“Icebreaker” beginnt richtig stark, kann aber nicht halten, was es verspricht.
IcebreakerDie ersten Kapitel hatten mich sofort in den Bann gezogen und mit den vorgestellten Charakteren und Konflikten überzeugt. Stassi ist selbstbestimmt, ambitioniert und hat einen klaren Terminplan, in dem ...
Die ersten Kapitel hatten mich sofort in den Bann gezogen und mit den vorgestellten Charakteren und Konflikten überzeugt. Stassi ist selbstbestimmt, ambitioniert und hat einen klaren Terminplan, in dem alles, von Sport bis Liebesleben, durchgeplant ist. Nate sieht vieles etwas lockerer, aber auch ihm ist sein Sport wichtig, aber besonders seine Teamkollegen, die ihm als Captain anvertraut wurden, und für die er sich verantwortlich fühlt. Eine der Eishallen wurde beschädigt, wodurch sich die Eishockeymannschaft und die Eiskunstläufer eine Halle teilen müssen und sich dadurch gezwungen näher kommen. Stassi ist sehr genervt davon, aber Nate versucht, trotz der schlechten Ausgangssituation, eine freundschaftliche Atmosphäre zu erschaffen.
Abgesehen von der Romanze und dem Problem der Eishallen werden noch eine Menge anderer möglicher Konflikte vorgestellt, die scheinen, als würde man denen im Laufe der Handlung noch einmal über den Weg laufen, ebenso eine große Schar an Nebencharakteren, die auch größtenteils interessant scheinen, und als ob sie mit eigenen Nebenhandlungen und -konflikten dienen könnten.
Letztlich hat das Intro mich aber zu viel erwarten lassen.
Ich kann hinnehmen, dass es sich bei dem Buch nicht, wie vom Klappentext und den ersten Kapiteln impliziert, um eine Romanze mit den Tropen “enemies-to-lovers” und “slow burn” handelt, aber es fielen auch schnell so gut wie alle anderen Konflikte für die Hauptbeziehung des Buches weg.
Ähnlich wurden auch fast alle anderen Konflikte im Buch behandelt. Die meisten Konflikte wurden sehr schnell abgehandelt, meist im Laufe von zwei Kapiteln nachdem der Konflikt erwähnt und eingeführt wurde, und viele der Nebencharaktere mit ihren Nebenhandlungen werden sehr schnell irrelevant. Stassi hat mehrere Freunde, die ihre eigenen Romanzen im Hintergrund laufen haben, von denen wir aber meistens nur hören, wie Stassi die letzten Entwicklungen in einem Satz zusammenfasst (wenn wir überhaupt etwas von ihnen hören), ohne, dass wir die Charaktere mehr als ein paar Mal tatsächlich in einer Szene zusammen sehen, wenn überhaupt.
Es gab nur einen Konflikt, der wirklich durchgängig relevant und interessant war, und das war Stassis Tanzpartner und Mitbewohner, von dem sie emotional misshandelt wurde. Aaron ist wirklich sehr gut dargestellt und ist durchgängig jemand, der Probleme bereitet, obwohl ich auch hier, gerade am Anfang der Handlung, das Gefühl hatte, dass seine Handlungen nicht so große Konsequenzen hatten, wie sie hätten sein sollen. Die Konsequenzen konnten zu Anfang immer recht schnell wieder weggewischt oder gerade gebogen werden, sodass das einzige, was hierbei Spannung brachte, war, dass man wusste, dass er wieder zurückkommen und neue Probleme machen würde.
Auch der Sport kam in diesem Buch einfach zu kurz. Man sollte mitfiebern, dass Stassi auf die Qualifikation für Olympia hinarbeitet, und warum die Eishalle etc. so wichtig für sie ist, aber dafür haben wir einfach zu wenig vom Training oder drumherum gesehen.
Der Fokus war eindeutig auf der Beziehung von Nate und Stassi, spezifisch den spicy Szenen, und alles andere hat darunter etwas gelitten, was besonders schade bei einem Buch ist, in dem so ein großer Cast und eine doch relativ große Welt um die beiden Protagonisten vorgestellt wurde. Es macht mich einfach traurig, wie viele von diesen absolut faszinierenden Handlungssträngen so fallengelassen wurden oder in den Sand verlaufen sind.