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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.05.2017

Wenig diplomatisch...

Hyänengesang
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Kommissar Martin Nettelbeck geht es in der Vorfreude auf seinen 5-wöchigen Afrika-Urlaub richtig gut. Daher ist er auch recht entspannt, als er zu einem Tatort gerufen wird, wo ein Escort-Mädchen in einem ...

Kommissar Martin Nettelbeck geht es in der Vorfreude auf seinen 5-wöchigen Afrika-Urlaub richtig gut. Daher ist er auch recht entspannt, als er zu einem Tatort gerufen wird, wo ein Escort-Mädchen in einem Hotel tot aufgefunden wurde. Das Zimmer wurde von einem omanischen Militärattache gebucht, was den Fall nicht einfacher macht, da dieser diplomatischen Status genießt. Die Brisanz dieses Falls wird dann aber Martin Nettelbeck zum Verhängnis, da er bereits Erfahrungen in diplomatischen Kreisen sammeln konnte und seine Familie muss zunächst ohne ihn in Richtung Afrika aufbrechen. Er ist nun natürlich daran interessiert, den Fall möglichst schnell aufzuklären und beginnt mit den Recherchen.


"Hyänengesang" ist bereits der fünfte Fall für den sympathischen Kommissar, den direkten Vorgänger habe ich bereits gelesen. Ich hatte keinerlei Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzukommen, und das wäre auch ohne Kenntnis des Vorgängerbandes möglich gewesen. Rainer Wittkamp besticht auch in "Hyänengesang" mit seinem sehr lebendigen und flüssig zu lesenden Schreibstil und seiner tollen Kombination von Spannung und Humor. Er erzählt die Geschichte in mehreren Handlungssträngen, die sich im Verlauf des Buches überkreuzen. Dabei greift er mit dem Schutz des diplomatischen Status ein brisantes Thema an und verteilt auch in andere Richtungen ein paar Spitzen, wie zum Beispiel in Richtung der Schlagerbranche. Die Story ist clever konzipiert und kann bis zum Finale mit Spannung und hohem Unterhaltungswert überzeugen. Es bleibt zu hoffen, dass Martin Nettelbeck noch den ein oder anderen Fall lösen darf und wir ihn dabei begleiten dürfen.


Insgesamt ein rundum gelungener Kriminalroman, den ich sehr gerne weiterempfehle und mit völlig verdienten fünf von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 06.05.2017

Original und Fäschung

Das gefälschte Lächeln
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Carl Werner Mackenbach, ein Unternehmer mit Sinn für die Kunst, wird tot in seiner Villa aufgefunden. Er wurde scheinbar mit dem berühmten Gemälde der Mona Lisa erschlagen. Der ermittelnde Kommissar Unger ...

Carl Werner Mackenbach, ein Unternehmer mit Sinn für die Kunst, wird tot in seiner Villa aufgefunden. Er wurde scheinbar mit dem berühmten Gemälde der Mona Lisa erschlagen. Der ermittelnde Kommissar Unger wundert sich aber über die Kopie des bekannten Gemäldes in der wertvollen Sammlung des Opfers. Handelt es sich bei der Tatwaffe wohlmöglich um das Original und im Louvre ist lediglich eine Kopie zu bewundern? Die Ermittlungen gehen somit in die Vergangenheit zurück, um den Hintergrund der Tat ans Licht zu bringen. Dabei tun sich plötzlich viele Verdächtige auf, die durchaus einen Grund gehabt haben können, Carl Werner Mackenbach zu töten...
Kay Jacobs verarbeitet in seinen Kriminalromanen sehr gerne historische Gegebenheiten. In "Das gefälschte Lächeln" setzt er sich mit der vermeintlichen Raub des berühmten Gemäldes im Jahre 1911 auseinander und präsentiert um dieses Geschehen eine spannende Kriminalgeschichte. Die Story ist gut konzipiert und gibt dem Leser aufgrund vieler Verdächtiger gute Möglichkeiten Spekulationen bezüglich der Täterschaft anzustellen. Die Spannung wird gut aufgebaut und anhand der durch die Recherchen aufgedeckten Wendungen immer auf einem hohen Niveau gehalten. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und Kay Jacobs gelingt es mit seiner bildreichen Sprache die damalige Zeit greif- und erlebbar zu machen. Sehr gut gelungen ist ihm aus meiner Sicht der Wechsel in den Zeiten, gerade die Rückblenden verleihen dem Roman ihren Charme und eine gute Portion Authentizität. Die historischen Fakten wirken sehr gut recherchiert.
Insgesamt hat mir "Das gefälschte Lächeln" gut gefallen und ich habe einen Einblick in die Kunstwelt mit den scheinbar dazugehörigen Fälschungen erlangen können. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 06.05.2017

The Ace of Spades

Des Teufels Gebetbuch
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Der für die Sicherheit und den ordnungsgemäßen Ablauf der Spiele zuständige Mitarbeiter des Spielcasinos Baden Baden Tadeus Boch wird von einem Besucher gebeten, ihn gegen eine ausgesprochen großzügige ...

Der für die Sicherheit und den ordnungsgemäßen Ablauf der Spiele zuständige Mitarbeiter des Spielcasinos Baden Baden Tadeus Boch wird von einem Besucher gebeten, ihn gegen eine ausgesprochen großzügige Zahlung als Bodyguard für den Abend zu begleiten. Die beiden gehen zu einem geheimen Ort, an dem das verbotene Kartenspiel "Superieur" gespielt wird. Die Einsätze sind sehr hoch und als Zulassung zum Spiel muss eine historische Spielkarte hinterlegt werden. Die Situation vor Ort eskaliert und Tadeus Boch nimmt sich in dem Tumult dieser Karte an. Sie übt eine große Wirkung auf ihn aus und der Drang sie bei sich zu tragen wird immer größer. Was Steckt hinter dieser Karte? Was zieht Tadeus Boch so in den Bann? Er erfährt zufällig von einem Fluch, welcher in der Vergangenheit auf ein Kartenspiel gelegt wurde, dem Gebetbuch des Teufels. Stammt seine Karte, die Pik Neun, aus diesem Kartenspiel? Gibt es weitere Karten?


"Des Teufels Gebetbuch" ist nicht das erste Buch von Markus Heitz, welches ich gelesen habe. Mich begeistert seine Fantasie und die Begabung diese in Worte zu fassen. Dieses Buch steht den vorherigen Büchern, die ich gelesen haben, in diesem Punkt in nichts nach. Markus Heitz bedient sich gut recherchierter historischer Fakten um seiner Geschichte eine möglichst hohe Authentizität zu verleihen. Dabei hat mir Idee das lasterhafte Spiel, in diesem Fall das Kartenspiel, in Bezug zum Teufel zu bringen. Dem Autor gelingt es mit seinem lebendigen und sehr bildreichen Schreibstil mich an das Buch zu fesseln und der Geschichte einen unheimlichen und mystischen Charakter zu geben. Sehr geschickt baut er die Geschichte um den Hauptprotagonisten Tadeus Buch auf, der als ehemaliger Spieler interessant charakterisiert wird und mir von Beginn des Buches an sympathisch war. Es macht Spaß ihm durch das umfangreiche Werk zu folgen. Die Spannung wird direkt zu Beginn des Buches aufgebaut, obwohl der Leser zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht ahnt, um was es überhaupt geht. Die komplexe und gut konzipierte Geschichte offenbart sich nach und nach, auch durch den Blick in die Vergangenheit, immer weiter und hat mich als Leser in den Bann gezogen. Ein wenig Kritik muss ich aber leider dennoch üben, das Finale war mir zu viel, hier wäre aus meiner Sicht weniger mehr gewesen, aber ich möchte auch nicht zu viel verraten.


Insgesamt tut dies aber an dem sehr positiven Gesamteindruck keinen Abbruch. "Des Teufels Gebetbuch" von Markus Heitz hat mir sehr gut gefallen und einige spannende und auch unheimliche Stunden beschert, so dass ich das Buch sehr gerne weiterempfehle und mit fünf von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 29.04.2017

Guter Auftakt einer neuen Thriller-Reihe

Ragdoll - Dein letzter Tag (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 1)
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Ein grausiger Leichenfund hält die Stadt in Atem. Das Besondere an dem Opfer, es besteht aus sechs unterschiedlichen Körpern und somit letztendlich um 6 verschiedene Opfer. Der Kopf dieser "Rsgdoll" oder ...

Ein grausiger Leichenfund hält die Stadt in Atem. Das Besondere an dem Opfer, es besteht aus sechs unterschiedlichen Körpern und somit letztendlich um 6 verschiedene Opfer. Der Kopf dieser "Rsgdoll" oder auch Flickenpuppe gehört einem ehemaligen Serientäter, der seinerzeit viele jungen Frauen verbrannt hatte. Der damalige Ermittler Detective Wiliam-Oliver Layton-Fawkes, kurz Wolf genannt soll die Recherchen leiten. Hat es etwas mit dem damaligen Fall zu tun? Dafür müssen zunächst die sechs Opfer identifiziert werden, aus der die Ragdoll besteht. Aber die Zeit rennt, denn der Täter veröffentlicht eine Liste mit den nächsten Opfern und deren Sterbedatum, darunter auch der ermittelnde Detective...


"Ragdoll" hat mich stellenweise an die Thriller-Klassiker "Sieben" oder "Schweigen der Lämmer" erinnert, aber es kann aus meiner Sicht an seine großen Vorgänger nicht ganz heranreichen. Die Spannung ist jederzeit auf sehr hohem Niveau und wird über den Fund der spektakulären Ragdoll klassisch aufgebaut. Der Schreibstil gefällt mir gut, er lässt sich sehr flüssig lesen und verleiht dem Thriller ein ordentliches Tempo. Die Charakter des  Ermittler-Teams kamen mir ein wenig zu kurz, obwohl durchaus interessante Typen wie der anfangs sehr unterschätzte Edmunds und die stellenweise unnahbare Baxter dabei sind. Der Hauptprotagonist Wolf hingegen wird gut beschrieben und gibt mit seinen Ecken und Kanten der Geschichte etwas Verruchtes. Die Ermittlungen können vom Leser gut verfolgt werden und immer wieder können eigen Überlegungen angestellt werden, wer der Täter sein könnte und welcher Hinter-grund der Taten vorliegen könnte. Der Plot des Buches ist raffiniert konzipiert und für mich sehr überraschend. Das ungewöhnliche Finale hat mich dann auch noch ein wenig nachdenklich zurückgelassen, was ich an einem Buch sehr schätze.


Insgesamt bietet "Ragdoll" spannende Thriller-Unterhaltung, so dass ich das Buch gerne weiterempfehle und mit vier von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 28.04.2017

Fesselnder historischer Kriminalroman!!!

Der zweite Reiter
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Schauplatz dieses historischen Krimis ist Wien im Jahre 1919. August Emmerich arbeitet für die Wiener Polizei und soll einen Ring ausheben, der in der großen Not der Stadt mit Lebensmitteln Wuchergeschäfte ...

Schauplatz dieses historischen Krimis ist Wien im Jahre 1919. August Emmerich arbeitet für die Wiener Polizei und soll einen Ring ausheben, der in der großen Not der Stadt mit Lebensmitteln Wuchergeschäfte betreibt. Sein eigentlicher Wunsch ist die Abteilung für "Leib und Leben", was aber nur wenigen Bediensteten vergönnt ist. Bei der Verfolgung eines Verdächtigen stößt August Emmerich mit seinem ihm zu Seite gestellten Assistenten Winter auf eine Leiche. Alles deutet auf einen Selbstmord hin, nur Polizeiagent Emmerich vermutet ein Verbrechen. Er wird zwar von seinem Vorgesetzten ermahnt, sich um seine eigentlichen Aufgaben zu kümmern, aber er möchte diese Gelegenheit auch nutzen, einen Eindruck in seiner Wunschabteilung zu hinterlassen. Er wird dabei von seinem Kollegen Winter unterstützt, was die beiden allerdings selbst in höchste Gefahr bringt...

Der Autorin Alex Beer ist es mit ihrem sehr bildreichen und lebendigen Schreibstil gelungen, mich in die damalige Zeit zu entführen. Sie schafft es, der Geschichte die Atmosphäre der damaligen Nachkriegszeit mit aller Not und Hoffnungslosigkeit zu verleihen. Die beiden Haupt-protagonisten Emmerich und Winter werden in dieser Kulisse sehr interessant und authentisch charakterisiert. Es macht Spaß, den beiden bei ihren Recherchen über die Schulter zu schauen und mit ihnen zu hoffen und zu bangen. Die Spannung wird direkt zu Beginn mit dem Auffinden der Leiche aufgebaut und durch neue Wendungen und den Schilderungen dieser dramatischen Zeit ständig auf hohem Niveau gehalten. Die gut durchdachte Story kann dann auch mit dem aus meiner Sicht überraschendem Finale überzeugen und rundet diesen äußerst gelungenen Kriminalroman ab. Die historischen Hintergründe der Nachkriegszeit des ersten Weltkriegs wirken auf mich sehr gut recherchiert und die Tatsache, dass, wie im Anhang erläutert, viele der beschriebenen Örtlichkeiten wirklich existiert haben, gibt dem Buch eine zusätzliche Authentizität und macht die Handlung noch ein wenig eindrucksvoller. Es bleibt zu hoffen, noch mehr von den beiden Ermittlern zu lesen.

Insgesamt handelt es sich bei "Der zweite Reiter" um einen fesselnden und wirklich beeindruckenden Kriminalroman mit einem spannenden historischen Hintergrund. Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen, so dass ich es sehr gerne weiterempfehle und mit fünf von fünf Sternen bewerte.