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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.01.2022

Enttäuschend

Mord am Stilfser Joch
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Eine geführte Motorradtour in den Alpen, dazu noch ein Sicherheitstraining – was kann es schöneres geben? Die Mechanikerin Mercedes „Mercy“ darf sich mit den Gästen rumschlagen, da der neue Tourguide Julian ...

Eine geführte Motorradtour in den Alpen, dazu noch ein Sicherheitstraining – was kann es schöneres geben? Die Mechanikerin Mercedes „Mercy“ darf sich mit den Gästen rumschlagen, da der neue Tourguide Julian auf sich warten lässt. Er stürzt mit seiner Maschine auf dem Weg zum Hotel und das soll nicht der einzige Zwischenfall bleiben.

Am Ende des ersten Tages liegt einer der Gäste tot in der Werkstatt. Im weiteren Verlauf verschwindet ein Motorrad; weitere Unfälle, Angriffe und ein zweiter Mord zählen zur restlichen Handlung. Und das auf 219 Seiten? Ja – leider.

Die restlichen Teile der Reisegruppe sind auf einmal alle verdächtig, die Polizei ermittelt dem Tourteam zu langsam, sodass Mercy und Julian selbst zur Tat schreiten. Dass sie sich am Anfang nicht ausstehen können, sich das aber im Laufe des Buches ändert – klar, gehört genauso dazu, wie dass Mercy zwischenzeitlich den Overall gegen geblümte Kleider tauscht und natürlich phantastisch aussieht. Stereotypen-Roulette, ick hör dir trapsen.

Beim dem ganzen hin-und-her wird natürlich jeder mal verdächtigt. Die gehörnte Exfrau des ersten Toten, seine neue (viel jüngere und dümmliche) Freundin, die passenderweise „Blondie“ heißt und so weiter und so fort.

Es läuft auf ein klassisches Agathe Christie bzw. Sherlock Holmes Ende hinaus, bei dem erst am Schluss in der Lobby der oder die Täter(in) direkt dem Kommissar übergeben wird.

Dass das Buch von einer ehemaligen Motorrad-Mechanikerin und Motorrad-Zeitschriften-Redakteurin geschrieben wurde erklärt die teils verspielt wirkenden technischen Details, das Schwärmen für bestimmte Motorräder und leider auch die nicht wirklich reizvolle Erzählweise.

Schuster bleib bei deinen Leisten und Redakteur ist eben kein Autor. Viel mehr ist eigentlich nicht zu sagen. Trotzdem erreicht das Buch gutes Mittelmaß, wenngleich die Geschichten auch keinen Sog entwickelt.

Den zweiten Teil „Die Leiche im Lavendelfeld“ spare ich mir daher.

Für diesen Teil gibt es 2,5 von 5 Sternen, aber keine Empfehlung.

Veröffentlicht am 25.01.2022

Romy Schneider

Romy und der Weg nach Paris
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Wer kennt sie denn nicht, die „Sissi“-Filme mit Romy Schneider? Ich gestehe, ich kenne und ich liebe sie, habe auch zum Beispiel „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“ und „Katja, die ungekrönte Kaiserin“ ...

Wer kennt sie denn nicht, die „Sissi“-Filme mit Romy Schneider? Ich gestehe, ich kenne und ich liebe sie, habe auch zum Beispiel „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“ und „Katja, die ungekrönte Kaiserin“ gesehen, um nur einige zu nennen.

Über ihr Leben weiß ich die wichtigsten Eckdaten und das, was in ihrer Biographie „Ich, Romy: Tagebuch eines Lebens“ steht.

Und ganz ehrlich: sehr viel mehr wird hier auch nicht erzählt. Ja, Michelle Marly gibt an eine Freundin der Familie gewesen zu sein und Romy gekannt zu haben. Das merkt man an dem Respekt, mit dem das Buch geschrieben ist. Aber für jemanden, der sich mehr Einblicke in das Leben von Romy, in das Warum ihrer Entscheidungen, gewünscht hätte, ist das Buch zu flach.

Dazu kam für mich gerade im ersten Teil des Buches diese abgöttische und fast ungesunde Mammi-Liebe. Ja, ich liebe meine Mama auch – sehr sogar. Aber mich so abhängig von ihr zu machen, mir von ihr vorschreiben zu lassen wen ich treffen darf und wen nicht – ich glaube das wäre zu weit gegangen und hätte unserer Beziehung nicht gutgetan. Und ich denke auch, dass es der Beziehung von Romy und ihrer Mutter Magda nicht gutgetan hat.

Mir ging die Beschreibung dieser Abhängigkeit – nichts Anderes ist es ja gewesen – und diese teilweise doch devote Haltung ein wenig auf die Nerven. Kein Wunder, das Romy auch nicht sehen wollte, das Alain und sie eigentlich so gar nicht zusammenpassen – zumindest nicht als Liebespaar.

Die „Scharmützel“ gerade am Anfang ihres Kennenlernens fand ich ganz amüsant, mehr aber auch nicht.

Romy Schneider war eine Frau mit vielen Facetten, eine Frau die den Sprung von süßen Teenager-Star zur Grand Dame des Films irgendwie meistern muss und sich, obwohl sie es schafft, dabei selbst verliert. Sie ist nicht mehr sie selbst, spielt auch im privaten irgendwann nur noch eine Rolle.

Tragisch: sie hasst die Presse, hasst es das sie immer verfolgt wird, dass jeder ihre Schritte kommentiert wird. Und doch ist gerade sie es, die der Presse immer wieder Futter gibt. Denn nur, wenn immer in der Presse ist, ist auch interessant und wichtig. So wird es immer wieder suggeriert und so handelt sich – wider besseren Wissens und gegen das, was ihr wichtig ist: Privatsphäre und Ruhe.

Nach dem schon so enttäuschenden Buch von Sarah Biasini über ihre Mutter, das ich in einer Leserunde lesen durfte, hatte ich mich auf dieses Buch hier sehr gefreut. Doch leider konnte mich dieses Buch nicht wirklich abholen, nicht zu Begeisterungsstürmen hinreisen. Da war „Romy und Alain: Eine Liebe in Paris“ von Thilo Wydra eher das, was mich begeistern konnte.

Alles in allem ein nettes Buch, gut zum Lesen als Zeitvertreib aber für mich ohne wirklichen Tiefgang und ohne den Sog, immer weiterlesen zu müssen.

Vorn mir gibt es 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 25.01.2022

Die Lebenden und die Toten

Die Lebenden und die Toten (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 7)
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Nachdem ich das neueste Buch von Nele Neuhaus gelesen hatte, musste ich gleich noch ein weiteres hinterher „schieben“. Schließlich konnte mich „In ewiger Freundschaft“ sehr fesseln.

Und ich kann nur sagen ...

Nachdem ich das neueste Buch von Nele Neuhaus gelesen hatte, musste ich gleich noch ein weiteres hinterher „schieben“. Schließlich konnte mich „In ewiger Freundschaft“ sehr fesseln.

Und ich kann nur sagen „WOW“. Ich bin total begeistert. Zum einen schafft es die Autorin mit ihrem flüssigen und leichten Schreibstil, mich als Leserin gleich in die Geschichte hineinzuziehen und so bin ich schnell mittendrin und nicht nur von außen ein stiller Beobachter.

Durch die vielen Protagonisten – egal ob von Seiten der Polizei, der Tatverdächtigen, der Opfer und deren „Minikosmos“ um sie herum – war ich im ersten Moment erschlagen und leicht überfordert. Aber dadurch wurde das „Mitermitteln“, das Rätsel um den möglichen Täter und dessen Beweggrund so spannend. Da taten auch die Längen des Buches, und da gab es in meinen Augen einige, keinen Abbruch.

Die Wechsel der Perspektiven gibt dem Fall die nötige Tiefe und hält den Spannungsbogen trotz der Längen hoch.

Ich find die Darstellung der Dynamik im Team wieder sehr gelungen und es macht Spaß mitzuerleben, wie sich das Team in den Fall verbeißt und wie (fast) alle an einem Strang ziehen. Auch das das Privatleben der Ermittler, zumindest von Pia und Bodo, wird immer wieder beleuchtet. Hier muss die Autorin nur aufpassen das es nicht überhandnimmt, denn ich will einen Krimi und keinen Beziehungsroman lesen.

Ein großer Pluspunkt war für mich die Thematik des Buches: die Organspende. Das ist ein Thema, das polarisiert und zum Nachdenken bringt. Den Begriff „Organmafia“ kennt bestimmt jeder und hier in dem Buch wird aufgezeigt, was man auch darunter verstehen kann.

Das Buch ist alles: temporeich und spannend, nachdenklich und informativ. Dazu blitzt hin und wieder der Humor der Ermittler durch, auch wenn er auf Grund der ganzen Situation, der Düsterheit des Falls, irgendwann fast zum Erliegen kommt. Aber dann kommt etwas Anderes zum Tragen: der Zusammenhalt des Teams, die Freundschaft und Kollegialität der Kollegen untereinander.

Für mich war es wieder ein gelungenes Buch der Autorin und verdient auf jeden Fall 4 Sterne.

Veröffentlicht am 18.01.2022

Es geht weiter :-)

Der Wald ruft
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Es war schon traurig. Nach 5 Bänden um die Erdmännchen Ray und Rufus, endete mit „Letzte Runde“ die urig komische Serie von Moritz Matthies.

Als dann wider Erwarten ein Nachfolger angekündigt wurde, waren ...

Es war schon traurig. Nach 5 Bänden um die Erdmännchen Ray und Rufus, endete mit „Letzte Runde“ die urig komische Serie von Moritz Matthies.

Als dann wider Erwarten ein Nachfolger angekündigt wurde, waren Skepsis und Hoffnung lange im Widerstreit. Wird es nur ein lauwarmer Aufguss? Wird, ja kann es wieder so kultig werden?

Nach gefühlten Ewigkeiten des Wartens schlug das erneut vom genialen Christoph Maria Herbst gelesene „Der Wald ruft“ bei uns auf.

Eigentlich ist alles wie immer, im Zoo Berlin dreht Ray seine Runden außerhalb des Geheges, der Alltag gleitet vor sich hin. Seine große Liebe wurde ihm genommen, seine Aufgabe als Privatdetektiv ist er auch los. Was nun? Doch noch bevor er sich zu sehr darüber Gedanken machen kann, nimmt ihm der Zoodirektor die Entscheidung ab. Die Erdmännchen-Familie soll nach Oslo verschickt werden. Doch die Nacht- und Nebelaktion misslingt, der Clan kann geschlossen durch die Kanalisation fliehen. Wie durch ein Wunder überleben alle Mitglieder, vom gealterten früheren Clan-Chef „Pa“, bis zu Schlaumeier Archimedes.

Die Gruppe strandet südlich von Berlin im Wald. Dort angekommen sind ihnen die eigentlichen Einwohner des „Deutschen Waldes“ nicht allzu wohlgesonnen. Insbesondere mit den Wildschweinen geraten die Erdmännchen schnell aneinander. Ihr quirlige Art und ihr Herkunft – gemeint ist Afrika, nicht der Zoo – sorgen für jede Menge Ärger.

Es ist ein Meisterstück! Wer eine lasche, plumpe und niedliche Geschichte erwartet, wird sich wundern. Bitterböse, von Sarkasmus strotzende Gesellschaftskritik – verpackt in Form eines tierischen Abenteuers. Mit Christoph Maria Herbst packt genau der richtige die scharfzüngige Kritik in Worte – seine 1000 Stimmen machen dieses Buch lebendig. Doch die ersten Rezensionen werfen mit Schmutz und kritisieren den Autor, wie den Sprecher. Doch warum? Die nationalistischen, putschierenden Schweine (kein Wortwitz) sprechen Sächsisch.

Nun, ich bin Sachse. Und leider muss ich sagen, dass das ja durchaus nicht aus der Luft gegriffen ist. Die geäußerte Kritik kann man gern mit dem Sprichwort „getroffene Hunde bellen“ beantworten.

Fakt ist aber, dass das Buch ein herrlicher Spiegel der Gesellschaft des letzten Jahrzehntes ist. Und so mancher, der in diesen Spiegel blickt, entdeckt eine hässliche Fratze. Selbsterkenntnis, die weh tun – ja gar wehtun muss.

Moritz Matthies hält nicht hinterm Baum, zieht den Genderwahnsinn, Homophobie, besorgte Bürger, Nazis, Spitzel, Mitläufer und Ja-Sager durch den Kakao. Wer sich da angesprochen fühlt, sollte seine Ansichten überdenken statt Autor und Sprecher zu kritisieren.

Dieses fabelhafte Lehrstück verdient nichts Anderes als 5 Sterne mit Bonussternchen. Hoffentlich war auch das nicht der letzte Streich … immerhin ist das Ende ja kein endgültiges.

Veröffentlicht am 18.01.2022

Konnte nicht die hohen erwarten Erwarten erfüllen

Belgravia
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Was soll ich sagen? Ich mag Julian Fellowes als Drehbuchautor für meine Lieblingsserie „Downton Abbey“ und als ich mitbekam das es mit „Belgravia“ ein ähnliches Buch gibt, musste ich es unbedingt haben.

Doch ...

Was soll ich sagen? Ich mag Julian Fellowes als Drehbuchautor für meine Lieblingsserie „Downton Abbey“ und als ich mitbekam das es mit „Belgravia“ ein ähnliches Buch gibt, musste ich es unbedingt haben.

Doch leider folgte auf die Begeisterung, das Buch in den Händen zu halten, sehr schnell die Ernüchterung.

Wenn man Downton Abbey kennt, kann man zu dem Buch hier durchaus Parallelen ziehen, was sicherlich als Wiedererkennungswert durchaus gewollt ist. Gerade, was so das „Personal“ angeht: Die Haushälterin die die gute Seele ist, der oberste Diener der ein wenig „versnobt“ ist, die intrigante Kammerzofe …

Auch die „Verhaltensregeln“, die Bälle, Teestunden, der Standesdünkel – die Intrigen, der Neid, Geheimnisse, Spielsucht, verarmter Adel … all diese Themen verwebt Julian Fellows in einem eigentlich sehr interessanten Roman mit einem sehr spannenden historischen Hintergrund.

Der Plot an sich ist schon interessant, jedoch wird meines Erachtens die Geschichte viel zu sehr aufgebauscht, künstlich verlängert mit Irrungen, Wirrungen und Zufällen, die konstruiert wirken und nicht wirklich passen.

Man merkt durchaus, dass der Autor Serien schreibt – das Buch liest sich durch die Beschreibungen die der Leser sonst auf der Leinwand oder im TV sieht eher wie ein Drehbuch mit sehr ausführlicher Szenenbeschreibung.

Für mich war auch der zweite Versuch, einen Roman des Autors zu Lesen, eine kleine Enttäuschung. Auch dieses Buch konnte nicht mit den hohen Erwartungen, die ich durch Downton Abbey hatte, mithalten.

Daher gibt es nur 3 von 5 möglichen Sternen.