Maria-Antonia "Mia" Kaminski, 34, verdient sich in München als Dogwalkerin ihren Lebensunterhalt. Berna Kiening, 69, eine ihrer Kundinnen mit Pudel Coco beabsichtigt wegen ihrer unheilbaren Nervenkrankheit in 14 Tagen in der Schweiz ihrem Leben ein Ende setzen zu lassen. Ihre Schwester, ihre beiden Neffen und ihre Nichte versuchen alles um ihr diese Idee auszureden. Wollen sie evtl. sogar entmündigen lassen. Die kommenden 2 Wochen will Berna nun noch nutzen um sich von Freunden zu verabschieden und noch einmal die Stellen aufsuchen, die ihr besonders am Herzen liegen. Doch dann ist Berna tot, stranguliert, und das kurz nachdem sie sich an der Haustür, wie Mia es scheint, endgültig von ihr verabschiedet hat. Mia stellt die letzten Worte von Berna an sich infrage und versucht auf eigene Faust den Mörder ausfindig zu machen. Hat der machtbesessene und skrupellose Neffe Nikolai Nawrath etwas mit dem Tod der alten Dame zutun? Oder liegt es an dem Testament, das zur Unterschrift beim Notar bereit liegt? Die Beweislage scheint eindeutig, aber Mia bekommt immer mehr Zweifel und merkt bei ihren "Schnüffeleien" nicht, wie sie sich selbst immer wieder in Gefahr bringt.
Der Kriminalfall, den mir Mia aus ihrer Sicht in allen Einzelheiten schildert, scheint eindeutig. Der Beschuldigte hat ein Motiv, die Indizien sind eindeutig, aber sie hat ihre Zweifel. Und die begleiten sie und mich durch einige Wendungen bis zur endgültigen Auflösung. Spannungsgeladen ab der ersten Seite, unterbrochen durch die Schilderungen der Hunde, die Mia betreut und von denen einer eine ganz besondere Rolle hier spielt, düse ich nur so durch die Seiten. Ich bin mit Mia ohne es zu wissen immer mal wieder ganz nahe am Mörder dran. Was mich zum Schluss sogar etwas erschreckt hat. Hier am Ende löst sich alles sehr real auf und ich bin froh, dass nicht mehr passiert ist. .
Ich finde es toll mit Mia mal einer ganz anderen Art von Ermittlern zu begegnen. Sie reagiert oft so ganz anders als ich es z.B. von den beiden Kriminalermittlern, die hier auch tätig sind, gewohnt bin. Was aber auch dafür sorgt, dass ich oft denke: So doch nicht Mädel. Aber sie macht ihre Sache im Großen und Ganzen sehr gut. Ich habe sie mit ihrer aufrichtigen, gradlienigen und herzlichen Art sofort ins Herz geschlossen. Genau so wie Greta, eine Dame, die mit ihrer Tochter in der Wohnung über ihr wohnt. Warum, das werdet ihr beim Lesen sehr schnell heraus bekommen. Und natürich die Hunde, mit denen ich durch den Englischen Garten und am Eisbach entlang streife und die den Kriminalfall etwas auflockern.
Auch die anderen Protagonisten kann ich mir gut vorstellen und meine Sympathien bzw. Antipathien, die es auch gibt, sind schnell verteilt.
Die bildhaften Beschreibungen, die immer wieder vorkommen, tragen dazu bei, dass mein Kopfkino ständig routiert.
Das die Geschichte in München spielt hat mich von daher fasziniert, dass ich alle Wege, die Mia mit ihren Hunden oder mit Greta geht, im Geiste mit gehen kann. Denn hier kenne ich mich aus. Da macht mir das Lesen noch einen Tick mehr Spaß. Und als Nicht-Münchner bekommt man den Beschreibungen z.B. vom Odeonsplatz oder dem Hofgarten bestimmt Lust, sich das auch mal anzuschauen.
Was meinen Augen aufgefallen ist, ist die vergleichsweise große Schrift, die sie als sehr angenehm empfunden haben.
Zum Schluss noch ein Zitat, das mir sehr gut gefallen hat: „Das Leben meisterst du nur, wenn du schwimmst, nicht, wenn du alles nur vom Beckenrand aus beobachtest.“
Spannende Unterhaltung, ein Kriminalfall bei dem ich mittendrin bin und miträtseln kann und ein Schreibstil, der mich an die Seiten fesselt – das alles hat dieser wieder sehr gute Kornbichler-Krimi.