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Veröffentlicht am 03.11.2020

mitreißender 2.Teil der Speicherstadt-Saga (Kaffeehändler)

Der Glanz der neuen Zeit
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Der Titel gibt einen schönen Einblick in den 2. Teil dieser bewegenden und gefühlvollen Reihe. Starke Frauen, die beweisen, dass sie nicht nur für Haushalt und Kinder kriegen geschaffen sind, sondern mutig ...

Der Titel gibt einen schönen Einblick in den 2. Teil dieser bewegenden und gefühlvollen Reihe. Starke Frauen, die beweisen, dass sie nicht nur für Haushalt und Kinder kriegen geschaffen sind, sondern mutig für das kämpfen, was ihnen am Herzen liegt, gerade wenn es das Familienunternehmen über mehrere Generationen ist.
Mina ist eine starke Frau, selbstlos hat sie sich auf Wunsch ihres Vaters für das Unternehmen entschieden und in diesem Teil erlebt man, wie sich diese Entscheidung ausgewirkt hat.
Zusammen mit guten Freunden, treuen Hausangestellten und der Familie, so unterschiedlich und anstrengend sie manchmal auch sein mögen, zeigen sie, dass sowohl Kriegsjahre als auch Angriffe aufs Geschäft und der Stellung der Frauen kein Hindernis sind und man eben andere Wege finden muss, um das Familienunternehmen durch die Krise zu führen und sich selbst treu zu bleiben.
Die Autorin hat jeden einzelnen Charakter so toll in Szene gesetzt und die jeweiligen Momentaufnahmen so gut rübergebracht, dass man von Anfang bis Ende voll in der Geschichte gefangen ist. Ob schöne oder spannende und traurige Momente, Szenen mit der kleinen Tochter oder auch die Gespräche mit der Großmutter, es passt einfach zum Ganzen und sorgt dafür, dass man emotional mitgerissen wird. Mal mag man die Person, mal nervt sie einen und doch ist es genau das, was die Geschichte authentisch macht. Und gerade weil man immer mehr über die Personen erfährt, versteht man auch immer besser deren Verhalten und Reaktion, das ist mir besonders bei der Großmutter aufgefallen.
Nicht nur der Schreibstil selber ist mitreißend, auch die Story selber, weil eben nicht alles immer nur glatt geht oder mit Happy End verläuft, Leid und Freude sind hier sooft zusammen und genau das gefällt mir sehr und ich hatte wirklich bis zum Schluss ein tolles Leseerlebnis. Das Buch wird seinem Titel absolut gerecht, denn eine neue Zeit mag nicht immer einfach sein, aber lohnenswert dafür zu kämpfen.
Schade, dass man die Uhr nicht bis Juni vor drehen kann, wenn der 3. Teil veröffentlicht wird.

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Veröffentlicht am 01.11.2020

3.Teil schwächelt an Emotionen und Spannung

Die Sehnsucht nach Assam
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Ganz gespannt hab ich auf den 3.Teil der Reihe über die Frauen der Teeplantage gewartet. Hat man vorher schon viele exotische Eindrücke von Assam gewonnen, ob durch die landschaftliche Beschreibung, die ...

Ganz gespannt hab ich auf den 3.Teil der Reihe über die Frauen der Teeplantage gewartet. Hat man vorher schon viele exotische Eindrücke von Assam gewonnen, ob durch die landschaftliche Beschreibung, die Düfte, die Teesorten und vieles mehr, so konnte man zeitgleich auch die Geschichte über die Generationen der Frauen angefangen bei Olive und Carrie bis zu ihren eigenen Kindern mitverfolgen. Dieser Teil spielt sowohl in Assam als auch in England, denn Carries Tochter Adela strebt so ihre ganz eigene Vorstellung von Ausbildung und Beruf an und setzt dies durch verschiedene teilweise sehr spontane Aktionen auch durch. Sehr zum Leidwesen ihrer Eltern. Sie hat ein gutes Herz, aber oft agiert sie sehr unüberlegt, teilweise auch trotzig oder weil sie sich manches schlechter denkt, als es tatsächlich ist. Manchmal bremsen sie ihre Ängste und so erlebt man sie mal übereifrig und dann wieder als scheues Mädchen, was mich teilweise doch etwas genervt hat.
Natürlich erlebt man auch schwierige Situationen, doch bis auf eine Szene hat mir hier die Spannung gefehlt. Man spürt die Unruhen sowohl in Indien als auch im Rest der Welt, der 2.Weltkrieg startet, doch hier wird mehr Wert drauf gelegt, die ganzen politischen Abläufe zu erzählen, als letztendlich die Personen etwas mehr zu integrieren und Emotionen zu wecken. Es klang häufig wie eine Schilderung der Ereignisse, doch teilweise wirkten die Personen überhaupt nicht authentisch. Alle verfolgen ihre Ziele, egal was da kommt, es wird oft einfach ignoriert, ob Gefahr entsteht, die Handlungsweise Folgen hat oder wie andere sich dabei fühlen. Gerade bei Adela hätte ich mir einfach mehr gewünscht, es war ja ihre Geschichte, aber es hat mich leider überhaupt nicht abgeholt oder berührt. Und bei 592 Seiten wäre das wirklich wichtig gewesen. Die Unruhen und Aufstände waren zu lang, die romantische Seite viel zu kurz und am Ende zu schnell und ohne große Gefühle abgehandelt. Ich bin mir gar nicht sicher, ob es jetzt der Abschluss war oder ob ein weiterer Teil folgt, dafür blieben etliche Fragen offen.
Die Autorin hat umfangreich und gut recherchiert, fast schon zu viel, doch bei der Länge fehlte einfach die Ausgeglichenheit von historischen Ereignissen und der Handlung selber, obwohl mir der Schreibstil sonst gefällt und es schön ist, viele bekannte Personen aus den vorherigen beiden Teilen mal wieder zu treffen und zu sehen, wie es ihnen ergeht.
Danke an #NetGalley, dass ich das Buch vorablesen und rezensieren durfte.

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Veröffentlicht am 29.10.2020

Von Wünschen und Träumen

Die Frauen vom Nikolaifleet – Der Traum von Übersee (Die Kolonialwaren-Saga 1)
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Schöner Auftakt einer Trilogie, die um die Zeit um 1900 spielt. Der Kolonialwarenladen, den Leonore, ihr Bruder Carl und ihr Vater betreiben, läuft gut, doch leider sieht sich Carl überhaupt nicht in ...

Schöner Auftakt einer Trilogie, die um die Zeit um 1900 spielt. Der Kolonialwarenladen, den Leonore, ihr Bruder Carl und ihr Vater betreiben, läuft gut, doch leider sieht sich Carl überhaupt nicht in der Rolle, diesen Laden künftig zu übernehmen, während Leonores Herz dafür schlägt. Doch sehr zu ihrem Leidwesen hat ihr Vater andere Pläne mit ihr. Frauen sollen heiraten und Kinder bekommen. Die Mutter fehlt, was man am Verhalten des Vaters und auch ihres Bruders merkt. Mir tat Leonore häufig sehr leid, weil sie durch die Handlungen ihres leichtsinnigen, rücksichtslosen Bruder häufig in schwierige Situationen kommt und auch von ihrem Vater nicht wirklich geschätzt wird, für alles was sie tut.
Im Laufe des Buches erhält man interessante Eindrücke über die Menschen, die Geschäftsabläufe, die Vorstellungen der Menschen, die Stellung der Frauen. Ich bin erstaunt, wie Leonore alles einfach hinnimmt, obwohl sie vieles anders sieht. Sie startet zwar Versuche, ihren Vater zu überzeugen, dass auch sie in der Lage ist, den Laden führen zu können, scheitert aber, bis endlich eine sehr sympathische Dame auftritt, die an ihr Herz appelliert.
Mir hat im gesamten Buch ein wenig die Spannung gefehlt. Es kommen zwar schwierige und teilweise auch unangenehme Situationen auf, die letztendlich aber nicht wirklich lange anhalten. Es ist wie eine Aneinanderreihung von Ereignissen, die eigentlich jeder im Leben kennt, nicht immer leicht, und doch eher schnell wieder erledigt. Ich will hier auch nicht zu viel erzählen, aber für meinen Geschmack haben sich die Umstände etwas zu schnell gewandelt, eben verlief es so, jetzt auf einmal genauso wie erhofft. Ich hab immer auf dieses Besondere gewartet, diesen Spannungsbogen, doch irgendwie fehlte da was, kam eher zum Schluss, weswegen ich hoffe, dass in diesem Auftakt erstmal alles normal geschildert wird und die nächsten beiden Teile dann etwas mehr Fahrt aufnehmen.
Die Charaktere sind interessant gestaltet, obwohl Leonore noch ein wenig mehr Pfiff haben könnte, das wirkt noch zu lieb und selbstlos. Isabel und Sophie sind zwei sympathische Freundinnen, während ihr Vater und ihr Bruder sehr gewöhnungsbedürftig sind.
Ich werde die nächsten beiden Teile trotzdem lesen, denn die Geschichte interessiert mich und der Schreibstil ist auch angenehm.

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Veröffentlicht am 24.10.2020

Eine Lady tut so etwas nicht...

Entführung ins Glück
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Lady Mirandas Wünsche, nach der 4.Saison endlich einen Mann zu finden, der sie liebt und nicht nur nach ihrer Mitgift aus ist, zeigt sich immer schwieriger, gerade weil ihre hübsche Schwester Georgina ...

Lady Mirandas Wünsche, nach der 4.Saison endlich einen Mann zu finden, der sie liebt und nicht nur nach ihrer Mitgift aus ist, zeigt sich immer schwieriger, gerade weil ihre hübsche Schwester Georgina nun auch ihre erste Saison hat. Die Unterschiede zwischen beiden spürt man deutlich, was der Geschichte nochmal mehr etwas Dramatik gibt, denn sie lässt mit ihren spitzen Bemerkungen nichts unversucht, ihre große Schwester in den Schatten zu stellen.
Etikette und die ständigen Erinnerungen an Regeln und die Sätze ihrer Mutter: „Eine Lady macht so was nicht“, tauchten in den herrlichsten Momenten auf, in denen Miranda so manches Mal Anstand und Etikette verliert, aber so lustig, dass man sich genau in die Situation hineinversetzen kann.
Die Idee, dem damaligen Schulfreund ihres Bruders Griffith und gleichzeitigem Herzog Ryland Marshington heimlich Briefe über ihre unglücklichen Umstände zu schreiben, aber nie abzuschicken, ist einfach klasse, nehmen aber interessante Wendung, weil der neue Kammerdiener ihres Bruders davon Wind bekommt. Die Sorge und Ängste um ihre Ehre, die eine Kette von weiteren überraschenden Ereignissen nach sich zieht, ist toll entwickelt und ein Hoffen und Bangen reißt den Leser total mit.
Es gibt zwar eine Reihe von Nebencharakteren, aber genau diese zeigen, wie wichtig es im Leben ist, Vertrauen zueinander zu haben, gerade wenn man einen riskanten Job hat, von dem niemand etwas wissen darf. Wenn man nicht genau weiß, wer Freund und Feind ist, ist es so wichtig, dass man völlig auf Gott vertraut und Menschen in seinem Leben hat, die wirklich zu einem halten. Das hat die Autorin toll herausgestellt und genau die richtige Mischung präsentiert, die mir schöne Lesestunden bereitet hat.
Miranda ist eine Lady, die einem ans Herz wächst mit ihrer offenen Art, ihren lustigen Gedanken und Selbstgesprächen, ihrer Vorliebe für blaue Kleider. Wenn sie ab und zu ihre gute Erziehung vergisst, dann kann man ihr gar nicht böse sein, weil sie einfach eine sehr emotionale und lebenslustige Frau ist, die sich in keine Schablone pressen lässt, auch wenn ihre Mutter an ihr verzweifelt.
Insgesamt erwartet den Leser eine berührende Geschichte über Zusammenhalt, Familie, Freundschaft und Vertrauen, in der der Glaube eine wichtige Rolle spielt und von tollen Charakteren wunderbar in Szene gesetzt wird.

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Veröffentlicht am 24.10.2020

Freundschaft oder Familie?

Die Liebe hofft alles
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Was für ein passender Titel mit ansprechendem und schön gestaltetem Cover.
Kennengelernt haben wir Emmaline ja schon im ersten Band, in der Geschichte um Grace und ihren Neffen. Schön, dass sie hier jetzt ...

Was für ein passender Titel mit ansprechendem und schön gestaltetem Cover.
Kennengelernt haben wir Emmaline ja schon im ersten Band, in der Geschichte um Grace und ihren Neffen. Schön, dass sie hier jetzt ihre eigene Geschichte bekommt, die so einfühlsam und emotionsgeladen beschrieben ist.
Ihr Kennenlernen mit ihrem Vater gestaltet sich schwieriger, als sie gedacht hat, denn so aufgeweckt, energiegeladen und positiv denkend versteht sie nicht, warum ihre Freude nur einseitig ist und ihre neue Familie sich so abweisend und gemein verhält. Wäre da nicht ihr treuer Freund Jonathan, der sein letztes Hemd für Emma geben würde, der so selbstlos agiert, dass es einen zu Tränen rührt. Zusammen aufgewachsen und immer füreinander da, tut sich jetzt eine Situation auf, wo Emma entscheiden muss, welche Liebe stärker ist.
Ich hatte zuerst gedacht, dass es doch ganz einfach ist, die neue Familie und die Liebe zum Jugendfreund, doch leider tauchen Umstände auf, die alles so kompliziert machen und auch mich als Leserin gefühlsmäßig sehr mitgerissen haben. Besonders die Nebencharaktere wie Mrs.C, Jonathans Freund Reggie, Will, Marianne, Doris und auch Tante Trudy haben dieses Thema auf ihre eigene persönliche Weise so wunderschön transportiert und dazu beigetragen, dass das Lesen ein voller Genuss ist und man seinerseits darüber nachdenkt, wie kann ich das, was auch an christlichen Werten vermittelt selber weitergeben und umsetzen.
Die Zitate, Gebete oder auch Gespräche über biblische Gedanken sind so einfühlend und passend in die Geschichte eingearbeitet, dass ich das Buch am Ende gar nicht aus der Hand legen mochte. Sie regt zum Nachdenken an, sie hinterlässt Fragen, wie ich mich beim Umsetzen dieses Themas verbessern kann, wie vielfältig ist Liebe umsetzbar, ob Fremde, Familie oder Freunde. Was mir immer besonders gefällt, wenn man eine Geschichte liest, aber am Ende des Buches nicht zuklappt und zum nächsten Buch wechselt, sondern darüber nachdenkt, die jeweiligen Szenen und Charaktere auch danach noch im Kopf bleiben und eigentlich noch gerne weiter gelesen hätte.
Ausdrucksstark, emotionsgeladen, gefühlvoll werden hier unterschiedliche, teilweise auch traurige Themen angesprochen und auf eine Weise erzählt, dass es nicht alles nur schwarz/weiß ist, sondern man auf einmal Verständnis für die jeweilige Person hat und auch nicht alles immer einfach und leicht zu regeln ist. Und auch das Ende ist nicht einfach nur Happy End, sondern überraschend, tränenreich und perfekt abgerundet.
Und ich würde mir wünschen, dass es mehr Jonathans auf dieser Welt geben würde.

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