Profilbild von MaddinLiest

MaddinLiest

Lesejury Star
offline

MaddinLiest ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MaddinLiest über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.04.2022

Ein größenwahnsinniger Lebenstraum

Allgäuer Höhenrausch
0

Kommissar Guntram Glattlinger bekommt es mit einem tragischen Tod an der Baustelle der neuen Staumauer in einer Voralpenregion zu tun. Das Opfer wurde anscheinend bei Betonarbeiten in einem Schacht "entsorgt" ...

Kommissar Guntram Glattlinger bekommt es mit einem tragischen Tod an der Baustelle der neuen Staumauer in einer Voralpenregion zu tun. Das Opfer wurde anscheinend bei Betonarbeiten in einem Schacht "entsorgt" und bei der Ausschalung entdeckt. Was steckt hinter dem Mord? Der Tote war ein aktiver Umweltaktivist, handelt es sich um ein politisches Motiv? Oder stand er bei seinem Engagement lediglich dem Bauunternehmen im Weg? Es gibt viele Ansätze, die Guntram Glattlinger unter anderem auch zu einem Unfall in der Vergangenheit führen...

Der Autor Wolfgang Heinl hat mit "Allgäuer Höhenrausch" einen aus meiner Sicht guten Regionalkrimi veröffentlicht. Er erzählt die Geschichte in einem flüssig zu lesenden Schreibstil, der die Geschehnisse lebendig vor Augen führt. Der Spannungsbogen wird gut und behutsam aufgebaut und über die Entwicklung der Protagonisten und überraschende Wendungen auf einem guten Niveau gehalten. Es ist hier weniger die klassische Tätersuche, sondern vielmehr die Entwicklung der einzelnen Protagonisten, die hier für Spannung sorgt. Es entwickelt sich ein komplexes Geschehen, wo immer wieder neue Probleme auftreten und die Protagonisten enger miteinander verbunden werden. Für mich wurde dabei aber der Zufall ein paar mal zu häufig bemüht, was dem Gesamteindruck ein wenig schmälerte. Das fulminante Finale rundet den Kriminalroman gelungen ab.

Insgesamt ist "Allgäuer Höhenrausch" ein aus meiner Sicht gut umgesetzter Regionalkrimi, der mich mit seiner ungewöhnlichen Struktur, den interessant gezeichneten Protagonisten und dem Erzähltalent des Autors überzeugen konnte. Ich empfehle das Buch daher gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.04.2022

Der Odem des Teufels

DAS EULENTOR
0

Im Jahre 1911 hat Alexander Berger die Abenteuerlust gepackt. Er begibt sich mit einigen wenigen Mitstreitern auf eine Expedition zur Inselgruppe Spitzbergen. Das Gebiet ist noch wenig erforscht und er ...

Im Jahre 1911 hat Alexander Berger die Abenteuerlust gepackt. Er begibt sich mit einigen wenigen Mitstreitern auf eine Expedition zur Inselgruppe Spitzbergen. Das Gebiet ist noch wenig erforscht und er finanziert die Reise über einen Auftrag die Insel zu kartographieren. Durch das extrem kalte und unwidrige Wetter wird das kleine Team aber schnell in die Schranken verwiesen und es sind nach wenigen Tagen schon die ersten Opfer zu verzeichnen. Wie durch ein Wunder kommt kurz vor dem endgültigen Scheitern der Mission Rettung und sowohl Alexander Berger als auch zwei weitere Teilnehmer kommen mit dem Leben davon. Aber die Entdeckung eines tiefen Schlunds kurz vor Ende hat sie in den Bann gezogen, so dass es wahrhaftig zu einer zweiten Expedition kommt...

Der österreichische Autor Andreas Gruber versteht es aus meiner Sicht hervorragend, Spannung und düstere Atmosphären zu schaffen. Schon mehrfach konnte er mich mit seinen packenden Geschichten begeistern, so dass ich mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in "Das Eulentor" gestartet bin. Gruber erzählt die Geschichte in seinem gewohnt temperamentvollen und sehr gut zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in das kalte und einsame Spitzbergen entführte. Der Spannungsbogen wird über die mysteriösen Vorkommnisse bei der Expedition und dem Geheimnis um den tiefen Schlund im Eis auf einem extrem hohen Niveau gehalten. Sehr gekonnt verbindet Gruber die Erzählungen zweier Zeitebenen, die inhaltlich ineinandergreifen. Das Ganze entwickelte sich für mich zu einem echten Page-Turner, den ich kaum noch aus der Hand legen wollte. Auch das fulminante Finale konnte mich voll und ganz überzeugen und rundet die mystische Geschichte gelungen ab.

Insgesamt ist "Das Eulentor" aus meiner Sicht ein äußerst gelungener Horror-Thriller, der weniger mit blutrünstigen Szenen und spektakulären Erscheinungen überzeugt, sondern eine düstere Atmosphäre schafft, die den Leser bis zur letzten Seite nicht mehr loslässt. Für mich eines der bisherigen Lesehighlights in diesem Jahr, welches ich gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.04.2022

Tolle Fortsetzung

Der Ruhm des Königs
0

Seit dem Jahre 1920 herrscht in den Vereinigten Staaten von Amerika ein landesweites Verbot zur Herstellung und Verkauf von Alkohol. Dies ruft einige kriminelle Vereinigungen auf den Plan, die erkennen, ...

Seit dem Jahre 1920 herrscht in den Vereinigten Staaten von Amerika ein landesweites Verbot zur Herstellung und Verkauf von Alkohol. Dies ruft einige kriminelle Vereinigungen auf den Plan, die erkennen, dass sich mit dem Schmuggel von Alkohol viel Geld verdienen lässt. Es beginnt in Manhattan ein Krieg um die Vorherrschaft, der im Jahre 1928 einen Höhepunkt erreichte. Mord und Überfälle stehen auf der Tagesordnung, aber ein Mann versucht mit viel Verstand und einer notwendigen Kaltblütigkeit die Kontrolle allein zu übernehmen. Der Kurator Frederick Crichton gerät durch Zufall zwischen die Fronten des Bandenkrieges und gerät dabei in Gefahr...

Der Autor Andre Milewski konnte mich schon mit dem Auftaktband der Reihe um den sympathischen Kurator Frederick Crichton aus den 20ern begeistern, so dass ich mit viel Vorfreude und einer großen Erwartungshaltung in das neue Abenteuer gestartet bin. Milewski erzählt die Geschichte wieder in einem temperamentvollen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der mir die Geschehnisse der damaligen Zeit lebendig vor Augen führte. Der Spannungsbogen wird mit den Bandenkämpfen um den Alkoholschmuggel gut aufgebaut und über die gesamte Länge des Buches auf einem aus meiner Sicht hohen Niveau gehalten. Besonders gut gefällt mir an dieser Reihe die Verknüpfung von Fiktion und Fakten, Milewski bedient sich einiger realer Personen der Vergangenheit, um darum eine spannende fiktive Story aufzubauen, die mit gut recherchierten historischen Informationen gespickt ist. Es entwickelt sich eine fesselnde Story, die bis zum fulminanten Finale gut zu unterhalten weiß. Im Anhang klärt der Autor dann auf, was aus dem Reich der Fantasie stammt und was wirklich geschah.

Insgesamt ist "Der Ruhm des Königs" für mich die gelungene Fortsetzung einer besonderen Reihe, die mit interessanten Protagonisten, einem fesselnden Mix aus Fakten und Fiktion und dem Erzähltalent des Autors zu überzeugen versteht. Ich hoffe auf noch möglichst viele knifflige Fälle für Frederick Crichton, empfehle den Roman sehr gerne weiter und bewerte ihn mit den vollen fünf von fünf Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.04.2022

Gelungener Auftakt

Der Mann aus dem Schatten
0

Alles sieht nach einem einfachen und schnell zu lösenden Fall für die Stockholmer Polizei aus. Ein Schiedsrichter der Fußballjugend wurde erschlagen, nachdem er vorher von einem aufgebrachten Vater massiv ...

Alles sieht nach einem einfachen und schnell zu lösenden Fall für die Stockholmer Polizei aus. Ein Schiedsrichter der Fußballjugend wurde erschlagen, nachdem er vorher von einem aufgebrachten Vater massiv attackiert wurde, da ihm die Entscheidungen zu Ungunsten seines Sohnes nicht gefielen. Entgegen den siegessicheren Kollegen recherchiert aber der hinzugezogene Psychologe Hans Rekke in einer ganz anderen Richtung. Er bekommt bei seinen unliebsamen Vorstößen Unterstützung von der noch jungen Streifenpolizistin Micaela Vargas, denn nur gemeinsam haben sie eine Chance gegen einen scheinbar unbesiegbaren Gegner...

Der schwedische Autor David Lagercrantz hat mit den Fortsetzungen der Millennium-Reihe von Stieg Larsson für Aufsehen im Thriller-Genre gesorgt. Ich habe zwar noch keines der Bücher gelesen, wurde aber von der Vielzahl der guten Bewertungen überrascht, so dass meine Neugier auf einen Roman aus seiner Feder zunehmend stieg. "Der Mann aus dem Schatten" ist nun der Auftakt einer neuen Serie, die ich dann zum Anlass nahm, mir einen eigenen Eindruck zu verschaffen. Lagercrantz erzählt die Geschichte in einem eigenen und sehr gut zu lesenden Schreibstil, der mich schnell ins Buch eintauchen ließ. Es entwickelt sich eine sehr komplexe und clever aufgebaute Geschichte, die mich in ihrer Struktur durchaus an die guten Stieg Larsson-Thriller erinnerte, ohne aber als Kopie derer zu wirken. Der Spannungsbogen wird mit dem scheinbar durchsichtigen Mord an dem Jugend-Schiedsrichter gut aufgebaut und über den unvorhersehbaren und mit überraschenden Wendungen gespickten Verlauf aus meiner Sicht auf einem sehr hohen Niveau gehalten. Besonders gut gefallen haben mir die beiden Hauptprotagonisten Micaela Vargas und Hans Rekke, die überaus interessant charakterisiert werden und dem Buch einen ganz besonderen Charme verleihen. Ihr ungewöhnliches Zusammenspiel lässt auf weitere Fälle hoffen.

Insgesamt ist "Der Mann aus dem Schatten" der für mich absolut gelungene Auftaktband einer neuen Thriller-Reihe, die aufgrund der Komplexität der Geschichte schon die volle Aufmerksamkeit verlangt, aber sowohl damit als auch mit dem faszinierenden Ermittler-Duo zu überzeugen weiß. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.04.2022

Skandinavischer Krimi mit Luft nach oben

TEAM HELSINKI
2

Kriminalkommissarin Paula Pihjala bekommt es mit einem mehr als außergewöhnlichen Fall zu tun. Vor den Toren eines Unternehmens steht plötzlich ein Container, in dem sich die Leiche einer dunkelhäutigen ...

Kriminalkommissarin Paula Pihjala bekommt es mit einem mehr als außergewöhnlichen Fall zu tun. Vor den Toren eines Unternehmens steht plötzlich ein Container, in dem sich die Leiche einer dunkelhäutigen Frau befindet. Ein Fall von Rassismus? Oder gibt es tieferliegende Gründe für den Tod der jungen Frau? Paula macht sich mit ihrem Team auf die Suche nach dem Täter, der vielleicht mit seiner Tat eine Botschaft hinterlassen wollte. Die Frau war im Container ertrunken. Ein aufwendig inszenierter Tod, der vielleicht andeutet, dass es weitere Opfer geben könnte. Der Wettlauf mit der Zeit beginnt...

Das Ehepaar Aki und Milla Ollikainen hat mit "Die Tote im Container" unter dem Pseudonym A.M. Ollikainen den Auftakt zu einer neuen skandinavischen Krimi-Reihe veröffentlicht. Sie erzählen die Geschichte in einem gut zu lesenden Schreibstil, der den Leser schnell in die finnische Welt entführt. Der Spannungsbogen wird mit dem rätselhaften Tod der jungen Frau im Container direkt zu Beginn des Buches gut aufgebaut, kann das Niveau aus meiner Sicht aber nicht über die gesamte Länge des Buches aufrecht erhalten. Gerade zur Mitte des Romans ergaben sich für mich einige Längen, in denen die Spannung deutlich zu kurz kam. Zum Ende hin, wurde das Tempo noch einmal deutlich erhöht und das gut fulminante Finale konnte mit einer gut nachvollziehbaren Auflösung überzeugen. Die Chrakter wurden zwar gut und interessant beschrieben, nahmen aber in der Handlung einen zu großen Rahmen ein, was dem Spannungsbogen nicht gut tat.

Insgesamt ist "Team Helsinki - Die Tote im Container" der ein wenig durchwachsene Start einer neuen Krimi-Reihe, in der die Protagonisten und das gute Finale aber Hoffnung für den Nachfolger machen. Da mich das Buch nicht ganz überzeugen konnte kann ich es auch nur bedingt weiterempfehlen und bewerte es mit drei von fünf Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung