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Veröffentlicht am 17.05.2022

Aufwühlend!

Amelia
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Dank Vorablesen und dem Tropenverlag durfte ich „Amelia“ von Anna Burns lesen!
Amelia wächst in Belfast auf, sie ist acht Jahre alt, als die Unruhen dort beginnen. Der Roman beschreibt ihren Kampf, einen ...

Dank Vorablesen und dem Tropenverlag durfte ich „Amelia“ von Anna Burns lesen!
Amelia wächst in Belfast auf, sie ist acht Jahre alt, als die Unruhen dort beginnen. Der Roman beschreibt ihren Kampf, einen Weg aus Gewalt und Brutalität zu finden.
Anna Burns versucht keine Erklärung für den Nord-Irland-Konflikt, sie hat auch keinen historischen Roman geschrieben. Hauptpersonen sind die Kinder und späteren Erwachsenen, die in einem solchen Umfeld von Tod und Grausamkeit aufwachsen müssen. Als Kinder erleben sie zu Hause, in der Schule, auf der Straße, dass Gewalt ein normaler Bestandteil ihres täglichen Lebens ist und sie dem hilflos ausgesetzt sind. Burns beschreibt in einzelnen über die Jahre verteilten Episoden, wie sie darauf reagieren. Einige geben die eigenen Gewalterfahrungen an andere weiter, andere leiden wie Amelia an psychischen Problemen, an Bulimie oder werden drogenabhängig.

Mich hat das Buch stellenweise verstört, viele Gewaltszenen sind sehr brutal, sehr deutlich beschrieben, häufig aber auch mit einem ironischen Unterton, als ob die Autorin sich selbst und dem Leser die Möglichkeit schaffen wollte, doch einen gewissen Abstand zu wahren. Und trotz der sinnlosen, gewalttätigen, sich selbst und andere verletzenden Taten der Personen schafft Burns es, dass am Ende mein Verständnis und Mitgefühl für sie überwiegt.

Ich möchte das Buch auf jeden Fall empfehlen, gerade auch vor dem aktuellen Hintergrund des Ukraine-Krieges, aber mit der Warnung: „Amelia“ bleibt im Kopf!

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Veröffentlicht am 12.05.2022

Empfehlenswert, aber kein Buch für zwischendurch!

Der Schwarm
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Nachdem der Mensch jahrhundertelang die Meere ausgebeutet hat, schlagen seine Bewohner plötzlich zurück. Wale und Orcas greifen Menschen an, Krebse fallen über Strände her, Tsunamis zerstören ganze Küstenstreifen. ...

Nachdem der Mensch jahrhundertelang die Meere ausgebeutet hat, schlagen seine Bewohner plötzlich zurück. Wale und Orcas greifen Menschen an, Krebse fallen über Strände her, Tsunamis zerstören ganze Küstenstreifen. Eine Gruppe von Wissenschaftlern sucht zusammen mit US-Militärs nach der Ursache und wird fündig…
Auf ca. 1000 Seiten hat Schätzing auf der einen Seite einen Weltuntergangsthriller geschrieben mit den dazugehörigen guten und (unerwartet) bösen Charakteren, der einen oder anderen Liebes- und Selbstfindungsgeschichte sowie vielen, vielen Toten. Nebenbei ist es auch gute Science-Fiction, auch wenn die „Aliens“ nicht aus dem Weltall, sondern aus der Tiefsee kommen.
Auf der anderen Seite liest sich das Buch teilweise wie ein Sachbuch mit gut aufbereiteten Infos über die Tiefsee, ihre Bewohner und das Ökosystem Erde.

Mich hat an diesem Buch vor allem beeindruckt, wie gründlich Schätzing mit der landläufigen Meinung von der Vorherrschaft des Menschen, der „Krönung der Schöpfung“, aufräumt. Unabhängig von der Wahrscheinlichkeit, ob die Geschehnisse im Buch zur Realität werden könnten, hat mich dieses Buch dazu gebracht, noch einmal aus einem anderen Blickwinkel über das Thema Umweltschutz und meine Rolle dabei nachzudenken. Schätzing führt uns gnadenlos unsere eigene Hybris und Bedeutungslosigkeit vor, mit dem Kerngedanken „Die Erde braucht uns nicht zum Überleben, aber wir brauchen die Erde…“

Fazit: Es ist eine gute Mischung aus allem, aber eben mit seinen 1000 Seiten kein Buch für zwischendurch. Man muss sich auf das Thema und Schätzings Erzähltempo einlassen, dann erlebt man einen fundiert erzählten, spannenden und auch beängstigenden Wissenschaftsthriller.

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Veröffentlicht am 04.05.2022

Wirklich berührend

Was wir sind
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Ich habe gerade das wirklich berührende Buch „Was wir sind“ von Anna Hope aus dem Hanser-Verlag gelesen. Es beschreibt drei Frauen, Freundinnen, die gerade an einem Punkt in ihrem Leben sind, an dem sie ...

Ich habe gerade das wirklich berührende Buch „Was wir sind“ von Anna Hope aus dem Hanser-Verlag gelesen. Es beschreibt drei Frauen, Freundinnen, die gerade an einem Punkt in ihrem Leben sind, an dem sie eine erste Bilanz ziehen. Während es in den Dreißigern noch reichte, auf der Suche zu sein, sich selbst zu finden, sich treiben zu lassen, wollen sie mit Anfang vierzig ein Ziel haben, einen Sinn in ihrem Leben. Ich habe mit Hanna wegen ihres unerfüllten Kinderwunsches gelitten, habe Lissas Kampf um eine erfolgreiche Karriere als Schauspielerin miterlebt, hätte Clare gern aus ihrer (Wochenbett?)Depression gerissen. Auch wenn der Erzählstil selbst in den dramatischsten Szenen eher zart, zurückhaltend ist, war ich von Anfang an Teil der Geschichte, nicht außenstehende Leserin.

Anna Hope nimmt uns mit in das Leben und die Gedanken dieser Frauen, und ich konnte mich in Teilen darin wiedererkennen, was für mich dieses Buch so wichtig macht. Ob es anderen (Frauen) ähnlich geht, muss jede und jeder selbst herausfinden, aber von mir gibt es eine eindeutige Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 03.05.2022

Locker-leicht für eine kurze Pause!

Tee? Kaffee? Mord! Miss Rittinghouse und die sprechenden Bücher
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Wer einen CosyKrimi oder wie im Buch angepriesen, einen Landkrimi, sucht, findet hier einen leicht zu lesenden Roman ohne großen Tiefgang. Vier Sterne, weil amüsant und es geht um Bücher... Witzig fand ...

Wer einen CosyKrimi oder wie im Buch angepriesen, einen Landkrimi, sucht, findet hier einen leicht zu lesenden Roman ohne großen Tiefgang. Vier Sterne, weil amüsant und es geht um Bücher... Witzig fand ich die Idee, zwei der Hauptfiguren ein Gespräch über ein potentielles Buch mit dem Titel "Miss Rittinghouse und die sprechenden Bücher" führen zu lassen!

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