Eine Hommage an das Provinz-Freibad
Seemann vom SiebenerSieben unterschiedliche Menschen gehen am letzten Sommertag der Saison, bevor sich der Wetterumschwung mit kühlen Temperaturen ankündigt, ins Freibad. Jeden beschäftigen eigene Gedanken, doch an diesem ...
Sieben unterschiedliche Menschen gehen am letzten Sommertag der Saison, bevor sich der Wetterumschwung mit kühlen Temperaturen ankündigt, ins Freibad. Jeden beschäftigen eigene Gedanken, doch an diesem Tag, an diesem Ort, diesem Moment des Schicksals kommen sie zusammen und ihre Geschichten überschneiden sich. Das klapprige Freibad aus den Siebzigerjahren wird eine eigene Welt, der ihre Leben widerspiegelt und wird ein Beginn, als ein junges Mädchen vom gesperrten Springturm, dem Siebener, den Seemann wagt.
Meine persönlichen Leseeindrücke
Das Literaturjahr 2023 scheint sich dem Element Wasser zu widmen. Selten habe ich so viele Bücher, Buchcover und Geschichten rund um die chemische Verbindung von Wasserstoff und Sauerstoff, kurz: H2O, gesehen und gelesen. Klar, geruchslos, farblos und geschmacksneutral - so simpel lassen sich die Grundeigenschaften von Wasser zusammenfassen, doch was die Literatur daraus macht, ist alles andere als banal!
Der Sommer hat zumindest in Südtirol dieses Jahr noch gar nicht begonnen und da lese ich ein Buch, das mit dem letzten Sommertag im Freibad aufhört!
Sieben Personen sind die aktiven Protagonisten des Romans, obwohl es schon einige mehr sind, die hier eine Rolle spielen. Man könnte meinen, das wären definitiv zu viele, aber es wird niemals kompliziert, denn die Geschichten sind so geschickt ineinander verknüpft, dass es mir als Leserin leicht fällt, alles schön auseinander zu halten und wieder mühelos zusammenzusetzten.
Dieser eine Tag im Provinz-Freibad, wie ihn Arno Frank beschreibt, erinnert mich an meine Kindheit, an das besondere Sommerfreibadgefühl, die Hitze, das kühle Nass, die Frittenbude, die lärmenden Kinder, die alten Damen, den Bademeister und die Kassierer, die Springtürme, von denen auch ich gesprungen bin (nur vom 1 m Brett!!).
Sieben Personen mit sieben Geschichten, an einem Ort, der trotz kleiner Erneuerungen stets der gleiche geblieben ist, geben nicht nur ein Stück Beständigkeit sondern auch einen Halt an diesem besonderen letzten Sommertag der Saison. Dies alles liest sich ganz wunderbar leicht, weil Arno Frank nicht nur feinen Humor, sondern großes Einfühlvermögen an den Tag legt.
Fazit
„Seemann vom Siebener“ ist eine Hommage an das Provinz-Freibad, das trotzig der kapitalistischen Veränderung standhält und seinen Besuchern damit ein Stück Beständigkeit bietet. Zumindest diesen letzten Sommertag der Saison, der für einige Badbegeisterte in besonderer Erinnerung bleiben wird.