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Veröffentlicht am 31.03.2023

Die WaPo Cuxhaven mischt mit

Windstärke Tod (WaPo Cuxhaven 1)
2

Agatha Christiansen ist die einzige Frau unter Männern bei der Wasserschutzpolizei in Cuxhaven, in ihrer freien Zeit ist sie des Öfteren mit ihrem Boot unterwegs. So auch heute. Aber was ist das denn? ...

Agatha Christiansen ist die einzige Frau unter Männern bei der Wasserschutzpolizei in Cuxhaven, in ihrer freien Zeit ist sie des Öfteren mit ihrem Boot unterwegs. So auch heute. Aber was ist das denn? Eine Leiche treibt im Wasser. Dass dieser Fall, der viele Rätsel aufgibt, nicht in ihrem Zuständigkeitsbereich liegt, muss sie hinnehmen und doch lässt ihr die männliche Wasserleiche, die nur mit einer Badehose bekleidet war, keine Ruhe. Die Kollegen von der Kripo übernehmen, Victor ist hierfür zuständig. Und dieser will so gar nicht, dass Agatha sich einmischt, sieht er doch die WaPo eher als „Enten-FBI“. Aber so leicht lässt Agatha nicht locker, schon ihr Name bürgt für kriminalistischen Spürsinn, ist sie doch nach der berühmten Autorin benannt. Und Victor erkennt bald, dass er so manch wertvollen Tipp von der WaPo-Kollegin bekommen kann.

Die nicht allzu langen Kapitel sind zeitlich überschrieben, so geht die Orientierung nie verloren. Die Ermittlungen gehen voran, zwischendurch lernen sich die zuständigen Beamten zu Wasser und zu Lande näher kennen, sie beschnuppern sich und nähern sich auch privat vorsichtig an. Irgendwann dann wissen die Leser, wer für die Wasserleiche verantwortlich ist, die Ermittler hingegen tappen nach wie vor im Dunkeln. Und zu der ersten Wasserleiche gesellt sich noch ein zweiter Toter. Es hat den Anschein, als ob diese beiden Morde - denn als solche werden sie bald erkannt - zusammenhängen.

Hinter dem Pseudonym Bente Strom verbergen sich zwei Autoren, die jeder für sich vielseitig unterwegs sind. Ein Küstenkrimi, wie es sie viele gibt und doch hat dieser das gewisse Etwas. Von der Idee bis zur fertigen Story mit all den doch sehr umfangreichen Recherchen gingen zwei Jahre ins Land, das Ergebnis kann sich sehen lassen oder besser ausgedrückt: „Windstärke Tod“ ist ein kurzweiliger, lesenswerter Krimi mit sympathischen und auch weniger ansprechenden Charakteren. Ob es eine Fortsetzung geben wird? Das Ende deutet darauf hin, ich lass mich überraschen.

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Veröffentlicht am 30.03.2023

Ganz netter Auftakt

Herr Heiland und der tote Pilger
2

Nein, nicht Klaus heißt er, der Heiland, Pastor seines Zeichens. Klaas Heiland ist ein echtes Nordlicht und nun verschlägt es ihn nach Sonntal am See, in Bayern liegt das. Kaum angekommen, will ihn Fräulein ...

Nein, nicht Klaus heißt er, der Heiland, Pastor seines Zeichens. Klaas Heiland ist ein echtes Nordlicht und nun verschlägt es ihn nach Sonntal am See, in Bayern liegt das. Kaum angekommen, will ihn Fräulein Dimpel nicht mal ins Pfarrhaus lassen. Wo käme man denn da hin, wenn hier jeder einfach hereinspaziert, immer dem Kaffeeduft nach. Kaum ist geklärt, dass Heiland künftig hierher gehört, wird er schon von den Pilgern überrascht. Die jährliche Hilarius-Wallfahrt ist in vollem Gange, der Schutzpatron der Linkshänder will gebührend gefeiert werden. Heiland hat keine Ahnung, wie das Ganze ablaufen soll, auch weiß er so gar nichts mit diesem Schutzpatron anzufangen.

Und ja – eine Leiche gibt es auch. Die liegt auf Zimmer Nummer 7 in der Kaiserkrone, dem Wirtshaus von Gerd und Gerda Söhnlein. Später dann, sehr viel später, finden sie in einem Kalkfass einen weiteren Verblichenen und eins steht fest: Heiland ist derjenige, der dank seines kriminalistischen Instinkts gut kombiniert, seiner Vorliebe für Krimis sei Dank.

Es ist der Auftakt einer Reihe um den Pastor (oder doch Pfarrer?) Heiland. Der gelernte Journalist Christian Humberg ist sehr vielseitig, seine Schmunzelkrimis schreibt er unter dem Pseudonym Johann Simons. Dass er sich hier ausgerechnet die bayerische Provinz ausgesucht hat, gefällt mir gut, allerdings ist er im urbayerischen nicht ganz sattelfest, was aber den Unterhaltungswert nicht allzu arg stört. Ob es sich denn wirklich so zutragen könnte? Eine eher skurrile Geschichte, die schon allein durch diesen Schutzpatron ein wenig absonderlich daherkommt.

Die gerade mal 133 Seiten sind schnell gelesen und das nicht nur wegen der Kürze. Nein, hier fehlt es nicht an Würze, auch wenn die Ermittlungsmethoden und der Weg dahin schon absonderlich anmuten, so ist der Unterhaltungsfaktor nicht zu unterschätzen. Ganz nett gemacht für alle jene, die es gemütliche angehen lassen wollen.

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Veröffentlicht am 29.03.2023

So spannend wie nervenaufreibend

Death Call - Er bringt den Tod (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 8)
2

Lange waren meine Nerven nicht stark genug für Chris Carter, jedoch hat sich dies radikal geändert und so lese ich mich durch die Fälle des Profilers Robert Hunter und seinem Partner Carlos Garcia. Der ...

Lange waren meine Nerven nicht stark genug für Chris Carter, jedoch hat sich dies radikal geändert und so lese ich mich durch die Fälle des Profilers Robert Hunter und seinem Partner Carlos Garcia. Der 8. Band hat es wieder in sich, ich war von Anfang an gefesselt…

…aber so wie Tanya Kaitlins Freundin Karen dann doch nicht. Von Karens Telefon erhält Tanya einen Videoanruf, diese ist nicht nur gefesselt, sie ist auch geknebelt. Zunächst denkt Tanya an einen makaberen Scherz, bis sie eines Besseren belehrt wird. Wie kann sie ihrer Freundin helfen? Lediglich zwei Fragen muss sie beantworten, und dafür bleibt ihr wenig Zeit. Die erste – kein Problem. Bei der zweiten Frage sieht das schon anders aus. Und so muss sie das allzu Schreckliche hilflos mit ansehen.

Eine grausame Geschichte, perfekt durchdacht. So, wie man es von Carter gewohnt ist. Hier passt alles zusammen, der Nervenkitzel tut ein Übriges. Der kaltblütige Killer schreckt vor nichts zurück, beim Lesen spürt man direkt seine sadistische Ader. Es geschehen weitere Morde, Hunter und Garcia gehen systematisch vor, sie sind dabei, die Vorgehensweise des Killers zu begreifen.

Einmal angefangen, kann man – kann ich – keinen Carter-Thriller zur Seite legen, auch diesen nicht. Mittlerweile sind es doch schon einige mehr, auch dieser „Death Call…“ hat mich wieder komplett gefesselt. Wer Chris Carter kennt und seine Bücher mag, ist hier bestens bedient.

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Veröffentlicht am 29.03.2023

Fesselnd, nervenaufreibend, hörenswert

Wolfskinder
2

Jakobsleiter. So heißt das Dorf, deren Bewohner mit denen in der nahe gelegenen Stadt nichts zu tun haben wollen. Was auch umgekehrt genauso gilt. Es ist eine düstere Stimmung, die gleich mit den ersten ...

Jakobsleiter. So heißt das Dorf, deren Bewohner mit denen in der nahe gelegenen Stadt nichts zu tun haben wollen. Was auch umgekehrt genauso gilt. Es ist eine düstere Stimmung, die gleich mit den ersten Worten hervorwabert und nicht mehr weichen will.

Mit Smilla reise ich nach Jakobsleiter und zurück in die Nacht, die sie mit ihrer besten Freundin Juli im Freien verbracht hat. Diese Mutprobe wurde schnell zum Albtraum, als Juli weg war und bis heute nicht mehr aufgetaucht ist. Noch immer hofft Smilla, sie zu finden. Was ist damals geschehen? Keiner weiß es, keiner sagt etwas. Diejenigen, die da oben wohnen, schotten sich ab, nicht alle Kinder schicken sie in die Schule - Jakob geht trotz aller Widerstände. Auch er weiß nicht, was mit seiner Freundin Rebekka geschah. Ohne Vorankündigung war sie plötzlich verschwunden. Und doch ist Jakob mir am nächsten, ganz anders die kleine Edith. Sie ist ein Kind der Natur, trotz ihrer Wildheit merkt man ihr an, dass sie auch ohne zu sprechen ihre Umgebung genauestens wahrnimmt.

Es muss nicht immer etwas Schlechtes dahinterstecken, wenn sich eine Gemeinschaft dazu entscheidet, der Zivilisation ade zu sagen, um den Lebensstil der Vorfahren anzunehmen. Es gibt sie, diese naturverbundenen Aussteigertypen. Jedoch kommen mir die Bewohner von Jakobsleiter nicht so vor und ich frage mich, warum isolieren sie sich, warum verschließen sie sich dermaßen, warum gewähren sie Fremden keinen Zutritt. Keinem der Männer da oben möchte ich begegnen.

„Die Wolfskinder“ werden aus verschiedenen Perspektiven erzählt, das Hörbuch lebt von den Erzählern. Es sind namhafte Sprecher, die über 12 Stunden und 51 Minuten exzellent und unheimlich fesselnd versuchen, der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Wobei „unheimlich“ durchaus wörtlich zu nehmen ist. Allen voran Christiane Marx, die Smilla ihre Stimme leiht, zusammen mit ihren Kollegen und Kolleginnen entführen sie ihre Hörer in diese Bergregion, in tiefste menschliche Abgründe.

„Die Männer sind auf den Berg gekommen, um alles kaputt zu machen, was bislang meine Welt war. Doch sie haben die falschen Waffen mitgenommen... Es braucht nur die Wahrheit.“ Dies sind Jakobs Gedanken und diese Wahrheit ist so bitter, so undenkbar und doch letztendlich nachvollziehbar. Es war ein zwar nervenaufreibendes Hören, die Geschichte dahinter hat mich aber derart gefesselt, dass ich gar nicht mehr loslassen wollte. Ein Thriller, der es verdient, als solcher betitelt zu werden.

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Veröffentlicht am 29.03.2023

Witzig, spritzig, kriminell

Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Genuss
2

Noch ist sie nicht gegründet, die Detektei auf der Lakshmi. Als Göttin des Glücks gilt sie, als Spenderin von Reichtum, von Fülle und Überfluss, als Beschützerin. Arie, der ehemalige Polizist, lebt auf ...

Noch ist sie nicht gegründet, die Detektei auf der Lakshmi. Als Göttin des Glücks gilt sie, als Spenderin von Reichtum, von Fülle und Überfluss, als Beschützerin. Arie, der ehemalige Polizist, lebt auf der Lakshmi und könnte alle diese Attribute gut für sich gebrauchen. Zu ihm gesellen sich Maddie, die gerade ohne Job ist, auch Jack und Jan sind mit von der Partie und mit Elin, einer eher erfolglosen Krimi-Autorin, sind sie komplett. Sie alle kommen zu dem Schluss, dass sie als Detektive gute Chancen haben. „Die Hausboot-Detektei“ ist ein treffender Name, ihr erster Auftrag ist auch schon an Land gezogen.

Ein kulinarischer Wettbewerb steht an, die Tochter von Marten van Lockhart heiratet und natürlich können nur die erlesensten Speisen die verwöhnten Gaumen zufriedenstellen. Und nicht nur das, etwas gänzlich Neues, noch nie da gewesenes, muss es sein. So bittet Marten die beiden Spitzenköche Femke Baas und Gabriel Petit zu einem Probeessen, der Bessere möge den Auftrag erhalten. So nimmt alles seinen Lauf – Gabriel Petit wendet sich an die Hausboot-Detektive, um seine Rivalin auszuspionieren.

Die liebenswerte Gaunerkomödie mit viel Charme und krimineller Energie liest sich spritzig, die Streifzüge durch Amsterdam mit und ohne Fahrrad sind kurzweilig und voller Witz, zuweilen aber sind sie auch tödlich. Zu der bunten Truppe gesellen sich noch etliche andere Gestalten, auch hat Hund, der Neufundländer, eine nicht zu unterschätzende Rolle, genauso Fru Gunilla, das fast schon zahme Eichhörnchen.

Es ist ein gelungener Auftakt um die etwas andere Hausboot-Detektei. Schon ihre ziemlich unkonventionellen Hausregeln haben es in sich, es sind zunächst nur zwei, die jederzeit ergänzt werden können und diese zuweilen schrägen, aber doch sehr liebenswerten Typen erweitern diese auf ihre ganz spezielle Art. Nun ist der erste Fall erledigt, sie haben sich alle ins Zeug gelegt und sehr gerne bin ich auch bei ihrem nächsten Auftrag wieder mit dabei.

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