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Veröffentlicht am 03.08.2023

deutlich schwächerer Teil der Kaufhausgeschichte Hertie

Das Kaufhaus – Zeit der Wünsche
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Die Geschichte um das traditionsreiche Kaufhaus Hertie geht auch im 2.Teil erfolgreich weiter. Die Familien Baumann und Tietz haben sich durch Ehen zusammengetan und planen nun Erweiterungen in verschiedenen ...

Die Geschichte um das traditionsreiche Kaufhaus Hertie geht auch im 2.Teil erfolgreich weiter. Die Familien Baumann und Tietz haben sich durch Ehen zusammengetan und planen nun Erweiterungen in verschiedenen Städten Deutschlands. Die Ideen sprühen nur so, um zu überlegen, wie man finanziell, zweckmäßig und kundenorientiert Geschäfte aufbauen und alles unter einem Dach anbieten kann.

Allerdings gibt es gewisse jüdische Vorstellungen und Traditionen, die es einigen Familienmitgliedern erschweren, Fuß zu fassen, Vertrauen zu gewinnen und sich einzubringen. Das schürt einen familiären Konflikt und ich war zeitweise erschüttert, was für festgefahrene Sitten und Erwartungen in die Geschäftspläne geflossen sind.

Das bereits eingerichtete Geschäftshaus in Stralsund unter der Leitung des Paares Leonhard und Flora platzt aus allen Nähten und auch Floras Bruder Sally will sich an einem neuen Standort in der Heimat seiner Verlobten niederlassen.

Mein absoluter Favorit ist nach wie vor Hermann Tietz, ein sympathischer, ruhiger Familienmensch, der sich für seine Neffen voller Herzblut einsetzt und so manchen Familienzwist mit seiner besonderen Art entzerrt.

Man erfährt in diesem Teil mehr über die jeweiligen Familienmitglieder, die Verbindung untereinander, auch über neue Mitarbeiter und deren Entwicklung, über das Wachstum des späteren Kaufhauses Hertie, wie sich jeder einbringt und auch die Wahl der Standorte für weitere Filialen, streckenweise zog sich das allerdings ohne großen Spannungsbogen und viel Dramatik. Selbst ein paar Vorkommnisse im privaten Bereich oder durch verschiedene Aktionen der Konkurrenz verliefen schnell wieder im Sand und unspektakulär. Onkel Chaskel als Familiendiktator fand ich dabei am unerträglichsten.

Verwirrend waren zeitweise die vielen Wechsel und Sprünge zwischen Stralsund, Bamberg, Gera, Elberfeld, weil man erstmal einordnen musste, wer jetzt wo ist.
Zwischendurch gibt es immer mal wieder ein paar romantische Szenen, die mich aber nicht wirklich emotional berühren konnten, weil es oft wiederholende Liebesbekundungen waren und eher zum Auflockern der sonst eher trockenen Handlung wirkten.

Ich hatte wirklich mehr Erwartungen an diesen Teil und obwohl ich die Stimme der Sprecherin sehr gerne mag, klangen die vielen verschiedenen Personen eher einheitlich, was es schwer machte zu unterscheiden, wer nun wer war.

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Veröffentlicht am 02.08.2023

Eine alles verändernde Reise mit schottischem Flair

Skye
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Eine unerwartete und doch interessante Einladung, die die Krankenschwester Amy im Briefkasten vorfindet. Und doch begibt sie sich mit der älteren Dame Ella auf eine Reise in deren Heimat, die alle vollkommen ...

Eine unerwartete und doch interessante Einladung, die die Krankenschwester Amy im Briefkasten vorfindet. Und doch begibt sie sich mit der älteren Dame Ella auf eine Reise in deren Heimat, die alle vollkommen verändern wird.

Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen, weil der Schreibstil sehr gefühlvoll, mitreißend und bildhaft ist. Die beiden Frauen haben sofort mein Herz erobert, weil sie beide auf ihre Art ein so großes Herz haben und doch so viel Leid erleben mussten.

Trotz aller Dramatik in diesem Roman erlebt man hier eine Atmosphäre, die sehr berührt. Nicht nur wegen dem wunderschönen Setting, der vielen Sehenswürdigkeiten Schottlands, den ganzen Eindrücken rund um das herrschaftliche Anwesen und auch der besonderen Liebe zur Natur und der Tierwelt, sondern auch weil alles gut aufeinander abgestimmt war und man emotional voll auf seine Kosten kommt.

Doch das Leben spielt leider oft anders als man denkt und das müssen alle Protagonisten auf ganz spezielle und teils traurige Art erleben. Aber irgendwie hat Ella immer wieder Sonnenschein hineingebracht, sie ist eine Herzens-Omi, mit der man so viel Spaß haben kann, die die Heiterkeit einfach lebt und auch andere damit ansteckt. Das war mein persönliches Highlight der Geschichte, ebenso wie die beiden besonderen Tiere, die sich in mein Herz geschlichen haben und man dabei merkt, wie naturverbunden auch die Autorin ist.

Obwohl manche Szenen besonders zum Ende vielleicht ein klein wenig kitschig wirkten und sich die Ereignisse am Ende fast überschlugen, so waren es die vielen Details und bildhaften Momente, die die Geschichte ausgemacht haben.

Fazit: Eine ereignisreiche Reise mit der Faszination Schottlands, einem überraschenden Familiengeheimnis und der Bedeutung von Vertrauen, Loslassen und ob es sich lohnt, sein Herz zu verschenken, wenn es noch nie echte Liebe verspürt hat.

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Veröffentlicht am 02.08.2023

Wenn das Leben nur wirklich immer so süß wäre - gelungener Auftakt

Die Fabrik der süßen Dinge – Helenes Hoffnung
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„Unsere Welt ist wie ein riesiger Topf voll bunter Bonbons“ (Buchzitat)

Da ich selber eine ziemliche Schlickertante bin, konnte ich an diesem einladenden Cover einfach nicht vorbeigehen und auch die Inhaltsangabe ...

„Unsere Welt ist wie ein riesiger Topf voll bunter Bonbons“ (Buchzitat)

Da ich selber eine ziemliche Schlickertante bin, konnte ich an diesem einladenden Cover einfach nicht vorbeigehen und auch die Inhaltsangabe hat mich begeistert.

Es ist mein erstes Buch dieser Autorin und sie nimmt einen durch ihren flüssigen, unterhaltsamen Schreibstil sofort mit in die aufgewühlten 20er Jahre.
Helenes Familie ist sehr konservativ, sowohl was die Firmenführung als auch den Platz in der Familie betrifft. Helenes Leidenschaft für das Familienunternehmen Ratschek, ihre Kreativität erweichen den Vater nicht, für den Frauen eine ganz andere Rolle einzunehmen haben.

All ihre Gedankengänge, ihre Verzweiflung, ihre Flucht nach Hamburg und die Entwicklungen und Herausforderungen in der kleinen Süßwarenfabrik Spiegel und die Gefühle, die sie für den Fabrikantensohn Frederik entwickelt, fand ich authentisch und berührend beschrieben. Ich konnte ihre Gefühle, Hoffnungen und Ängste total nachvollziehen und hab mich gefreut, dass sie diesen Schritt gegangen ist.

Die Charakterzeichnung der Familie hat mich zeitweise echt sprachlos gemacht - diese Gefühlskälte, das Traditionsgehabe und das egoistische Verhalten aller. Selbst ihr Bruder Henri, zu dem sie eine besondere Bindung hat, war in meinen Augen ein absolutes Weichei.

Helenes Stärke, ihr Kampfgeist und ihr Mut haben mich begeistert, bis es zu der folgenschweren Entscheidung kam, in der in mir alles nach Alarm geschrien hat. Frederik ist für mich der Held der Geschichte, verständnisvoll, treu und liebevoll.

Die Mischung zwischen den Einblicken in die Herstellung und weiteren geschäftlichen Entwicklung, zusammen mit der Schilderung der Wirtschaftskrise und dem Beginn des Naziregimes hat mir gefallen, so blieb die Erwartungshaltung und Spannung hoch. Ich habe es genossen, Einblicke in die Produktion zu erhalten, ich hatte immer das Gefühl vor Ort zu sein, hier und dort naschen und probieren zu dürfen, während um einen herum dieser ganz besondere Duft herrscht.

Da es noch einen 2.Teil geben wird, bin ich gespannt, ob sich meine Vorahnung bestätigt, auf jeden Fall hoffe ich, dass sich alles noch zum Guten drehen wird, denn einen bitteren Beigeschmack hat gerade das Ende schon gehabt.

Fazit: Eine Geschichte über den Mut einer jungen Frau, die mit Mut und Feuereifer für das Familienunternehmen kämpft - dem Herzen aller süßen Dinge, dass es verdient hat, weiterschlagen zu können, auch wenn die Zeiten auf Sturm stehen.

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Veröffentlicht am 30.07.2023

spannender und unterhaltsamer Auftakt im Kampf um das weiße Gold der Erde

Die Zuckerbaronin
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Der Auftakt eines interessanten Imperiums, das Einblicke in die Produktion vom allseits nicht mehr wegzudenkenden Zucker, aber auch der Entdeckung des Süßstoffes Saccharin gibt.

In Kombination zwischen ...

Der Auftakt eines interessanten Imperiums, das Einblicke in die Produktion vom allseits nicht mehr wegzudenkenden Zucker, aber auch der Entdeckung des Süßstoffes Saccharin gibt.

In Kombination zwischen dieser Entdeckung und dem Schmuggel des „Zuckers der armen Leute“ erlebt die Familie Schinder einige aufregende Abenteuer. Mit viel Einfallsreichtum und riskanten Reisen, um diesen erschwinglicheren Zuckerersatz über die Grenzen nach Böhmen und Österreich zu schmuggeln, schweben sie ständig in der Gefahr der Entdeckung. Nicht umsonst wird Korbinian Schinder (in etwas abgewandelter Form des tatsächlichen Schmugglerkönigs Kajetan Schinkinger) als Schmugglerkönig des bayerischen Waldes bezeichnet.

Während Martha, die älteste Tochter Feuer und Flamme für das geheime Unternehmen ist, versinkt ihre Schwester Gwendolyn in Büchern und dem Führen der Bücher, doch es widerstrebt ihr, worauf sich die Familie einlässt. Die jüngste Tochter Helena steht zwischen den Fronten. Gefährlich wird es, als Martha ihr Herz ausgerechnet an den Industriellensohn Alexander Wallenberg verliert, dessen Vater im Nachbarort ein Zuckerimperium unterhält und der Erzfeind ihres Vaters ist.


Der Einstieg in die Geschichte durch ein dramatisches Ereignis beginnt bereits sehr spannend und unterhaltsam. Im 2.Teil erhält man durch einen interessanten Rückblick mehr Eindrücke über die Wallenbergs und Schinders, die Entstehung der Konflikte zwischen den Vätern und gleichzeitig, wie der Forscher Constantin Fahlberg eher zufällig den Zuckerersatzstoff Saccharin entdeckt und weiterentwickelt.



Diese Kombination in Verbindung mit den letzten beiden Abschnitten hat mir gut gefallen, eine Mischung aus historischen Ereignissen und fiktiven Charakteren, die der Geschichte noch mehr Inhalt und Spannung geben. Es hätte stellenweise vielleicht ein wenig kürzer gefasst sein können, teilweise zog es sich ein wenig, gerade der 2.Teil.


Noch mehr Zündstoff der eh schon zerstrittenen Familien brachte die heimliche Romanze, zumal beide aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten kamen und beide Väter für ihre Kinder ganz andere Vorstellungen hatten.

Was mich aber am meisten überrascht hat, war die unerwartete Wendung der Geschichte, denn damit habe ich absolut nicht gerechnet und dennoch fand ich es genial gemacht.



Mit Marthas Art hatte ich so meine Schwierigkeiten, sie war mir zu forsch, aufgedreht, sorglos und egoistisch, während die ruhige, vernünftige Gwendolyn mir wesentlich besser gefiel und ich ihre Sorgen um ihre Familie und den gefährlichen Schmuggel gut verstehen konnte.



Insgesamt erlebt man eine fesselnde Geschichte mit Einblicken in ein Lebensmittel, dass Segen und Fluch zugleich ist und weswegen heftige Konflikte ausgetragen wurden. Schon damals gab es diese Zuckerlobby, die ihre Monopolstellung hatten und das wird auch hier deutlich hervorgehoben. Romantisch, humorvoll aber auch spannend und lehrreich wird man in das frühe 20.Jahrhundert entführt und darf eine wendungsreiche Erzählung mitverfolgen, die mit einem fiesen Cliffhanger endet.


Auf die Fortsetzung mit Gwendolyns Geschichte bin ich sehr gespannt und fand es toll, wie die Sprecherin die jeweilige Stimmung und die vielen unterschiedlichen Personen erstaunlich gut rübergebracht hat, trotzdem es hier von männlichen Personen nur so wimmelt. Das hat mich wirklich fasziniert und mich gut unterhalten. Eine empfehlenswerte Saga, nach der ich jetzt ganz andere Eindrücke in die Zucker und Süßstoffwelt gewonnen habe und mir darauf erstmal ein paar leckere Kekse und einen zuckersüßen Kaffee gegönnt habe.

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Veröffentlicht am 30.07.2023

Das große Finale der Norland Nannys - allerdings schwächer als die Vorgänger

Die Norland Nannys – Katie und der Traum von Freiheit
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Dies ist nun der finale Band der drei Nannys: Joan, Mary und Katie. Ausgebildet am renommierten Norland College in London und in die Dienste des Adels verteilt.

Alle drei stehen vor familiären Herausforderungen, ...

Dies ist nun der finale Band der drei Nannys: Joan, Mary und Katie. Ausgebildet am renommierten Norland College in London und in die Dienste des Adels verteilt.

Alle drei stehen vor familiären Herausforderungen, müssen aber auch Entscheidungen bezüglich ihres beruflichen Tätigkeitsfeldes treffen. Die Erwartungen des Adels sind hoch und verlangen Katie und Mary viel ab. Besonders während des begonnenen Krieges am Mittelmeer 1911, wo sie mit den Kindern in die sichere Ferne geschickt werden, allerdings mit Entwicklungen, die sie an den Rand ihrer Kräfte und Möglichkeiten bringen.

Auch im Norland College stehen die Zeiten auf Veränderung. Mrs. Ward, die Gründerin, sucht eine Nachfolgerin, doch auch diese Suche gestaltet sich schwieriger, denn die Frauenwelt verändert sich, vieles entwickelt sich in Richtung Selbstbestimmung, um Beruf und Privatleben zu kombinieren.

Interessant fand ich die Entwicklung aller drei Frauen - auch wenn dies hier speziell Katies persönliche Geschichte ist, die einen teilweise sehr traurig stimmt, so kämpft sie tapfer und kümmert sich rührend um ihre Sprösslinge, obwohl am russischen Hof bei den Romanows ein rauer Wind weht, den sie deutlich zu spüren bekommt. Parallel dazu wird aber auch der Werdegang von Mary und Joan geschildert. Allerdings empfand ich den 3.Teil als schwächsten von allen.

Es hat mich leider nicht so begeistern und fesseln können, wie ich es erhofft hatte. Obwohl ich es toll finde, dass das in der Realität existierende College mit den fiktiven Charakteren verknüpft wird und man Einblick in die Ziele und Strategie der Ausbildung von Nannys erhält, so plätscherte die Handlung hier leider etwas dahin. Trotz der Einbeziehung des Unglücks mit der Titanic, dem Krieg, der Strenge und Erwartungshaltung des königlichen Hofes sowohl in England als auch in Griechenland und Russland fand ich es streckenweise leider langweilig und nicht überzeugend.

Romantisch gesehen war es ziemlich enttäuschend und hat mich streckenweise auch etwas verwirrt, besonders Katies Schwärmerei, überraschend und merkwürdig zugleich. Manche Entscheidungen und Gedankengänge bei allen dreien fand ich nicht immer nachvollziehbar, ebenso wie das ständige Hin und Her, weil es sich immer wieder um dieselben Dinge drehte und dadurch nicht wirklich Abwechslung oder richtige Spannung aufkam.

Fazit: Ein finaler Band, in dem es um Veränderungen, Abschiede und den Beginn einer neuen Ära geht, in der auch die drei Nannys ihren eigenen Weg finden. Es ist schön zu sehen, wie sie das, was sie am Institut gelernt haben, umsetzen und der Umgang mit ihren Zöglingen ist wirklich süß und berührend. Trotz allem fehlte mir einfach die Spannung, die Abwechslung, das gewisse Etwas, was ich mir für das Finale erhofft hatte und auch am Schluss leider nicht richtig erfüllt wurde. Dennoch ist es insgesamt eine lesenswerte Reihe, denn das Norland College gibt es noch heute. Die Kinder von Prinz William und Kate werden von einer dort ausgebildeten Nanny betreut. Die Kombi zwischen historisch und fiktiv ist gut gelungen und gefiel mir wirklich gut und auch die Cover wirken einladend.

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