Hamburg zur Zeit der Cholera
Große Elbstraße 7 - Das Schicksal einer FamilieEine interessante Geschichte über die Zeit der Cholera, die in Hamburg um 1892 grassierte und viele Leben forderte. Hier erlebt man die 2-Klassen-Gesellschaft zur damaligen Zeit sehr, muss das Elend und ...
Eine interessante Geschichte über die Zeit der Cholera, die in Hamburg um 1892 grassierte und viele Leben forderte. Hier erlebt man die 2-Klassen-Gesellschaft zur damaligen Zeit sehr, muss das Elend und Leid der armen Leute, die sich auch keinen Arzt leisten konnten miterleben. Der Autor hat es verstanden, die Dramatik in dieser Geschichte aufzuzeigen, wie hilflos man war, wenn man nicht die richtigen Möglichkeiten der Hygiene und Zugänge zu sauberem Wasser und gesundem Lebensraum hatte.
In der großen Elbstrasse 7 lebt die Familie zur Haiden, der Vater Professor und Leiter der 2.Chirurgie des Krankenhauses in Eppendorf, seine französisch angehauchte Frau Louise, ihr rastloser und etwas oberflächlicher Sohn Benno und ihre Tochter Vicki, die sich gegen die von den Eltern geplante Ausbildung sträubt und ihren eigenen Weg gehen will- in der Medizin. So begegnet sie Hannes, den Vickis Vater entlassen hat, der sich aber trotzdem um die armen von Cholera Betroffenen kümmert und verliebt sich. Doch die zur Haidens machen Vicki das Leben schwer, soll sie doch in den erlesenen Kreisen ihr Glück finden. Doch Vicki ist eine starke Frau, die ihre Ziele nicht aus den Augen verliert und wirklich mutig ihren Weg verfolgt. Sie ist für mich die charakterstärkste Person, die sowohl Job, Interessen als auch ihre gesamte Familie fest im Griff hat und weiß, was sie tut.
Dramatisch, berührend, nach wahrer Begebenheit wird diese Geschichte erzählt, zur Zeit, wo Robert Koch am Forschen war und diverse Ärzte Verbesserungen in den Kliniken anstrebten.
Der Einsatz von Krankenschwestern und wie die Männerwelt zu der Zeit über sie denkt und sie behandelt kommen immer wieder deutlich hervor, man lernt die verschiedenen Orte von Hamburg kennen, taucht in eine Doppelwelt ein, die immer zwischen Armen und Reichen schwankt, so dass man die Unterschiede sehr deutlich spürt.
Leider empfand ich die Geschichte dennoch sehr trocken, auch wenn die Zeit hart war, so war nicht viel Gefühl mit dahinter. Hannes, auf den ja in der Inhaltsangabe hingewiesen wurde, kam für mich viel zu kurz, da hätte ich gerne viel mehr gelesen. Das Verhalten diverser hochrangiger Personen war wirklich suspekt, auch Bennos Person war für mich eher schockierend. Und leider hat mir das Ende auch gar nicht so gefallen, da hab ich wesentlich mehr erwartet. Einige Erklärungen und Umschreibungen waren zum Teil etwas langatmig oder unverständlich- so dass ich ein wenig enttäuscht insgesamt bin. Eigentlich eine schöne Geschichte, doch das gewisse Etwas hat mir einfach gefehlt.