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Marakkaram

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.10.2020

Charmante Einblicke in das Leben einer Vollblutmama

Ich bin eine Traumfrau – oder wie heißt das, wenn man immer müde ist?
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* Fehltritte müssen erlaubt sein, im Leben geht es nicht um Perfektion oder Leistung. Keines meiner Kinder muss dafür arbeiten, dass ich sie liebe. *

Die Meisten kennen die Schauspielerin sicher noch ...

* Fehltritte müssen erlaubt sein, im Leben geht es nicht um Perfektion oder Leistung. Keines meiner Kinder muss dafür arbeiten, dass ich sie liebe. *

Die Meisten kennen die Schauspielerin sicher noch als Cora aus GZSZ, genauso wie ich. In Interviews hat sie immer einen sehr sympathischen, offenen Eindruck gemacht. Und so war ich sehr gespannt auf ihr Buch und was sie zu erzählen hat. Und das ist sehr kurzweilig und unterhaltsam.

Ihre Offenheit, die positive Art sowie ihr unerschütterlicher Optimismus begeistern und überzeugen. Sie ist eine Vollblutmama mit Herz und Seele und das spürt man auf jeder Seite. Aber sie gibt auch sehr private Einblicke in ihre eigene Kindheit, die mich sehr berührt haben. Nina Bott ist eine starke, reflektierte Frau und von ihrer Gabe aus jeder noch so schwierigen oder unangenehmen Situation das Positive herauszuziehen und ihrem wirklich unerschütterlichen Optimismus, würde ich mir gerne eine Scheibe abschneiden.

Es geht um Patchworkfamilie, Werte und Liebe, um den Spagat Kinder und Karriere, Haushalt, Chaos und Corona....Dabei teilt Nina Bott ihre ganz eigene Meinung und Erfahrungen, aber nie mit erhobenem Zeigefinger oder der Überzeugung, dass ihr Ansatz der einzig Wahre ist. Und das gefällt mir. Ich mag ihre Art und ihre Einstellung. Und es finden sich so einige Denkanstöße zwischen den locker und humorvoll geschriebenen Zeilen.

Langeweile kommt auf jeden Fall nicht auf, weder im Hause Bott noch beim Lesen. Über die kleinen Tipps und Tricks musste ich allerdings ein wenig schmunzeln, aber das liegt vielleicht am Alter und gestört haben sie mich auch nicht.

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Veröffentlicht am 04.10.2020

Der unerschütterliche Glaube an die Menschlichkeit

Am Himmel drei Sterne
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* " Vielleicht hast du recht: Es gibt wohl doch gute Menschen in Russland." *

Selmas Geschichte ist tragisch und bewegend und gibt Einblicke in die dunkelste Zeit aus einem ganz anderen Blickwinkel.

Selma ...

* " Vielleicht hast du recht: Es gibt wohl doch gute Menschen in Russland." *

Selmas Geschichte ist tragisch und bewegend und gibt Einblicke in die dunkelste Zeit aus einem ganz anderen Blickwinkel.

Selma und ihre Schwester wachsen als deutsche Minderheit in Siebenbürgen-Sachsen, Rumänien auf. Der Krieg beendet ihre grade begonnene Romanze mit Johann und als wäre das nicht schwer genug, werden die jungen Frauen nach Kriegsende von den Russen in ein Arbeitslager, den sogenannten Gulags, verschleppt. Selma ist sofort klar, wenn ihre kränkliche Schwester überleben soll, müssen sie so schnell wie möglich fliehen. Doch gibt es um sie herum Menschen, denen man vertrauen kann?

Das Autorenduo Maya Freiberg erzählt die wahre Geschichte zweier jungen Schwestern, aus der Sicht von Selma. Eine sehr sympathische junge Frau, an deren Seite man die Gräuel des Arbeitslagers hautnah miterlebt. Die Charaktere sind durchweg greifbar und man hatte die unterschiedlichen, zusammengewürfelten Frauen ganz klar vor Augen. Das hat es einem sehr leicht gemacht in die Geschichte einzutauchen und mitzufühlen. Leider wird in dem kurzen Nachwort nicht wirklich näher auf Fakten und Fiktion eingegangen. Das wäre für mich hier doch wichtig gewesen, da einem Selma so manches Mal ein wenig naiv vorkommt, wenn sie nach all der Zeit und den Erfahrungen, immer noch an das Gute im Menschen glaubt. Ich hätte wirklich gerne gewusst, welche Charaktere auf wahren Personen basieren. Einige Szenen konnte ich mir manchmal nur schwer genau so vorstellen, denn wenn man sich etwas mit den Gulags beschäftigt, kommen sie einem trotz allem geschönt vor, z.B. kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand einen derartigen Fluchtversuch überlebt. Aber das ist auch irgendwie meckern auf hohem Niveau, denn insgesamt kommt die Unmenschlichkeit und Härte sehr gut rüber.

Selmas Geschichte ist es definitiv wert, erzählt und einem breiten Publikum zugänglich gemacht zu werden. Und das ist dem Autorenduo hervorragend gelungen. Ihr Schreibstil ist unheimlich angenehm und so mitreißend und eindrucksvoll geschildert, dass man das Buch einmal angefangen, kaum wieder wegzulegen vermag. Man fühlt die Gräuel, auch die nur angedeuteten, in jeder Zeile und trotzdem liegt über allem auch immer ein Hoffnungsschimmer. Selma lässt sich nicht brechen und sie gibt nie auf. Ich finde das wirklich bewundernswert und ja, vielleicht hat ihre - aus heutiger Sicht- Naivität, viel dazu beigetragen, dass sie das russische Arbeitslager überlebt hat.

Ein absolut lesenswerter Roman!

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Veröffentlicht am 28.09.2020

fulminantes Finale

Wenn die Sehnsucht Tod verspricht
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* Ich hatte fast vergessen, was Glück bedeutete. *

Nach dem elenden Cliffhanger aus Band 3 geht es nahtlos weiter. Lia kehrt mit Noran nach Europa zurück und lebt in einem goldenen Käfig. Sie scheint ...

* Ich hatte fast vergessen, was Glück bedeutete. *

Nach dem elenden Cliffhanger aus Band 3 geht es nahtlos weiter. Lia kehrt mit Noran nach Europa zurück und lebt in einem goldenen Käfig. Sie scheint sich mit ihrem Schicksal abgefunden zu haben, nur Norans obsessives Verhalten macht ihr manchmal Angst. Auf der anderen Seite der Welt schmieden Elias, Sandy & Co. riskante Pläne. Wird es doch zu einem Krieg kommen?

War Band 1 noch süss und strahlend, ist Band 4 bitter und düster - aber mit Hoffnungsschimmer. Es ist definitiv der emotionalste Teil, bei dem die Gefühle durchweg Achterbahn fahren. Was war ich anfangs entsetzt über Lia; sie so gebrochen zu erleben, zu sehen, dass sie aufgegeben hat und sich ihr Schicksal schönredet, hat mir wirklich einiges abverlangt.

Aber alle Charaktere machen noch einmal eine große Entwicklung durch und die Autorin glänzt einmal mehr mit unvorhergesehenen Wendungen und hochinteressanten Nebenfiguren. Zwar gibt es eine Auflösung, die mir nicht ganz so gefallen hat, aber da es wirklich Schlag auf Schlag geht und man kaum zum durch durchatmen kommt, bin ich da schnell drüber hinweggekommen. Zumal damit auch wirklich das letzte kleine Fragezeichen beantwortet wurde - es bleibt also nirgendwo ein offener Faden.

Das Ende hat es in sich und musste kurz verdaut werden. Ich weiß noch, dass ich anfangs gar keine großen Erwartungen an Band 1 hatte und er mich wirklich mehr als positiv überrascht hat. Jetzt bin ich froh, diese Reihe für mich entdeckt zu haben. Anna Nigra hat einen tollen Schreibstil und sie spielt gekonnt mit den Emotionen, die einem gnadenlos unter die Haut gehen.

Schade, dass die Reihe nun zu Ende ist ~ aber auf der anderen Seite bin ich schon mega gespannt, was als Nächstes kommt. Für mich war diese Autorin eine tolle Neuentdeckung!

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Veröffentlicht am 26.09.2020

Ein leckerer Querschnitt durch die orientalische Küche

Sila's Orientküche
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Ich war sehr gespannt auf das Kochbuch der sympathischen Schauspielerin und Mutter. Da sie immer sehr authentisch rüberkommt, waren meine Erwartungen, dass hier ein "richtiges" Kochbuch dahintersteckt, ...

Ich war sehr gespannt auf das Kochbuch der sympathischen Schauspielerin und Mutter. Da sie immer sehr authentisch rüberkommt, waren meine Erwartungen, dass hier ein "richtiges" Kochbuch dahintersteckt, dementsprechend hoch. Ich lag goldrichtig und meine Erwartungen wurden tatsächlich noch übertroffen.

Selten hat man ein Kochbuch mit einer so gelungenen Mischung aus abwechslungsreichen Gerichten. Von schnell und einfach, über vegetarisch bis hin zu etwas aufwendigeren, nach alter Tradition gehaltenen.

Was mir als Vegetarierin sofort ins Auge stach, es wird viel Wert auf frische, vollwertige Zutaten, auf Gemüse und Obst gelegt. Fleisch- und Fischgerichte gibt es natürlich auch, aber weniger und abwandelbar. Auch die Zutatenlisten sind großartig, denn - bis auf vielleicht wenige Ausnahmen wie Pul biber - hat man das Meiste im Haus und bekommt den Rest in jedem Discounter oder Supermarkt. Man muss sich also nicht erstmal auf die Suche nach zig exotischen Gewürzen und Zutaten machen, die dann später in der Küche vor sich hin vegetieren.

Nach einer sympathischen Einleitung, einem Überblick über ihren Vorratsschrank und einer kurzen Vorstellung der Gewürze, geht es auch gleich mit den Rezepten los. Und da ist für jeden Tag und jeden Geschmack etwas dabei.

Die Gliederung fand ich erfrischend anders: Rezepte meiner Mutter (traditionelle Hausfrauenkost), Working Mum (schnelle Gerichte, auch für Kinder), Kochen für den Liebsten (komplett vegetarisch), Love-Dinner (romantisch und aphrodisierend), Healthy Week (gesunde Schlankmacher), Süße Sünden (Desserts), Für die große Tafel (kleine Leckereien und Dips) und der Abschluss bildet das Frühstück.

Zu jedem Gericht gehört ein Foto sowie Angaben der Personenzahl, Zubereitungszeit, Garzeit und Kalorien. Abgerundet und aufgelockert wird das Ganze mit ein paar kleinen Anekdoten und vielen Tipps und Tricks zum Abwandeln und Ergänzen der Rezepte. Davon gibt es über 60 und die geben schon einen tollen Querschnitt durch die traditionelle und moderne orientalische Küche.

Fazit: Ein gelungenes Kochbuch einer (in erster Linie) Schauspielerin, bei dem definitiv die Gerichte im Mittelpunkt stehen. Ich bin begeistert und es hat bei mir sofort einen Platz zwischen meinen Lieblingskochbüchern gefunden.

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Veröffentlicht am 22.09.2020

Kein seichter Sommerroman, sondern eine tiefgründige, ernste Geschichtete

Riviera - Der Traum vom Meer
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* So war es ja immer bei ihr: Das, was in ihr tobte, schien zu groß für ihren Körper zu sein, musste irgendwie raus. Bei ihr, Ornella, war es umgekehrt. Ihr Körper war so breit und rund und weich, dass ...

* So war es ja immer bei ihr: Das, was in ihr tobte, schien zu groß für ihren Körper zu sein, musste irgendwie raus. Bei ihr, Ornella, war es umgekehrt. Ihr Körper war so breit und rund und weich, dass die stillen Sehnsüchte gar nicht auf die Idee kamen, die Mauer zu erklimmen und der Welt zuzuschreien: Hier sind wir! *

Die junge Salome wächst bei Oma Tilda und ihrem Vater auf. Beide sind auf ihre Weise nicht ganz einfach und beileibe keine Idealbesetzung um ein Kind groß zuziehen. Arthur, ein weltfremder Träumer und Tilda in der Vergangenheit stecken geblieben. Als die Oma stirbt, sieht Untermieterin Paola ihre Chance gekommen und zeigt dem Besitzer des kleinen Reisebureaus eine ganz neue Welt und spannende Ideen auf. Und so lenkt sie ihn an die Riviera, die sich nicht nur rasch als Arthurs neues Hauptreiseziel etabliert, sondern wo sie fortan auch selber den größten Teil des Jahres verbringen. Und Salome findet in Ornella, der Tochter des Hotelbesitzers, zum ersten Mal eine richtige Freundin.

Wenn man das Buch in der Hand hält, erwartet man einen Sommerschmöcker, was er auch definitiv ist, doch trotzdem ganz anders; er geht viel tiefer und unter die Haut. Seine Figuren sind sperrig und der Schreibstil ist eigen. Und genau das macht ihn zu einem grandiosen Roman, der nicht nur aus der Masse heraussticht, sondern deren tragische Figuren einem lange im Gedächtnis bleiben.

Im Mittelpunkt stehen Salome und Ornella, zwei Mädchen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Sie verbindet eine lebenslange Freundschaft, die viel aber vielleicht doch nicht alles aushält.

Alle Charaktere sind unheimlich vielschichtig und sehr authentisch. Sie sind nicht einfach und auf Anhieb sympathisch schon mal gar nicht. Aber die Autorin lässt tief in ihre Seelen blicken und sie erkämpfen sich Respekt und Sympathien Stück für Stück. Das mag nicht jedermanns Geschmack sein und dadurch ist es auch keine leichte Sommerlektüre, aber es bereichert die Geschichte und diese Charaktere macht sie aus. Es erübrigt sich zu sagen, dass auch die Liebesgeschichte(n) keine einfache ist (sind).

Julia Kröhn hat einen ganz eigenen Schreibstil, den ich unheimlich gern lese und schätze. Er transportiert tiefe Emotionen, Tragik, Humor und auch einen Hauch von Melancholie auf angenehme, eindrückliche Art und Weise. Dabei zeichnet er nicht nur ein ganz klares Bild von den Charakteren, sondern auch von der Umgebung und Begebenheiten. Man hat immer das Gefühl mittendrin zu sein und neben Salome zu stehen. Das ist faszinierend und ganz großes Kino.

Das Denken der 20-iger Jahre und die politischen Hintergründe bilden den perfekten Rahmen für eine Geschichte über Familie, Liebe, Freundschaft, Bindungen, Schwächen, Stärken und Mut, über`s Erwachsen werden und sich selbst nicht verlieren.

Ich freue mich schon total auf den zweiten Teil und bin gespannt, wie es mit Salome, Ornella und Felix weitergeht.

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