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Veröffentlicht am 26.09.2021

überraschend anders und spannend bis zum Schluss

Flucht nach Mattingley Hall
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Aufgrund des Prologs und den darauf folgenden unterschiedlichen Personen und Ereignissen, mit denen die Geschichte beginnt, hatte ich anfangs etwas Schwierigkeiten. Aber nach und nach wird klar, wie umfangreich ...

Aufgrund des Prologs und den darauf folgenden unterschiedlichen Personen und Ereignissen, mit denen die Geschichte beginnt, hatte ich anfangs etwas Schwierigkeiten. Aber nach und nach wird klar, wie umfangreich alles ist und welche Ausmaße und Wendungen die Handlung nimmt. Wirkt Lady Jasmin zunächst hochnäsig, arrogant und überheblich, lernt man im weiteren Verlauf ihre Veränderung kennen und das nicht einfach nur, weil sie umständehalber dazu gezwungen ist, sondern weil sie einen genialen Vater als Lehrmeister hat, der ein so herzensguter, mildtätiger, rücksichtsvoller Mensch ist, dass er für mich eine ganz besondere Persönlichkeit in diesem Roman ist. So viele schöne Textauszüge, die ich mir gemarkert habe, weil sie zeigen, worauf es im Leben wirklich ankommt und auch der christliche Aspekt dadurch mit hervorgehoben wird.
Die Art, wie die Geschichte aufgebaut ist, sich entwickelt und verändert, ist genial gemacht. Raffiniert besonders mit den beiden Herren, die sich täglich über den neusten Klatsch der brandaktuellen Zeitung unterhalten, sich durch die gesamte Geschichte zieht und lustig endet.
Auf Kosten vieler ahnungsloser Menschen wird ein Pulverfass geöffnet, was sowohl auf Arme als auch die Welt der Reichen und Schönen gravierende Auswirkungen hat. Auf einmal stehen unschuldige auf der Anklagebank, die Presse nutzt schamlos das Leid der Menschen aus, Intrigen und Skandale sind gefundene Fressen und schon verändert sich das Leben, auch das von Jasmin und ihrer Familie.
Allerdings hat die Autorin es geschafft, mit ihrem angenehmen Schreibstil auch viele lustige, herzliche Details genau passend einfließen zu lassen. Besonders in Verbindung mit der Herrin von Mattingley Hall – Lady Harriet. Sie wirkt nach außen hin wie eine ewig nörgelnde, unzufriedene Frau, der man nie was recht machen kann. Aber überraschend, wie sich ihr wahres Ich zeigt und wodurch. Ich hab sooft gelacht – einfach herrlich!
Auch die Dienerin Ellen und Mr.Turnquist sind zwei treue Seelen, die einiges durchmachen müssen, doch zu den besonderen Highlights im Buch gehören.
Das Cover und auch der Titel passen perfekt zu dem Roman.
Kleines Manko ist der Schluss – da überschlagen sich die Ereignisse, es löst sich für meinen Geschmack alles zu schnell und zu glatt auf und wirkt etwas überstürzt, obwohl es durchaus spannend bleibt. Doch da hätte ich mir ein wenig mehr von Romantik und Ausklang gewünscht.
Ansonsten aber sehr abwechslungsreich, rasant, spannend, unterhaltsam und absolut lesenswert.

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Veröffentlicht am 20.09.2021

sanft und leicht wie eine Brise und gleichzeitig gewaltig und verheerend wie ein Sturm

Die vier Winde
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Dieses Buch geht absolut unter die Haut. Cover und Titel sind sehr passend, was man im Verlauf der Geschichte immer mehr feststellt. Sanft und leicht wie eine Brise, dann wieder gewaltig und verheerend ...

Dieses Buch geht absolut unter die Haut. Cover und Titel sind sehr passend, was man im Verlauf der Geschichte immer mehr feststellt. Sanft und leicht wie eine Brise, dann wieder gewaltig und verheerend wie ein Sturm ist.
Historische Ereignisse mit fiktiven Charakteren bilden ein großartiges Buch über den Hilfeschrei eines jungen Mädchens, was sich einfach nur Liebe und Geborgenheit wünscht und das absolute Gegenteil erlebt. Nicht nur durch die eigene lieblose Familie geprägt erlebt sie durch die große Dürre und Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahren und den damit verbundenen Entbehrungen Leid in den verschiedensten Varianten. Doch entgegen all dem, was man ihr einzureden versucht hat und dem, was ihr Opa ihr mit auf den Weg gegeben hat, wird aus ihr eine Frau, die für alles kämpft, was sie liebt und was sie sich hart erarbeitet hat. Elsa ist für mich eine großartige Frau, toll herausgearbeitet, wie sie mit all ihren Selbstzweifeln, gesundheitlichen Problemen dennoch zu einer selbstbewussten, mutigen Frau wird.
Das Buch ist für mich etwas Besonderes, denn es zeigt zwar schonungslos den Missstand, der auch heute noch überall zu finden ist, wo man auf Vorurteile und Hass trifft, wo die Stärkeren auf Kosten der Ärmeren agieren. Es lässt den Leser aber auch immer wieder emotional in die Gefühlswelt der Protagonistin und ihrer Familie eintauchen. Eine tolle Mischung trotz ernstem, traurigen Thema.
Fazit: Ein Schicksalsroman der einen mitreißt, zu Tränen rührt, hoffen und bangen lässt aber einige Male auch ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Zusammenfassend ist das Buch wirklich gewaltig, auch wenn hier und da ein wenig Auflockerung fehlt, um die ganzen Vorgänge etwas besser verdauen zu können und einiges wiederholt sich, was die Geschichte etwas in die Länge zieht. Man muss wirklich in der Stimmung sein, um es lesen und verarbeiten zu können.

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Veröffentlicht am 17.09.2021

wundervoller Debütroman - beeindruckend und mitreißend

Krone des Himmels
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Ein absolut gelungener und mitreißender Debütroman und wirklich super kombiniert zwischen Fiktion und geschichtlichen Hintergründen. Bestätigt wird dies auch im Nachwort der Autorin, wo sie ausführlich ...

Ein absolut gelungener und mitreißender Debütroman und wirklich super kombiniert zwischen Fiktion und geschichtlichen Hintergründen. Bestätigt wird dies auch im Nachwort der Autorin, wo sie ausführlich über ihre berufliche Laufbahn und der Idee zum Buch erzählt und auch Auskunft über gewisse historische Abläufe und Personen gibt.
In diesem Roman wird man in die Zeit um 1189-1193 entführt, in der ein erbitterter Kampf zwischen Abendland und Orient entsteht, um Jerusalem wieder für den wahren Glauben zurückzugewinnen und sämtliche heidnische Einflüsse auszulöschen. Was sich hier wie ein Kriegsepos anhört, entpuppt sich als interessante Entwicklung, denn die Hauptprotagonisten Étienne D´Arimbur, ein Krüppel, wie ihn seine Familie bezeichnet und auch Aveline haben ihre eigenen Gründe, um nach Jerusalem zu kommen, was sich für beide als gefährliches Unterfangen entpuppt und aufgrund ihrer eigenen Vergangenheit sehr abwechslungsreich gestaltet, denn so findet häufig Szenenwechsel statt.
Obwohl der Roman 704 Seiten und als Hörbuch über 18 Stunden fasst, war es für mich absolut nicht langweilig, denn es gibt so viele Vorfälle, Neid, Intrigen, Machtkämpfe- selbst im eigenen Lager, gefährliche Situationen und unerwartete Ereignisse wie Gefahren z.B. durch Überfälle von Gesetzlosen, Wildtiere, Krankheiten, Wetter usw, die einen den Atem stocken lassen, so dass ich mich nicht einmal gelangweilt habe.
Die jeweiligen Charaktere werden mit zunehmender Geschichte immer besser verständlich, man erfährt die Hintergründe für ihr Verhalten und immer wieder fragt man sich, wie es zu solch sinnlosen Religionskriegen kommen kann und wie sehr die Menschen geprägt wurden, Hölle oder ewige Verdammnis erleiden zu müssen, je nachdem was sie getan haben. Manches schockiert einen, weil es so schonungslos erzählt wird, manches berührt einen sehr.
Und gewisse Personen wie den Wundarzt Gaspard, Graf Guillaume, Ritter Dell und Anselm, und auch den brummeligen Gallus schließt man einfach ins Herz, genauso wie die Sarazenen (Musa und Arif). Interessant waren für mich auch die historischen Persönlichkeiten wie Kaiser Barbarossa, Richard von Löwenherz, den französischen König Philip oder den damaligen Sultan Saladin kennenzulernen und mehr über sie zu erfahren.
Eine Besonderheit hat die Geschichte zusätzlich: Es gibt nicht den einen Feind - Akzeptanz ist so vielfältig und Macht wird auf so schlimme Weise missbraucht, dass ein Leben kaum noch etwas wert ist. Und ich finde es toll, dass die Autorin beide Seiten erzählt hat. Wie sind die Empfindungen beider Heere- sowohl des Sultans und seiner Männer als auch die des europäischen Heeres.
Der Schluss war zwar mit einer ganz besonderen Überraschung, aber was den romantischen Teil der Geschichte angeht, doch leider etwas unspektakulär, das wirkte etwas abgewürgt und zu glatt.
Eindruck zum Hörbuch: Der Sprecher Tobias Kluckert gehört zu meinen absoluten Favoriten, er hat eine ganz tolle Art Szenen realistisch klingen zu lassen und jedem Charakter das gewisse Etwas zu verpassen, selbst bei den weiblichen Personen. Er schafft es, den Moment so zu schaffen, wie es der Autor ausdrücken wollte, egal ob Spannung, Romantik, Gefahr, Verzweiflung, Hoffnung. Es hat sehr viel Spaß gemacht, das Buch anzuhören.

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Veröffentlicht am 12.09.2021

Die Sehnsucht nach Freiheit und Glück

Das Leuchten der Freiheit
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Also ich bin ganz überrascht von der Umsetzung dieser Geschichte. Nach der Inhaltsangabe hab ich ein eher heiteres Buch erwartet, aber letztendlich erlebt man die Geschichte beginnend mit einem jungen ...

Also ich bin ganz überrascht von der Umsetzung dieser Geschichte. Nach der Inhaltsangabe hab ich ein eher heiteres Buch erwartet, aber letztendlich erlebt man die Geschichte beginnend mit einem jungen Mädchen, dem wirklich schlimmes widerfährt und den daraus resultierenden Folgen. Ich hätte es gut gefunden, wenn eine Triggerwarnung vorhanden gewesen wäre - denn sowohl das Erlebnis als auch der weitere Verlauf ist nichts für Personen, denen ähnliches geschehen ist oder die nicht gut mit so etwas umgehen können.
Die Autorin hat es dennoch gut umgesetzt - jede einzelne Sekunde mit all ihren Gefühlen, der Dramatik hat sie gut in Szene gesetzt und damit einen Roman geschaffen, der hinter die Kulissen gucken lässt. Die innere Zerrissenheit, gerade wenn auch von den eigenen Eltern keine Unterstützung kommt, sondern man in jungen Jahren schon zu Entscheidungen gezwungen wird, die das gesamte Leben verändern ist wirklich gut und realistisch beschrieben. Die Charaktere sind entsprechend der Erlebnisse super entwickelt - egal ob boshaft, berechnend, oder aber auch liebenswert, freundschaftlich, verständnisvoll.
Man hat wirklich Verständnis für Luises Reaktionen, besonders wenn sie eine Art innere Selbstgespräche führt, diese Ängste, nicht mehr zu wissen, wem sie vertrauen kann und einiges auch gar nicht erzählen zu können, weil ihr doch niemand glaubt.
Ein heiteres Buch darf man hier nicht erwarten, obwohl ich am Schluss sagen muss, dass es dennoch lesenswert ist, um auch mal solche Themen anzusprechen. Schonungslos ehrlich, bewegend, es hat mich oft zu Tränen gerührt, weil man so mitgelitten hat, teilweise aber auch schockiert.
Der Titel passt für mehrere unterschiedliche Bereiche in diesem Roman, wie immer sich diese Freiheit auch zusammensetzt, ebenso wie das Cover selbst.

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Veröffentlicht am 17.08.2021

Tod im Frauenhaus - Abi Logans 4.Fall

Ein Whisky auf den Tod
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Dies ist mittlerweile der 4.Band der unterhaltsamen Ermittlerreihe von Abigail Logan.
Es ist immer so herrlich, wie Abi durch einfache Abläufe unverhofft in so viele Schwierigkeiten gerät, man hat schon ...

Dies ist mittlerweile der 4.Band der unterhaltsamen Ermittlerreihe von Abigail Logan.
Es ist immer so herrlich, wie Abi durch einfache Abläufe unverhofft in so viele Schwierigkeiten gerät, man hat schon fast das Gefühl, sie zieht das Unglück an. Auch ihre engen Freunde Patrick und Grant sehen das ganz genauso. Der Inspektor Michaelson verzweifelt schon, ist er doch seit dem 3.Band in Dauerkontakt zu Abi. Genau diese Kombi ist so lustig, besonders wenn Abis Sarkasmus über ihre eigene Lage immer wieder durchkommt. Ich finde ihre Art jeweils 3 Wörter für jeden Charakter zu finden immer wieder klasse, das passt jedes Mal und ist mittlerweile zu ihrem Markenzeichen geworden. Zusätzlich der trockene Humor, unerwartete Ereignisse und Abis manchmal etwas plumpe Art dem Verbrechen auf die Spur zu kommen bieten auch im 4.Teil wieder gute Unterhaltung.
In jedem Teil erhält der Leser auch wieder einen extra Einblick in ihre Whiskydestillerie mit neuen Ideen und wie die Mitarbeiter und Dorfbewohner dazu beitragen, dass ihre Geschäfte laufen. Zusätzlich die Erlebnisse mit ihrer wachsenden Schafherde, für die sie eine Art Gnadenhof eingerichtet hat heitern die Geschichte zusätzlich auf.
In diesem Teil fehlte mir etwas der Spannungsbogen, die Ermittlung zog sich etwas zu lang und erst am Schluss wurde es ein wenig riskant. Abis ständige Entschuldigungen für ihr forsches und eigenmächtiges Vorgehen waren mir auf Dauer etwas zu oft, denn es erfolgte keine Änderung.
Und einige Details sind bis zum Schluss offen geblieben und haben mich nicht ganz so zufriedengestellt. Vielleicht klärt sich das ja im nächsten Teil mehr auf, aber so ganz rund ist für mich Bd.4 nicht gewesen, besonders was das Privatleben aller bereits bekannten Protagonisten angeht. Es ist zu viel unspektakulär verlaufen.
Ansonsten finde ich den Schreibstil unterhaltsam, ich freue mich auch auf weitere Bände über Abi, denn mittlerweile hat man die Charaktere richtig ins Herz geschlossen.
Der Titel passt super zur Geschichte und das Cover hat schon wie die Vorgängerbände Wiedererkennungswert.
Alles in allem ein etwas schwächerer Teil und dennoch 4 Sterne

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