Keine Wünsche bleiben offen
Dom - Stunde der AbrechnungEs ist, wenn man die Novelle über Scott mitzählt, das fünfte Buch der DeGrasse-Reihe und mittlerweile könnte man denken, die Autorin kann nicht mehr überraschen.
Weit gefehlt – sie kann. Und sie kann ...
Es ist, wenn man die Novelle über Scott mitzählt, das fünfte Buch der DeGrasse-Reihe und mittlerweile könnte man denken, die Autorin kann nicht mehr überraschen.
Weit gefehlt – sie kann. Und sie kann es gut.
Dom ist der vierte Bruder aus der DeGrasse-Familie, der sein eigenes Buch erhält und dieses ist genauso spannend wie seine Vorgänger und muss sich daher nicht verstecken.
Gleich vom ersten Satz an ist der Leser voll in der Geschichte drin, wird hineinkatapultiert und dort bleibt er. Mitten im Gewusel, in einem spannenden Fall mit viel Action, Spannung und Dramatik. Aber auch mit mindestens genauso viel Gefühl, Leidenschaft und Familie. Genau diese Mischung bringt mich dazu, das Buch am liebsten in einem Rutsch durchlesen zu wollen und nun schon wieder auf den nächsten Band zu warten: sehnsüchtig und in gespannter Erwartung.
Der gewohnte Humor kommt nicht zu kurz und dabei liefern sich nicht nur Dom und Samira Wortgefechte. Auch die Brüder untereinander geben sich da nichts und es kommt immer wieder zu Wortkabbeleien. Gerade der Zusammenhalt der Brüder und deren Frauen untereinander, das Einstehen der Freunde füreinander weckt in mir als Leserin Sehnsüchte. Wer wünscht sich nicht so eine Familie, solche Freunde?
Langeweile beim Lesen? Keine Chance. Zum aufatmen und tief Luft holen kam ich beim Lesen fast gar nicht. Entweder war es so spannend das ich die Luft anhalten musste oder ich musste mir das Lachen verkneifen. Und die Reise um die Welt – wir begleiten Dom und die Brüder nach Hamburg, San Fransisco, die Türkei und nach Afghanistan – tat mir ihren wechselnden Schauplätzen ihr übriges.
Dabei wirkte die Geschichte jedoch nicht überladen, verstand es die Autorin mit ihrem Schreibstil, ihrer Sprache alles stimmig zu arrangieren und glaubhaft rüberzubringen.
Mit dem Waffenhandel wird wieder ein Thema angepackt, das aktueller denn je ist und die Verstrickungen der unterschiedlichsten Nationen und die Deckung durch oberste Behörden ist denkbar und realistisch.
Mit Samira gibt Stefanie Ross Dom DeGrasse eine Frau an seine Seite, die taff ist. Dabei aber auch ab und zu ihre verletzliche Seite zeigt und Humor beweist. Und Humor braucht sie wirklich. Humor und jede Menge Kampfgeist.
Ein Highlight für mich? Das Zusammenspiel der DeGrasse-Brüder mit den Figuren aus der zweiten Reihe von Stefanie Rosse – der LKA-Serie. In diesem Buch auf Dirk, Sven, Mark und Andi sowie einigen anderen zu treffen war für mich noch mehr wie nach Hause kommen. Ich hab mich heimisch gefühlt.
Damit der Leser auf Grund der Personenvielfalt den Überblick behält, gibt es dieses Mal ein ausführliches Personenregister – eine gute Idee vor allem für die Leser, die neu in die Geschichte einsteigen.
Wenn man denkt, das die Autorin bis dato alles gegeben hat und eine Steigerung nicht mehr möglich ist – hier beweist Stefanie Ross nur eines: Eine Steigerung ist immer möglich. Die Messlatte für den nächsten Roman hängt verdammt hoch, aber ich bin der Meinung, auch das schafft sie
Es sind bei mir als Leserin keine Wünsche offen geblieben – außer vielleicht dem einen einzigen, riesengroßen Wunsch: ganz schnell Nachschub zu bekommen.