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Veröffentlicht am 21.09.2023

Raffinierte Spurensuche mit dem sympathischen Ermittlerteam Sarah und Jack

Cherringham - Folge 42
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Ach, ich liebe die Fälle von Jack und Sarah. Mittlerweile hat man sich so sehr an dieses lustige und sympathische Ermittlerteam gewöhnt, allein schon, weil sie einfach sind wie sie sind – sich gegenseitig ...

Ach, ich liebe die Fälle von Jack und Sarah. Mittlerweile hat man sich so sehr an dieses lustige und sympathische Ermittlerteam gewöhnt, allein schon, weil sie einfach sind wie sie sind – sich gegenseitig aufziehen, die üblichen Alltagsprobleme haben und dennoch klasse zusammen harmonieren und man von Folge zu Folge hofft, dass da doch endlich mal mehr draus werden könnte.

Eigentlich eher Ermittlungen in spe und doch irgendwie mittlerweile ein Dreamteam und sehr raffiniert auf ihrer Spurensuche, schlittern sie aus eigentlich harmlosen Situationen immer in irgendwelche dubiosen Fälle, so dass sie gar nicht anders können, als vollen Ermittlereinsatz zu zeigen.
Jack erholt sich gerade von einer Knieoperation, doch weil er halt Jack ist und ziemlich schnell Langeweile schiebt und aufgrund der Einschränkungen etwas unleidlich ist, arbeitet er ehrenamtlich im Besucherservice auf dem geschichtsträchtigen Landsitz Fitz Morton Manor. Aber schon schnell wird aus der Eintönigkeit ein Ermittlungsfall – denn obwohl alles nach einem Herzinfarkt seines geschätzten Kollegen Cyril Roebuck aussieht, fallen Sarah und Jack einige Dinge auf, die eher auf Mord hinweisen. Und damit ist man schon gleich mitten im Geschehen.

Ich habe es wieder absolut genossen, Jack und Sarah bei der Aufklärung zu begleiten, weil ihre Vorgehensweise einfach immer wieder amüsant, raffiniert und speziell ist. Absolute Teamwork und auch sie erleben so manche Überraschung. Ich mag es, dass man hier immer so eine Mischung aus modern und historisch kennenlernt, weil viele Fälle eben mit Hintergründen verbunden sind, die auch geschichtlich interessant sind, wie jetzt hier im Manor. Und immer hat man das Gefühl, direkt dabei zu sein, die Stimmung und Spannung zu spüren.

Da alle Fälle in den Cotswolds spielen, gefällt mir das Setting jedes Mal aufs Neue und weckt den Wunsch, selbst mal dorthin zu reisen.

Wieder mal ein genialer, unerwarteter Fall, der mir aufgrund der gewohnten Erzählstimme von Sabina Godec zusätzlich sehr gefallen hat, weil sie einfach perfekt für diese Fälle ist. Ihrer Stimme kann man angenehm zuhören, sie bringt die gewünschten Effekte und sorgt für wirklich gute Unterhaltung, angenehm, spannend, lustig und authentisch.

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Veröffentlicht am 19.09.2023

eine verbotene Liebe in den Wirren des 2.Weltkriegs

Im nächsten Jahr zur selben Zeit
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Als Tochter aus gutem Hause wünscht sich Anni Brand nichts sehnlicher, als in der Süßwarenfabrik ihres Vaters einzusteigen.

Doch immer noch ist die Meinung geprägt von dem Gedanken, Frauen sollten sich ...

Als Tochter aus gutem Hause wünscht sich Anni Brand nichts sehnlicher, als in der Süßwarenfabrik ihres Vaters einzusteigen.

Doch immer noch ist die Meinung geprägt von dem Gedanken, Frauen sollten sich mit der Rolle der Ehefrau und Mutter begnügen und zu Beginn des 2.Weltkriegs wird diese Meinung verstärkt vertreten.
So sieht sie sich schon bald dem Anwalt und Parteifreund ihres Vaters, Julius Wenzel, gegenüber, mit dem sie liiert werden soll. Doch ihr Herz gehört jemand anderem, was aber unter dem Rassenhass und Nationalstolz strengstens verboten ist und mit schlimmsten Bestrafungen geahndet wird.
Dieses Buch hat mich sehr aufgewühlt, weil es wieder mal zeigt, zu was Menschen fähig sind und sich zu einem Gedankengut und zu Verbrechen verleiten ließen, die für so viel Leid und Grausamkeit gesorgt haben.

Anni hat mir von Anfang an gut gefallen, sie ist authentisch, mutig, hinterfragt die Vorgehensweise des Regimes und sträubt sich auch gegen die harten Anforderungen und Vorgaben ihres Vaters. Ihre wachsende Liebe zu dem jungen Fabrikarbeiter Pawel ist so sanft, berührend, echt und es hat mir das Herz zerrissen, wie mit den Arbeitern dort umgegangen wird und was beide alles erleben mussten, um für etwas ganz normales wie die Liebe zu kämpfen.

Die Dramatik und Spannung steigert sich, denn auch Julius gibt nicht kampflos auf. Ein Mann, der nicht leicht durchschaubar ist und man zwei Seiten von ihm kennenlernt.

Zwischen den furchtbaren Kriegswirren, dem vehementen Vorgehen der Gestapo und unmenschlichen Abläufen kämpfen zwei liebenswerte junge Menschen um ihr persönliches Glück und ihre verbotene Liebe und werden vor die Frage gestellt, welchen Preis sie dafür zahlen würden.

Von Anfang bis Ende hat mich diese Geschichte gefangen und mitgerissen, ein Verlauf mit dem ich niemals gerechnet habe, in dem so viel Spannung, Emotion und Erschütterung lag und ein Ende, das mich sprachlos zurückgelassen hat.

Ich kann diesen Roman wirklich empfehlen!

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Veröffentlicht am 17.09.2023

gefühlvoll, emotional und bildgewaltig - mitreißender Auftakt der Skogen Trilogie

Skogen Dynasty (Crumbling Hearts, Band 1)
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Dem Buch mit diesem besonderen Cover, Titel und Farbschnitt konnte ich einfach nicht widerstehen. Es ist mein erstes Buch der Autorin, gleichzeitig der Auftaktband einer millionenschweren Familiendynastie ...

Dem Buch mit diesem besonderen Cover, Titel und Farbschnitt konnte ich einfach nicht widerstehen. Es ist mein erstes Buch der Autorin, gleichzeitig der Auftaktband einer millionenschweren Familiendynastie Oslos, dem Keksunternehmen Kosgen.

Ein skandalträchtiges Video veranlasst die Familie Skogen, ihren ältesten Sohn Aleksander (Spitzname Sander) auf einen Trekkingtripp zu schicken, damit erstmal Ruhe in die ganze Sache kommt. Auf diesem Tripp lernt er Norah Svendson kennen, die diese Wildnisreisen führt.

Beide spüren die Verbindung zueinander, doch Norah ist schon zu oft verletzt und im Stich gelassen worden, so dass sie große Mauern um ihr Herz gebaut hat. Trotz der kleinen Risse, die Sander in ihrem Mauerwerk hinterlässt, scheint der Zugang undurchdringlich zu sein, egal was Sander sich einfallen lässt.
Dieser Slow Burn Trope ist sehr sanft und gefühlvoll, trotz dem man immer dieses gewisse Knistern in der Luft verspürt. Im Laufe der Zeit merkt man, wie sehr beide mit dem Erlebten zu kämpfen haben und während dieser 14 Tage, die die Tour andauert, entdecken sie nach und nach, wer hinter der äußeren Fassade des anderen steckt.

Dieses Entblättern der Gefühle, Emotionen hat die Autorin langsam und behutsam vorgenommen und zum Vorschein kommen zwei wirklich liebenswerte Charaktere, die sich gleichzeitig so verloren und gefangen in ihrer Welt fühlen und nicht wissen, wie sie da rauskommen. In der Öffentlichkeit als reicher Macho und Frauenheld bekannt, erlebt man hier eine ganz andere Seite, die echte Seite kennen und die Art, wie er sich gibt, wie er mit den Mitreisenden umgeht und sich einbringt hat mir unglaublich gut gefallen.

Durch die Mischung aus der Schönheit der Wildnis, der landschaftlichen Beschreibung und dem Miteinander der Reisenden ist ein wunderschönes Setting mit traumhafter Kulisse und einem schönen Plot entstanden.

Emotional und einfühlsam werden Themen wie Verlustängste, Einsamkeit und Überforderung angesprochen.

Da ich auch hier wieder parallel gelesen und das Hörbuch verfolgt habe, kann ich sagen, dass die beiden Sprecher emotionale Höchstleistung gebracht haben. Julian Tennstedt gehört eh zu meinen absoluten Lieblingssprechern und hat einen Sander präsentiert, bei dem man das Gefühl hatte, ihn schon lange zu kennen und ihn auf diesem Ausflug zu begleiten und gleichzeitig den echten Sander kennenzulernen. Die Stimme, die jeweilige Stimmung, die Verzweiflung und der Frust, alles war deutlich zu spüren und auch Yesim hat Norah ebenso großartig rübergebracht mit all der Wut, dem Kummer, den Ängsten und der Sehnsucht. Die Auswahl der beiden war perfekt abgestimmt und hat das Buch damit intensiver wirken lassen.

Zwischen Stromschnellen, Holzhütten und Glitzerseen entwickelt sich nach und nach eine süße Romanze zweier liebenswerter, vom Leben gezeichnete Menschen, die wissen, dass sie einander brauchen und dennoch aus zwei verschiedenen Welten kommen und sich leider deshalb auch oft selbst im Weg stehen. Humorvoll, berührend und romantisch und mit zwei kleineren spicy Szenen erlebt man einen Slow Burn Roman, der trotz Schattenseiten des Lebens ganz viel Sonnenschein ins Herz zaubert und Lust auf die Fortsetzung der Skogen Familie macht.

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Veröffentlicht am 10.09.2023

Sanfter und gefühlvoller Roman über das Abschiednehmen und Trauerbewältigung

Wenn wir Sterne wären
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Der Klappentext klingt schon sehr vielversprechend, aber wenn man erstmal angefangen hat, wird man Seite für Seite in eine Handlung gerissen, die zwar so einige Tränen kostet, kein leichtes Thema anspricht ...

Der Klappentext klingt schon sehr vielversprechend, aber wenn man erstmal angefangen hat, wird man Seite für Seite in eine Handlung gerissen, die zwar so einige Tränen kostet, kein leichtes Thema anspricht und es dennoch auf eine Weise angeht, die mich einfach nur begeistert hat.

Jeder, der dieses Buch liest, wird wahrscheinlich nachempfinden können, wie es ist, sich von einem geliebten Menschen verabschieden zu müssen, hoffnungslos, zerrissen und doch erfüllt zu sein, mit all den Erinnerungen, die einem dieser Mensch gegeben hat.
Die besondere Verbindung zwischen Lilian und ihrer Tante Violet spürt man jeden Moment und es ist schön, als stiller Beobachter die letzten Wochen im Schneehaus zu verfolgen, mit all den lieben Menschen, all den Erinnerungen und gleichzeitig auch einigen Geheimnissen, die dabei auftauchen.
Gleichzeitig begegnet Lilian auch ihrem alten Jugendfreund Tiernan, der ihr zur Seite steht, mit ihr gemeinsam Erinnerungslücken eines schlimmen Unfalls schließt und auftretende Fragen von damals beantwortet.

Eine Menge emotionaler Stoff, bei dem man denken mag, gefühlsmäßig würde es zu sehr belasten oder überfordern, aber so habe ich es absolut nicht empfunden. Obwohl die eine oder andere Träne fließen mag, so hat man durch diese Stärke der Tante, ihre Art damit umzugehen, sich vorzubereiten und sich an all die schönen Erlebnisse zu klammern einen wunderschönen Roman, der warmherzig und gefühlvoll mit dem Thema umgeht.
Durch Tiernans kleine Tochter Ava kommt auch eine Menge kindlicher Humor und Fröhlichkeit mit hinein, was ich persönlich richtig gut finde, denn Kinder gehen ganz anders damit um und reden offen darüber, was Erwachsenen oft schwerfällt.

Interessant ist das Einblenden der Bräuche und Mythen Irlands, sagenumwoben und mit zahlreichen bildlichen Geschichten, die für die beiden Künstlerinnen Violet und Lilian eine spezielle Bedeutung hatten.

Die Charaktere sind ausdrucksstark, authentisch, von Anfang an jeder für sich sympathisch und man erlebt so einige bewegende und umwerfende Momente, die die Geschichte ungewöhnlich aber besonders machen.

Die Mischung aus Verlust, Trauer, Abschied, Neuanfang und Loslassen zusammen mit einer einfühlsamen Liebesgeschichte hat mir gut gefallen und ist für mich eine absolute Leseempfehlung, die ein schweres Thema ausdrucksstark, mitreißend und gefühlvoll verarbeitet hat.

Die Bedeutung des ansprechenden Covers mit dem Hoffnungsschimmer am Horizont und dem gefüllten Blumenkorb als auch den Titel versteht man im Verlauf des Lesens immer mehr und ist für mich absolut passend gewählt.

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Veröffentlicht am 07.09.2023

auf Spurensuche in Italien - wundervolle Geschichte auf zwei Zeitebenen

Die verlorene Tochter
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Ein wundervoller Auftaktband, der mich aufgrund des Titels und Covers angesprochen hat, spielt auf zwei Zeitebenen und lässt beide zusammenlaufen.

Lilys Beruf als Winzerin zieht sie in die Weinberge Italiens, ...

Ein wundervoller Auftaktband, der mich aufgrund des Titels und Covers angesprochen hat, spielt auf zwei Zeitebenen und lässt beide zusammenlaufen.

Lilys Beruf als Winzerin zieht sie in die Weinberge Italiens, wo sie von Familie Rossi eingeladen wurde. Doch eine hölzerne Kiste, die ihr vor der Abreise als Erbstück überreicht wird, veranlasst sie auf Spurensuche zu gehen, wobei ihr der charmante Sohn der Familie, Antonio behilflich ist und beide in die tiefsten Familiengeheimnisse eintauchen, wobei man auch immer einen Rückblick in die 40er Jahre nach Mailand erhält.

Hier wächst die junge Ballettänzerin Estée wie eine Marionette unter der strengen Aufsicht ihrer Mutter auf, hat sie doch große Pläne mit ihrer Tochter. Ein bisschen Freiheit verspürt sie, als sie Felix kennenlernt, der aus einer großen, erfolgreichen Bäckerfamilie stammt. Doch auch sein Schicksal ist bereits festgelegt. Allerdings haben sie nicht mit der Hinterhältigkeit beider Familien gerechnet.

Der Erzählstil ist von Anfang an richtig mitreißend gewesen. Eh man sich versieht, hat man das Gefühl, mitten in den Weinbergen zu stehen, bei der Weinlese zu helfen und den Wein kosten zu dürfen. Die Landschaftsbeschreibung, die Tätigkeit hat mir gut gefallen, um gleich in dieses gewisse Flair Italiens eintauchen zu können. Immer mit einer tollen Prise Romantik in der Luft und gleichzeitig Spannung aufbauend, was die Recherchesuche um Lilys Großmutter angeht.

Und Estées Geschichte geht wirklich nahe. Was dieses tapfere, liebenswerte Mädchen erlebt, wie hoch der Preis für Ruhm und Ansehen ist, wie verloren sie sich fühlt. Eine Liebe, die nicht sein darf.
All die Charaktere, die bei dieser Suche in die Vergangenheit auftauchen, sind einfach toll - man sieht sie vor sich, hört ihnen zu, lebt, liebt und weint mit ihnen und immer tauchen neue, zum Teil sehr emotionale Wendungen auf.

Die Sprecherin Christiane Marx hat das so gut rübergebracht, es hat unglaublich viel Spaß gemacht ihr zuzuhören und sich mit ihr auf diese Reise zu begeben.

Ich freue mich schon auf den 2. Teil, der Anfang Dezember erscheinen soll.

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