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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.12.2017

Guter ökologischer Thriller

Wolkendämmerung
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In Kalifornien machen sich mit Wassernotstand immer mehr die Auswirkungen der Klimaveränderung bemerkbar. Eine neue revolutionierende Technik soll Abhilfe schaffen können, indem über ein hochmodernes Boot ...

In Kalifornien machen sich mit Wassernotstand immer mehr die Auswirkungen der Klimaveränderung bemerkbar. Eine neue revolutionierende Technik soll Abhilfe schaffen können, indem über ein hochmodernes Boot Salzwasser in Wolken umgewandelt werden und die Sonne verdecken. Nicholas erhält die einmalige Möglichkeit seinem Liebsten Hobby der Fotografie nachzugehen und gleichzeitig noch eine Stange Geld für seinen Vater und sich zu verdienen, indem er das Forschungsschiff als Fotograf begleiten darf. Schnell muss er aber feststellen, dass die Bootsfahrt kein gemütlicher Ausflug werden wird...

Julia Dibbern hat mit "Wolkendämmerung" einen kurzweiligen und sehr flotten Thriller mit einem aktuellen ökologischen Hintergrund geschrieben. Die Autorin konnte mich schnell mit ihrem temporeichen und lebendigen Schreibstil an das Buch fesseln. Sie arbeitet dabei mit vielen kurzen Kapiteln, die mit den jeweiligen Perspektivwechseln das Tempo weiter steigern. Die jugendlichen Hauptprotagonisten werden als engagierte und aufgeweckte Jugendliche beschrieben, die sich authentisch mit ihrer Umwelt auseinandersetzen. Der Spannungsbogen wird gut aufgebaut und über das Buch hinweg aufrecht gehalten, um dann in einem fulminanten Finale zu enden. Gerade der ökologische Hintergrund in Verbindung mit den jugendlichen Protagonisten, um deren Zukunft es letzten Endes geht, hat mir sehr gut gefallen.

"Wolkendämmerung" ist daher ein aus meiner Sicht gelungener Thriller, der auf Gewaltszenen größtenteils verzichtet und somit auch durchaus für Jugendliche geeignet ist. Ich bewerte das Buch mit guten vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 14.12.2017

Wohin die Vögel fliegen...

Schatten ohne Licht
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Die Geschwister Seonghan und Jeonghan wachsen in einem nordkoreanischen Dorf in äußerst ärmlichen Verhältnissen auf. Das Leben wird geprägt von der kommunistischen Diktatur und die Liebe zu ihrem "Geliebten ...

Die Geschwister Seonghan und Jeonghan wachsen in einem nordkoreanischen Dorf in äußerst ärmlichen Verhältnissen auf. Das Leben wird geprägt von der kommunistischen Diktatur und die Liebe zu ihrem "Geliebten Führer" wird ihnen vom ersten Tag an als oberste Maxim in die Wiege gelegt. Sie lernen trotz der ärmlichen Verhältnisse dankbar für das ihnen geschenkte Leben zu sein und arbeiten auch schon als Kinder unter teilweise menschenunwürdigen Verhältnissen. Mit dem Hungertod des regimetreuen Großvaters kommen den Geschwistern erste Bedenken. Sie fragen sich, wo die Vögel wohl hinfliegen, und wie es dort wohl aussieht. Gibt es ein Leben außerhalb ihrer vorbestimmten Regeln?

Marcus S. Theis hat mit "Schatten ohne Licht" ein beeindruckendes und ergreifendes Romandebüt geschrieben. Er nimmt sich eines brisanten Themas an und setzt die Geschichte schonungslos und offen um. Er führt dem sicherlich teilweise fassungslosen Leser die für ihn unvorstellbaren Verhältnisse im Land des kompromisslosen Nordkoreas vor Augen, ohne dabei aber zu reißerisch zu wirken. Durch seinen nüchteren und ehrlichen Schreibstil wirkt die Geschichte um die beiden Geschwister real und authentisch. Gleichzeitig baut Marcus S. Theis um das Schicksal der Protagonisten einen im Verlauf der Geschichte immer weiter zunehmenden Spannungsbogen auf. Er thematisiert das Streben nach Freiheit und der vermeintlich heilen und schöneren Welt. Der Wunsch dieses Ziel zu erreichen setzt unglaubliche Kräfte frei und die Hoffnung auf ein besseres Leben, lässt die Menschen vieles erdulden und aussichtslose Situationen meistern. Das beeindruckende Finale hat mich dann nachdenklich zurückgelassen.

"Schatten ohne Licht" gewährt einen guten Einblick in ein für die westliche Welt zumeist verschlossenes Land. Mich konnte das Buch und das Schicksal der Protagonisten packen, so dass ich den Roman wärmstens weiterempfehlen kann. Für mich eine überraschendes Buch, welches ich zu meinen Lesehighlights des Jahres zähle. Daher bewerte ich das Buch mit den vollen fünf von fünf Sternen!!!

Veröffentlicht am 08.12.2017

Für mich leider enttäuschend

Das Jahr der Frauen
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Frank Stemmer befindet sich in psychologischer Behandlung und er hat seinen Lebensmut gänzlich verloren. In einer Therapie geht er mit seinem behandelnden Arzt einen Deal ein. Er möchte jeden Monat eine ...

Frank Stemmer befindet sich in psychologischer Behandlung und er hat seinen Lebensmut gänzlich verloren. In einer Therapie geht er mit seinem behandelnden Arzt einen Deal ein. Er möchte jeden Monat eine neue Frau erobern. Sollte er dies schaffen, wäre sein Preis der Freitod. Seine anfängliche Fiktion wird zu seinem Lebens-Inhalt und Frank versucht nun auf diesem Wege seine Legitimation zum Ableben zu erhalten. Doch wird er es schaffen, sein Vorhaben auch in die Tat umzusetzen?

Der Inhalt hatte mich neugierig gemacht und es ist für mich immer eine Herausforderung, ein Buch von der Longlist des Deutschen Buchpreises zu lesen. In der Erwartung einer nicht ganz einfachen, aber interessanten Lektüre bin ich in das Buch gestartet. Der an-spruchsvolle Schreibstil wird vom Autor Christoph Höhtker unzweifelhaft geliefert. Stellenweise fiel es mir wirklich schwer, den Text zu lesen und vor allem zu verstehen. Die Message seines Buches ist mir ehrlicherweise bis zum Ende verschlossen geblieben. Sollte es einen Kritik an unserer oberflächlichen und schnelllebigen Zeit sein? Sollte das Frauenbild in unserer heutigen Welt hinterfragt und auf den Prüfstand gestellt werden? Wie auch immer, für mich war es eine Aneinanderreihung flüchtiger erotischer Kontakte, die auf Dauer ein wenig ermüdend wirkten. Dem Hauptprotagonisten Frank Stemmer lagen die Frauen auf jeden fall zu Füßen, egal welche er sich für den jeweiligen Monat ausgeschaut hatte, er landete mit ihr im Bett. Das Finale lies mich dann endgültig ratlos zurück und ich musste mir eingestehen, dass es entweder nicht mein Buch war oder ich es lediglich nicht verstanden habe,

"Das Jahr der Frauen" ist aus meiner Sicht ein sehr schwieriger und sperriger Roman, der mir einiges an Durchhaltevermögen abverlangt hat. Der Sinn hat sich mir nicht erschlossen, wobei der Schreibstil sehr anspruchsvoll auf mich wirkte. Insgesamt überzeugte mich das Buch nicht, so dass ich auch leider nur zwei von fünf Sternen ver-geben kann.

Veröffentlicht am 07.12.2017

Die Kraft der Berge

Manche mögen's steil
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Victoria Elsässer ist eine begnadete Software-Expertin. Ihr Job ist ihr Leben, so dass ihr Privatleben sich nur noch in der digitalen Welt abspielt und sie die Menschen in ihrer realen Umgebung zunehmend ...

Victoria Elsässer ist eine begnadete Software-Expertin. Ihr Job ist ihr Leben, so dass ihr Privatleben sich nur noch in der digitalen Welt abspielt und sie die Menschen in ihrer realen Umgebung zunehmend vernachlässigt. Da kommt es Vicky natürlich überhaupt nicht gelegen, dass ihr Chef eine Teambildungs- und Leiterfindungsmaßnahme in Form einer Klettertour ins Leben ruft. Ihr Interesse am Ausflug ist äußerst gering, aber sie möchte gerne die Stelle des leitenden Angestellten haben. So rafft sie sich auf und nimmt an der Tour in die raue Welt der Alpen teil. Eine Reise, die ihr Leben verändern wird...

Ich mag die Bücher der Autorin Ellen Berg sehr und in "Manche mögen´s steil" hat sie sich mit dem Klettern und den Bergen einem Thema gewidmet, welches mir am Herzen liegt. Für mich eine ideale Kombination und Ellen Berg konnte mich ein weiteres mal begeistern. Sie schafft mit ihrem lockeren und äußerst lebendigen Schreibstil eine Wohlfühlatmosphäre und sorgt mit ihrem Humor für beste Leseunterhaltung. Wie so oft in ihren Büchern geht es natürlich auch wieder um die Liebe, aber sie verfrachtet die Geschichte in die abenteuerliche Welt der Berge. Die Protagonisten stürzen sich eher unfreiwillig in dieses Abenteuer, was immer wieder für sehr unter-haltsame Momente sorgt. So werden die vorlauten und selbstbewussten Herren gerne mal bei einer Klettereinlage an ihre Grenzen gebracht und müssen auch ihre Schwächen eingestehen. Das Rennen um den begehrten Teamleiterposten wird so immer wieder zur großen Herausforderung und Vicky versucht mit aller Kraft in dieser Männerwelt zu bestehen. Zudem übt Ellen Berg mit ihrem Buch Kritik an der heutigen, an Bedeutung immer mehr zunehmenden, digitalen Welt und zeigt auf, wie lebenswert auch das reale Leben sein kann.

Insgesamt ist "Manche mögen´s steil" ein aus meiner Sicht kurzweiliger und sehr unterhaltsamer Roman. Es macht einfach Spaß Vicky auf ihrer unfreiwilligen Reise in die Berge zu begleiten, so dass ich das Buch sehr gerne weiterempfehle und mit fünf von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 05.12.2017

Ergreifend und anspruchsvoll!!!

Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens
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(19)

Lisa, die 18-jährige Tochter eines Großgrundbesitzers in Rumänien, wird brutal ermordet aufgefunden. Mit den Ermittlungen werden die betagten und kurz vor der Pensionierung stehenden Kommissare ...


(19)

Lisa, die 18-jährige Tochter eines Großgrundbesitzers in Rumänien, wird brutal ermordet aufgefunden. Mit den Ermittlungen werden die betagten und kurz vor der Pensionierung stehenden Kommissare Ioan Cozma und Cippo betraut. Beide wollten eigentlich keine Tötungsdelikte mehr übernehmen, da sie die Fälle nicht mehr loslassen und persönlich betreffen. Nichts desto trotz beginnen sie mit den Recherchen und setzen dabei auf ihre Erfahrung und Auffassungsgabe. Als Hintergrund kristallisiert sich der Betrug und die Korruption um rumänische Länder-eien immer weiter heraus, was aber wiederum gegen eine solch blut-rünstige Tat, wie dem Mord an der 18-jährigen Lisa, steht. Immer weiter geraten die Kommissare dabei zwischen die Fronten und in immer größere Gefahr...

"Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens" ist mein erstes Buch vom Autor Oliver Bottini, aber ganz sicherlich nicht mein letztes. Er hat mich mit seinem sehr spannenden, aber auch anspruchsvollen Kriminalroman begeistern können. Seinen besonderen Charme erhält das Buch aus meiner Sicht durch die sehr gut recherchierte Rahmenhandlung der durch Korruption und Betrug enteigneten rumänischen Landbesitzer. Auch die Charaktere werden sehr interessant gezeichnet, so haben viele der handelnden Personen persönliche Schicksale zu verarbeiten und mit der Leere eines verstorbenen Menschen umzugehen. Der Kriminal-roman erhält dadurch eine besondere Tiefe und die Charaktere eine Seele. Nichts desto trotz erfordert es schon die volle Konzentration und ein wenig Durchhaltevermögen, um bei der hohen Anzahl der Protagonisten und Handlungsstränge den Überblick zu behalten. Hilfe bietet hier auch das beigefügte Personenregister, welches mir beim Lesen immer wieder auf die Sprünge Helden konnte. Der Leser wird dann aber auch mit einem dramatischen und überzeugenden Finale für seine Mühen mehr als belohnt.

"Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens" ist für mich ein rundum gelungener und intelligenter Kriminalroman, den ich sehr gerne weiter-empfehle. Gerade die anspruchsvolle Rahmenhandlung und die interessanten Charaktere konnten mich in den Bann ziehen, so dass ich das Buch mit verdienten fünf von fünf Sternen bewerte.