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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.09.2023

Ab in den Ofen

Kochen mit Christina
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Der Löwenzahn-Verlag hat bereits einige Backbücher von und mit Christina Bauer veröffentlicht und ich bin mittlerweile ein Fan der Reihe geworden. Immer wieder erhalte ich gute Tipps zur Zubereitung von ...

Der Löwenzahn-Verlag hat bereits einige Backbücher von und mit Christina Bauer veröffentlicht und ich bin mittlerweile ein Fan der Reihe geworden. Immer wieder erhalte ich gute Tipps zur Zubereitung von Gerichten und tolle Rezeptideen, dementsprechend bin ich auch mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in das neue Werk "Kochen mit Christina" gestartet. Hier wird die Welt des Backens ein wenig verlassen, ohne aber den Ofen außen vor zu lassen.

Themenschwerpunkt des Kochbuches ist die Zubereitung im Backofen. Wie vielseitig dies sein kann, zeigt schon das Inhaltsverzeichnis. In den aus meiner Sicht sehr umsichtig gewählten Rubriken wie "Wenn es mal schnell gehen muss", "Wenn Besuch zum Essen kommt" oder "Wenn es mal vegetarisch sein soll" zeigt sich schon die Alltagstauglichkeit des Buches. Insgesamt sind es nicht die völlig neuen Kreationen, die mit viel Aufwand und exotischen Zutaten zubereitet werden, sondern eher die Klassiker der Küche, die hier gut beschrieben und hervorragend in Szene gesetzt werden. Begeistert haben mich bisher vor allem die "Pikant gefüllten Palatschinken", die "Spinat-Quiche" und die "Topfenstrudel-Lasagne". Die Rezepte sind bestens beschrieben, so dass kein Problem beim Nacheifern entsteht und die Fotos setzen die Speisen hervorragend in Szene und regen so zum Nachahmen an. Die Rezepte sind sehr vielschichtig, so dass sowohl der Vegetarier als auch der Liebhaber von Fleischgerichten fündig werden kann und gut angeleitet tolles Essen auf den Teller zaubern kann.

Insgesamt ist "Kochen mit Christina" ein aus meiner Sicht rundum gelungener Ratgeber rund ums Kochen mit dem Backofen. Besonders gefallen hat mir die Alltagstauglichkeit des Buches, da die Rezepte leicht nachzukochen sind, einfach zu beschaffende Zutaten verwendet werden und trotz des geringen Aufwands hervorragende Geschmackserlebnisse kreiert werden können. Somit ein toller Ratgeber, der in keinem Koch- und Backbuch-Regal fehlen sollte. Daher empfehle ich ihn gerne weiter und bewerte ihn mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 23.09.2023

Ein sehr berührender Roman

Kein guter Mann
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Walter ist Postzusteller und mag seinen Beruf, aber er eckt immer wieder mit seiner etwas schroffen Art an. Ein eskalierter Streit mit einem Kunden bringt ihm letzten Endes die Strafversetzung in die Abteilung ...

Walter ist Postzusteller und mag seinen Beruf, aber er eckt immer wieder mit seiner etwas schroffen Art an. Ein eskalierter Streit mit einem Kunden bringt ihm letzten Endes die Strafversetzung in die Abteilung für unzustellbare Briefe ein. Wenig begeistert liest er so die Briefe, die an das Christkind gerichtet wurden, in erster Linie mit Listen unterschiedlichster materieller Wünsche zu Weihnachten. Eines Tages hält er aber einen Brief vom siebenjährigen Ben in der Hand, der Gott fragt, wie man einen Klempner ruft. Neugierig geworden antwortet Walter ihm und es entsteht eine Verbindung zwischen den Beiden, die eine echte Chance birgt, Gutes zu bewirken...

Der Autor Andreas Izquierdo hat mich mit seinen Romanen schon mehrfach begeistert, so dass ich mit viel Vorfreude in sein neues Werk gestartet bin. Er erzählt die Geschichte vom einsamen und verloren wirkenden Postboten Walter in seinem bildreichen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, was mich als Leser schnell mit dem Schicksal des Hauptprotagonisten verbunden hat. Walters Schicksalsverlauf war zunächst von Erfolgen gespickt. Er war sehr beliebt und gerade in seiner großen Leidenschaft, dem Fußball, mehr als erfolgreich. So lernt er auch die Liebe seines Lebens kennen und das Glück scheint keine Grenzen zu haben, aber viele Jahre später fristet er ein einsames Dasein. Was hat sein Leben aus den Fugen geraten lassen? Über die Freundschaft zu dem kleinen Ben arbeitet Walter auch sein eigenes Leben noch einmal auf, was Chancen auf beiden Seiten bedeuten kann. Andreas Izquierdo gelingt es aus meiner Sicht mit seiner einfühlsamen Art hervorragend, diese hochemotionale Geschichte erlebbar zu machen. Der Roman hat mich bis zur letzten Seite berührt und lange nicht losgelassen.

Insgesamt ist "Kein guter Mann" ein für mich toller und fesselnder Roman, der ans Herz geht. Es hat mir großen Spaß bereitet, das Buch zu lesen und ich konnte es kaum aus der Hand legen. Eines meiner absoluten Lesehighlights in diesem Jahr, so dass ich es natürlich auch sehr gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

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Veröffentlicht am 23.09.2023

Pfanntastisch

Einfach in die Pfanne!
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Die gute alte Bratpfanne leistet sicherlich viele gute Dienste, wie vielseitig sie aber eingesetzt werden kann, zeigt uns der Star- und Fernsehkoch Christian Henze in seinem Kochbuch "Einfach in die Pfanne" ...

Die gute alte Bratpfanne leistet sicherlich viele gute Dienste, wie vielseitig sie aber eingesetzt werden kann, zeigt uns der Star- und Fernsehkoch Christian Henze in seinem Kochbuch "Einfach in die Pfanne" Der Schwerpunkt des Ratgebers ist auch schon in der Gliederung des Buches zu erkennen, es ist das Wort "Einfach". So gibt es die Unterteilung in die Rubriken "Einfach und express", "Einfach und leicht" oder "Einfach und deftig" und ähnliches. Es sind alles Rezepte die für jeden gut nachzuahmen sind und somit eine absolute Alltagstauglichkeit aufweisen.

Trotz der vermeintlichen Einfachheit in den Gerichten, haben sie mich bisher nachhaltig beeindruckt. So sind die "Knusprigen Gemüsepuffer mit Aprikosen-Feta-Topping" ein echtes Highlight und gerade durch die Kombination mit dem außergewöhnlichen Topping aus meiner Sicht auch äußerst kreativ. Ebenfalls konnte ich mit dem "Grillkäse mit Parmesanspinat" und dem "Veggie-Shashuka mit Hüttenkäse" mehr als nur punkten und die Gerichte stellen auch die enorme Vielschichtigkeit der Möglichkeiten mit der Pfanne tolle Mahlzeiten zu zaubern unter Beweis. Selbst für Freunde des süßen Geschmacks gibt es spannende Anregungen, so konnten mich der "Karamellisierte Kaiserschmarrn mit weißer Schokolade" echt begeistern. Das Ganze wird mit tollen Fotos sehr gut in Szene gesetzt und regt zusätzlich zum Nachahmen an.

Insgesamt ist "Einfach in die Pfanne" aus meiner Sicht ein wertvoller und absolut alltagstauglicher Ratgeber, der in keinem Back- und Kochbuchregal fehlen sollte. Gerade weil er sich auf ein Spezialthema mit der Pfanne fokussiert und sowohl bei den Zutaten als auch bei den Rezepten auf exotische und spektakuläre Elemente verzichtet. Ich empfehle das Kochbuch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 12.09.2023

Der leuchtende Engel

Im Kopf des Bösen - Der Sandmann
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Ein Bauer entdeckt im Winter nachts einen stark unterkühlten Jungen auf seinem Feld. Die Fallanalytikerin Sophie Kaiser sieht eine Chance mit der Sonderkommission eine Reihe von Verbrechen aufklären zu ...

Ein Bauer entdeckt im Winter nachts einen stark unterkühlten Jungen auf seinem Feld. Die Fallanalytikerin Sophie Kaiser sieht eine Chance mit der Sonderkommission eine Reihe von Verbrechen aufklären zu können, bei denen ebenfalls kleine Jungen schutzlos der Kälte ausgeliefert wurden und nach kurzer Zeit verstarben. Die schleppenden Ermittlungen könnten so eine neue Wendung nehmen und das Engagement der jungen Profilerin ist mehr als geweckt. Aufgrund ihrer Erkrankung am Asperger-Syndrom nimmt sie viele Dinge anders wahr und kommt dem Täter so immer näher. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, da der Täter sicherlich schon wieder ein neues Opfer in den Fokus genommen hat...

Das Autoren Duo, welches aus der Schriftstellerin Petra Mattfeld und Deutschlands bekanntesten Profiler Axel Petermann besteht, hat mit "Im Kopf des Bösen - Der Sandmann" einen alten realen Fall aufgearbeitet und in unsere Zeit transportiert. Der zu Grunde liegende Fall hat in den 30ern des letzten Jahrhunderts stattgefunden, wo der Schlosser Peter Seefeld sich an mindestens zwölf Jungen zwischen drei und zwölf Jahren vergangen und im Anschluss auch getötet hat. Die Beiden erzählen die Geschichte in einem sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell gefangen nahm und nicht mehr losließ. True Crime Stories sorgen bei mir per se für Gänsehaut, die Umstände der Taten hier verstärken dieses Gefühl noch einmal deutlich. Kaum vorstellbar, dass die Realität hier Pate stand für solch schreckliche Verbrechen. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden des noch lebenden Jungen hervorragend aufgebaut und über die sehr mühsamen und akribischen Ermittlungsarbeiten auf einem aus meiner Sicht sehr hohen Niveau gehalten. Besonders gut hat mir die interessant gezeichnete Hauptprotagonistin Sophie Kaiser gefallen, die mit ihrer Asperger-Erkrankung für einen wirklich gewinnenden Moment sorgt. Wahrscheinlich ist es auch nur ihrer differenzierten Auffassungsgabe zu verdanken, dem Täter auf die Spur kommen zu können. Das spannende Finale rundet mit einer schlüssigen Auflösung das Ganze für mich gelungen ab.

Insgesamt ist "Im Kopf des Bösen - Der Sandmann" ein beeindruckender True-Crime-Roman, der mich mit einer faszinierenden und zugleich sympathischen Ermittlerin, einem fassungslos machenden Fall und der authentischen Schilderung polizeilicher Ermittlungsarbeit voll und ganz überzeugen konnte. Eines meiner absoluten Lese-Highlights in diesem Jahr. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 12.09.2023

Wut und Härte

Sekunden der Gnade
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In den 70ern herrscht in Amerika noch immer der Rassismus. Dem will die Regierung mit einem Beschluss beikommen, nach dem zwangsweise weiße Schüler in einer schwarzen Schule unterrichtet werden und umgekehrt. ...

In den 70ern herrscht in Amerika noch immer der Rassismus. Dem will die Regierung mit einem Beschluss beikommen, nach dem zwangsweise weiße Schüler in einer schwarzen Schule unterrichtet werden und umgekehrt. Die herbeigeführte Mischung soll das Miteinander fördern, sorgt aber auf beiden Seiten für große Unruhe. De Menschen fühlen sich bevormundet und wollen mit den aus ihrer Sicht "Anderen" nichts zu tun haben. Im Rahmen dieser Unruhen kehrt eines Tages die 17-jährige Jules nicht nach Hause zurück. Ihre irisch-stämmige Mutter macht sich auf die Suche, ohne aber auch nur irgendwie auf eine Spur ihrer Tochter zu stoßen. Ihres einzigen Lebensgrund beraubt, sucht sie weiter nach der Wahrheit und will Rache üben...

Der äußerst erfolgreiche irische Autor Dennis Lehane hat mit "Sekunden der Gnade" einen aus meiner Sicht zwar harten, aber auch sehr berührenden Roman veröffentlicht. Spätestens seit der Verfilmung seine Weltklassiker "Shutter Island" ist Lehane vielen ein Begriff und er erzählt die Geschichte in einem sehr straighten und kompromisslosen Schreibstil, mit dem er aus meiner Sicht hervorragend die besondere Stimmung der damaligen Zeit einfängt. Seine Hauptprotagonistin Mary Pat ist mehr als interessant gezeichnet. Sie hat mit ihrem Schicksal kein leichtes Los gezogen, aber sie hat sich in ihrem Viertel eingerichtet und kommt zurecht. Als ihre Tochter dann spurlos verschwindet zeigt die irische Mutter, dass sie sich durchzusetzen weiß und der Wahrheit immer näher kommt. Das Ganze spielt im historischen Kontext mit dem Kampf in Amerika gegen den Rassismus, ohne aber schon Ansätze auf Erfolg vorzuweisen. Dennoch findet eine Wandlung in Mary Pat statt, die dem Buch aus meiner Sicht auch seinen besonderen Status verleiht. Der Spannungsbogen wird mit der Suche nach Jules sehr hoch gehalten und konnte mich bis zum beeindruckendem Finale in den Bann ziehen.

Insgesamt ist "Sekunden der Gnade" für mich ein tiefgehender und bemerkenswerter Roman über die Entwicklung des Miteinanders unterschiedlicher Ethnien im Amerika der 70er Jahre. Mich hat die Milieustudie mehr als beeindruckt so dass ich das Buch als sehr lesenswert weiterempfehle und folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte

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