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Veröffentlicht am 06.06.2024

Großartiger Auftakt der Hurdy-Gurdy Girls mit viel Spannung und Abenteuer

Unter fernem Himmel - Rebellisches Tanzmädchen
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Hurdy-Gurdy Girls – Ein für viele unbekannter Begriff und so mancher denkt wahrscheinlich eher an leichte Mädchen. Doch in diesem Roman taucht man in die Geschichte dieser besonderen Tanzmädchen ein.
Louisa ...

Hurdy-Gurdy Girls – Ein für viele unbekannter Begriff und so mancher denkt wahrscheinlich eher an leichte Mädchen. Doch in diesem Roman taucht man in die Geschichte dieser besonderen Tanzmädchen ein.
Louisa wird von ihrem Vater an einen sogenannten Seelenverkäufer verschachert, der sie nach Ankunft in Amerika ebenfalls als Tanzmädchen weiterverkauft. So sehr ihr Herz an ihrer kleinen Schwester hängt, die dem Unwillen ihres Vaters ausgesetzt ist, hofft sie, so schnell es geht, wieder zurückzukehren. Doch egal, wie sie es anstellt, ihr bleibt keine andere Wahl und das was sie erlebt, das gefährliche, teils rabiate Leben, die Ausnutzung und die Erwartungen verlangen alles von ihr ab.

Diese Geschichte hat mir unglaublich gut gefallen. Nicht nur zu erleben, was es mit dem Hurdy Gurdy Musikinstrument auf sich hat, sondern auch was die Tanzmädchen alles leisten müssen. Man taucht sofort ein, ist gefangen von dem entbehrlichen, rauen Leben, erlebt in Louisa ein tapferes junges Mädchen, dass gegen dieses Leben rebelliert und doch keine andere Wahl hat, als sich dem Kaufvertrag und damit ihrem Schicksal zu fügen.

Spannung von der ersten bis zur letzten Seite, es gibt so viele Wendungen, ungeahnte Ereignisse und durch die Schilderungen fühlt man sich in eine andere Zeit versetzt, aber gleichzeitig als Teil der Geschichte.
Ich hab es voll genossen, freue mich schon sehr auf die Fortsetzungen dieser tapferen, jungen Mädchen mit all den lauernden Gefahren, dem Unmut und der Ausbeutung durch die Besitzer, dem Neid unter den Tänzerinnen und einer sanft beginnenden Liebesgeschichte, von der wir laut Vorschau noch mehr erfahren werden.

Alleine das Cover ist ein Traum und Eye-Catcher und ich freue mich schon unglaublich auf die beiden Folgebände, die sehr vielversprechend klingen.

Von mir eine große Leseempfehlung mit voll verdienten 5 Sternen

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Veröffentlicht am 04.06.2024

das große Karlsbad Finale mit einer sympathischen Hotelangestellten

Die Hotelerbin
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Das große Finale der Karlsbad-Trilogie um eine junge Hotelangestellte, die durch Fleiß, Herzlichkeit und Mut ihren Weg geht.

Nach dem unschönen Ende im Hotel Adonis hat Eva eine neue Bleibe im Hotel Janker ...

Das große Finale der Karlsbad-Trilogie um eine junge Hotelangestellte, die durch Fleiß, Herzlichkeit und Mut ihren Weg geht.

Nach dem unschönen Ende im Hotel Adonis hat Eva eine neue Bleibe im Hotel Janker gefunden, die sie sofort ins Team integrieren und durch ihre Art wird sie nicht nur rechte Hand der Chefin, sondern ist auch bei den Kunden und Gästen sehr beliebt, was sich am Ende in einer besonders überraschenden, aber berührenden Geste äußert.

Allerdings bleiben auch Hindernisse nicht aus und immer wieder sieht sie sich mit den verschiedensten Problemen, traurigen Anlässen und Widerständen konfrontiert, nicht nur mit dem Nachbarhotel, sondern auch aus der eigenen Familie. Die Wege des Adonis kreuzen sich jedoch schneller als gedacht, weil sie die kleine Tochter ihres ehemaligen Arbeitgebers vor dem Ertrinken rettet. Hier entwickelt sich sehr viel an Dramatik mit etlichen weiteren Geschehnissen, die dem Hotel zum Verhängnis werden könnten.

Evas Entwicklung hat mir gut gefallen, hatte ich sie im 1.Teil noch für etwas zu übermotiviert und naseweis gehalten, so merkt man, dass sie bei so vielen Geschwistern schnell auf eigenen Beinen stehen und fleißig sein musste, damit die Großfamilie über die Runden kommt, was sie auch jetzt wieder deutlich und teilweise erschütternd zu spüren bekommt. Ihrer Aufmerksamkeit und dem Interesse an anderen ist es zu verdanken, dass so manche Gefahr entschärft werden kann.

Insgesamt war es ein schöner Abschluss dieser Reihe, viele berührende Momente, auch das kleine Mädchen Otti schleicht sich ins Leserherz und so erlebt man einen schönen Wohlfühlroman, der vielleicht ein wenig mehr an Spannung vertragen hätte und sich manches leider auch etwas zu schnell und offensichtlich entwickelt hat. Auch der Schluss war mir im Vergleich zur Gesamtlänge der Reihe etwas zu gerafft, da hätte ich mir dann doch etwas mehr gewünscht.

Aber dennoch gebe ich gern eine Leseempfehlung und hab die Zeit in Karlsbad mit den Dialekten, der damaligen Vorgehensweise und den Einblicken ins Hotelwesen genossen.

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Veröffentlicht am 28.05.2024

Crimetime vom Feinsten - Der ungewöhnliche Tod eines Bergsteigers

Tod im Chiemgau
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Die Freundschaft zwischen Hans und Toni endet jäh, als Hans tödlich verunglückt. Nach 10 Jahren kehrt Toni umständehalber in die Heimat Reit im Winkl im Chiemgau zurück und muss sich erneut mit der Vergangenheit ...

Die Freundschaft zwischen Hans und Toni endet jäh, als Hans tödlich verunglückt. Nach 10 Jahren kehrt Toni umständehalber in die Heimat Reit im Winkl im Chiemgau zurück und muss sich erneut mit der Vergangenheit auseinandersetzen. Mehrere Anschläge veranlassen sowohl die Oberkommissarin Roxana Mayrhofer als auch Toni selber, dies als persönliche Angriffe und Mordanschläge zu werten, ein Wettlauf mit der Zeit, da alles auf den Tod seines Freundes zurückführt.

Ich war sofort mittendrin, konnte Tonis Schuldgefühle und Unsicherheit bei der Rückkehr in der Heimat nachvollziehen und in verschiedenen Rückblenden erhält man mehr Einblicke in die Geschehnisse damals, wie sie zu Freunden wurden, obwohl die Familien konkurrierende Unternehmen haben und wie Wut, Trauer und Vorwürfe auch heute bei vielen schwelen, ganz besonders bei Hans Vater und jetzigem Bürgermeister, der skrupellos, streitsüchtig und intrigant seine Ziele verfolgt.

Die Spannung steigt stetig, zumal es so einige weitere Todesfälle und Anschläge gibt, die auch immer mehr Verdächtige auf den Plan rufen. Roxana hat alle Hände voll zu tun und muss sich gleichzeitig gegen einen eifersüchtigen, mürrischen Kollegen behaupten, der es nicht abwarten kann, dass sie endlich wieder verschwindet. Auch familiär hat Toni einiges zu überdenken, geht es immerhin um die Existenz des eigenen Familienunternehmens.

Der Autor hat sich nicht groß mit umfangreichen landschaftlichen Beschreibungen aufgehalten, dennoch hat man einen tollen Eindruck der Gegend, der Kultur und der Menschen dort erhalten. Deshalb zog sich nichts in die Länge, nahm immer mehr Fahrt auf und endete in einem Überraschungseffekt, bei dem ich zwar einen gewissen Verdacht hatte, der Verlauf allerdings dennoch anders als erwartet war. Dafür waren die 255 Seiten vollkommen ausreichend und gut genutzt.

Das Ende hat mich auch ein klein wenig überrumpelt, aber eher in der Hinsicht, dass ich auf weitere Fälle um die Ermittlerin Roxana hoffe, die für mich eine ganz starke Persönlichkeit war, menschlich trotz aller Ungerechtigkeiten ausgeglichen, fleißig und selbstlos agiert hat und bei allem einen kühlen Kopf bewahrt hat, egal wie verworren und rätselhaft dieser Fall auch war.

Auf jeden Fall hatte ich angenehme, spannende Unterhaltung, abwechslungsreich mit einigem Humor gespickt und freue mich schon auf weitere Krimis aus der Feder des Autors.

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Veröffentlicht am 03.05.2024

historisch mitreißender Auftaktband der Südstaaten-Saga, spannend, emotional und bildgewaltig

Die Tochter des Baumwollbarons
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Teil 1 der Südstaaten-Saga und bereits auf den ersten Seiten war ich schon mittendrin und gefangen von der Gedankenwelt einer jungen Frau namens Carolin, die aufgrund ihrer Taten mit einem traurigen Ausgang ...

Teil 1 der Südstaaten-Saga und bereits auf den ersten Seiten war ich schon mittendrin und gefangen von der Gedankenwelt einer jungen Frau namens Carolin, die aufgrund ihrer Taten mit einem traurigen Ausgang rechnet, dennoch ihre eigene Geschichte und die Gründe dafür festhält.

Ich wurde auf eine Reise nach Richmond mitgenommen, in die Zeit von 1853-1865, mitten in den Konflikt zwischen Nord und Südstaaten und dem Versuch, der Sklaverei ein Ende zu setzen.

Carolin ist das Leben mit den Sklaven gewohnt, hat eine eigene Mammy namens Tessie, und viele weitere, die sich um Küche, Haushalt und die Plantage kümmern. Doch je älter sie wird, desto mehr fällt ihr auf, was Sklaven zu erdulden haben, wie mit ihnen umgegangen wird, oft gedemütigt werden, ihnen normale Dinge verwehrt werden, weil man sie für eine minderwertige Rasse hält. Nach einem einschneidenden Erlebnis wird sie zu ihren Verwandten nach Philadelphia geschickt, wo sie die andere Seite kennenlernt und die ersten Unruhen, Bewegungen gegen die Sklavenhaltung miterlebt. Überzeugt, das richtige zu tun, reist sie zurück und versucht, sich für die Sklaven einzusetzen. Doch der Krieg bringt große Gewissenskonflikte mit sich. Auf einmal werden Dinge vorausgesetzt und Handlungen verlangt, die sie in eine große Krise stürzen, zumal sie sich unsterblich in einen Befürworter der Sklavenhaltung, Charles St. John verliebt hat.

Nur dem verständnisvollen, sanften Eli und ihrer Mammy Tessie ist es zu verdanken, dass sie nach und nach mehr darüber erfährt, was die Bibel über Sklaverei und Ausbeutung sagt. Ohne aufdringlich zu wirken, erzählt er ihr, was er für Erlebnisse mit Gott gemacht hat, wie er sich fühlt, wenn er Gott sein Herz ausschüttet und alles in seine Hände legt, auf seine Führung vertraut. Dafür verwendet er wunderschöne, passende Beispiele aus biblischer Zeit, erklärt ihr Bibeltexte und fangen sie auf, wann immer sie zerrissen, aufgewühlt oder erschüttert ist.
Je mehr sie sich damit auseinandersetzt, desto mehr versteht sie, dass es nicht um einen Kampf für eine Sache geht, sondern um Menschen, ihre Rechte, ihre Freiheit. Allerdings hat sie nicht damit gerechnet, was für einen Preis sie zahlen muss.

Aus einem ängstlichen Mädchen wird eine starke, mutige Frau, die zwar des Öfteren sehr emotional reagiert und in Tränen ausbricht, aber durch all das Erlebte lernt, sich nicht auf sich selbst und die eigene Kraft zu stützen, sondern Vertrauen auf die Führung Gottes zu setzen.

Viele Passagen sind mir sehr nahe gegangen, haben die Unsinnigkeit, Leid und Folgen des Krieges gezeigt, die man fast schon spürbar durch die Beschreibungen miterlebt hat. Dieser Teil zog sich für mich stellenweise etwas in die Länge, aber insgesamt ist es ein nachdenklich stimmendes Buch, historisch gut recherchiert und spannend geschildert, absolut lesenswert, denn auch aus der Vergangenheit können wir eine Menge lernen.

Die Charaktere sind genial herausgearbeitet, man hatte sofort Bilder im Kopf, konnte ihre Entwicklungen, ihre jeweiligen Geschichten und Schicksale miterleben und hätte den einen oder anderen liebend gern in die Arme geschlossen.

So freue ich mich auf die anderen beiden Bände, die in der Vorschau ebenfalls interessant klingen.

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Veröffentlicht am 02.05.2024

Schreiben, um zu leben - Roman zur Zeit des 2.Weltkrieges

The Vienna Writers – Sie schrieben um ihr Leben
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Nach dem Anschluss Österreichs 1938 werden die Übergriffe der Nazis auf nicht arische Menschen immer schlimmer und gefährlicher. Auch die jüdischen Cousins Mathias Kramer und Johannes Namal samt ihrer ...

Nach dem Anschluss Österreichs 1938 werden die Übergriffe der Nazis auf nicht arische Menschen immer schlimmer und gefährlicher. Auch die jüdischen Cousins Mathias Kramer und Johannes Namal samt ihrer Familien spüren die gefährlichen Auswirkungen. Beide als Schriftsteller bekannt und zum besonderen, aber gesuchten Kreis, bestehend aus Wissenschaftlern, Philosophen, Schriftstellern, Psychiatern und Mathematikern, des als aufrührerisch bezeichneten Sigmund Freud gehörend, müssen sie um ihre Sicherheit bangen.

Durch ein gigantisches, raffiniertes Netz entscheiden sie sich für einen Identitätswechsel samt körperlicher Veränderungen, direkt vor den Augen der Feinde lebend, da es keine Alternativen gibt. Wäre da nicht der sadistische, machthungrige Scharführer Heinrich Schnabel, der immer einen Schritt voraus ist und sich zum Ziel gesetzt hat, diesen Kreis auffliegen zu lassen.

Ich habe jetzt schon einige Bücher über den Holocaust und die politischen Geschehnisse gelesen und bin mal wieder überrascht, eine völlig andere Seite kennengelernt zu haben. Dieser Roman des Thrillerautors John Matthews, der dieses Buch unter dem jüdischen Familiennamen seines Vaters und zum Gedenken zahlreicher Familienmitglieder, die dem Holocaust zum Opfer fielen, schrieb, zeigt eine neue Sichtweise auf die dunkle Epoche. Der Druck, die Herkunft verbergen zu müssen, weil die Sanktionen so einschneidend, demütigend und in den meisten Fällen mit dem Tod endeten, haben auch viele Familien zerrüttet und auseinandergerissen. Auch die Möglichkeit der Identitätsveränderung, um diesem Schicksal zu entgehen war für mich völlig neu.
Man konnte die Angst der beiden Familienväter spüren, sowohl um die Familie als auch die eigene Sicherheit. Die Darstellung der Einschränkungen und die erniedrigende, widerwärtige Vorgehensweise hat mich innerlich viele Male zerrissen.

Was hab ich mitgefiebert, mitgelitten und trotz der Unterstützung des hilfsbereiten Kommissars Josef Weber war es ein Katz und Maus Spiel. Abwechselnd wird aus der Sicht von Mathias und Johannes erzählt, zwischendurch auch aus der Beobachterperspektive über die Abläufe der SS, im Konzentrationslager Sobibór und dem Netz aus Helfern, die sich unter Lebensgefahr auf verschiedenste Weise für die Opfer eingesetzt haben. Jedes Kapitel wird mit einem Zitat Sigmund Freuds oder einem neuen gesetzlichen Erlass gegen andere Rassen eingeleitet.

Die Geschichte beginnt langsam, gibt nach und nach Einblicke in die jeweiligen Familien, deren Verbindungen, die drohende Gefahr und nimmt immer mehr Fahrt auf. Mit etlichen unerwarteten Wendungen, Dramatik pur und Nervenkitzel schafft es der Autor, die Anspannung im weiteren Verlauf zu steigern, einen bis an die Grenzen zu katapultieren, wie eine nicht endende Achterbahnfahrt.

Dabei werden Fragen nach der eigenen Courage aufgegriffen, was ist man bereit für seine Familie und das eigene Leben zu riskieren, wie bestechlich ist man und zeigt in verschiedenen sehr nahe gehenden Szenen die Menschlichkeit aber auch dem gegenüber die krasse Unmenschlichkeit auf. Man beginnt sogar, sich selbst dabei zu hinterfragen, wie man in bestimmten Situationen und der ganzen Ausweglosigkeit reagiert hätte.
Das Buch muss man wirken lassen, es ist toll recherchiert und bietet eine weitere für mich neue Sichtweise auf dieses menschenunwürdige Geschehen unserer Geschichte. Ich habe vor Wut und Entsetzen aufgrund der ganzen Ungerechtigkeit und Vorgehensweise einige Male mit den Tränen gekämpft.

Es mag vielleicht etwas nüchtern wirken und man muss sich etwas an die verschiedenen und neuen Namen gewöhnen, doch die Charakterzeichnung war eindrucksvoll, zeigt Schwächen, die schiere Verzweiflung, ebenso wie die Hoffnung auf den kleinsten Hauch des Überlebens und dem Drahtseilakt zwischen Vertrauen und Vorsicht. Ein ganz starkes Buch, gegen das Vergessen, für die Menschlichkeit und Nächstenliebe.

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