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Veröffentlicht am 07.03.2022

Lesetipp

Flüchtiges Glück
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Was für ein absolutes Lesehighlight. Das ist das erste, was mir einfällt, wenn ich die Rezension anfange zu schreiben.

Die Autorin Ulla Mothes hat eine Geschichte geschrieben, die so viele Emotionen ...

Was für ein absolutes Lesehighlight. Das ist das erste, was mir einfällt, wenn ich die Rezension anfange zu schreiben.

Die Autorin Ulla Mothes hat eine Geschichte geschrieben, die so viele Emotionen vermittelt, das es ein wahres Fest ist, das Buch zu lesen. Die hat ein Beziehungsgeflecht geschaffen, dass sich nur ganz langsam aufdröselt; Charaktere die so vielschichtig sind, das es eine Freude ist sie durch die Geschichte begleiten.

Und sie nimmt sich gekonnt und mit viel Einfühlungsvermögen einer Epoche der DDR an, die so vielschichtig ist, das es einem den Atem nimmt und verarbeitet Ereignisse, die vielerorts totgeschwiegen werden.

Die Staatssicherheit, das bespitzelt werden durch Nachbarn, Kollegen und Freunden war leider an der Tagesordnung in der DDR und konnte gut ausgehen oder eben auch richtig böse. Es gibt keine Zahlen, wie viele Freundschaften, Ehen und Familien zerbrochen sind, nachdem die DDR Geschichte und die Staatssicherheit aufgelöst war. Nachdem die sogenannten Stasi-Akten einsehbar wurden.

In vielen Familien wurde das Thema unter den Tisch gekehrt, besonders wenn ein Mitglied dabei war.

Auch hier, in der Geschichte ist das genauso. Erst nach und nach kommt alles ans Licht und wir erleben, wie Milla eine Geschichte aufdeckt, die eigentlich drei Generationen ihrer Familie betrifft. Ihre Großeltern – Agnes war bei der Staatssicherheit; ihre Mutter Jola, die mit auf die Flucht gehen musste und alles zurückließ was sie liebte und schließlich Milla, die nur durch ihren Verlobten Navid auf die Idee gebracht wird, nachzuforschen.

Wir erleben die Geschichte in Rückblenden – was passierte zu DDR-Zeiten und begleiten da Jola und ihre Eltern Franz und Agnes – und in der heutigen Zeit, wo sich unter anderem Milla daranmacht, die Geschichte ihrer Familie zu erkunden.

Es werden, wie sagt man so schön „schlafende Hunde“ geweckt und alte Wunden aufgerissen. Aber diese müssen aufreißen um endlich heilen zu können.

Der Autorin gelingt es mit einfachen sprachlichen Mitteln eine Atmosphäre zu schaffen, in die ich eintauchen konnte. Die hat es geschafft, Gefühle zu transportieren, Emotionen zu wecken. Und diese waren extrem vielseitig: es gab wunderschöne Momente, traurige Momente, Wut, Entbehrung, Aufgeben und weitermachen. Vertrauen und Vertrauensbruch, Verzeihen und Liebe. Auch der Humor und auch ein bisschen Spannung kamen nicht zur kurz.

Dazu schafft sie Charaktere, die man gerne begleitet. Denn diese Charaktere entwickeln sich weiter und sind dabei so stimmig, so authentisch gezeichnet, dass man glaubt sie zu kennen. Man kann sich mit ihnen identifizieren und geht daher voll mit der Geschichte mit.

Dabei ist der Fortgang der Geschichte glaubhaft geschildert in all seinen Facetten, es gibt keine unnötigen Längen und man leidet und freut sich mit.

Es gab viele bewegende Momente im Buch. Ganz besonders in Erinnerung geblieben ist mir die erste Begegnung von Milla mit ihrem leiblichen Vati. Und es zeigt, dass das Wagnis der Suche, das Aufeinanderzugehen und Verzeihen, wert war.

Ich könnte noch viel mehr zu dem Buch schreiben: zu dem Ort Wolfen mit den unglaublichen Umweltverschmutzungen und dem Vertuschen desselben durch die Obersten der DDR und der Staatssicherheit. Über den Umgang mit den Ossis nach der Wiedervereinigung, denn auch das Thema wird hier aufgegriffen.

Insgesamt gesehen ist es, in meinen Augen, ein sehr wichtiges Buch zum Thema „Nachwendezeit“ und für mich ein absolutes Lesehighlight. Ich habe nun gelesen, das aus der Feder der Autorin noch ein weiteres Buch erschienen ist und das werde ich mir nun auf jeden Fall kaufen müssen.

Von mir gibt es auf jeden Fall volle 5 Sterne.

Veröffentlicht am 05.03.2022

Starke Frauen

Die Frauen von Schönbrunn (Die Schönbrunn-Saga 1)
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Mit diesem Roman versetzt uns die Autorin in das Jahr 1914, als Emma in Wien ihre Stelle als eine der ersten Tierpflegerinnen im Wiener Zoo antritt und der erste Weltkrieg beginnt und katapultiert uns ...

Mit diesem Roman versetzt uns die Autorin in das Jahr 1914, als Emma in Wien ihre Stelle als eine der ersten Tierpflegerinnen im Wiener Zoo antritt und der erste Weltkrieg beginnt und katapultiert uns dann sofort zum November 1917 weiter. Wir erleben zusammen mit Emma die Zeit des ersten Weltkriegs, die Entbehrungen die diese Zeit mit sich bringt.

Der Autorin gelingt es durch eine sehr gute Recherchearbeit, die Rolle der Frau in diesen Zeiten genauso gekonnt zu beleuchten wie die Kriegsleiden sowohl der Männer im Krieg selbst als auch die der Familien die zu Hause bang auf Nachricht warteten und irgendwie durchkommen mussten. Sie zeichnet ein Bild der Versorgungslage, des Hungers und des täglichen Überlebenskampfes.

Mittendrin Emma, ihre Schwester Grete und all die anderen Protagonisten des Buches. Dank dieser authentisch gezeichneten Figuren sind mitten in kalten Winter 1917 mitten in Wien, wo der Kampf um Lebensmittel und Brennmaterial auf der Tagesordnung stehen. Wir erleben aber auch mit, wie der Zoo in Wien ums Überleben kämpft, wie die wenigen verbliebenen Mitarbeiter dort darum kämpfen, dass auch die Tiere ein würdiges Überleben erfahren.

Auch zur Rolle der Frau, zu den Kriegsleiden oder zur Versorgungslage der Menschen im Krieg, vermittelt der Roman ein äußerst authentisches Bild.

Emma sieht Tiere nicht nur als Anschauungsobjekt, sondern als Wesen mit Herz und Seele. Ihre Verbindung zu Fanny, dem Orang-Utah-Mädchen hat mich tief berührt. Emma hat mich mit ihrer Art und Weise, Dinge anzugehen, anzunehmen und ihrer Tierliebe sehr begeistert. Gut, ich hätte sie auch hin und wieder gerne mal schütteln mögen, aber dennoch waren auch diese Momente wiederum sehr glaubhaft geschildert.

Julius als der männliche Gegenpart war auch ein Mensch mit Ecken und Kanten, mit tiefen seelischen Wunden, ist sehr glaubhaft gezeichnet. Ich konnte gut verstehen das er es leid war, Gewalt mit anzuschauen, zu erleben und auch die Szene mit dem Zebra … ich hätte es auch nicht übers Herz gebracht.

Der Unsympath schlechthin war für mich von Kochaus. Ich hätte gern mehr zu den Hintergründen von ihm gewusst. Denn auch wenn er ein totaler Ekel war, es muss einen Grund haben, warum er so ist. Dennoch, nach dem Buch lasse auch ich kein gutes Haar mehr an ihm.

Meine „Lieblingsfigur“ im Buch ist aber Fanny – in Zukunft werde ich Affen mit ganz anderen Augen wahrnehmen.

Es war ein Buch, das mich sehr gut unterhalten hat und wo ich Spaß hatte es zu lesen.

Meine Wertung: 4 von 5 möglichen Sternen Den Zoo in Wien muss ich mir irgendwann mal anschauen.

Veröffentlicht am 02.03.2022

Der letzte Band der Reihe

Blaubeerjahre
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Blaubeerjahre ist der 6. und auch letzte Teil der Reihe um die kalifornischen Träume und der 5. Band, den ich gelesen habe.

Mir haben die Geschichte, das Setting und die Charaktere des Buches gut gefallen. ...

Blaubeerjahre ist der 6. und auch letzte Teil der Reihe um die kalifornischen Träume und der 5. Band, den ich gelesen habe.

Mir haben die Geschichte, das Setting und die Charaktere des Buches gut gefallen. Die Blaubeerfarm hätte ich natürlich zu gerne gesehen, auch wenn ich Blaubeeren an sich gar nicht so sehr liebe und demzufolge auch nicht so gerne esse.

Die Charaktere des Buches: Fran, die Grandma und Cliff, der Gramps waren Charaktere, die mich sofort in ihren Bann gezogen haben. Ich bin zu tiefst beeindruckt, wie die Autorin die Demenz von Cliff beschrieben hat. Das geschah so behutsam, dass man der Meinung sein kann, die Autorin hat damit selbst im Familien- oder Verwandtenkreis Erfahrungen. Vor Fran ziehe ich in Gedanken meinen Hut. Ihre Liebe zu Cliff ist so tief, so ehrlich, dass sie alles tut, um ihn zu unterstützen. Da habe ich beim Lesen nicht Fran und Cliff gesehen, sondern meine Tante und meinen Onkel. Auch ihre Liebe zueinander war so tief, dass meine Tante meinen Onkel bis zum Schluss gepflegt hat.

Aber auch die anderen Charaktere des Buches waren gut gezeichnet, mit all ihren Stärken und Schwächen. Authentisch und ehrlich. Jede hat ihr Päckchen zu tragen, jede fängt auf der Blaubeerfarm noch einmal an, jede von ihnen findet einen neuen Weg. Die Perspektive zu wechseln scheint allen dreien gut zu bekommen.

Die Informationen, die man als Leser zum Anbau, der Ernte und der Verarbeitung von Blaubeeren bekommt sind gut eingearbeitet und vermitteln wissenswertes.

Am ehesten konnte ich mich mit DeeDee identifizieren. Mir ihrer hibbeligen Art, rast- und ruhelos. Ich fand es toll, wie sie sich neu entdeckt und dann ihren ganz eigenen Weg geht. Und ich fand es toll, wie die Familie darauf reagiert.

Mein Fazit: Es war ein schönes Buch für schöne Lesestunden, es hat Spaß gemacht es zu lesen. Ich vergebe 4 Sterne.

Veröffentlicht am 26.02.2022

Querbeet ins Glück

Querbeet ins Glück
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Was soll ich sagen? Das Buch ist eine Liebeserklärung an den Schrebergarten, an die Gartenparadiese und wenn ich an das Buch zurückdenke höre ich die Bienen summen, sehen Beete voll leckerem Gemüse vor ...

Was soll ich sagen? Das Buch ist eine Liebeserklärung an den Schrebergarten, an die Gartenparadiese und wenn ich an das Buch zurückdenke höre ich die Bienen summen, sehen Beete voll leckerem Gemüse vor mich, rieche den Duft der Apfelblüte und der wunderschönen Blumen und nehme das leise Gackern von Inge wahr.

Ich bin verliebt in dieses Buch, anders kann ich es nicht sagen.

Die Charaktere des Buches sind etwas ganz Besonderes, sie wachsen einem ohne Wenn und Aber ans Herz, der eine mehr, der andere weniger. Aber alle gehören sie dazu und es gibt keinen Störfaktor.

Dabei ist die Entwicklung, die die Charaktere durchmachen, sehr glaubhaft und authentisch dargestellt und passen zu dem Bild, das die Autorin zeichnet.

Dabei ist der Schreibstil locker-leicht, man flattert durch die Seiten, fühlt die Sonne auf der Nase und den Regen auf der Haut.

Dennoch kann der lockere Schreibstil, der Humor der Geschichte nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier auch ernstere Themen mit wie die Altersarmut, das Bienensterben und die Probleme in einer Gartensparte angesprochen werden.

Was mich tatsächlich entsetzt und berührt hat war besonders der Thema Altersarmut. Das Rentner einfach nicht mehr wissen, wo sie leben sollen. Dass sie in die Illegalität getrieben werden, damit sie überhaupt ein Dach über den Kopf haben.

Aber auch der Zusammenhalt in der Gartensparte kommt zur Sprache und ist doch eigentlich wunderschön.

Was mir ebenfalls gut gefallen hat ist das Darstellen des Spagates zwischen Musical und Gartenleben. Die krassen Unterschiede. Die Einblicke in die Welt des Musicals, der harten Arbeiten die dahintersteckt, den Entbehrungen und auch des Mobbings hinter der Bühne. Ja, jeder sucht sich seinen Job aus und die Musical-Darsteller leben ihren Traum. Aber ist es wirklich ein Traumberuf. Es ist gut, dass dieses Buch ein Stück Realität näher bringt.

So ganz nebenbei, eingeflochten in diese Wohlfühlgeschichte, bekommt man unzählige Informationen zu verschiedenen Obst- und Gemüsearten, dem Anbau und der Gartenpflege und auch zum Thema Hühner kommt viel Wissenswertes.

Ich bin immer noch total begeistert von dem Buch und kann es aus wärmsten Herzen weiterempfehlen. Das zweite Buch der Autorin, das es bereits schon gibt, wandert auf jeden Fall auf meine Wunschliste.

Von mir gibt es 5 von 5 Hühnern – nein Spaß: Sternen natürlich.

Veröffentlicht am 23.02.2022

Weinreben im Elsaß

Kaiserstuhl
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Als ich die Leseprobe zum neuen Roman von Brigitte Glaser gelesen habe war ich begeistert. Das Thema klang interessant und passte perfekt zu den Themen, die ich aktuell sehr gerne lese. Also war ich gespannt ...

Als ich die Leseprobe zum neuen Roman von Brigitte Glaser gelesen habe war ich begeistert. Das Thema klang interessant und passte perfekt zu den Themen, die ich aktuell sehr gerne lese. Also war ich gespannt und begann neugierig zu lesen, nachdem ich das Buch als Rezensionsexemplar in den Händen hatte.

Leider muss ich sagen, dass das Buch meine Erwartungen nicht wirklich erfüllen konnte. Das lag nicht am Schreibstil der Autorin, der mich vom Grundsatz her sehr gut gefallen hat.

Was mich gestört hat waren die ständigen Perspektiv- und Ortswechsel, der Wechsel zwischen dem was in der Vergangenheit geschehen war und was gerade geschah. Klar, die waren alle mit Zwischenüberschriften gekennzeichnet und dennoch hat es mich im Laufe der Geschichte immer mehr gestört. Auch die Vielzahl an Charakteren, die das Buch eigentlich hätten spannend machen können, war mir einen Tick zu viel.

Denn meiner Meinung hat haben diese Punkte nur eines bewirkt: Die Charaktere und die Geschichte verloren an Tiefe und konnten mich emotional nicht wirklich packen. Ich war eher ein unbeteiligter Zuschauer, der ab und an mit den Gedanken komplett abschweifte und nicht einer, der mittendrin war.

Ja, die Handlungsstränge und auch die Charaktere gehörten zusammen und bildeten quasi eine Einheit und es löst sich dann auch alles irgendwie auf und fügen sich zusammen. Und dennoch, der Lesefluss, der Sog war für mich nicht vorhanden und ich habe mich eher durch die Geschichte gehangelt anstatt sie zu fühlen.

Leider kann ich für dieses Buch, auf Grund der oben angeführten Punkte, die mir persönlich nicht gefallen haben, nur 3 von 5 möglichen Sternen geben.