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Veröffentlicht am 28.01.2024

Raus aus der Komfortzone, challenge accepted

Von wegen Boomer
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Ferdinand ist Abteilungsleiter in einer Bank, er hat zwei erwachsene Kinder, Tochter Flora macht gerade ihr Abitur, Sohn Raffi studiert.
Flora und Raffi finden, dass ihr Boomer-Vater aufgerüttelt werden ...

Ferdinand ist Abteilungsleiter in einer Bank, er hat zwei erwachsene Kinder, Tochter Flora macht gerade ihr Abitur, Sohn Raffi studiert.
Flora und Raffi finden, dass ihr Boomer-Vater aufgerüttelt werden sollte, raus aus der Komfortzone! Mutter Vera ist mit dem Zustand ihrer Ehe auch nicht glücklich. Ferdi verbringt seinen Feierabend mit einem Bier vor dem Fernseher. So kann es nicht weitergehen. Sie packt einen Koffer und zieht vorübergehend aus. Ferdi bekommt Vera erst wieder, wenn er einige Aufgaben erfolgreich gemeistert hatte. Jeden Tag steht eine neue Challenge an: Er soll in der Abteilungssitzung einige Jugendwörter benutzen, jedem, dem er begegnet, ein Kompliment machen, seine Kinder vor den Mitarbeitern loben und weitere.
Bei der Erfüllung der Aufgaben lernt er ganz nebenher seine MitarbeiterInnen näher kennen und merkt, welches Potential im Werksstudenten Julius steckt. Er bemüht sich um mehr Kontakt zu seinen Kindern und überdenkt seine Ernährung und die festgefahrenen und ungesunden Feierabendgewohnheiten.
So manche Situation kam mir bekannt vor. Wer ertappt sich nicht dabei, die eigenen Kinder und ihre schulischen Leistungen mit denen der Kinder von Bekannten zu vergleichen. Tanja Samson verdeutlicht, dass wir wie Ferdi dazu neigen, schulische Leistungen zu überbewerten und soziale Kompetenzen geringer zu schätzen.
Der Roman hat mir sehr gut gefallen, auch das Ende passt perfekt zu diesem Wohlfühlbuch. Natürlich ist er am besten für die Boomer-Generation geeignet. Lasst uns von der Frische und dem technischen Know-how der Jugend profitieren, wir können viel voneinander lernen!

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Veröffentlicht am 25.01.2024

Eine wunderschöne Liebesgeschichte am Vorabend des 2. Weltkriegs in London

Was der Morgen bringt
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Es handelt sich um eine Neuauflage des 1994 erschienenen Titels „Die Morgengabe“ von Eva Ibbotson. Es freut mich, dass der Titel vom Schweizer Kampa Verlag neu aufgelegt wurde und ich ihn entdeckt habe. ...

Es handelt sich um eine Neuauflage des 1994 erschienenen Titels „Die Morgengabe“ von Eva Ibbotson. Es freut mich, dass der Titel vom Schweizer Kampa Verlag neu aufgelegt wurde und ich ihn entdeckt habe. Die Liebesgeschichte zwischen der aus Wien stammenden Halbjüdin Ruth Berger und dem britischen Professor Quinton Somerville hat mir sehr gut gefallenen.
Wien 1930: Die 12jährige Ruth wächst glücklich und wohlbehütet auf, ihr Vater Kurt ist Professor für Wirbeltierkunde und Direktor des Naturhistorischen Museums. Sie besucht eine englische Schule, mit dem Ziel in England zu studieren.
Ruth liebt klassische Musik und verliert ihr Herz an den gleichaltrigen Klaviervirtuosen Heini Radek. Heini lebt seit dem Tod seiner Mutter bei Familie Berger, wo er sich auf sein Studium am Konservatorium vorbereitet.
Schon bei ihrer ersten Begegnung sind Ruth und Heini sicher, füreinander bestimmt zu sein. Heini bezeichnet Ruth als seinen Star: „Mozart hatte einen Star. Er hat ihn im Käfig in seinem Zimmer gehalten. Seinen Gesang hat er im Finale des Klavierkonzerts in G-Dur verwendet.“
Quinton Somerville ist Dozent für Paläontologie und der jüngste Professor der Universität Thameside. Auf Einladung von Kurt Berger besucht er die Familie in ihrem Haus am Grundlsee, wo er einige unbeschwerte Wochen in Gesellschaft von Kurt, seiner Frau Leonie, Tochter Ruth und Heini Radek verbringt.
1938: Erst acht Jahre später reist Quinton wieder nach Wien, wo ihm die Ehrendoktorwürde verliehen wird. Überrascht und besorgt muss er feststellen, dass Kurt Berger nicht länger Dekan der naturwissenschaftlichen Fakultät ist. In Wien sind nunmehr die Nazis an der Macht, und Kurt Berger darf seinen Beruf aufgrund seiner jüdischen Abstammung nicht länger ausüben. Kurt und Leonie schaffen es gemeinsam mit Kurts Schwester Hilda und Leonies Onkel Mishak nach England auszuwandern, nur Ruth bekommt keine Ausreiserlaubnis.
Nur als Ehefrau von Quin ist es Ruth möglich auszureisen. Aus Freundschaft zur Familie Berger lässt Quin sich auf eine Scheinehe ein, von der niemand erfahren darf. Direkt nach ihrer Ankunft in London soll die Ehe für nichtig erklärt werden.
In London lebt Ruth in der kleinen Wohnung ihrer Eltern in Belsize Park, in der auch Hilda und Mishak wohnen. Ruth nimmt ihr Studium der Paläontologie auf, Quin ist einer ihrer Professoren. Bald freundet sie sich mit ihren Mitstudenten an und wird deren Mittelpunkt. Derweil wartet Heini auf die Ausreisegenehmigung. Während der Monate des Wartens spart Ruth für ein Klavier, indem sie als Bedienung in einem Café arbeitet, das sich zum Treffpunkt für jüdische Flüchtlinge entwickelt.
Was für eine wunderschöne Geschichte! Ruth ist mir direkt ans Herz gewachsen, sie ist unheimlich liebenswert und sympathisch, wenn auch herrlich naiv und gutgläubig. Sie sieht in allen ihren Mitmenschen nur das Gute und traut niemandem etwas Böses zu, noch nicht einmal der intriganten Tochter des Vizekanzlers. Auch die anderen Flüchtlinge, die sich im Café von Miss Maud und Miss Violet treffen, sind liebenswerte Menschen, die versuchen, sich fern der Heimat ein neues Leben aufzubauen.
Das Ende hat mir sehr gut gefallen, auch wenn es bis zum Happy End fast schon zu viele Missverständnisse und Intrigen gab. Bis zum Schluss war nicht klar, ob Ruth und Quin zusammen glücklich werden. Ich empfehle diesen schönen Roman allen Leser*Innen von historischen und Liebesromanen.

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Veröffentlicht am 23.01.2024

Bücher helfen, Krisen zu überwinden

Frau Komachi empfiehlt ein Buch
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Das Buch ist in fünf Kapitel unterteilt. In jedem Kapitel steht eine Person im Mittelpunkt, die etwas in ihrem Leben verändern will, da sie mit dem Status quo nicht zufrieden ist.
Tomoka: Die junge Frau ...

Das Buch ist in fünf Kapitel unterteilt. In jedem Kapitel steht eine Person im Mittelpunkt, die etwas in ihrem Leben verändern will, da sie mit dem Status quo nicht zufrieden ist.
Tomoka: Die junge Frau ist vom Land nach Tokio gekommen und arbeitet als Verkäuferin in einem Kaufhaus.
Ryo ist Buchhalter, träumt aber davon, einen eigenen Antiquitätenladen zu eröffnen.
Natsumi arbeitet in einem Verlag und ist Mutter einer kleinen Tochter. Nach der Elternzeit wurde sie degradiert und ins Archiv versetzt.
Der 30jährige Hiroya hat Design studiert, findet aber keine Anstellung.
Masao ist seit kurzem Rentner und weiß nichts mit sich anzufangen.
Alle gehen in die Gemeindebücherei, um sich Bücher für ein Projekt auszuleihen, das sie in Angriff nehmen wollen wie einen Computerkurs oder das Erlernen des Go-Spiels.
Frau Komachi ist Bibliothekarin und leiht die gewünschten Bücher aus + jeweils ein weiteres Buch, das sie aussucht. Außerdem bekommen sie von ihr eine Zugabe, d.h. einen Gegenstand, den sie selbst gefilzt hatte: Eine Katze, eine Krabbe, einen Globus, ein Flugzeug, eine Pfanne.
Über Frau Komachi erfahren wir häppchenweise in jedem Kapitel eine Kleinigkeit. Sehr gefallen hat mir der rote Faden, der die Personen aus dem Umfeld der Gemeindebücherei verbunden hat. Einige Nebencharaktere kommen in mehreren Kapiteln vor: Der Hausmeister, der früher einen Antiquitätenladen hatte, der Autor, der von der Verlagsmitarbeiterin den Vertrag für ein Buch angeboten bekommt, die Informatikdozentin, die Masaos Ehefrau ist. Masao selbst hat bis zu seinem Renteneintritt für die Firma gearbeitet, die Frau Komachis Lieblingskekse „Honey Dome“ herstellt. In der Keksdose bewahrt sie ihre Filzutensilien auf.
Ein sehr schönes Buch, das zum Nachdenken über das Leben anregt und Einblick in die japanische Kultur und Lebensweise gibt. Von der Autorin möchte ich gern weitere Bücher lesen, da ihr Buch mein Interesse für Japan geweckt und mir schöne Lesestunden beschert hat.

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Veröffentlicht am 18.01.2024

Der Umgang mit der Trennung nach langjähriger Ehe

Wohin gehst du, wenn ich bleibe
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Von Lucia Sperling habe ich noch nichts gelesen, das Cover und der Klappentext haben mich neugierig gemacht.
Laut Klappentext geht es darum, dass Olivias Mann Philip aufs Land ziehen will, sie aber in ...

Von Lucia Sperling habe ich noch nichts gelesen, das Cover und der Klappentext haben mich neugierig gemacht.
Laut Klappentext geht es darum, dass Olivias Mann Philip aufs Land ziehen will, sie aber in ihrem Haus in der Stadt wohnen bleiben möchte. Darum geht es aber nur marginal, hauptsächlich geht es um Olivias Umgang mit der Trennung von ihrem Mann, der sie nach einer langen gemeinsamen Zeit verlassen hat.
In der ersten Trennungsphase betrinkt sie sich sinnlos, bis ihre Freundin Babette bei ihr klingelt, mit ihr ausgeht und sie zu einer Party einlädt. Von da an geht es aufwärts. Es mangelt ihr nicht an Verehrern, jeder Mann, den sie nach der Trennung kennenlernt, ist an ihr interessiert, inklusive des Tennislehrers ihres Sohnes, für den sie schon immer geschwärmt hatte.
Als sie auf Babettes Party die alleinerziehende Ari kennenlernt, darf diese samt Tochter May vom Fleck weg in das leerstehende Zimmer ihres Sohnes einziehen, der in England studiert.
Die Autorin teilt uns auf den Danke-Seiten mit, dass sie mit dem Buch ihre eigene Trennungsgeschichte verarbeitet hat. Es wäre schön, wenn jede Trennung so ablaufen würde, dass die Frau sich neu erfindet bzw. sich, um Olivia zu zitieren „wieder findet“. Das scheint mir aber doch recht unrealistisch, wobei ich da zum Glück nicht aus Erfahrung spreche.
Leider konnte mich das Buch nicht fesseln, ich habe es oft wieder zur Seite gelegt, um ein spannenderes Buch zu lesen. Seitenlang geht es um Olivias Gedanken rund um ihre Ehe, Philip und seine Neue, was ich sehr langatmig fand. Hinzu kommt, dass Olivia in der Welt der oberen Zehntausend lebt, sie ist Dozentin der Kunstgeschichte, er ein Stararchitekt. Eine Welt, in die ich mich nicht hineinversetzen kann.
Das Ende hat mir gut gefallen, auch wenn es ebenfalls unrealistisch ist. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm, und auch wenn mich das Buch nicht abholen konnte, bin ich sicher, dass es Leserinnen gibt, die es mögen werden.

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Veröffentlicht am 17.01.2024

Eine moderne junge Frau, die gegen den Willen ihres Vaters die familieneigene Druckerei leiten will

Gut Erlensee - Margaretas Traum
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Ich freue mich sehr auf die Gut Erlensee-Trilogie und habe Band 1 „Margaretas Traum“ sehr gern gelesen.
1919 auf Gut Erlensee bei Kiel: Margaretas Vater Herrmann besitzt eine Druckerei, die allerdings ...

Ich freue mich sehr auf die Gut Erlensee-Trilogie und habe Band 1 „Margaretas Traum“ sehr gern gelesen.
1919 auf Gut Erlensee bei Kiel: Margaretas Vater Herrmann besitzt eine Druckerei, die allerdings tief in den roten Zahlen steckt. Um die Druckerei vor der Insolvenz zu retten, soll Margareta (genannt Greta) einen reichen Mann heiraten, der die Schulden begleicht und in neue Maschinen investiert.
Während des Krieges hat Margareta mit ihrer Schwester Marilla und Großmutter Ilsegard die Druckerei geführt. Diese Arbeit hat ihr viel Spaß gemacht und am liebsten würde sie sie fortsetzen. Ihr Vater hält jedoch nichts davon, dass Frauen einem Beruf nachgehen.
Neben Margareta hat auch ihre Großmutter Ilsegard sehr fortschrittliche Ansichten. Als die Druckerei Insolvenz anmelden muss, sichert Ilsegard mit dem Brennen von Wacholderschnaps das Auskommen der Familie.
Margareta verliebt sich in den Vorarbeiter Konrad. Als Herrmann alle seine Angestellten entlassen muss, verlässt Konrad jedoch Gut Erlensee, um woanders eine Anstellung zu finden. Margareta wartet vergebens auf ein Lebenszeichen von ihm, währenddessen üben ihre Eltern Druck auf sie aus, den Zahnarzt Egon Rapp zu heiraten, der als Gretas Ehemann in die Druckerei investieren soll. Dann bricht die Spanische Grippe im Dorf aus, und alles kommt anders als gedacht.
Sehr gefallen haben mir die Passagen über Gretas Bruder Gregor und ihre Stute Alba. Gregor und Alba sind traumatisiert aus dem Krieg heimgekehrt, erst allmählich gelingt ihnen die Rückkehr zu einem normalen Leben.
Ich habe das Buch an wenigen Tagen verschlungen und konnte es kaum aus der Hand legen. Ich mag Juliana Weinbergs Schreibstil sehr und möchte die Trilogie allen Leser*Innen von historischen Romanen ans Herz legen, von mir eine große Leseempfehlung!

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