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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.10.2019

Gelungenes Horror-Debüt

Kill Creek
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Um das verlassene Haus am Kill Creek ranken sich viele Gerüchte. Ein Haus, indem es niemand lange ausgehalten hat, da es ein eigenes Leben haben soll und eine Gefahr für die Bewohner darstellt. Dies scheint ...

Um das verlassene Haus am Kill Creek ranken sich viele Gerüchte. Ein Haus, indem es niemand lange ausgehalten hat, da es ein eigenes Leben haben soll und eine Gefahr für die Bewohner darstellt. Dies scheint der geeignete Ort für ein Interview mit den vier zur Zeit angesagtesten Horror-Autoren zu sein. Ein Live-Stream im Internet überträgt das Spektakel und Millionen Zuschauer können zugegen sein. Aber die vielleicht von manchen erhofften parapsycho-logischen Erscheinungen bleiben aus und es kommt zu einem gewaltigen Wortgefecht. Der Abend bleibt jedoch nicht ohne Folgen, denn es wurden einige Geheimnisse aus der Versenkung gehoben...
Mit "Kill Creek" legt der amerikanische Autor Scott Thomas ein aus meiner Sicht gelungenes Horror-Debüt vor. Er erzählt die Geschichte in einem bildreichen und gut zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in die unheimliche Atmosphäre des Romans ziehen konnte. Die Story basiert klassisch auf einem verlassenen und sehr geheimnisvollen Ort, der viele Geheimnisse und düstere Gerüchte beherbergt. Den modernen Touch erhält die Geschichte durch die mediale Aufbereitung des stattfindenden Interviews und den zeitgemäßen Protagonisten. Die Einführung und Vorstellung dieser Akteure gestaltet sich für mich ein wenig zu ausführlich, so dass das eigentlich gruselige Geschehen erst im zweiten Teil des Buches deutlich an Fahrt aufnimmt. Gerade das fulminante und nachher auch blutige Finale lässt das Herz eines Horror-Fans höher schlagen, da es der Autor versteht, an dieser Stelle nicht zu übertreiben und mit überraschenden Schockelementen zu überzeugen.
Der Autor Scott Thomas hat mit "Kill Creek" einen aus meiner Sicht packenden und überzeugenden Horror-Roman geschrieben, der mich vor allem im letzten Drittel nicht mehr losgelassen hat. Er bedient sich klassischer Elemente des Genres ohne aber den Eindruck zu machen, Dinge zu kopieren. Ein überzeugendes Debüt, welches Hoffnung auf mehr gemacht hat. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 18.10.2019

Für Liebhaber der Kanaren-Insel La Palma

Meeresgrab
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Eigentlich wollte Martin Ebel das Ehemaligen-Treffen seiner Schulklasse wie in den Vorjahren einfach ignorieren, aber irgendwie ist er dann doch dort gelandet. Wie er nun bedauerlicherweise feststellt ...

Eigentlich wollte Martin Ebel das Ehemaligen-Treffen seiner Schulklasse wie in den Vorjahren einfach ignorieren, aber irgendwie ist er dann doch dort gelandet. Wie er nun bedauerlicherweise feststellt hat er sich von einen der ehemaligen Mitschüler breitschlagen lassen, ihn zu seinem Zuhause auf die Insel La Palma begleiten zu dürfen. Was er zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnt, sein neuer Kumpel ist nicht ganz ohne Eigennutz unterwegs und bringt Martin Ebel schon sehr schnell selber in Gefahr. Welches Geheimnis trägt sein Gast mit sich?
"meeresgrab" ist mittlerweile der dritte Band um den sympathischen Rechts-anwalts-Aussteiger Martin Ebel. Ich bin als Quereinsteiger in die Serie gestartet und hatte keinerlei Verständnisprobleme. Mich hatte in erster Linie mit der kanarischen Insel La Palma der Schauplatz der Geschichte gereizt, da ich aktuell meinen Urlaub dort verbracht habe. Dies hatte auch zur Folge, dass ich sehr offen für die ausführlichen Beschreibungen der Gegebenheiten auf der Insel und ihrer Bewohner war und mich so mit den Beschreibungen gut identifizieren konnte. Es ist schon interessant, wenn man nur ein oder zwei Tage vorher die beschriebenen Handlungsplätze selber besucht hat. Die integrierte Kriminalgeschichte war so manchmal für mich nur ein wenig Schmuckwerk, da ich mehr auf die regionalen Beschreibungen fokussiert war. Der Spannungsbogen baut sich auch leider ein wenig schleppend auf und nimmt erst im letzten drittel des Buches ein wenig Fahrt auf. Die vom Autor Peter Wark konzipierte Geschichte wirkte so eine wenig zu sehr konstruiert und war in ihren Grundzügen leicht durchschaubar.
Das leicht zu lesende Buch "Meeresgrab" konnte mich als Urlaubslektüre in meinem La Palma-Urlaub dennoch aus den oben erwähnten Gründen überzeugen, so dass ich es an Liebhaber dieser Insel weiterempfehlen würde, Lesern allerdings, die auf der Suche nach einer packenden Kriminalstory sind, sollten sich besser nach einem anderen Buch umschauen. Dem authentisch erzähltem Lokalkolorit zu Folge bewerte ich das Buch mit guten vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 18.10.2019

Kampf um die Weltherrschaft

Wolkenbruchs waghalsiges Stelldichein mit der Spionin
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Motti Wolkenbruch wirkt nach dem Bruch mit seiner Familie ein wenig orientierungslos und ist so empfänglich für den Aufruf, einer Gemeinschaft Gleichgesinnter beizutreten. Wie sich aber herausstellt ist ...

Motti Wolkenbruch wirkt nach dem Bruch mit seiner Familie ein wenig orientierungslos und ist so empfänglich für den Aufruf, einer Gemeinschaft Gleichgesinnter beizutreten. Wie sich aber herausstellt ist das Ziel dieser Gruppe die Weltherrschaft durch die Juden und Motti soll hierbei eine entscheidende Rolle spielen. Gleichzeitig kämpft auch schon seit Beendigung des Zweiten Weltkriegs eine Gruppe verschanzter Nazis um die Fortführung des verpassten Großreiches. Beide Seiten setzen alles daran ihr Ziel zu verfolgen und infiltrieren das andere System...
Nach dem hochgelobten ersten Band um Motti Wolkenbruch war ich gespannt, ob das neue Werk von Thomas Meyer dieses hohe Niveau halten kann und startete mit hohen Erwartungen in das Buch. Schnell hatte der Autor mich mit seiner kreativen und lebendigen Schreibweise in den Bann gezogen und die äußerst unterhaltsamen Seiten flogen nur so vorbei. Thomas Meyer nimmt in seiner skurrilen und teilweise grenzenlos über-zeichneten Geschichte die gesamte Gesellschaft aufs Korn. Er sorgt mit seinem Humor für viele Lacher, zeigt aber gleichzeitig sehr deutlich auf viele Missstände unserer heutigen Zeit. Gerade der zur Zeit leider immer weiter Anklang findende Nationalismus, einhergehend mit Fakenews und Social Medias bekommen ihr Fett weg. Der Autor lässt das Ganze in seiner Geschichte immer weiter eskalieren, um so Reaktionen hervorzurufen.
"Wolkenbruchs waghalsiges Stelldichein mit der Spionin" ist für mich eines der Lesehighlights in diesem Jahr. Mit seiner provokanten Schreibkraft erzeugt er soviel Gedanken beim Lesen und sorgt gleichzeitig für gut Unter-haltung, was für mich zu einem äußerst lesenswerten Roman führt. Ich empfehle dieses besondere Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 15.10.2019

Das ergreifende Schicksal einer Flüchtlingsfamilie

Das Versprechen des Bienenhüters
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Nuri ist in Aleppo Bienenhüter und verbringt mit seiner Frau Afra und seinem kleinen Sohn Sami ein bescheidenes aber glückliches Leben. Als der Krieg allerdings Einzug in die Region erhält wendet sich ...

Nuri ist in Aleppo Bienenhüter und verbringt mit seiner Frau Afra und seinem kleinen Sohn Sami ein bescheidenes aber glückliches Leben. Als der Krieg allerdings Einzug in die Region erhält wendet sich das Blatt. Das alltägliche Leben ist bestimmt von Angst und Verzweiflung. Es kommt, wie es kommen muss, der kleine Sami stirbt bei einem Bombenanschlag und Afra verliert ihr Augenlicht. In einer tiefen Depression befindlich wird Nuri nun auch noch zum Militär befohlen, so dass es für ihn nur eine Möglichkeit gibt, die Flucht. Aber können zwei Menschen genug Kraft aufbringen, eine solche Reise anzutreten, wo sie doch eigentlich alles verloren haben?
"Das Versprechen des Bienenhüters" ist der erste Roman der jungen Autorin Christy Lefteri und es ist ihr damit aus meiner Sicht ein bemerkenswertes Debüt gelungen. Sie erzählt die fiktive, aber auf vielen Erzählungen unter-schiedlicher Flüchtlinge beruhende Geschichte in einem sehr ansprechenden und hervorragend zu lesenden Schreibstil. Es gelingt ihr ungemein schnell, dass der Leser sich in das Leben und die Gefühle der Hauptprotagonisten einfinden kann. Nuri und Afra werden für mich interessant und ausführlich beschrieben und beide konnten bei mir mit ihrer Art und den erlittenen Schicksalsschlag viele Sympathiepunkte sammeln. Ihr schwerer Weg wird ausführlich nachgezeichnet und hier sorgt die praktische Erfahrung der Autorin für eine hohen Authentizität in den Schilderungen ihrer Flucht. Gerade diese Realitätsnähe lässt die Schilderungen erschreckend wirken, da man genau weiß, dass es sich genau so abgespielt haben könnte.
"Das Versprechen des Bienenhüters" ist für mich ein ergreifender und zugleich auch wichtiger Roman, der die Debatten um die Flüchtlingshilfen in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen. Daher empfehle ich dringend diesen lesenswerten Roman weiter, um Augen zu öffnen. Ein tolles Buch, welches ich gerne mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 14.10.2019

Komplexe und packende Geschichte

Der Verein der Linkshänder
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Der legendäre 'Kommissar Van Veeteren geht mittlerweile auf die 75 zu, was ihm selber ein wenig zu schaffen macht. Er möchte dieses Ereignis auf keinen Fall mit anderen Personen als seiner eigenen Frau ...

Der legendäre 'Kommissar Van Veeteren geht mittlerweile auf die 75 zu, was ihm selber ein wenig zu schaffen macht. Er möchte dieses Ereignis auf keinen Fall mit anderen Personen als seiner eigenen Frau feiern und gibt daher vor, sich auf einem Urlaub in Neuseeland zu befinden. In Wirklichkeit wird er von seinem ehemaligen Kollegen mit einem vermeintlich gelösten Fall aus der gemeinsamen Vergangenheit konfrontiert. Der vermutete und bis dahin noch nicht gefasste Täter eines Vierfachmordes wird nach mehreren Jahren in der Nähe des Tatortes ermordet aufgefunden und scheidet somit als Verdächtiger aus. Die Beiden haben sich damals bei ihren Ermittlungen täuschen lassen und der Fall lässt Van Veeteren keine Ruhe. Gemeinsam mit seiner Frau spielt er den alten Fall immer wieder durch und stößt dabei auf neue Erkenntnisse...
Ich habe bisher schon viel von den Kriminalromanen aus der Feder des erfolgreichen Autors Hakan Nesser gehört bzw. gelesen, konnte mir aber noch kein eigenes Bild über ihn machen. Ich war daher sehr gespannt auf sein neues Werk und bin mit hohen Erwartungen in das Buch gestartet. Schnell hatte mich Hakan Nesser mit seiner tiefgründigen und sehr ein-gängigen Schreibweise, die aus meiner Sicht manchmal einen philoso-phischen Ansatz besitzt, in den Bann gezogen. Er erzählt die Geschichte in drei Handlungssträngen, die in unterschiedlichen Zeiten spielen. Mit den Wechseln erhöht er das Erzähltempo, fordert aber vom Leser die volle Aufmerksamkeit, um der komplexen und raffiniert aufgebauten Story folgen zu können. Der Leser wird dabei zunächst im Unklaren gelassen und kann so viele eigene Überlegungen bezüglich der mysteriösen Geschehnisse in der Vergangenheit anstellen. Gleichzeitig baut sich der Spannungsbogen immer weiter auf und das Buch zieht den Leser immer mehr in den Sog und lässt ihn nicht mehr los. Die Seiten flogen nur so an mir vorbei und ich wurde im Finale von einer sehr schlüssigen Auflösung überrascht.
"Der Verein der Linkshänder " ist aus meiner Sicht ein sehr hochwertiger und fesselnder Kriminalroman, der nicht nur mit einer spannenden Geschichte, sondern auch mit interessanten Charakteren und der Sprachgewalt des Autors punkten kann. Ich bewerte das Buch daher mit den vollen fünf von fünf Punkten und empfehle es sehr gerne weiter!!!