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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.08.2023

Ein ungewöhnlicher Roman, der etwas wirr wirkt

Tasmanien
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Paolo, Physiker und Autor, durchlebt schon seit einiger Zeit eine Krise. Selbst seine etwas ältere Frau Lorenza kann ihm keinen Halt geben. Auf seinen Streifzügen durch die Zeit und Orte lernt er durch ...

Paolo, Physiker und Autor, durchlebt schon seit einiger Zeit eine Krise. Selbst seine etwas ältere Frau Lorenza kann ihm keinen Halt geben. Auf seinen Streifzügen durch die Zeit und Orte lernt er durch seinen Freund Giulio Prof. Jacopo Novelli kennen, einen Wissenschaftler und einer der bedeutendsten Klimaexperten, der u.a. an der Universität in Paris lehrt und sich aktuell mit der Erforschung von Klimamodellen und Wolken beschäftigt.
Dass Prof. Novelli wieder nach Italien zurückkehren möchte, die Ausstellenausschreibung an der Universität Genua nicht gewinnt und die Stelle an eine Frau verliert, wird noch zu einem handfesten Skandal führen, der nicht spurlos an Paolo vorbei geht.

Wenn auch das nicht das Hauptthema ist, denn es gibt eigentlich keines, handelt ein zweiter Handlungsstrang von Paolos Buchprojekt zum Atombombenabwurf 1945 in Japan. Der mit berührendste Teil des Romans.

Meine persönlichen Leseeindrücke
Ich bin sehr verwirrt und weiß eigentlich gar nicht, was ich mit diesem sehr schön geschriebenen Roman anfangen soll. Die Vielfalt an Themen (Klimaforschung, Lebens- und Ehekrise, Gleichberechtigung, Atombombe, Wolke und Männerfreundschaft) wirkt wahllos eingeflochten in das Leben des Protagonisten und einen roten Faden vermisse ich ausdrücklich. Viel mehr geht mir der flatterhafte Themenwechsel etwas auf die Nerven. Wäre da nicht die überaus angenehme Schreibweise, die dem Roman einen gewissen Lesefluss beschert, hätte ich wahrscheinlich abgebrochen.
Worin eine der führenden italienischen Tageszeitungen die Schlüsselrolle des Romans sieht, entschließt sich mir nicht. Dennoch bleibt der Genuss eines sehr angenehmes Leseerlebnisses zurück, wenngleich die Geschichte einfach nur wirr ist. Ich möchte mir nicht ausmalen, was das geworden wäre, wenn mir die Handlung mehr zugesagt hätte.

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Veröffentlicht am 31.07.2023

Anfang und Ende des Romans sind gelungen

Der Frühling ist in den Bäumen
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Auf den Roman „Der Frühling ist in den Bäumen“ habe ich mich sehr gefreut. Bereits die Leseprobe hatte mich überzeugt, vom Cover ganz zu schweigen. Ich hätte das Buch in der Buchhandlung ohne weiteres ...

Auf den Roman „Der Frühling ist in den Bäumen“ habe ich mich sehr gefreut. Bereits die Leseprobe hatte mich überzeugt, vom Cover ganz zu schweigen. Ich hätte das Buch in der Buchhandlung ohne weiteres gekauft.
Die Autorin Jana Revedin erzählt darin die Geschichte ihrer Mutter, vordergründig auf den 1. Mai 1953 konzentriert, mit immer wiederkehrenden Rückblicken. Es ist eine verstörende Geschichte, ein Einblick in die Hölle eines Ehelebens, aber auch gleichzeitig ein Aufruf, sich zu befreien und das eigene Leben in die Hand zu nehmen.
Auch ich gehöre zu den Lesern, die die Erzählung durchaus intensiv empfinden, doch fehlte mir für eine höhere Bewertung eine bessere Herausarbeitung einiger für mich relevanteren Themen wie z. B. die Gründung und der Werdegang der Frauenzeitschrift „Lady“. Sehr schade, denn Anfang und Ende des Romans waren durchaus sehr gelungen.

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Veröffentlicht am 19.07.2023

Ein Segeltörn mit Folgen

In blaukalter Tiefe
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5 Personen brechen zu einem Segeltörn auf. Caroline und ihr Mann Andreas, Tania und ihr Partner Daniel und der Skipper Eric. Es soll in die schwedischen Schären gehen auf 10 unvergessliche Sommertage. ...

5 Personen brechen zu einem Segeltörn auf. Caroline und ihr Mann Andreas, Tania und ihr Partner Daniel und der Skipper Eric. Es soll in die schwedischen Schären gehen auf 10 unvergessliche Sommertage. Doch von Anfang an braut sich etwas zusammen, zuerst nicht klar definierbar, bis die Katastrophe über alle Bordinsassen hereinbricht.

Meine persönlichen Leseeindrücke

Ich spüre sofort, dass die Autorin sich mit Segeln auskennt. Sie heißt micht mit den Seglern an Bord willkommen, erklärt wie es auf der eleganten "Querelle" räumlich aussieht und führt in die Arbeit des Segeln ein. Denn Segeln verlangt tatsächlich Mithilfe, also Ausspannen und Relaxen ist Fehlanzeige. Dazu stellt sie jeden Protagonisten vor, das bindet sie geschickt in die Segelaktivität ein und so ist die Geschichte eigentlich angenehm und leicht zu lesen. Sie fängt die angespannte Stimmung sehr gut ein, die von Anfang an auf dem Boot und zwischen den Protagonisten herrscht. Ich spüre tatsächlich die Anspannung und das Zusammenbrauen eines Sturmes, der bald auf alle hereinbrechen wird. Und dennoch, leider, konnte mich die Erzählung zu keiner Zeit so richtig packen - ich quäle mich stückweise durch die Seiten und der Segeltörn wird auch für mich ein Leseschrecken.

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Veröffentlicht am 11.04.2023

Unendliche Tristesse

Wovon wir leben
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Klappentext:
Ein einziger Fehler katapultiert Julia aus ihrem Job als Krankenschwester zurück in ihr altes Leben im Dorf. Dort scheint alles noch schlimmer: Die Fabrik, in der das halbe Dorf gearbeitet ...

Klappentext:
Ein einziger Fehler katapultiert Julia aus ihrem Job als Krankenschwester zurück in ihr altes Leben im Dorf. Dort scheint alles noch schlimmer: Die Fabrik, in der das halbe Dorf gearbeitet hat, existiert nicht mehr. Der Vater ist in einem bedenklichen Zustand, die Mutter hat ihn und den kranken Bruder nach Jahren des Aufopferns zurückgelassen und einen Neuanfang gewagt. Als Julia Oskar kennenlernt, der sich im Dorf von einem Herzinfarkt erholt, ist sie zunächst neidisch. Oskar hat eine Art Grundeinkommen für ein Jahr gewonnen und schmiedet Pläne. Doch was darf sich Julia für ihre Zukunft denken?

Meine persönlichen Leseeindrücke
Ich sitze hier und soll eine Rezension zu diesem neuen Werk der Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin von 2019 verfassen und bin schier am Verzweifeln. Mit verdrießlichem Gesicht zwinge ich mich irgendetwas Sinnvolles zu schreiben und gebe der depressiven Grundstimmung, die in dem Roman herrscht, die Schuld, dass ich mich so schwer tue.
Schon ab den ersten Seiten ist die ruhige Sprache extrem belastend. Ich lese das Buch nur deshalb zu Ende, weil es wenig umfangreich ist. Julias kindisches und unreifes Verhalten gehen mir gewaltig auf die Nerven. Was will sie eigentlich von sich, ihrer Familie und ihrem Umfeld? Der einzige Lichtblick ist Oskar, der sich in der totalen Tristesse anscheinend wohlfühlt und sogar Projekte schmiedet, die dem Ort guttun werden. Und anstatt sich ihm anschließen und sich von seiner Positivität mitreißen lassen, suhlt sich Julia in ihrem Selbstmitleid.
Dabei bin ich wirklich perplex festzustellen, dass diese ganze Interpretation über den Sinn der Arbeit an mir nicht nur vorbeigerauscht sondern buchstäblich von der Tristesse erdrückt wurde. Was immer die Autorin mit ihrem Roman mitteilen wollte, mich hat es nicht erreicht.
Immer wieder stelle ich fest, dass es diese bedrückenden und beengenden Bücher gibt und ich frage mich, ob die Autoren, damit sie so etwas zusammenschreiben können, tatsächlich in diese Gemütsstimmung verfallen.

Fazit
„Wovon wir leben“ handelt von dem Verlust der Arbeit und was dies mit einem macht, so zumindest schreiben es sehr viele in ihren Buchbewertungen. Dass das Thema mich nicht erreichen konnte bzw. dass ich es nicht erfassen konnte, liegt wohl an der unendlichen Tristesse, die der Roman für mich ausstrahlt.

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Veröffentlicht am 17.03.2023

Auf der Suche nach dem eigenen "Ich" und dem Sinn des Lebens

Immer am Meer entlang
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Für die Polizistin Josi erfüllt sich zu ihrem 30. Geburtstag ein lang ersehnter und geplanter Traum: sie nimmt sich ein Sabbatjahr und bereist mit ihrem Bulli ein Jahr lang Europas Küsten. Für Paul hingegen ...

Für die Polizistin Josi erfüllt sich zu ihrem 30. Geburtstag ein lang ersehnter und geplanter Traum: sie nimmt sich ein Sabbatjahr und bereist mit ihrem Bulli ein Jahr lang Europas Küsten. Für Paul hingegen kommt die Idee zu einem Roadtrip spontan, nachdem er mit der Partnerin seines besten Freundes einen Vortrag von 2 Aussteigern besucht und sich von ihrem Enthusiasmus anstecken lässt. Ihre Wege kreuzen sich, anfangs zufällig, dann absichtlich immer öfter.

Meine persönlichen Leseeindrücke

Franziska Jebens Roman „Immer am Meer entlang“ erzählt lebendig, spritzig und im jugendlichen Jargon eine wirklich tolle Geschichte. Ich möchte am liebsten gleich alles hinschmeißen und auch so ein Jahr verbringen. Josi und Paul sind zwei äußerst reizende Protagonisten, die sich während ihrer Europareise immer wieder begegnen. Dazu die schönen Landschaftsbilder aus den europäischen Ländern zu lesen macht großen Spaß und die Lesezeit fliegt nur so dahin.

Doch es geht nicht nur um den Roadtrip und die schönsten Küsten Europas sondern auch um die beiden Hauptfiguren. Beide sind auf der Suche nach dem eigenen Ich und dem Sinn ihres Lebens. Dass sie sich dabei verlieben, spielt im Roman eine zentrale Rolle und es ist schön zu lesen, wie tollpatschig sie doch in ihren Gefühlen miteinander umgehen. Diese Beschreibungen machen die ganze Handlung nur noch liebevoller. Und natürlich gibt es ein Happyend, etwas anderes könnte ich mir gar nicht vorstellen.

Fazit

Ein überaus liebenswürdiger Roman mit zwei tollen jungen Protagonisten, die sich auf ihrer Reise entlang Europas Küsten selber finden & zueinander finden.

P.S. „Immer am Meer entlang“ ist ein wirklich sehr gelungener Roman. 4 oder 5 Sterne vergebe ich allerdings für jene Bücher, die mich mehr als nur „berühren“. Sie müssen mich über ihre Zeit zum Nachdenken anregen, mir im Gedächtnis bleiben und in mir den Wunsch wecken, sie noch einmal lesen zu wollen.

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