Berlin mit einer sehr düsteren Atmosphäre.
An einem eisigen und winterlichen Abend wird eine Leiche auf einem verlassenen und verwilderten Friedhof ...

Ein sehr spannender und fesselnder Kriminalroman aus Berlin mit einer sehr düsteren Atmosphäre.
An einem eisigen und winterlichen Abend wird eine Leiche auf einem verlassenen und verwilderten Friedhof gefunden. Der frisch in Berlin eingetroffene Hauptkommissar Arne Larsen nimmt direkt an seinem ersten mit seiner Kollegin Mayla Aslan die Ermittlungen auf. Es stellt sich heraus, dass die Frau den Spuren nach Selbstmord begangen hat. Nur wer hat sie dann auf dem Friedhof begraben? Sollte so eine Straftat vertuscht werden? Kurz darauf wird eine Kinderleiche neben dem ersten Fundort gefunden. Die Spuren führen nun in eine Waldsiedlung, in der vor dem Mauerfall die hohen Funktionäre der DDR residiert haben. Ist hier die Lösung des Falls zu finden?
Thomas Nommensen hat mit "Wintertod" einen atmosphärischen Kriminalroman geschrieben. Sein Schreibstil ist temporeich und sehr flüssig zu lesen, so dass ich schnell an die Geschichte gefesselt war. Die Hauptprotagonisten Arne Larsen und Mayla Aslan sind sehr interessant charakterisiert. Sie passen nicht wirklich zusammen, was die Zusammenarbeit der Beiden aber sehr interessant und unterhaltsam gestaltet. Die Spannung wird zu Beginn des Buches mit dem Auffinden der ersten Leiche aufgebaut und entwickelt sich im Laufe des Buches in einer sehr clever konzipierten Geschichte mit einigen Überraschungen auf ein immer höheres Niveau. Das fulminante Finale rundet die Geschichte schlüssig ab. Die erste Zusammenarbeit der beiden doch unterschiedlichen Ermittler hat mir so gut gefallen, dass ich hoffe noch weitere Fälle der Beiden verfolgen zu dürfen.
Insgesamt ist "Wintertod" von Thomas Nommensen ein richtig spannender Kriminalroman mit deutlichem Thrillerpotential. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit verdienten 5 von 5 Sternen!!!

Veröffentlicht am 30.09.2016

Religiöse Besessenheit

Loney
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Ein mysteriöser Roman mit einer sehr düsteren Atmosphäre und dem Thema einer religiösen Besessenheit.

The Loney ist die Endung eines Küstenstreifens in England. Ein trostloser Ort, dessen Bucht sich täglich ...

Ein mysteriöser Roman mit einer sehr düsteren Atmosphäre und dem Thema einer religiösen Besessenheit.

The Loney ist die Endung eines Küstenstreifens in England. Ein trostloser Ort, dessen Bucht sich täglich schnell mit Wasser füllt und schon vielen Menschen zum Verhängnis wurde. Eine kleine Glaubensgemeinschaft zieht es in den 70er Jahren an diesen Ort, um dort für ein Mitglied der Gemeinde zu beten und auf dessen Heilung zu hoffen. Betroffener ist Andrew, auch Hanny genannt, der ältere zweier Brüder, der seit seiner Geburt noch kein Wort gesprochen hat. Die Mutter, welche fast schon einem religiösen Wahn erlegen ist, führt die Gruppe an. Ihr Fanatismus droht die Gemeinschaft zu teilen, aber in diesem Jahr geschehen noch weitere mysteriöse Gegebenheiten. Teilweise schon in Vergessenheit geraten werden sie durch den Fund eines menschlichen Kinderskeletts wieder wachgerufen. Was ist damals wirklich geschehen?

Andrew Michael Hurley gelingt es in seinem Roman "Loney" ein äußerst mystische und bedrückende Stimmung aufzubauen. Diese wird zum einen durch den unfreundlichen Ort und zum anderen durch die religiöse Versessenheit einzelner Personen der Gemeinde erzeugt. Der Schreibstil des Autors ist bildreich und fordert vom Leser die volle Aufmerksamkeit. Die Protagonisten werden sehr ausführlich beschrieben und es ergeben sich interessante Charaktere, die der Geschichte ihre Würze verleihen. Aus meiner Sicht gab es aber im Verlauf der Geschichte einige Längen, die es zu überbrücken galt.

Die Umsetzung der Hörbuchfassung ist meines Erachtens sehr gut gelungen. Mit Steffen Groth konnte eine Stimme gewonnen werden, die der nicht einfachen Aufgabe, die besondere Atmosphäre wiederzugeben, gewachsen ist. Seine ruhige und hervorragend pointierte Stimme passt hervorragend zu dem anspruchsvollen Text. Auch hier war es nicht immer einfach dem Geschehen zu folgen, aber es erleichterte die Aufgabe enorm

Insgesamt handelt es sich bei "Loney" sicherlich um ein tiefgreifendes und und unheimliches Debut, welches aber aufgrund seiner Außergewöhnlichkeit die notwendige Aufmerksamkeit lohnt. Ich empfehle daher das Hörbuch gerne weiter, weise aber darauf hin, dass es nicht im Hintergrund konsumiert werden kann. Meine Bewertung lautet 4 von 5 Sternen!!

Veröffentlicht am 27.09.2016

Ergreifende und sehr authentische Geschichte

Die Attentäter
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Eine authentische und aufgrund ihrer Aktualität erschreckende Geschichte dreier Jugendlicher in Berlin.

Alain Cliff und Margarete sind Freunde. Sie leben in Berlin in einem Wohnblock. Cliff genießt leider ...

Eine authentische und aufgrund ihrer Aktualität erschreckende Geschichte dreier Jugendlicher in Berlin.

Alain Cliff und Margarete sind Freunde. Sie leben in Berlin in einem Wohnblock. Cliff genießt leider keine behütete Kindheit und ist oft dem gealttätigen Vater ausgeliefert. Er sucht eine neue Orientierung und findet sie nach unterschiedlichen Versuchen im islamischen Glauben. Er ist bereit Berlin und die ganze Welt zu verändern. Er plant den Tag Des Blutes. Ein Attentat soll auf den Islam aufmerksam machen. Die beiden Freunde stehen ihm aber zur Seite und sind jederzeit bereit ihn aufzufangen. So entwickelt sich ein Wettlauf mit der Zeit, in dem die drei Hauptprotagonisten miteinander verknüpft sind und somit in großer Gefahr schweben...

Antonia Michaelis hat mit "Die Attentäter" einen fesselnden und absolut authentisch Einblick in das Leben von Jugendlichen geworfen. Wer hat sich noch nicht die Frage gestellt, wie ein Mensch dazu gebracht werden kann, alle menschlichen Werte über Bord zu werfen und unschuldige Menschen zu töten. Dies Ganze auch noch mit der Überzeugung etwas Gutes getan zu haben. Dieses scheinbar unvorstellbare Phänomen erklärt uns die Autorin mit ihrem lebendigen und absolut fesselnden Erzählstil. Sie beschreibt sehr emotional, wie leicht es sein kann, gestrandeten Personen, mit wenig Selbstvertrauen und von der Gesellschaft enttäuscht, ein solches Denken zun infiltrieren. Sie erzählt gleichzeitig den Kampf nahestehender Menschen, die diese Veränderung nicht akzeptieren können und wollen, einen fanantisierten Menschen von seinen Zielen wieder abzubringen. Dies erzeugt eine Spannung, die sich über die gesamte Geschichte erstreckt.

Insgesamt hat mich die Geschichte der drei Freunde sehr berührt und auch nachdenklich gestimmt. Die fiktive Geschichte scheint aus der Realität gegriffen zu sein, alles ist gut vorstellbar und das erzeugt ein beängstigendes Gefühl. Ich möchte daher "Die Attentäter" von Antonia Michaelis sehr gerne weiterempfehlen und mit guten vier von fünf Sternen bewerten.