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Veröffentlicht am 10.11.2018

Jugendbuch mit besonderer Massage

Das Schweigen in meinem Kopf
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"Das Schweigen in meinem Kopf" ist eins dieser Jugendbücher mit besonderer Massage.
In diesem Falle wird mit Vorurteilen und Ängsten Menschen mit Handicap gegenüber aufgeräumt. Die Autorin zeigt auf, ...

"Das Schweigen in meinem Kopf" ist eins dieser Jugendbücher mit besonderer Massage.
In diesem Falle wird mit Vorurteilen und Ängsten Menschen mit Handicap gegenüber aufgeräumt. Die Autorin zeigt auf, wie es "Randgruppen" - Jugendlichen mit schwierigen häuslichen Verhältnissen oder eben Behinderungen ergeht, wie schnell Missverständnisse entstehen, wie schnell Vorurteile zu Mobbing führen und was passiert, wenn sich junge Menschen alleine und überfordert fühlen, da ihnen die erwachsene Bezugsperson fehlt. Oder aber da sie - wie im Fall der Protagonistin - die Verantwortung für ihre Eltern (in diesem Fall ihre Mutter) übernehmen, obwohl es doch umgekehrt sein sollte.
Kinder, die aufgrund welcher Begebenheiten auch immer viel zu schnell erwachsen werden müssen, tragen dieses Buch.
Ebenso solche Jugendlichen, die ob ihres Handicaps völlig falsch verstanden werden oder aber gar nicht die Möglichkeit haben, sich in irgendeiner Art und Weise auszudrücken, da niemand sich wirklich die Zeit nimmt, zuzuhören.
Die Rede ist von einer Welt, in der es wenig Zeit gibt. Vieles muss schnell, schnell erledigt werden. Auch hier bleibt das Zwischenmenschliche auf der Strecke.
Ein absolut tolles, einfühlsam geschriebenes Buch mit leiser Sozialkritik und mahnend erhobenem Zeigefinger der Autorin.
Stellt Vorurteile ab! Nehmt euch Zeit für euch und für andere! Versucht, andere besser zu verstehen! Denkt euch in die Situationen anderer hinein! Seid hilfsbereit und nicht intolerant!
Ich bin beeindruckt - die Welt braucht mehr solcher Jugendbücher!

Veröffentlicht am 10.11.2018

Tiefgreifend und wortgewaltig.

Die uns lieben
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Der Debütroman dieser Autorin besticht durch einen wirklich tollen und super angenehmen Schreibstil.
Das Buch ist recht umfangreich, jedoch an keiner Stelle zäh oder langatmig, so dass es mir leicht fiel, ...

Der Debütroman dieser Autorin besticht durch einen wirklich tollen und super angenehmen Schreibstil.
Das Buch ist recht umfangreich, jedoch an keiner Stelle zäh oder langatmig, so dass es mir leicht fiel, es mehr oder weniger am Stück weg zu lesen.

Das Thema ist schwierig wie komplex - der 2. Weltkrieg. Ein zweifelsfrei wichtiges Thema - ich finde es immer großartig, wenn dieser Teil unserer (in diesem Falle dunklen) Geschichte "aufbereitet" wird. Niemals darf vergessen werden, was damals passierte. Niemals dürfen die Gräueltaten Hitlers abgeschwächt oder weich gezeichnet dargestellt werden.
Ich bin immer wieder dankbar, wenn mir ein Buch zu diesem Thema in die Hände fällt, da ich damit ganz eigene Erfahrungen gemacht habe und eine recht klare Meinung dazu vertrete.

Jenna Blum hat unsagbar genau recherchiert - das merkt man sofort. Das ist natürlich super. Allerdings hat diese intensive Recherche vielleicht zu dem Grund geführt, der mich dazu bewogen hat, einen Stern abzuziehen.
Mir wurde viel zu viel schwarz oder weiß dargestellt. Es gab scheinbar nur gut und böse. Nichts dazwischen. Und das ist falsch. Man kann das nicht einfach so pauschalisieren. Unabhängig von der Zeit damals gibt es in jedem Menschen eine gute und eine schlechte Seite. Beides zusammen bestimmt den Charakter mit. Es muss zwingend ein Gleichgewicht herrschen.
Menschen einfach so in Schubladen zu stecken funktioniert nicht. Das hat mich hier leider ein wenig gestört.

Zudem werden unsagbar viele Klischees bedient. Quasi jedes. Das war ein wenig zu viel des Guten und wirkte dadurch zu konstruiert und teilweise unglaubwürdig.
Gerade bei diesem Thema suboptimal.

Alles in allem war es allerdings ein einfühlsam geschriebener, spannender, aufwühlender, schockierender Roman über eine junge Frau, die alles tut um ihr Kind zu schützen.
Und die irgendwann verlernt, sich anderen zu öffnen.

Tiefgreifend und wortgewaltig. Ein absolut toller Debütroman.

Veröffentlicht am 10.11.2018

Gelungene Kurzgeschichte

Menu d'amour
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Ich gestehe: Ich liebe Nicolas Barreau. :)
Er schreibt wunderbar gefühlvoll und in einem ganz eigenen Stil, man muss seine Werke einfach mögen.

Dieses hier ist eine Kurzgeschichte, mit dem kleinen Hauch ...

Ich gestehe: Ich liebe Nicolas Barreau. :)
Er schreibt wunderbar gefühlvoll und in einem ganz eigenen Stil, man muss seine Werke einfach mögen.

Dieses hier ist eine Kurzgeschichte, mit dem kleinen Hauch des Besonderen. Rund die Hälfte des Buches macht die Geschichte aus, die andere Hälfte ist gefüllt mit wirklich außergewöhnlichen Rezepten.

Gleich zu Beginn wird auf das Buch "Das Lächeln der Frauen" eingegangen, handelt "Menu d`amour" doch von Henri Bredin, dem Vater der Protagonistin aus "Das Lächeln der Frauen".
In dieser Kurzgeschichte erfährt der Leser, wie Henri zu seinem berühmten "Menu d'amour" gekommen ist und welche Auswirkungen es hatte.

Eine wirklich schöne Stroy, die ans Herz geht und berührt. Ein wenig Kitsch, ein paar Klischees - et voilà, die Geschichte einer großen Liebe. Hach - gäbe es so etwas doch wirklich ... :)

Absolute Leseempfehlung meinerseits, auch wenn man dieses Büchlein in einer guten Stunde durch gelesen haben sollte.

Veröffentlicht am 10.11.2018

Unfassbar toll geschrieben

NOX. Unten
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Es gibt sie ja seit ein paar Jahren zu Hauf - Dystopie.

Diese hier ist anders. Sie ist speziell. Sie ist außergewöhnlich - außergewöhnlich gut.

Es geht um 3 junge Menschen, die unterschiedlicher nicht ...

Es gibt sie ja seit ein paar Jahren zu Hauf - Dystopie.

Diese hier ist anders. Sie ist speziell. Sie ist außergewöhnlich - außergewöhnlich gut.

Es geht um 3 junge Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Lucen und Gerges kommen aus der Unterstadt. Aus dem Teil unter der dicken Wolke. Aus der Dunkelheit. Aus der Armut.
Wer hier unten Licht oder überhaupt Strom haben möchte, muss diesen selbst erzeugen. Wie der berühmte Hamster in seinem Rad quasi. Sehr verstörend.
Entsprechend düster ist die Atmosphäre und gerade mit dieser hat der Autor etwas ganz besonderes angestellt. Sie ist nicht nur düster sondern auch dicht. Und spannungsgeladen. Und mitreißend! Wie eigentlich die ganze Geschichte.
Dann gibt es da noch Ludmilla aus der Oberstadt. Aus dem Licht. Aus dem Reichtum. Aus einer Welt die der ähnelt, die wir kennen.
In diesem Buch wird ganz klar eine Barriere zwischen oben und unten gezogen. Diese gilt es zu überwinden. Irgendwie. Durch beide Seiten.

NOX ist ein Buch über Freundschaft. Über Einzigartigkeit. Über Ungerechtigkeit aber auch über die Liebe. Über Rebellion. Über das Erwachsenwerden.

NOX ist speziell und besticht durch eine wirklich außergewöhnliche und einzigartige Story.
Der Autor bezieht diverse Begebenheiten aus der Geschichte mit ein. So gibt es beispielsweise in der Unterstadt eine art Miliz, die recht radikal und fanatisch ist.
Hier ist das Zusammenspiel aus fiktiven Aspekten und tatsächlichen Geschehnissen absolut toll. Gerade für eine gute Utopie enorm wichtig, dass irgendwie der Bezug zu "wahren Welt" bestehen bleibt.
Man könnte fast annehmen, dass NOX und eine - zugegebenermaßen beängstigende - Zukunftsaussicht gibt.

Die Charaktere sind absolut vielschichtig und wirklich authentisch. Der Spannungsbogen straff, die Atmosphäre besonders, die Story einzigartig.

Mich hat dieses Buch von der ersten Minute an in einen Sog gezogen, wirklich fantastisch!

Alle, die dieses Genre schätzen sollten NOX unbedingt gelesen haben, ich empfehle es wärmstens. ;)
Eine der besten Dystopien, die ich bisher gelesen habe.

Veröffentlicht am 10.11.2018

Nette Lektüre für zwischendurch

Wenn der Postmann nicht mal klingelt
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war irgendwie etwas besonderes. Das Genre der "Krimödie" ist ja nun in der Tat nicht alltäglich, passt zu diesem Buch als Beschreibung aber wie die Faust aufs Auge.

Es ist kein richtiger Krimi, und irgendwie ...

war irgendwie etwas besonderes. Das Genre der "Krimödie" ist ja nun in der Tat nicht alltäglich, passt zu diesem Buch als Beschreibung aber wie die Faust aufs Auge.

Es ist kein richtiger Krimi, und irgendwie ist es überhaupt kaum einzuordnen. Neben der Auflösung eines mysteriösen Todesfalles gibt es eine Lovestory und diverse Schilderungen toller Freundschaften. Gewürzt mit ein bisschen Humor (an manchen Stellen irgendwie nicht ganz so mein Geschmack) und einer Prise Klischee und Vorurteil.
Funktioniert.
In diesem Fall kam in meinen Augen ein kurzweiliger, netter, unterhaltsamer Roman heraus, der mich kurzzeitig zumindest teilweise erheitert hat. Allerdings habe ich ein wenig mehr Tiefgang vermisst. Dieser Umstand führt leider bei mir immer dazu, dass ich solch ein Buch immer recht schnell wieder vergesse.
Es bleibt mir nicht im Gedächtnis. Und das ist schade.

Insgesamt eine nette Lektüre für zwischendurch. Nicht wirklich anspruchsvoll und daher eher leichte Kost.

Trotzdem kann ich eine Leseempfehlung aussprechen.