Kein Urlaub für Nettelbeck
Es kann so schnell gehen. Gerade noch aus dem Vollen geschöpft und dann mit leeren Taschen. So geht es auch Roman Weiden, der in Privatinsolvenz steckt nachdem er sich verspekuliert hat. Sein Ratgeber ...
Es kann so schnell gehen. Gerade noch aus dem Vollen geschöpft und dann mit leeren Taschen. So geht es auch Roman Weiden, der in Privatinsolvenz steckt nachdem er sich verspekuliert hat. Sein Ratgeber war dabei Maximilian Hollweg. Sobald alles abgeschlossen ist und er damit schuldenfrei, will er wieder groß rauskommen. Doch aus der Traum.
Hollweg hat sich in der High Society bewegt, doch ein unbekannter Autofahrer machte ihn zum Krüppel. Dennoch geht es ihm eigentlich gut: er hat eine behindertengerechte Penthouse-Wohnung, einen Assistenten, der sich um ihn kümmert, und ist erfolgreich in Investments.
Kommissar Martin Nettelbeck bereitet alles für einen Urlaub mit seinen Lieben in Ghana vor. Doch dann wird ein Escort-Girl in einem Hotel tot aufgefunden. Das Zimmer ist auf einen Militärattache aus Oman gebucht und den kann aufgrund seines diplomatischen Status nicht belangen. Zum Glück reagiert Philomena nicht sauer, als Nettelbeck seinen Urlaub verschieben muss, sondern reist mit den Kindern schon mal vor.
Ich kenne schon die die vier Vorgängerbände und bin daher mit dem sympathischen und kompetenten Martin Nettelbeck sehr vertraut. Aber es ist auch problemlos möglich, diesen Band alleine zu lesen.
Der Schreibstil ist gewohnt flüssig zu lesen und besticht durch Spannung und Humor. Zunächst laufen die Handlungsstränge nebeneinander her, verbinden sich aber im Laufe der Geschichte immer mehr.
Die Personen sind alle authentisch und sehr individuell dargestellt. Man kann sich darüber ärgern, dass dem Diplomaten aufgrund der Immunität nicht beizukommen ist und der auch unverhohlen seine Freude darüber zeigt. Hollweg ist skrupellos und ihn interessiert wenig, wie die Folgen seiner Beratung für andere sind. Außerdem schikaniert er seinen persönlichen Assistenten Jens Todsen. Aber auch das Kindermädchen aus Eritrea hat es nicht leicht. Nachdem ich Weiden kennengelernt habe, weiß ich, warum ich kein Schlagerfan bin.
Auch wenn einiges vorhersehbar ist, so ist die Handlung doch durchdacht und spannend.
Perfekte Unterhaltung. Ich freue mich schon auf einen weiteren Fall mit Martin Nettelbeck.