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Veröffentlicht am 18.06.2018

Helmut Machemer - ein stiller Held

Wofür es lohnte, das Leben zu wagen
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Der deutsche Augenarzt Helmut Machemer steht im Jahre 1941 vor einem Dilemma. Nach den Nürnberger Gesetzen sind seine Frau und seine drei Kinder aufgrund ihrer jüdischen Wurzeln gesellschaftlich mit einem ...

Der deutsche Augenarzt Helmut Machemer steht im Jahre 1941 vor einem Dilemma. Nach den Nürnberger Gesetzen sind seine Frau und seine drei Kinder aufgrund ihrer jüdischen Wurzeln gesellschaftlich mit einem Makel belegt und erfahren demnach keine Anerkennung. Der junge Arzt erfährt aber, dass er über seine Tapferkeit und eigene Heldentaten im Krieg die Arisierung seiner Familie beantragen kann und Ihnen so eine neue Zukunftsperspektive bieten kann. Er beschließt demnach freiwillig als Truppenarzt an der Front sein Leben zu riskieren und begleitet im Jahre 1941 die Russland Feldzüge.

Als Helmut Machemer diesen Entschluss gefasst hatte, war es ihm ein Anliegen, über Briefe in einem möglichst intensiven Kontakt zu seiner Familie zu stehen und über die Geschehnisse im Krieg zu berichten. Diesem Umstand haben wir es zu verdanken, das Buch "Wofür es lohnte sein Leben zu wagen" in den Händen halten zu können, denn mehr als 75 Jahre später hat sein Sohn Prof. Dr. Hans Machemer gemeinsam mit dem Historiker und Autor Christian Hardinghaus genau diese Feldpost aufgearbeitet. Den beiden war es wichtig möglichst wenig am Text zu ändern, um den Briefen ihre Authentizität zu erhalten. So wurde in den ausgewählten Briefen lediglich die Rechtschreibung an die heutigen Regeln angepasst, was aus meiner Sicht eine sehr gute Entscheidung war.

Die Briefe selber sind in einer relativ einfachen Sprache geschrieben, was wenig verwundert, da sie ja lediglich eine Berichterstattung der dramatischen Geschehnisse vor Ort darstellen sollten. Zusätzlich sind diese Berichte mit Fotos von Helmut Machemer angereichert, die das Gelesene auf eine erschreckende Art und Weise visualisieren. Das Besondere hierbei ist, dass das Geschriebene nicht durch die Propagandafilter gelaufen ist und somit nicht nur von glorreichen deutschen Siegen berichtet, sondern durchaus die Ängste und Niederlagen der deutschen Soldaten eingesteht.

Obwohl man ja wirklich viel vom 2. Weltkrieg lesen kann ist dieses Buch für mich etwas ganz Besonderes, da es die Sinnlosigkeit und Grausamkeit dieses Krieges schonungslos vor Augen führt. Wer in der heutigen Zeit, von langen Friedenszeiten verwöhnt, sorglos mit dem Thema umgeht, dem müsste dieses Buch als Pflichtlektüre zur Verfügung gestellt werden. Ich bin mir sicher, dass es auch bei hartnäckigeren Fällen durchaus Nachwirkungen hinterlässt, was für mir die Notwendigkeit eines solchen Buches vor Augen führt.

Für mich ist Helmut Machemer ein Held, da seine Beweggründe in den Krieg zu ziehen, ehrenhafte waren, er sich vor Ort niemals hat einschüchtern lassen, seinen Kameraden in schwierigen Zeiten zur Seite stand und letzten Endes dieses mit seinem Leben bezahlt hat. Es ist daher für mich auch ein bewegender Moment über das Buch bzw. die Briefe zu schreiben, da sich Helmut Machemer seinerzeit durchaus Gedanken über eine Veröffentlichung gemacht hat, die ihm nun posthum zukommt. Ich möchte daher dem Sohn Hans Machemer und dem Autor Christian Hardinghaus danken, dass sie sich dieser Aufgabe angenommen haben und die Umsetzung so eindrucksvoll gelungen ist.

Ich halte "Wofür es sich lohnte zu leben" für ein äußerst lesenswertes Buch, da es die dunklen Stunden der deutschen Historie greif- und erlebbar macht. Es berichtet über die Menschen, die an der Front den Krieg in aller Härte erleben mussten und dies allzu oft mit dem Leben bezahlt haben. Meine Bewertung fällt mit den vollen fünf von fünf Sternen sellbstverständlich möglichst positiv aus.

Veröffentlicht am 15.06.2018

Schmetterlingskind

Höllgrotten
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Die Kommissarin Sara Jung wird zu einem Leichenfund an der Lorzentobelbrücke gerufen. Eine junge Frau aus dem Kongo ist in die Tiefe gestürzt und alles deutet auf einen Freitod hin. Der Schriftzug Kipekapeka ...

Die Kommissarin Sara Jung wird zu einem Leichenfund an der Lorzentobelbrücke gerufen. Eine junge Frau aus dem Kongo ist in die Tiefe gestürzt und alles deutet auf einen Freitod hin. Der Schriftzug Kipekapeka auf einem Zeh der Toten und die Tatumstände geben der Kommissarin allerdings Rätsel auf. Ist die unbekannte Tote gar nicht freiwillig in den Tod gesprungen? Spätestens der Rohdiamant im Magen des Opfers lassen die Recherchen beginnen, welche schnell auf eine Plattform mit dem Namen Kipekapeka im Darknet führen. Betrieben wird die Seite von der jungen Millionärstochter Natalie. Sie leidet unter der unheilbaren Krankheit "Schmetterlings-Kind" und fühlt sich berufen in ihrer vorhandenen Zeit Menschen in Not zu helfen. Welche Verbindung besteht zu der toten Kongolesin? Ein komplexer und spannender Fall nimmt seinen Lauf...

Ich habe bereits einige Bücher der Autorin aus ihrer Reihe um den sympathischen Ermittler Cem Cengiz gelesen und war begeistert. Ich bin somit mit sehr hohen Erwartungen in den Kriminalroman "Höllgrotten" gestartet und diese wurden dann auch voll erfüllt. Die neue Hauptprotagonistin Natalie wird sehr interessant gezeichnet. Sie leidet an einer schweren Krankheit und sucht in der Hilfe für notbedürftige Menschen ihren Ausgleich. In ihrem Handlungsfeld stark eingeschränkt bedient sie sich am Darknet und an den Personen in ihrem näheren Umfeld. Eine spannende und herausfordernde Situation, die dem Krimi ihren besonderen Charme verleiht. Wie bereits in ihren vorhergehenden Büchern erzählt die Autorin Monika Mansour die Geschichte in einem lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil. Sie konstruiert eine komplexe aber nicht überladene Story, in der sich die Spannung immer auf einem hohen Niveau befindet. Überraschende Wendungen und gut recherchierte Hintergrundinformationen sorgen beim Leser für ein ständiges Rätseln, was den Täter und den Ausgang anbetrifft. Ein verheißungsvoller Beginn für eine zweite fesselnde Krimi-Reihe der Autorin.

Insgesamt ist "Höllgrotten" aus meiner Sicht ein sehr gelungener Kriminalroman, der neben der Spannung und sehr interessanten Charakteren mit einer gut dosierten Prise Lokalkolorit überzeugen kann. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen!!!

Veröffentlicht am 15.06.2018

Auf der Suche nach dem Leben

Blanca
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Blanca ist fünfzehn Jahre alt und lebt bei ihrer Mutter. Die Beiden sind wenig sesshaft, denn Blancas Mutter gelingt es nicht, sich für eine längere Zeit zu binden und so zieht es sie immer weiter. Eines ...

Blanca ist fünfzehn Jahre alt und lebt bei ihrer Mutter. Die Beiden sind wenig sesshaft, denn Blancas Mutter gelingt es nicht, sich für eine längere Zeit zu binden und so zieht es sie immer weiter. Eines Tages, als die Beiden wieder einmal eine Auseinandersetzung haben, beschließt Blanca ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen. Sie nimmt sich das wenige Geld, welches die beiden besitzen und macht sich auf einen für sie prägenden und abenteuerlichen Weg...

Die Autorin Mercedes Lauenstein beschreibt in "Blanca" für ein fünfzehnjähriges Mädchen den Roadtrip ihres Lebens. Sie erzählt die Geschichte in einer blumigen und sehr schönen Sprache, der es Spaß macht zu folgen und die sich flüssig lesen lässt. Dabei gelingt es Mercedes Lauenstein aus meiner Sicht hervorragend, die Ver-zweiflung und Lebenslust der heranwachsenden Hauptprotagonistin einzufangen. So muss sie sich immer wieder in schwierigen Situationen behaupten und erfährt auch persönliche Niederlagen und Enttäuschungen. Dennoch führt ihr Weg immer weiter an das Ziel, welches sie immer angestrebt hat, ihr vermeintlich neues Zuhause. Auf dieser Reise erlebt Blanca für sich selbst ein Gefühls-chaos, zunächst froh auf sich selbst gestellt zu sein, gehen ihre Gedanken doch oft auch zu ihrer Mutter, die sie mit zunehmender Reisedauer immer mehr vermisst. Das Finale wartet dann mit einen für mich tollen und sehr gelungenen Plot auf, der das Buch stimmig beschließt.

"Blanca" ist für mich ein mutiger und schonungsloser Roman in einer sehr ansprechenden und teilweise schon poetischen Schreibweise, der auch gerne zum Nachdenken einlädt. Ein tolles Leseerlebnis einer auch in Zukunft zu beachtenden Schriftstellerin. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen!!!

Veröffentlicht am 11.06.2018

Der gefährliche Alltag einer Ehe

Beim Morden bitte langsam vorgehen
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Das hat sich Irene komplett anders vorgestellt, nach 39 Ehejahren ist nichts mehr von ihren rosigen Vorstellungen und Träumen eines gemeinsamen Lebens mit Horst geblieben. Ihr Alltag besteht aus Routine ...

Das hat sich Irene komplett anders vorgestellt, nach 39 Ehejahren ist nichts mehr von ihren rosigen Vorstellungen und Träumen eines gemeinsamen Lebens mit Horst geblieben. Ihr Alltag besteht aus Routine und dem Unterdrücken der eigenen Wünsche, da die ihres Ehegatten Horst in aller Regelmäßigkeit Vorrang zu haben scheinen. Damit soll nun Schluss sein, beschließt Irene, als sie in ihren alten Kartons ein paar Bleibänder findet, die sie von ihrer Mutter bekommen hat und ursprünglich zum Beschweren von Gardinen gedacht waren. Die rudimentären Erinnerungen an ihren Chemie-Unterricht bringen sie auf eine giftige Idee...

Die schwedische Autorin Sara Paborn hat mit "Beim Morden bitte langsam vorgehen" einen bitterbösen Roman geschrieben. Sie erzählt die Geschichte in einem ruhigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der aus meiner Sicht hervorragend zum umgesetzten Thema passt. Die charmante Hauptprotagonistin wird als unterdrückte Ehefrau beschrieben, die sich aus der Umklammerung ihres Eheversprechens befreien möchte. Sie möchte dabei aber nicht auf die herkömmliche Art und Weise einer Scheidung zurückgreifen, da sie so nur unzureichend für die vergangenen 39 Jahre entschädigt werden würde. So kann der Leser im Verlaufe des Buches schön verfolgen, wie eine anfangs aberwitzige Idee zunehmend mit Leben gefüllt wird. Sara Paborn bedient sich dabei des schwarzen Humors, den sie wohldosiert und gekonnt in die Geschichte einbaut. So lädt der Roman zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken ein, denn die innere Botschaft, auch an sich selbst zu denken, wird gerne schon mal stiefmütterlich behandelt.

"Beim Morden bitte langsam vorgehen" hat mich sehr gut unter-halten und konnte aus meiner Sicht mit dem versteckten unterschwelligen Humor punkten. Aus meiner Sicht ein lesenswertes Buch, welches ich gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 10.06.2018

Eine ungewöhnliche Ermittlerin in einem tollen Thriller

Immer wenn du tötest
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In einem verlassenen Berliner Schlachthaus werden die Leichen dreier junger Menschen gefunden. Sie werden vom Täter grotesk in Szene gestellt und ihre Körper sind völlig ausgeblutet. Ein schneller Verdacht ...

In einem verlassenen Berliner Schlachthaus werden die Leichen dreier junger Menschen gefunden. Sie werden vom Täter grotesk in Szene gestellt und ihre Körper sind völlig ausgeblutet. Ein schneller Verdacht fällt auf die in der Szene sehr angesagte Aktionskünstlerin Freya von Rittberg. Ihre Spezialität ist das Malen mit Blut und sie findet mit ihren sehr bizarr erscheinenden Mut-Challenges immer mehr Anhänger. Aber sie scheint von einer höheren Stelle gut geschützt zu sein, denn alle Ermittlungen in ihre Richtung verlaufen immer wieder im Sande. Kommissar Lundt sieht sich gezwungen seine außergewöhnliche Undercover-Ermittlerin Targa hinzuziehen. Sie soll die Künstlerin genauer unter die Lupe nehmen und gerät dabei schnell selber ins Visier des Täters...

"Immer wenn du tötest" ist der zweite Fall der besonderen Ermittlerin Targa. Das Autoren-Duo B.C. Schiller haben mit ihr eine sehr interessante Ermittlerin geschaffen. Sie ist, was Empathie anbetrifft, nicht sehr gut ausgestattet und lehnt jede Art von Gefühlen ab. Ihr Vorteil, sie kennt keine Angst, aber soziale Kontakte sind ihr, aufgrund ihrer Veranlagung, ebenfalls unbekannt. Für die Ermittlungsarbeiten ist es sicherlich sehr hilfreich, über einen scheinbar unerschöpflichen Mut zu verfügen, so dass sie sich auch gerne in brenzlige Situationen begibt. Den Unterhaltungswert des Buches tut dieses ungewöhnliche Verhalten sehr gut und der Thriller erhält so seinen eigenen Charme. Der Spannungsbogen wird von dem erfahrenen und erfolgreichen Autoren-Duo aber auch sehr hoch gehalten und löst sich erst in einem fulminanten und nervenauf-reibenden Finale auf. Die Autoren erzählen die Geschichte in einem temporeichen und sehr lebendigen Schreibstil, der mich schnell an das Buch gefesselt hat. Die Seiten flogen nur so dahin und es war mir kaum möglich, das Buch zur Seite zu legen.

Mit "Immer wenn du tötest" haben B.C. Schiller aus meiner Sicht einen absoluten Page-Turner geschaffen, der für Thriller-Liebhaber ein unbedingtes Muss darstellt. Es bleibt zu hoffen, noch viel von der auf ihre Art doch sympathischen Ermittlerin zu lesen. Ich bewerte das Buch mit den vollen fünf von fünf Sternen!!!