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Veröffentlicht am 05.11.2024

ein ungewöhnliches Buch, dramatisch und herzzerreißend, anders als erwartet

Das Echo vergessener Bücher
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Zwei ganz besondere gebundene Bücher geraten in die Hände der Buchhändlerin und Restauratorin Ashlyn. Hierin enthalten sind wie in Tagebuchform die tragische Liebesgeschichte von Hemi und Belle, die jeweils ...

Zwei ganz besondere gebundene Bücher geraten in die Hände der Buchhändlerin und Restauratorin Ashlyn. Hierin enthalten sind wie in Tagebuchform die tragische Liebesgeschichte von Hemi und Belle, die jeweils ihre eigene Version des Werdegangs schildern. Fasziniert von diesen Eindrücken beschließt Ashlyn, herauszufinden, um wen es sich handelt, was wirklich passiert ist und ob ein Happy End möglich war.
In zwei Zeitebenen erlebt man sowohl in den 80er Jahren die hartnäckigen Nachforschungen Ashlyns, die aufgrund einer medizinisch bestätigten Fähigkeit einen speziellen Bezug zu Büchern hat, was mich allerdings am meisten gestört hat, denn dieses Phänomen hätte nicht sein müssen und hat mich anfangs überlegen lassen, ob ich die Geschichte weiterlese.
Dazwischen wandert man in die jeweiligen Buchauszüge zurück in die 40er Jahre, das Kennenlernen des geheimnisvollen Hemi und seiner Belle, deren Geheimnisse, die vielen Missverständnisse und eine Reihe von Intrigen und familiären dramatischen Entscheidungen, die ihr Leben durcheinander würfeln und zu der großen Frage des WARUMS führen.

Die Erlebnisse von Hemi und Belle nehmen den Hauptteil der Geschichte in Anspruch, während Ashlyns persönliche Lebensgeschichte eher am Rande erwähnt wird, obwohl gerade sie trotz ihrer manchmal etwas beharrlichen Art Licht ins Dunkel bringt und etwas ins Rollen bringt, mit dem keiner gerechnet hat, auch ich als Leserin. Genau das hat mich fasziniert, wie zwei persönliche Erzählungen ineinanderlaufen und in der Zeit von Ashlyn ihren Höhepunkt erreichen. Dabei bleibt der Spannungsbogen hoch, auch wenn es mir stellenweise etwas zu aufwühlend und dramatisch war und ich immer wieder dachte, nur etwas mehr Kommunikation und weniger Wut hätte so viel Leid ersparen können.

Aber genau darum soll es gehen – was Vergebung ausmacht, loslassen von verletzten Gefühlen, aufgestauter Wut und Stolz, damit man auch zwischen den Zeilen erkennt, worum es im Leben wirklich geht.

Diese Tagebücher sind auf eine Weise lebendig geworden, die wie Echos in längst vergangene Zeiten reichen, verletzlich, hoffnungslos und großem Herzschmerz, aber dennoch voller Sehnsucht, Wünschen und Gefühlen.

Während die Auszüge der Bücher in der Ich-Form geschrieben sind, werden Ashlyns Erlebnisse in der Beobachterperspektive erzählt, die auch mit Gedankensplittern von ihr eingeleitet werden, diese Variante hat mir auch gut gefallen und hat auch eine Menge Abwechslung gebracht.

Ein Buch, das anders als erwartet ist, an einigen Stellen sehr dramatisch und bedrückend, wo ich mir zwischendurch etwas mehr heitere Einlagen gewünscht hätte und auch besagtes Phänomen bei Ashlyn störend fand, so war die Geschichte ansonsten herzzerreißend und eigen, auf eine ungewöhnliche, überraschende Art, die ich so bisher noch nicht gelesen habe.

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Veröffentlicht am 04.11.2024

Die Biografie der Emmi Pikler - eine Pädagogin muss sich behaupten

Die Pädagogin der glücklichen Kinder
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Es gab schon so manche Romanbiographie über tapfere, unerschrockene Frauen, die etwas bewegt haben. In diesem Teil, mittlerweile Teil 23, geht es um das Leben und Wirken der Emmi Pikler- einer Pädagogin ...

Es gab schon so manche Romanbiographie über tapfere, unerschrockene Frauen, die etwas bewegt haben. In diesem Teil, mittlerweile Teil 23, geht es um das Leben und Wirken der Emmi Pikler- einer Pädagogin und Kinderärztin im Zeitraum der goldenen 20er Jahre und dem 2.Weltkrieg.

Ich habe bisher noch gar nichts von dieser unermüdlichen Frau gehört, weshalb ich sehr neugierig auf dieses Werk war. Als Jüdin unter der Herrschaft des ungarischen Diktators Miklos Horthy musste sie aufgrund der steigenden Anfeindungen ihr Studium in Wien absolvieren, wo sie mit bedeutenden Persönlichkeiten in der Kindermedizin und Pädagogik zusammengearbeitet und von ihnen gelernt hat.
All dieses Wissen mit dem Wunsch, ihre eigenen Kinder zu selbstständigen, nach ihren Fähigkeiten wachsenden Individuen zu erziehen, lernt sie hier auch ihren künftigen Ehemann kennen, der sich allerdings gegen das Regime Horthys auflehnt und sich im Untergrund den Kommunisten angeschlossen hat. Eine Gefahr, die Emmi besonders in den 30er Jahren während der Machtergreifung Hitlers zu spüren bekommt und schon bald um ihr Leben bangen muss.

Schicksalsschläge, Spott, Missgunst und etliche Gefahren hinterlassen Spuren im Leben dieser kämpferischen Frau, die sehr streng mit sich selbst ist und auch in der eigenen Kindererziehung schnell merkt, dass Vorstellungen und Pläne nicht immer mit der Realität übereinstimmen. Dabei wird sie aber von lieben Menschen begleitet, die ihr in den schwersten Stunden zur Seite stehen, alte wie neue Bekannte. Alle tragen zu einer Biographie bei, die die Autorin interessant, detailliert mit ein paar fiktiven Extras verpackt hat.

Manchmal war mir Emmi etwas zu ehrgeizig, zu verbissen und dickköpfig, besonders nach dem schweren Schicksalsschlag fand ich ihr Verhalten befremdlich, besonders gegenüber ihrer Familie.
Ebenso wie einige etwas widersprüchliche Ansichten, in denen sie zeitweise auch anders agiert hat, als sie es all den Eltern vermittelt hat. Der Schluss war mir etwas zu abrupt, auch wenn die Autorin noch ein paar Sätze im Nachwort zu Emmi und ihrem Lebenswerk schreibt.

Von der Idee her interessant, ich mag es immer gerne, historische Persönlichkeiten und ihre Lebenswerke kennenzulernen, aber hier war es mir oft sehr trocken und ich konnte nicht so recht mit Emmi und ihrem Ehemann György warm werden, zu schnell verlief mir ihr Kennenlernen und die Einblicke in ihre Ehe waren teilweise sehr ernüchternd ebenso wie ihre Auffassung der Behandlung von Kindern zwar aufschlussreich, allerdings an verschiedenen Stellen unverständlich.

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Veröffentlicht am 02.11.2024

Die erstaunliche Entstehung des berühmten Weltkonzerns Haribo

Haribo - So schmeckt das Glück
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Diese außergewöhnliche Lebensgeschichte des jungen Hans Riegel beginnt mit seinem Schulabschluss Anfang des 20.Jahrhunderts und seiner unerschütterlichen Zielverfolgung, nicht den elterlichen Hof zu übernehmen ...

Diese außergewöhnliche Lebensgeschichte des jungen Hans Riegel beginnt mit seinem Schulabschluss Anfang des 20.Jahrhunderts und seiner unerschütterlichen Zielverfolgung, nicht den elterlichen Hof zu übernehmen und gleichzeitig auf dem Bau zu helfen, sondern Bonbonkocher zu werden. Dafür erntet er viel Unverständnis und während er in mehreren Betrieben darauf hofft, mehr über dieses Handwerk zu lernen, droht bereits der Erste Weltkrieg, der die Betriebe und Wirtschaft stark erschüttert. Doch Hans lässt sich nicht unterkriegen, wagt die Selbstständigkeit und erhält hierbei treue Unterstützung seiner Ehefrau Gertrud.

Zwischen all den Rückschlägen, der Wirtschaftskrise und Inflation, den Anfängen der NSDAP und damit zusammenhängenden Entwicklungen auf dem Markt, gleichzeitig aber auch den Machenschaften eines niederträchtigen Konkurrenten ausgesetzt, verfolgt Hans eisern sein Ziel, sich auf dem Markt einen Namen zu machen und zu zeigen, dass man Chancen und Möglichkeiten nutzen muss, um in seinem Leben was zu erreichen.

So entsteht nach und nach der beliebte und berühmte Weltkonzern HARIBO und dieses Buch gibt Einblicke in die Entstehung und das Leben der Familie Riegel und Vianden.
Auch wenn ein paar fiktive Einflechtungen enthalten sind, so ist die Geschichte doch sehr detailgetreu entwickelt und interessant zu lesen, auch wenn mich ein paar Handlungsabläufe, wie z.B. die sexuelle Freizügigkeit und Affären etwas gestört haben, weil sie gar nicht notwendig gewesen wären, um eine authentische Biographie dem Leser schmackhaft zu machen, zumal sie größtenteils fiktiv waren.
Ich hätte mir auch ein paar mehr Details der Bonbonkocherei selber gewünscht, es wird zwar über Zutaten berichtet und wie Hans verbissen Tag und Nacht an seinen geheimen Rezepturen arbeitet, aber viel mehr erfährt man nicht.

Hans Reaktionen auf die Empfindungen seiner Frau und Kinder haben mich mit zunehmendem Erfolg öfter etwas befremdet, entwickelt er sich an manchen Stellen doch zu einem Egoisten, der teilweise Entscheidungen trifft, die despotisch und rücksichtslos waren.

Bislang hab ich mir beim Verzehr der jeweiligen Süßigkeiten noch gar keine Gedanken über die Entstehungsgeschichte gemacht und auch wenn es zeitweise etwas trocken wirkte, so fand ich die Einblicke gelungen und werde bei künftigem Genuss von Süßigkeiten dieser Marke wohl öfter mal an dieses Buch denken.

Die Geschichte endet mit Beginn des 2.Weltkriegs und hebt somit schon die Spannung auf den 2.Teil, der bereits im Februar erscheinen wird.

Insgesamt ein bemerkenswerter Werdegang, bei dem ein junger Mann mit nur einem Sack Zucker ein Unternehmen zu einem Weltkonzern führt und dabei beharrlich, unbeirrt und entschlossen sein Ziel verfolgt, trotz Skepsis, Neid, Fehlversuchen, Konkurrenz, wirtschaftlicher und politischer Veränderungen.

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Veröffentlicht am 30.10.2024

Drei junge Frauen auf dem Weg ihre Träume zu verwirklichen

Goldene Träume. Die Münchner Ärztinnen
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Die drei jungen Frauen Lulu, Elsa und Fanny begegnen sich unter eher ungewöhnlichen Umständen, doch ihre Hintergründe, Herkunft und Wünsche könnten unterschiedlicher nicht sein. Doch ihr Ziel ist Ende ...

Die drei jungen Frauen Lulu, Elsa und Fanny begegnen sich unter eher ungewöhnlichen Umständen, doch ihre Hintergründe, Herkunft und Wünsche könnten unterschiedlicher nicht sein. Doch ihr Ziel ist Ende des 19.Jahrhunderts dasselbe: Der Einsatz in der Medizin, auch wenn Frauen an medizinischen Fakultäten nicht zugelassen werden, zu groß sind die Vorurteile gegenüber dem weiblichen Geschlecht.

Zwischen fiktiven und historisch belegten und gut recherchierten Ereignissen werden diese drei grundverschiedenen Frauen zusammengeführt, ungewöhnlich, dramatisch und doch kämpferisch. Dazu tragen auch Lulus beste Freundin und Professorentochter Ida und die Schauspielerin Änny bei, die auf ihre ganz eigene Lebensweise für einigen Wirbel sorgen.

Um ihre Ziele und Träume zu verwirklichen, für Frauenrechte zu kämpfen und nicht länger in Schablonen gepresst zu werden, erlebt man als Leser eine aufregende, neue Ära, ein Aufbegehren, was teilweise für heitere Unterhaltung, aber auch für dramatische Szenen sorgt.

Manches fand ich etwas suspekt, stellenweise etwas in die Länge gezogen, auch was die beginnende sexuelle freie Entfaltung betrifft, so hätten einige Passagen ausgelassen werden können, das war mir oft sehr freizügig und für den gesamten Roman überladen, ebenso wie häufige derbe Kraftausdrücke.

Gerade wegen dem Titel fehlte mir oft der Bezug dazu, denn auch wenn sie an dem Haunerschen Kinderspital ihre jeweilige Rolle spielten und man so einige medizinische Einblicke in die damalige Behandlungsweise erhält, so war es mir doch etwas wenig, wobei andererseits viel Zeit und Wert auf die ersten Fahrkünste mit dem Velociped gelegt wurde.

So ganz warm werden konnte ich auch mit den Mädchen nicht, dazu haben sie mitunter unverständlich, kindisch und naiv agiert, auch wenn man das Aufbegehren gegen die ganzen Vorschriften und Ausgrenzungen verstehen konnte.

Für manche Begriffe und Jargon hätte ich ein Glossar ganz passend gefunden, denn es gab etliche fremde Begriffe, mit denen man nichts anfangen konnte und dadurch der Lesefluss immer wieder ausgebremst wurde.

Da es eine Trilogie ist, wird wahrscheinlich erst in den Folgebänden etwas mehr auf die Pläne der Mädchen weiter eingegangen, es war mir für diese Seitenlänge allerdings insgesamt zu wenig, weswegen mir dieser Roman reicht und ich die Reihe nicht weiterverfolgen werde.

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Veröffentlicht am 29.10.2024

Das Buch ist ein Herzwärmer und Motivator für zweite Chancen - Highlightbuch

Wir treffen uns zwischen den Zeilen wieder
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So viel Zerbrechlichkeit in einer Geschichte, die Chance auf einen Neubeginn, voller Hoffnung und Zuversicht. Genau so geht es Joel, der beste Jugendfreund von Ingrid und Cece, die so viel miteinander ...

So viel Zerbrechlichkeit in einer Geschichte, die Chance auf einen Neubeginn, voller Hoffnung und Zuversicht. Genau so geht es Joel, der beste Jugendfreund von Ingrid und Cece, die so viel miteinander verbunden hat. Doch der plötzliche Tod Ceces bringt viel an die Oberfläche, was besonders Ingrid gern weiter begraben hätte, viel zu tief sind die Schuldgefühle und Ängste.

Doch als Lektorin mit einer Konzentrationsblockade bleibt ihr nicht viel übrig, als das Angebot Joels anzunehmen, in Ceces Heimatort zu kommen und dort nach dem verschwundenen Manuskript zu suchen, das die Erfolgsreihe zum Abschluss bringt und ihren Job rettet. Doch das, was sie dort erwartet, ist etwas völlig anderes und sie hat nicht damit gerechnet, dass Cece eine ganz eigene Geschichte schreibt, die wie ein Pflaster all die Herzenswunden versorgen soll, die durch Missverständnisse und unausgesprochenes entstanden sind.

Trotz all des Herzschmerzes in dieser besonderen Geschichte erlebt man gleichzeitig so viel Gefühl, Verbundenheit und die Echtheit von Freundschaft. Nach und nach wird auch der christliche Aspekt mit eingearbeitet und all die seelischen Risse, die besonders Ingrid durch all das Erlebte bewältigen muss, werden durch wundervolle Menschen versorgt. Menschen, die so herzensgut sind, ohne Vorurteile, mit viel Geduld und einem starken Glauben, der auch gelebt wird. So viele Situationen, die mich sehr berührt haben, weil es einerseits authentisch, dennoch ungezwungen und zu Herzen gehend verlaufen ist.

Was mich richtig begeistert hat, war nicht die Suche nach Schuld oder Vorwürfen, sondern nach dem Guten im Menschen und der nötigen Hilfestellung. Dabei gibt es so wunderschöne Vergleiche und Zitate, die auch zu etlichen Bibelpassagen passen.

Für mich ein weiteres Buch einer Autorin, die es versteht, aus dem Leben gegriffenes in einer Art zu vermitteln, die nachdenklich stimmt, berührt, unter die Haut geht und gleichzeitig so viel Gefühl, Wärme und Wohlfühlatmosphäre vermittelt. Ich konnte mit jeder Person mitfühlen, habe mit den drei Freunden gelacht, geweint, in Erinnerungen geschwelgt und es genossen, wie wendungsreich alles verlaufen ist.

Noch ein Highlightbuch der Autorin, die zu meinen Lieblingsautorinnen gehört.

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