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Veröffentlicht am 30.12.2018

Korea

Sarah Henke. Korea
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Als die Anfrage zu dem Rezensionsexemplar in mein E-Mail-Postfach flatterte, war ich eher skeptisch aber Markus sofort begeistert. Als dann das Buch den Weg zu uns fand, war es auch wieder Markus, der ...

Als die Anfrage zu dem Rezensionsexemplar in mein E-Mail-Postfach flatterte, war ich eher skeptisch aber Markus sofort begeistert. Als dann das Buch den Weg zu uns fand, war es auch wieder Markus, der zu dem Buch griff und darin schmökerte. Und dann beschloss er, das Buch zu seinem Projekt zu machen. Es zu lesen, zu genießen und ein Gericht daraus zu kochen. Gesagt, getan ? Hier kommt seine Rezension

Es ist selten, dass ich einem Buchkonzept so ratlos gegenüberstand.

Reisebericht plus Rezepte plus persönliche Spurensuche – kann das funktionieren?

Doch zurück auf Anfang, worum geht es. Sarah Henke ist Köchin von Beruf und zwar eine ziemlich gute. In ihrem Restaurant Yoso hat sie dafür schon einen Michelin Stern erhalten. Dass das Yoso und auch Sarahs Küche deutlich Asiatisch sind hat einen Grund – Sarah stammt aus Korea.

Man vermutet es nicht, wenn man ihren Namen liest, doch glaubt es, wenn man sie sieht. Ein freundliches, offenes Lächeln zeichnet die Mitdreißigerin genauso aus, wie ihr „typisch“ asiatisches Äußeres.

Sarah wurde in Südkorea geboren, doch als Findelkind mit etwa 2 Jahren nach Deutschland adoptiert. Da verwundert es nicht, dass sie sich selbst mehr als Deutsche, denn als Koreanerin sieht – eine Einschätzung die ich, basierende auf ihrem Schreibstil, auch teile.

Sarah entschied sich in ihrer Heimat auf Spurensuche zu gehen – nicht persönlich, sondern kulinarisch. Also reiste sie im Frühjahr 2018 nach Südkorea mit dem Ziel, Land und Leute kennenzulernen, vor allem aber in deren Kochtöpfe zu schauen.

Die Rundreise deckte 6 Städte beziehungsweise Regionen ab und die Kapitel sind jeweils aufgeteilt in die Reiseerzählung und die Rezepte. Dazu gibt es großformatige Bilder, die das Flair des Landes und natürlich des Essens einfangen.

Die Rezepte sind so aufgearbeitet, dass man sie direkt nachkochen kann – vorausgesetzt man bekommt alle Zutaten und hat einige Erfahrung in der Küche.

Ich habe mich zum Beispiel direkt mal bei der Reismenge um Faktor 2 vertan, da ich „800 g gekochten Reis“ als „800 g Reis kochen“ verstanden habe. Nun zieht Reis aber beim Kochen Wasser und so werden aus 800 g rohem Reis etwa 1,6 kg gekochter Reis.

Hier und an den gefühlt recht kurz angegebenen Bearbeitungszeiten merkt man, dass Sarah vom Fach ist und bei ihr vieles wohl sehr schnell von der Hand geht. Als Hobbykoch hat man da seine Schwierigkeiten.

Dennoch sind die Beschreibungen des Essens, der kulinarischen Erlebnisse bei der Reise das heimlich Highlight. Sarah macht einem Korea und sein Essen schmackhaft!

Das Buch hat neben den regionstypischen Rezepten auch Rezepte aus dem Yoso zu bieten – alle Achtung, dass eine Spitzenköchin die Leser so über ihre Schulter schauen lässt.

Ist dieses Buch eine Empfehlung? Für wen lohnen sich die 40€? Das ist schwer zu sagen. Einerseits bietet es sehr viel – es ist ein Reisebericht, ein kulinarischer Koreaführer und ein außergewöhnliches und spannendes Rezeptbuch.

Andererseits sind die authentischen Rezepte nichts für den Gelegenheitskoch und kein richtiger, neutraler Reisebericht.

In Summe ist es ein tolles Buch für ambitionierte Köche, für Liebhaber der asiatischen Kultur und des Essens. Die Komposition ist mir so in der Art noch nicht begegnet, daher spreche ich auch wegen der Außergewöhnlichkeit eine Empfehlung aus, denn – bezogen auf meine Frage am Anfang – es funktioniert!

Aufgrund der Schwierigkeit der Rezepte und dem recht hohen Preis gibt es aber einen kleinen Abzug, 4,5 von 5 Sternen sind aber trotzdem drin.

Veröffentlicht am 30.12.2018

Einmal Liebe zum Mitnehmen

Einmal Liebe zum Mitnehmen
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m Vorfeld zur Lit.Love 2018 habe ich Frieda Bergmann interviewt und kurz danach das neue Buch von ihr gelesen.

Der Klappentext klang sehr interessant und so freute ich mich auf entspannte Lesestunden. ...

m Vorfeld zur Lit.Love 2018 habe ich Frieda Bergmann interviewt und kurz danach das neue Buch von ihr gelesen.

Der Klappentext klang sehr interessant und so freute ich mich auf entspannte Lesestunden. Auch die Einleitung des ersten Kapitels – mit den wunderbar klingenden Rezepten auf der „Speisekarte“ war vielversprechend.

Im Großen und Ganzen war das Buch auch nett, wenn gleich es nicht das gehalten hat, was ich mir vom Klappentext her versprochen hatte. Dennoch, eine Sterneköchin, die in Irland dann einen Foodtruck führt, fällt eigentlich in mein Beuteschema. Ich koche leidenschaftlich gerne und bin immer an neuen Ideen interessiert und auch an Geschichten, die im dem Bereich spielen.

Ich denke, das Buch wäre garantiert lesenwert gewesen, wenn es nicht Lily gegeben hätte. Und das ist nunmal das Problem, denn Lily ist die Hauptfigur des Buches. Also drehte sich natürlich alles um sie.

Lily wird als fast 30jährige Frau dargestellt und ganz ehrlich – wenn ich mit fast 30 so gewesen wäre … oh nein. Lily ist oberflächlich und sehr unreif für ihr Alter. Ihr Getue, ihre ganz Art und Weise ging mir gegen den Strich. Lästern und laut fluchen scheint ihr größtes Hobby zu sein und wenn sie etwas nicht bekommt was sie will, mutiert sie zum bockigen Kleinkind. Immer sind die anderen Schuld, nie liegt es an ihr. Und sie sieht auch nicht ein, wie unfair sie mit ihren Untergebenen in der Küche umgeht. Ihr Standardsatz, wenn man sie darauf hinweist: „Andere sind noch viel schlimmer als ich.“

Die Geschichte strotzt nur so von Missverständnissen, ist recht vorhersehbar.

Für mich war das Buch definitiv nicht das richtige und hat meine Erwartungen nicht erfüllt.

Daher kann ich leider nur 3 Sterne vergeben, da mir die Grundidee und das Setting, sowie die Rezepte die ich auf der Lit.Love zusätzlich noch erhalten habe, recht gut gefallen haben.

Veröffentlicht am 27.11.2018

Spuk auf der Ostsee

Spuk auf der Ostsee
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Es wurde für mich mal wieder Zeit zu einem Kinderbuch zu greifen und da kam mir der Roman aus dem Verlag Biber und Butzemann gerade recht.

Ich bin gerne oben an der Ostsee, ich liebe Rügen und ich war ...

Es wurde für mich mal wieder Zeit zu einem Kinderbuch zu greifen und da kam mir der Roman aus dem Verlag Biber und Butzemann gerade recht.

Ich bin gerne oben an der Ostsee, ich liebe Rügen und ich war auch schon mehrfach auf Usedom. Daher habe ich mich sehr gefreut, dass „Spuk auf der Ostsee“ auf Usedom spielt und ich so die Gelegenheit hatte, dazu zurück zu kehren.

Der Autor André F. Nebe hat es geschafft, einen spannend-packenden Roman für Kinder zu schreiben, der auch mit den alten Mythen wie die Klaubautermännchen gewürzt wird. Sein Schreibstil, seine Sprache ist kindgerecht, so dass die Altersgruppe der Kinder ab 10, für die dieses Buch gedacht ist, sehr gut mitkommen. Dabei schafft es der Autor aber auch, sich so auszudrücken, dass auch die Erwachsenen beim Lesen des Buches nicht gelangweilt sein werden. Im Gegenteil. Es ist so fesselnd, dass man nicht mehr aufhören kann und will.

So ist der Kinderroman „Spuk auf der Ostsee“ also eine gekonnte Mischung der beliebtesten Kinderthemen: eine Kinderbande, spannende Ereignisse, ein wenig Mystery. Dazu wird das ganze gemischt mit dem momentan (auch bei mir) sehr beliebten Regionalbezug. Was mir aber wieder ganz besonders gut gefallen hat: auch in diesem Buch erfährt man etwas über interessante Aktivitäten auf Usedom und lernt die dortigen Sehenswürdigkeiten kennen. Und: auch hier wird wieder interessantes Wissen vermittelt – in diesem Buch geht es dabei um das Segeln. Und so ganz nebenbei, während der junge Leser in die Geschichte eintaucht, wir ihm spielerisch und spannend ein bisschen Grundlagenwissen zum Thema Segeln vermittelt, was bei mir die Lust geweckt hat, es einmal selber auszuprobieren.

In meinen Augen lebt ein Kinderbuch auch von den darin enthaltenen Zeichnungen. Der Verlag steht – in meinen Augen – für wunderbar illustrierte Bücher und kann auf ein sehr gutes Team an Illustratoren zurückgreifen. Dabei hat jede Illustratorin, jeder Illustrator, seinen eigenen Stil, der perfekt zum jeweiligen Buch passt.

In diesem Buch hat Sabrina Pohle einmal mehr ihr Können unter Beweis gestellt und ich fand die Bilder wieder herrlich stimmig zur Geschichte und habe sie sehr gerne betrachtet. Besonders gut hat mir die Zeichnung des Segelschiffes mit der Beschriftung gefallen. So hat auch ein Laie sich gut in das Thema einfinden können.

Alles in allem kann ich nur wieder sagen, dass ich sehr froh bin, den Verlag vor etwas über einem Jahr für mich entdeckt zu haben. Denn auch dieses Buch hat mich wieder begeistern können und ich bin nun gespannt, wie es mit den Küstenwölfen weitergeht. Denn, wenn ich richtig informiert bin, ist dies der erste Band einer neuen Reihe im Verlag gewesen.

Von mir bekommt auch dieses Buch wieder 5 von 5 Sternen … und ich hoffe das meine Kinder in ein paar Jahren, wenn sie alt genug dafür sind, diese Bücher auch so lieben werden wie ich.

Veröffentlicht am 12.11.2018

Die Fotografin

Die Fotografin - Am Anfang des Weges
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Ich habe lange keinen historischen Roman aus der Feder von Petra Durst-Benning gelesen, aber als ich von ihrer neuen Reihe hörte wusste ich: Das muss ich lesen.

Ich mag starke Frauen, ich fotografiere ...

Ich habe lange keinen historischen Roman aus der Feder von Petra Durst-Benning gelesen, aber als ich von ihrer neuen Reihe hörte wusste ich: Das muss ich lesen.

Ich mag starke Frauen, ich fotografiere selbst sehr gerne und da war diese Geschichte rund um die Fotografin Mimi natürlich ein Muss für mich.

Petra Durst-Benning überzeugt mich bei diesem Buch erneut wieder mit ihrem Können, ein gut durchdachtes und sehr gut recherchiertes Buch zu einem bestimmten Thema zu schreiben. Man merkt auf jeder einzelnen Seite die hervorragende Recherchearbeit, die Zeit, die sich dafür genommen hat.

Dadurch gelingt es der Autorin, die vergangene Zeit, den Beginn der Wanderfotografie, authentisch wiederzugeben. Auch die Erschwernisse der damaligen Zeit, die Sensation das eine Frau alleine und ohne männlichen Schutz auf Wanderschaft geht – all das wird sehr packend, sehr spannend und sehr detailliert wiedergegeben.

Dazu sind die Figuren, allen voran natürlich Mimi, so sauber und detailliert herausgearbeitet, dass man sich in die Handlung hineinversetzt fühlt.

Was mir hier gefallen hat: obwohl Mimi eindeutig die Hauptfigur des Buches ist, bekommen auch andere Figuren aus dem Buch so viel Raum, dass sie sich entwickeln können und den Roman dadurch bereichern.

Sprachlich ist das Buch sehr bildhaft, sehr mitreißend geschrieben. Gedanken, Gefühle und Worte sprudeln nur so, ergeben eine Einheit und ziehen den Leser von Anfang an in den Bann des Buches, der Geschichte.

Der sogenannte Spannungsbogen ist von Anfang auf an auf einem sehr hohen Level, man will immer weiter lesen, tiefer eintauchen. Das Ende des Buches lässt viele Fragen offen, ist spannend und man fiebert der Fortsetzung entgegen, die im April 2019 erscheinen wird.

Von mir bekommt das Buch 4 ½ von 5 Sternen, da ich davon ausgehe, dass die Autorin bei der Fortsetzung noch eine Schippe mehr draufsetzen, sich noch mehr steigern kann.

Veröffentlicht am 31.10.2018

Das wunderbare Wollparadies

Das wunderbare Wollparadies
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Mit dem vierten Band der Reihe um die Valerie Lane in Oxford führt uns die Autorin zurück zu den Freundinnen und das ist für mich wie ein Heimkommen. Ich habe zwei der anderen Bände bereits gelesen, dass ...

Mit dem vierten Band der Reihe um die Valerie Lane in Oxford führt uns die Autorin zurück zu den Freundinnen und das ist für mich wie ein Heimkommen. Ich habe zwei der anderen Bände bereits gelesen, dass dritte ist mir irgendwie durch die Lappen gegangen ?

Aber zurück zum 4. Band. Hier steht Susan im Vordergrund. Die Besitzerin des Wolllädchens hat eine ganz bewegte Geschichte, die mir sehr ans Herz gegangen ist. Diese Geschichte wird hier näher beleuchtet und macht deutlich, warum sie manchmal so schroff und abweisend reagiert. Susan hat einen süßen Wegbegleiter, den Cockerspaniel Terry, der sich auf leisen Pfoten in mein Herz geschlichen hat.

Die Geschichte spielt in Susans Lieblingszeit – der Weihnachtszeit und berührt dadurch noch ein wenig mehr. Und das, was in der Adventszeit immer so hochgehalten wird – nämlich die Nächstenliebe, das Verzeihe, Herzenswärme – all das spielt hier eine sehr große Rolle.

Der Roman spielt diesmal nicht nur in der Valerie Lane sondern führt uns auch in ein Gemeindezentrum, wo die Bedürftigen Hilfe brauche und von Susan, ihren Freundinnen und auch einigen neu eingeführten Charakteren, bekommen.

Neu ist Charlotte. Mutter zweier Kinder, die dringend einen Job braucht und diesen auch – zur Überraschung aller Ladeninhaberinnen – im Wolllädchen auch bekommt. Spontan vertraut Susan ihr, setzt große Hoffnung in sie und wird nicht enttäuscht.

Wir lernen auch den Vater von Susan kennen, erleben seine Kälte gegenüber seiner Tochter mit; erfahren einiges von der Mutter und sind dabei, wenn sie mit ihrem geliebten Bruder telefoniert.

In der Adventszeit passiert viel in der Valerie Lane und als es Zeit für den Weihnachtsmarkt wurde, bin ich gedanklich gerne mit darüber geschlendert. Denn durch die bildhafte und teilweise sehr verspielte Sprache der Autorin, ihre detailreichen Schilderungen und der gelungenen Charakterisierung der Protagonisten fällt es dem Leser sehr leicht, sich dass alles vorzustellen.

Es ist ein sehr unterhaltsamer, aber alles andere als oberflächlicher Roman. Im Gegenteil. Er geht sehr in die Tiefe, berührt mich sehr. Ich finde es sehr gelungen, wie Romantik, Freundschaft und tiefes Vertrauen aber auch Gewalt, Armut und die Herzenskälte in einem Roman gekonnt verpackt und thematisiert werden. Dabei bleibt sie gegenüber alle Figuren fair, hebt nicht den Zeigefinger. Sie zeigt auf, sensibilisert und bringt den Leser dazu, mal an die zu denken, denen es nicht so gut geht.

Für mich ist dieses Buch das Beste der Reihe und eine absolute Leseempfehlung. Das gibt 5 von 5 möglichen Sternen.