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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.06.2018

Außergewöhnlicher Schreibstil

Vagant-Trilogie 1: Vagant
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Der Vagant schreitet mit einem Schwert bewaffnet und einem Baby unter dem Mantel durch eine düstere Welt. Er hat eine geheime Mission und muss sich auf seinem Weg vielem üblen Gesindel stellen, nachdem ...

Der Vagant schreitet mit einem Schwert bewaffnet und einem Baby unter dem Mantel durch eine düstere Welt. Er hat eine geheime Mission und muss sich auf seinem Weg vielem üblen Gesindel stellen, nachdem die Essenz dunkler Gewalten und Mächte die Herrschaft über die Welt errungen hat. Eine abenteuerliche und ereignisreiche Reise steht dem Hauptprotagonisten bevor...

"Vagant" ist ein außergewöhnlicher postapokalyptischer Roman, der seine Sonderstellung Zweifels ohne durch den Schreibstil des Autors erlangt. Er arbeitet mit vielen kurzen Sätzen und beschreibt Situationen sehr kryptisch. Es erfordert die volle Aufmerksamkeit, der Handlung zu folgen und zumindest mir entging dadurch vieles aus einer scheinbar gut durchdachten dystopischen Welt. Dieser Schreibstil passt zwar auch sehr gut zur äußerst düsteren Atmosphäre im Roman, aber ich fühlte mich ständig "im Nebel" und musste mir viele Zusammenhänge mühevoll erarbeiten. Die Grundidee der Geschichte hat mir richtig gut gefallen, aber aufgrund des besonderen Schreibstils litten für mich die Protagonisten und die Spannung, so dass der Lesefluss auch deutlich ins Stocken geriet. Für mich ist es daher fraglich, ob ich mich den folgenden zwei Bänden der Trilogie noch widmen soll.

Insgesamt ist "Vagant" sicherlich ein dystopischer Roman, der seine Berechtigung hat und auch Anhänger finden wird, bei denen er durchaus Kult-Status erreichen kann, mir war der Schreibstil allerdings zu anstrengend, so dass ich das Buch lediglich mit drei von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 18.06.2018

Die dunkle Seite

Der letzte Gast
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Mia Kaminski geht ihrem Beruf als Dogwalkerin nach, als sie die betreute Pudeldame Coco bei ihrer Kundin wieder abgeben möchte. Die schwerkranke Frau hatte beschlossen, in vier Wochen ihrem Leben in der ...

Mia Kaminski geht ihrem Beruf als Dogwalkerin nach, als sie die betreute Pudeldame Coco bei ihrer Kundin wieder abgeben möchte. Die schwerkranke Frau hatte beschlossen, in vier Wochen ihrem Leben in der Schweiz ein Ende zu setzen, da eine Heilung für sie nicht mehr möglich ist. Als Mia an der Haustür nicht geöffnet wird, macht sie sich Sorgen und dringt ins Haus ein. Sie findet die alte Dame tot in ihrem Bett vor und die ersten Untersuchungen des Rechtsmediziners lassen keinen Zweifel daran aufkommen, dass Berna Kiening erdrosselt wurde. Aber wer sollte eine dem Tode geweihte Frau töten? Liegt die Lösung der Frage in Bernas Absicht, ihr Testament zu ändern? Mia stolpert in einen spannenden und verzwickten Fall, der bald auch für sie zur Bedrohung wird.

Die Autorin Sabine Kornbichler ist eine erfolgreiche und geschätzte Krimiautorin, die schon eine große Anzahl Bücher veröffentlicht hat. Da ich bisher noch nicht die Gelegenheit hatte eines ihrer Bücher zu lesen, war ich nun sehr gespannt auf ihr neues Werk "Der letzte Gast". Sie erzählt die spannende Geschichte in einem lebendigen und sehr gut zu lesenden Schreibstil, der mich schnell an das Buch fesselte. Ihre Hauptprotagonistin Mia Kaminski wird interessant charakterisiert. Als Dogwalkerin ist sie eine offene und natur-verbundene Frau mit viel Temperament und dem Herz am rechten Fleck. Schnell konnte sie mit ihrer Art bei mir Sympathiepunkte sammeln. Die Spannung kommt aber auch nicht zu kurz. Gekonnt baut Sabine Kornbichler diese mit dem Mord an der alten Berna Kiening auf und hält sie durch überraschende Wendungen und nach und nach eingestreuten neuen Informationen auf einem hohen Niveau. Als Leser bekam ich so immer wieder die Gelegenheit, eigene Überlegungen bezüglich Täterschaft und Beweggründe zur Tat anzu-stellen, um dann aber in einem spannenden Finale doch wieder überrascht zu werden.

"Der letzte Gast" hat mir einige spannende Stunden beschert und er ist aus meiner Sicht ein sehr gelungener und fesselnder Kriminal-Roman. Ich empfehle ihn daher sehr gerne weiter und bewerte ihn mit den vollen fünf von fünf Sternen!!!

Veröffentlicht am 18.06.2018

Helmut Machemer - ein stiller Held

Wofür es lohnte, das Leben zu wagen
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Der deutsche Augenarzt Helmut Machemer steht im Jahre 1941 vor einem Dilemma. Nach den Nürnberger Gesetzen sind seine Frau und seine drei Kinder aufgrund ihrer jüdischen Wurzeln gesellschaftlich mit einem ...

Der deutsche Augenarzt Helmut Machemer steht im Jahre 1941 vor einem Dilemma. Nach den Nürnberger Gesetzen sind seine Frau und seine drei Kinder aufgrund ihrer jüdischen Wurzeln gesellschaftlich mit einem Makel belegt und erfahren demnach keine Anerkennung. Der junge Arzt erfährt aber, dass er über seine Tapferkeit und eigene Heldentaten im Krieg die Arisierung seiner Familie beantragen kann und Ihnen so eine neue Zukunftsperspektive bieten kann. Er beschließt demnach freiwillig als Truppenarzt an der Front sein Leben zu riskieren und begleitet im Jahre 1941 die Russland Feldzüge.

Als Helmut Machemer diesen Entschluss gefasst hatte, war es ihm ein Anliegen, über Briefe in einem möglichst intensiven Kontakt zu seiner Familie zu stehen und über die Geschehnisse im Krieg zu berichten. Diesem Umstand haben wir es zu verdanken, das Buch "Wofür es lohnte sein Leben zu wagen" in den Händen halten zu können, denn mehr als 75 Jahre später hat sein Sohn Prof. Dr. Hans Machemer gemeinsam mit dem Historiker und Autor Christian Hardinghaus genau diese Feldpost aufgearbeitet. Den beiden war es wichtig möglichst wenig am Text zu ändern, um den Briefen ihre Authentizität zu erhalten. So wurde in den ausgewählten Briefen lediglich die Rechtschreibung an die heutigen Regeln angepasst, was aus meiner Sicht eine sehr gute Entscheidung war.

Die Briefe selber sind in einer relativ einfachen Sprache geschrieben, was wenig verwundert, da sie ja lediglich eine Berichterstattung der dramatischen Geschehnisse vor Ort darstellen sollten. Zusätzlich sind diese Berichte mit Fotos von Helmut Machemer angereichert, die das Gelesene auf eine erschreckende Art und Weise visualisieren. Das Besondere hierbei ist, dass das Geschriebene nicht durch die Propagandafilter gelaufen ist und somit nicht nur von glorreichen deutschen Siegen berichtet, sondern durchaus die Ängste und Niederlagen der deutschen Soldaten eingesteht.

Obwohl man ja wirklich viel vom 2. Weltkrieg lesen kann ist dieses Buch für mich etwas ganz Besonderes, da es die Sinnlosigkeit und Grausamkeit dieses Krieges schonungslos vor Augen führt. Wer in der heutigen Zeit, von langen Friedenszeiten verwöhnt, sorglos mit dem Thema umgeht, dem müsste dieses Buch als Pflichtlektüre zur Verfügung gestellt werden. Ich bin mir sicher, dass es auch bei hartnäckigeren Fällen durchaus Nachwirkungen hinterlässt, was für mir die Notwendigkeit eines solchen Buches vor Augen führt.

Für mich ist Helmut Machemer ein Held, da seine Beweggründe in den Krieg zu ziehen, ehrenhafte waren, er sich vor Ort niemals hat einschüchtern lassen, seinen Kameraden in schwierigen Zeiten zur Seite stand und letzten Endes dieses mit seinem Leben bezahlt hat. Es ist daher für mich auch ein bewegender Moment über das Buch bzw. die Briefe zu schreiben, da sich Helmut Machemer seinerzeit durchaus Gedanken über eine Veröffentlichung gemacht hat, die ihm nun posthum zukommt. Ich möchte daher dem Sohn Hans Machemer und dem Autor Christian Hardinghaus danken, dass sie sich dieser Aufgabe angenommen haben und die Umsetzung so eindrucksvoll gelungen ist.

Ich halte "Wofür es sich lohnte zu leben" für ein äußerst lesenswertes Buch, da es die dunklen Stunden der deutschen Historie greif- und erlebbar macht. Es berichtet über die Menschen, die an der Front den Krieg in aller Härte erleben mussten und dies allzu oft mit dem Leben bezahlt haben. Meine Bewertung fällt mit den vollen fünf von fünf Sternen sellbstverständlich möglichst positiv aus.

Veröffentlicht am 15.06.2018

Schmetterlingskind

Höllgrotten
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Die Kommissarin Sara Jung wird zu einem Leichenfund an der Lorzentobelbrücke gerufen. Eine junge Frau aus dem Kongo ist in die Tiefe gestürzt und alles deutet auf einen Freitod hin. Der Schriftzug Kipekapeka ...

Die Kommissarin Sara Jung wird zu einem Leichenfund an der Lorzentobelbrücke gerufen. Eine junge Frau aus dem Kongo ist in die Tiefe gestürzt und alles deutet auf einen Freitod hin. Der Schriftzug Kipekapeka auf einem Zeh der Toten und die Tatumstände geben der Kommissarin allerdings Rätsel auf. Ist die unbekannte Tote gar nicht freiwillig in den Tod gesprungen? Spätestens der Rohdiamant im Magen des Opfers lassen die Recherchen beginnen, welche schnell auf eine Plattform mit dem Namen Kipekapeka im Darknet führen. Betrieben wird die Seite von der jungen Millionärstochter Natalie. Sie leidet unter der unheilbaren Krankheit "Schmetterlings-Kind" und fühlt sich berufen in ihrer vorhandenen Zeit Menschen in Not zu helfen. Welche Verbindung besteht zu der toten Kongolesin? Ein komplexer und spannender Fall nimmt seinen Lauf...

Ich habe bereits einige Bücher der Autorin aus ihrer Reihe um den sympathischen Ermittler Cem Cengiz gelesen und war begeistert. Ich bin somit mit sehr hohen Erwartungen in den Kriminalroman "Höllgrotten" gestartet und diese wurden dann auch voll erfüllt. Die neue Hauptprotagonistin Natalie wird sehr interessant gezeichnet. Sie leidet an einer schweren Krankheit und sucht in der Hilfe für notbedürftige Menschen ihren Ausgleich. In ihrem Handlungsfeld stark eingeschränkt bedient sie sich am Darknet und an den Personen in ihrem näheren Umfeld. Eine spannende und herausfordernde Situation, die dem Krimi ihren besonderen Charme verleiht. Wie bereits in ihren vorhergehenden Büchern erzählt die Autorin Monika Mansour die Geschichte in einem lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil. Sie konstruiert eine komplexe aber nicht überladene Story, in der sich die Spannung immer auf einem hohen Niveau befindet. Überraschende Wendungen und gut recherchierte Hintergrundinformationen sorgen beim Leser für ein ständiges Rätseln, was den Täter und den Ausgang anbetrifft. Ein verheißungsvoller Beginn für eine zweite fesselnde Krimi-Reihe der Autorin.

Insgesamt ist "Höllgrotten" aus meiner Sicht ein sehr gelungener Kriminalroman, der neben der Spannung und sehr interessanten Charakteren mit einer gut dosierten Prise Lokalkolorit überzeugen kann. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen!!!

Veröffentlicht am 15.06.2018

Auf der Suche nach dem Leben

Blanca
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Blanca ist fünfzehn Jahre alt und lebt bei ihrer Mutter. Die Beiden sind wenig sesshaft, denn Blancas Mutter gelingt es nicht, sich für eine längere Zeit zu binden und so zieht es sie immer weiter. Eines ...

Blanca ist fünfzehn Jahre alt und lebt bei ihrer Mutter. Die Beiden sind wenig sesshaft, denn Blancas Mutter gelingt es nicht, sich für eine längere Zeit zu binden und so zieht es sie immer weiter. Eines Tages, als die Beiden wieder einmal eine Auseinandersetzung haben, beschließt Blanca ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen. Sie nimmt sich das wenige Geld, welches die beiden besitzen und macht sich auf einen für sie prägenden und abenteuerlichen Weg...

Die Autorin Mercedes Lauenstein beschreibt in "Blanca" für ein fünfzehnjähriges Mädchen den Roadtrip ihres Lebens. Sie erzählt die Geschichte in einer blumigen und sehr schönen Sprache, der es Spaß macht zu folgen und die sich flüssig lesen lässt. Dabei gelingt es Mercedes Lauenstein aus meiner Sicht hervorragend, die Ver-zweiflung und Lebenslust der heranwachsenden Hauptprotagonistin einzufangen. So muss sie sich immer wieder in schwierigen Situationen behaupten und erfährt auch persönliche Niederlagen und Enttäuschungen. Dennoch führt ihr Weg immer weiter an das Ziel, welches sie immer angestrebt hat, ihr vermeintlich neues Zuhause. Auf dieser Reise erlebt Blanca für sich selbst ein Gefühls-chaos, zunächst froh auf sich selbst gestellt zu sein, gehen ihre Gedanken doch oft auch zu ihrer Mutter, die sie mit zunehmender Reisedauer immer mehr vermisst. Das Finale wartet dann mit einen für mich tollen und sehr gelungenen Plot auf, der das Buch stimmig beschließt.

"Blanca" ist für mich ein mutiger und schonungsloser Roman in einer sehr ansprechenden und teilweise schon poetischen Schreibweise, der auch gerne zum Nachdenken einlädt. Ein tolles Leseerlebnis einer auch in Zukunft zu beachtenden Schriftstellerin. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen!!!