Drei Generationen von Frauen
Ich muss ehrlich zugeben: nach ein paar Seiten habe ich mich gefragt, ob ich überhaupt das richtige Zielpublikum bin und die Handlung mich in irgendeiner Weise tangiert.
Das Setting - ländlich, Bauernhof;
die ...
Ich muss ehrlich zugeben: nach ein paar Seiten habe ich mich gefragt, ob ich überhaupt das richtige Zielpublikum bin und die Handlung mich in irgendeiner Weise tangiert.
Das Setting - ländlich, Bauernhof;
die Thematik - Menschen, die ohne Kommunikation untereinander einfach ihre Arbeit erledigen und sich einsam und unverstanden fühlen.
Irgendwann habe ich allerdings nicht mehr darüber nachgedacht, war in der Story drin und habe mich in die Gedankenwelt der Frauen fallen lassen.
Da gibt es Lisbeth, die Bäuerin des Hofes, die fest in Traditionen verankert ist, nicht viel hinterfragt und so lebt, wie viele Frauen vor ihr. Und ihre Schwiegertochter Marlies, die als Teenager die ersten Hippies bewunderte und als Nichtbäuerin auf den Hof kommt, sich bevormundet fühlt und nicht angenommen - heimatlos auf einmal.
Zuletzt kommt die dritte Generation dazu, Joanna, Marlies Tochter und Lisbeths Enkeltochter, die sich keinen Zwängen unterwirft und, geboren in einer modernen Zeit, ganz andere Wege für sich und dem Miteinander findet.
Das Buch hat stellenweise heftig geschmerzt, weil all die ungesagten Dinge so viel Platz einnehmen und die Protagonistinnen so sehr leiden: unter den Missverständnissen, dem nicht anerkannt werden, der inneren Einsamkeit. Man schwankt zwischen Mitgefühl und Verständnislosigkeit - sieht sich mal der einen, dann wieder der anderen verbunden.
Ute Mank hat eine schlichte Sprache gewählt, die gut zum bäuerlichen Ambiente passt und auch unterstreicht, dass wir es hauptsächlich mit Gedanken zu tun haben, unausgesprochene Dinge, oftmals nicht zu Ende gedachte Sätze.
Letztlich fand ich das Buch sehr eindringlich und einnehmend und es hat mich sehr oft zum Nachdenken gebracht.