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Veröffentlicht am 26.07.2020

Eine starke Persönlichkeit, eindrucksvoll erzählt

Die Dirigentin
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In „Die Dirigentin“ erzählt Maria Peters die ergreifende Geschichte der ersten Dirigentin auf den Bühnen der Welt.

New York 1926: Antonia, die zu diesem Zeitpunkt noch Willy ist, verdient ihr ...

In „Die Dirigentin“ erzählt Maria Peters die ergreifende Geschichte der ersten Dirigentin auf den Bühnen der Welt.

New York 1926: Antonia, die zu diesem Zeitpunkt noch Willy ist, verdient ihr Geld als Platzanweiserin, außerdem hat sie noch einen Sekretärinnen-Job. Ihr mühsam Verdientes muss sie daheim abliefern, nur hin und wieder kann sie heimlich ein wenig für sich zur Seite legen. Musik ist ihr Leben, sie möchte eines Tages Dirigentin sein. Als Frau in dieser männerdominanten Welt – kann ihr Traum jemals in Erfüllung gehen?

Antonia Brico war eine starke, bewundernswerte Frau. Sie wusste zu jedem Zeitpunkt dass ihr ein sehr steiniger Weg bevorsteht. Viele Männer, aber auch Frauen, wollten sie klein halten, konnten sich eine Dirigentin in ihrer Weltsicht nicht vorstellen. Was noch nie da war, darf es auch nicht geben.
Ihre große Liebe gab sie zugunsten ihres Lebenstraums auf.

Ein Roman vor und in der schillernden Kulisse großer Opernhäuser. Einfühlsam erzählt die Autorin den Kampf einer Frau, die niemals aufgibt. Das Buch habe ich angefangen zu lesen und sofort war ich verzaubert. Ich war zutiefst berührt, tauchte in die Welt der Musik ein, verfolgte gespannt den Werdegang dieser starken Frau, die sich trotz aller Widrigkeiten nicht abbringen ließ, ihrem Ziel näherzukommen. Es ist ein Buch voller Musik, sehr behutsam, ja poetisch geschrieben.

Die jeweiligen Kapitel werden aus den Sichtweisen von Antonia, Robin und Frank erzählt. Der Leser begleitet Antonia zu ihrer Arbeit als Platzanweiserin und geht mit auf die Suche nach ihren Wurzeln, erlebt mit ihr ihre große Liebe, die sie schließlich der Musik opfert, durchleidet ihre Niederlagen und feiert ihre triumphalen Erfolge.

Maria Peters ist Rex Brico, dem Cousin von Antonia Brico, bei der Arbeit an einem Spielfilm über sie begegnet und seine detaillierten Nachforschungen haben dieses Buch enorm bereichert. Er hat seine Cousine gut gekannt, sie teilten die Leidenschaft für klassische Musik. So hatte die Autorin neben der eigenen Recherche genug detailreiches Material an der Hand und hat es genutzt für diese wundervoll erzählte Geschichte. Das wahre Leben hat sie geschickt mit fiktivem vermengt und entstanden ist dieses bezaubernde Stück Zeitgeschichte. Das Nachwort enthält nochmal ihr Leben in Kurzform – sehr informativ und äußerst interessant. Sie ließ sich nie vom Kurs abbringen, war immer sie selbst. Eine großartige Frau.

Eine hinreißend erzählte Lebensgeschichte einer starken Frau. Das Buch verdient es, gelesen zu werden, ich kann nur sagen: Lesen – es lohnt sich. Dafür gebe ich 5 von 5 möglichen Sternen.

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Veröffentlicht am 24.07.2020

Finstere Zeiten

Die Festung (Finsterzeit 2)
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„Die Festung“ von Sandra Toth ist nach „Das Dorf“ der zweite Teil der Finsterzeit-Trilogie

Kurz zusammengefasst handelt „Das Dorf“ aufgrund der verordneten Energiewende vom Zusammenbruch des Stromnetzes. ...

„Die Festung“ von Sandra Toth ist nach „Das Dorf“ der zweite Teil der Finsterzeit-Trilogie

Kurz zusammengefasst handelt „Das Dorf“ aufgrund der verordneten Energiewende vom Zusammenbruch des Stromnetzes. Es wird alles unerschwinglich, Gewalt ist an der Tagesordnung. Die Menschen sind auf der Flucht – aber wohin?

Mit dem Plan, Friedrich zu entmachten, machen sich Thomas, Lara und Viktor auf Richtung der Festung. Dort angelangt, werden sie zunächst gefangen genommen. Friedrich, Thomas Großvater und hier Alleinherrscher lässt sie jedoch flugs zu sich kommen und schnell sind alle drei Mitglieder der Obrigkeit. In der Festung herrscht eine strenge Trennung zwischen oben und unten. Es passiert viel, sie müssen sich so manches Mal zurücknehmen, um ans Ziel zu kommen.

Da ich „Das Dorf“ schon verschlungen habe, musste ich natürlich dieses Nachfolgebuch lesen. Es knüpft direkt an die Story an und geht beklemmend, aber auch mal hoffnungsvoll, auf jeden Fall spannungsreich weiter. Endlich – habe ich mir gedacht, als ich angefangen habe zu lesen. Viel passiert, ich habe oft mitgelitten mit unseren drei Protagonisten. Aber auch alle anderen sind so gut und nachvollziehbar beschrieben und so mancher ist mir ans Herz gewachsen ist. Es gibt Gut und Böse, wie es halt so ist, wenn ganz verschiedene Charaktere plötzlich zusammenleben müssen, miteinander auskommen sollten. Friedrich habe ich gehasst und von Anfang an gehofft, dass er – auf welche Weise auch immer – verschwinden mag. Der Familie von Thomas dagegen wünschte ich ein harmonisches Miteinander.

Das Cover ist unverwechselbar – diese zwei Gestalten, die düstere Atmosphäre - passt perfekt zur Story.

Viel ist wieder passiert, ich war zu jeder Zeit im Geschehen, habe der Aura, der Stimmung nachgespürt und mich gut unterhalten gefühlt. Und nun fiebere ich dem dritten Teil entgegen.

Gerne empfehle ich dieses spannungsgeladene Buch weiter und vergebe natürlich 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 24.07.2020

Spannungsreicher Thriller

Die Dornen des Bösen
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„Die Dornen des Bösen“ von Astrid Korten ist nach der „Akte Rosenrot“ der zweite Band um den Profiler Ibsen Bach.

General Sorokin engagiert Ibsen Bach, die Mörder seiner Tochter Leonela zu finden, hat ...

„Die Dornen des Bösen“ von Astrid Korten ist nach der „Akte Rosenrot“ der zweite Band um den Profiler Ibsen Bach.

General Sorokin engagiert Ibsen Bach, die Mörder seiner Tochter Leonela zu finden, hat er doch ein Video von den Folterungen und letztendlich dem Mord an ihr erhalten. Er lässt es prüfen und es besteht kein Zweifel an der Echtheit. Ibsen akzeptiert den Auftrag, ist jedoch überzeugt, dass Leonela noch lebt, hat sie ihm doch einst das Leben gerettet. Er bittet Pola Kamorow, ihn bei diesem Fall zu unterstützen. Sie erkennen bald, dass Leonelas Verschwinden mit unerklärlichen Morden und Selbstmorden an den unterschiedlichsten Orten in Verbindung steht. Es ist kompliziert, es ist gefährlich. Zudem hat Ibsen Visionen, gerät direkt ins Zentrum des Verbrechens, das ihn an den Rand des Wahnsinns treibt.

Ausgelesen – besser gesagt verschlungen. Astrid Korten versteht es, den Leser süchtig zu machen nach ihren Büchern, denn wenn man erst im Geschehen drin ist, gibt es kein Zurück mehr. Sie behandelt aktuelle, brisante Themen, bereitet diese so gut nachvollziehbar auf, dass einen beim Lesen teilweile der Atem stockt. Ihre präzise Recherchearbeit verarbeitet sie gekonnt zu einer absolut mitreißenden Geschichte, in der Fiktion auf sehr viel Wirklichkeit trifft, müssen wir doch immer wieder von den menschlichen Abgründen lesen und können schwer glauben, dass diese Grausamkeiten um uns herum leider viel zu häufig passieren.

Aus verschiedenen Blickwinkeln führt die Autorin temporeich die einzelnen Handlungsstränge schlüssig zusammen und letztendlich ergibt alles einen Sinn. Zwischendurch erfährt man in kurzen Sequenzen von Morden und Selbstmorden, begangen von bis dahin unschuldigen, braven Bürgern und rätselt, was diese Verbrechen mit dieser unserer Geschichte zu tun haben.

Ich bin mehr als begeistert. Das Buch ist gelesen, aber es ist nicht vergessen. Solche Geschichten, die Bücher von Astrid Korten, bleiben haften. Eine absolute Leseempfehlung für alle Thriller-Fans und natürlich fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 21.07.2020

Ein ganz besonderes Kleinod

Das Gartenzimmer
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Andreas Schäfer erzählt über das Leben im und mit dem Haus, der Villa Rosen. Max Taubert entwirft für Adam und Elsa Rosen 1909 ihr Landhaus im neoklassizistischen Stil. Elsa macht dieses Haus zu einem ...

Andreas Schäfer erzählt über das Leben im und mit dem Haus, der Villa Rosen. Max Taubert entwirft für Adam und Elsa Rosen 1909 ihr Landhaus im neoklassizistischen Stil. Elsa macht dieses Haus zu einem Künstlertreffpunkt, sie ist strahlender Mittelpunkt und Max gern gesehener Gast. Jedoch bleibt das nicht so. Die Nationalsozialisten schätzen die abgeschiedene, nicht einsehbare Lage und nisten sich ein und das Gartenzimmer wird Schauplatz ihrer unsäglichen, ihrer menschenverachtenden Experimente.

Im Wechsel begleitet der Leser das Ehepaar Rosen, den später zu Weltruhm gelangten Architekten Max Taubert sowie Frieder und Hannah Lekebusch, die das Haus Mitte der neunziger Jahre erwerben. Mit großem Aufwand lassen sie den Originalzustand wieder herstellen, sie werden regelrecht in den Bann des Hauses gezogen, vor allen Dingen Hannah macht es zu einem Stelldichein von Künstlern, Journalisten und Taubert-Fans. Es war wohl Liebe auf den ersten Blick. Denn wenn ich in ein Haus gehe, das muffig riecht, total verbaut ist, renne ich entweder sofort hinaus, weg von dem alten Gebäude. Oder ich komme ins Schwärmen, stelle mir die Glanzzeit dieses Hauses vor. Die ursprünglichen Bewohner, deren Leben. So muss es wohl gewesen sein.

Was hat dieses Haus an sich? Alles in dem Haus war neu und dennoch: Die ersten Bewohner waren körperlich zu spüren (Hannah). Irgendwann wollte sie nicht mehr alleine sein in diesem Haus. „…Das Böse war in diese Wände gezogen und ist nie wieder gegangen.“

Ein leises Buch, ein kluges Buch. Ganz schnell war ich gefangen in der Erzählkunst, war dem Haus und dem Schicksal derer, die darin wohnten, erlegen. Der Autor versteht es, den Leser zu unterhalten und gleichzeitig die schönen Momente, aber auch die schrecklichen Vorkommnisse so zu vermitteln, dass man sich mittendrin im Geschehen befindet. Auch als Leser möchte man das Haus mitsamt dem Gartenzimmer nicht mehr betreten, man hat Respekt vor dem Haus und deren jeweiligen Bewohnern.

Kann man dem Charme eines Hauses erliegen? Einfach nicht los kommen, sich nicht lösen können? Mich hat „Das Gartenzimmer“ nicht mehr losgelassen, bin seinem Flair erlegen. Ich musste einfach weiterkommen, weiterlesen. Musste das Leben der Bewohner gebannt mitverfolgen.

Ich würde das Buch immer wieder lesen und kann nur sagen: diese wundervolle, wunderschöne, zu Herzen gehende, aber auch tieftraurige Geschichte muss einfach gelesen werden.

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Veröffentlicht am 18.07.2020

Spannend, nervenaufreibend, irreführend - einfach gut

Mach das Licht an
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Es ist Buchmesse in Frankfurt und Katharina, deren Texte ihre Verlegerin sehr gut findet, wird da aus ihrem Buch vorlesen. Gesagt, getan: In einer billigen Absteige findet sie in letzter Minute noch ein ...

Es ist Buchmesse in Frankfurt und Katharina, deren Texte ihre Verlegerin sehr gut findet, wird da aus ihrem Buch vorlesen. Gesagt, getan: In einer billigen Absteige findet sie in letzter Minute noch ein schäbiges Zimmer und nachdem der Messetag gut verlaufen ist, wird im Kollegenkreis noch kräftig gefeiert. Es geht richtig zur Sache. Und dann – sie wacht auf, ihr ganzer Körper schmerzt, es ist dunkel, sie ist nackt, angekettet und weiß weder wo sie ist noch wie sie da hinkommt. Derweilen macht sich ihre beste Freundin in Berlin Sorgen: Eva - sie kann Kathi nicht erreichen. Außerdem entdeckt Eva, dass ihr Ehemann sie betrügt und hochschwanger ist sie auch. Was tun? Kurzentschlossen fährt sie nach Frankfurt.

Von Anfang an war ich mittendrin, habe zunächst mit Katharina ihre Tinder-Abenteuer durchlebt, welche ich teilweise sehr verteufelt habe ob ihrer Fahrlässigkeit. Sie kannte ja keinen ihrer One-Night-Stands und war in meinen Augen schon äußerst leichtsinnig. So vermutete ich, als sie verschwand, den einen oder anderen Typen ihrer kurzen Abenteuer hinter dieser ganzen Tragik.

Erzählt wird diese Geschichte aus Katharinas Sicht und ihrer Ausweglosigkeit. Aus Evas Sicht und ihrer verzweifelten Suche nach ihr. Sie, in Frankfurt angekommen, findet so nach und nach alle Kontakte, welche Katharina in diesen paar Buchmessetagen hatte. Und auch Katharinas Ex, der hier lebt, hilft bei der Suche nach der spurlos Verschwundenen. Oder hat er sogar etwas mit Katharinas Verschwinden zu tun? Ein Katz- und Mausspiel mit vielen verdächtig agierenden Personen, das ganz schön an den Nerven zerrt. Beim Lesen hatte ich immer mal wieder einen ganz bestimmten Typen im Kopf, um dann doch wieder zu zweifeln. Und dann… war da ein Geistesblitz. Der immer mal wieder aufleuchtete. Ob dies wohl die richtige Richtung war? Die Gefühle spielten Achterbahn.

Ein durch und durch spannendes Buch, gut durchdacht und kurzweilig erzählt. Ein Schreibstil, der einen über die Seiten fliegen lässt.

Sehr gerne empfehle ich diesen sehr gut gemachten Thriller weiter. Einfach lesen, es lohnt sich.

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