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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.08.2020

Berlin und die Modewelt - ein interessanter Auftakt

Das Lichtenstein - Modehaus der Träume
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* Die deutsche Industrie steht als begeisterndes Beispiel und Vorbild für die deutschen Truppen (./.) Nicht London, nicht Paris, nein, Berlin ist der Mittelpunkt der Welt in Fragen der Mode, des guten ...

* Die deutsche Industrie steht als begeisterndes Beispiel und Vorbild für die deutschen Truppen (./.) Nicht London, nicht Paris, nein, Berlin ist der Mittelpunkt der Welt in Fragen der Mode, des guten Geschmacks und der Eleganz, die den Weg vorschreibt. *

Berlin 1913: Das Kaufhaus Lichtenstein muss aufpassen, dass es den Anschluss nicht verliert. Die Konkurrenz wird immer größer und nicht nur deren Schaufenster sind besser ausgeleuchtet. Auch das Lichtenstein hat ein breites Sortiment, aber an der Präsentation mangelt es und die Ware hebt sich nicht wirklich von der Masse ab. Das will Jakob schon lange ändern, stößt mit seinen Ideen aber jedes Mal auf den Wiederstand seines Bruders. Deswegen stellt er im Alleingang einen neuen Konfektionär ein, der den Pariser Chic ins Lichtenstein bringen soll...

Ein interessanter Einblick in die Modegeschichte und die Welt der großen Kaufhäuser ihrer Zeit.

Marlene Averbeck (auch bekannt als Liv Winterberg) hat mit "Das Lichtenstein - Modehaus der Träume" einen vielschichtigen Auftakt gestartet. Sie zeigt nicht nur das Leben, die Sorgen und Nöte der Kaufmannsfamilie, sondern auch die des kleinen Mannes, des Ladenmädchens Hedi, der Schneiderin Thea und der Schauspielerin Ella. Mit Jakob gibt es insgesamt 4 Perspektiven. Dadurch brauchte ich eine Weile, bis mich das Lichtenstein endgültig in seinen Bann gezogen hat. Ich mag Perspektivwechsel und die Autorin hat einen sehr angenehmen und flüssigen Schreibstil, aber durch die teils rechts kurzen Kapitel und raschen Wechsel, fiel es mir anfangs schwer einen emotionalen Bezug zu den Charakteren aufzubauen und tatsächlich hat es bei Hedi am längsten gedauert. Ihr hätten, grade auch wegen der Liebesgeschichte, ein paar längere Szenen manchmal ganz gut getan. Aber das ist auch ein wenig Geschmackssache.

Was ich hingegen vollständig vermisst habe, war das Berlinern. Grade um 1913 habe ich das zumindest von den Zulieferern, Zwischenkonfektionären und im Privatleben erwartet. Das hat mich wirklich oft irritiert. Ansonsten ist der Flair der Zeit perfekt eingefangen und auch die seelischen Gräuel des Krieges sind so geschickt eingebaut, dass sie mich tief berührt haben.

Ein Roman über Mode, Aufbruch, Neuanfänge, Liebe, Krieg und Mut, aber auch die Rolle und die Möglichkeiten der Frauen zur damaligen Zeit sind sehr interessant geschildert.

Fazit: Ein gelungener Auftakt, dessen Fortsetzung ich kaum erwarten kann.

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Veröffentlicht am 12.08.2020

unterhaltsam, spannend und romantisch

Kiss me twice
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* Ryan hatte mir den Kaktus damals mit den Worten übergeben: Der Kaktus ist wie du. Stachlig, aber unverwüstlich. ihr werdet euch mögen. *

Wer hat es auf den jungen Prinzen von Nova Scotia abgesehen? ...

* Ryan hatte mir den Kaktus damals mit den Worten übergeben: Der Kaktus ist wie du. Stachlig, aber unverwüstlich. ihr werdet euch mögen. *

Wer hat es auf den jungen Prinzen von Nova Scotia abgesehen?

Als weiblicher Bodyguard hat man es eh schon nicht leicht, wenn man dann aber dem letzten Klienten auch noch die Nase bricht, ist eine kleine Auszeit wirklich wohl das beste. Zähneknirschend nimmt Silver Ryans Einladung an, ihn in seiner neuen Heimat Kanada zu besuchen. Am Flughafen wird Prescot von einer Horde Paparazzi und Demonstranten bedrängt und mit der ihr eigenen Selbstverständlichkeit bringt Silver ihn kurzerhand aus der Schusslinie.

Ein Prinz, der Schutz braucht und eine arbeitslose Bodyguard - eine WinWin-Situation, oder?

Ging es in "Kiss me once" um Bodyguard Ryan, steht in "Kiss me twice" seine beste Freundin Silver im Mittelpunkt. Beide Bücher sind im Übrigen völlig unabhängig voneinander les- und hörbar. Ich kannte den ersten Teil noch nicht.

Stella Tacks Buchvorlage ist klasse und Julia Meier und Tim Niebuhr setzen sie großartig und herrlich lebendig um. Insbesondere Silvers trockener Humor und ihr etwas derber Charme ist sehr pointiert. Da macht es einfach Spaß zuzuhören. Die Autorin hat so viele geniale Ideen und Wendungen, es geht in einem rasanten Tempo Schlag auf Schlag - genauso wie die Wechsel von Action zu Romantik. Eine wirklich gelungene Mischung.

Der Schreibstil ist locker, spritzig und Stella Tack hat einen tollen Humor. Ihre Charaktere tragen die Geschichte mit Leichtigkeit. Die taffe Silver und der privilegierte Prescot, man hört es regelrecht knistern. Und dann gibt es ja auch noch so ein paar richtig coole Nebencharaktere, Charakterköpfe, die einen immer wieder schmunzeln lassen und auch so manches Mal überraschen.

Ein kurzweiliges, unterhaltsames und romantisches Hörvergnügen. Mehr davon!

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Veröffentlicht am 08.08.2020

starker Auftakt - lebendige Zeitreise

Die Wunderfrauen
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* "Ich habe eine andere Idee", sagte sie und ließ ihn gewähren. Dann wagte sie es einfach: "Wie wäre es mit einem Laden?" So, nun war es gesagt. Sie atmete aus. *

Stephanie Schuster fängt den Zeitgeist ...

* "Ich habe eine andere Idee", sagte sie und ließ ihn gewähren. Dann wagte sie es einfach: "Wie wäre es mit einem Laden?" So, nun war es gesagt. Sie atmete aus. *

Stephanie Schuster fängt den Zeitgeist der 50-iger Jahre geschickt ein und trotz durchaus auch mal ernsterer Themen ist "Die Wunderfrauen" ein absoluter Wohlfühlroman.

4 Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, deren Wege sich immer wieder kreuzen, bis sie irgendwann zusammenwachsen und Freundschaften entstehen.

Luise träumt nach dem Tod der Schwiegermutter von einem eigenen kleinen Laden. Selbständig sein, etwas wagen, ihre Träume verwirklichen.... Helga, die lebenslustige Fabrikantentochter möchte nicht länger nur eine gute Partie und vorzeigebrav sein. Sie bricht mit ihrem Elternhaus und geht als Lernschwester ihren eigenen Weg. Annabel, Arztgattin und Mutter merkt wie ihr Mann sich immer mehr von ihr entfernt und sie in einem goldenen Käfig sitzt. Und Marie. Marie, die auf der Flucht aus Schlesien alles verloren hat und einfach neu beginnen möchte, aber ihre Vergangenheit immer im Gepäck hat. .

Was für ein großartiger Roman, der absolut hält, was man sich von ihm verspricht. "Die Wunderfrauen" lässt die 50-iger Jahre herrlich lebendig wieder aufleben. Man fühlt sich sofort hineinversetzt in eine Zeit, die man aus Erzählungen der Eltern und Großeltern kennt. Die Zeit des Wirtschaftswachstums, der wunderbaren Tante Emma Lädchen, in denen man von Milch bis Perlonsöckchen alles bekam, sogar telefonieren konnte und das ganze Dorf hörte mit - aber auch die Zeit, in der Frauen sich ihre Eigenständigkeit und Rechte noch erkämpfen mussten und so manche Nachbarin neidvoll lästerte.

Stephanie Schuster hat mit ihren Charakteren starke, authentische Frauen erschaffen, die ihre Träume und Wünsche haben und doch eigentlich einfach nur glücklich sein möchten. Sie gehen einem nahe und man kann ihr Leben, ihr Denken und Handeln so gut nachvollziehen - auch wenn die ein oder andere sich erstmal ihren Platz und Sympathie erkämpfen muss. Einige Szenen werden dafür aus dem jeweils anderen Blickwinkel kurz wiederholt und der überrascht so manches Mal. Das hat mir sehr gefallen.

Ein weiteres kleines Highlight waren die Notizen und Auszüge aus Luises Kladde, wie Lebensmittelkunde, ein Rezept für Brennsuppe, Ideen für den Verkauf usw. Der Schreibstil ist insgesamt sehr angenehm, flott und leicht und es macht einfach Spaß die vier Frauen auf ihrem Weg zu begleiten.

Fazit: Ein sehr gelungener Auftakt und eine unterhaltsame Zeitreise. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 05.08.2020

Mythen, Fakten und Fiktion vereint in einem spannenden Abenteuer

Geheimakte / Geheimakte Midas
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* "Nein, es ist keine Gabe." Midas blickte auf. "Es ist ein Fluch! Sieh mich doch an! Ich sitze hier, umgeben von unermesslichem Reichtum, aber ich werde an Hunger und Durst zugrunde gehen wie ein Bettler." ...

* "Nein, es ist keine Gabe." Midas blickte auf. "Es ist ein Fluch! Sieh mich doch an! Ich sitze hier, umgeben von unermesslichem Reichtum, aber ich werde an Hunger und Durst zugrunde gehen wie ein Bettler." *

Erneut schlittert Max in ein interessantes Abenteuer. Diesmal geht es um das Goldene Vlies und den sagenumwobenen König Midas, der alles was er berührte zu Gold werden ließ. Zeitlich ist es der 3. Band der Reihe, aber wie immer können alle Teile unabhängig voneinander gelesen werden.

Max reist mit seinen Freunden nach Athen, wo er völlig unvorbereitet posthum eine Auszeichnung für seinen Vater entgegennimmt. Noch am selben Abend heften sich Blum und der Franzose Carcopino wie Bluthunde an seine Fersen und wollen wissen, was ihm sein Vater über das Goldene Vlies hinterlassen hat. Und eine abenteuerliche und spannende Jagd nach dem größten Artefakt der griechischen Mythologie nimmt seinen Lauf.

Über die Falkenburg Chroniken gekommen, bin ich mittlerweile ein genauso großer Fan der Geheimakten. Diese Mischung aus Mythologie, Fakten und Fiktion ist einfach großartig und jedes Mal hervorragend recherchiert. Dabei greift André Milewski immer sehr spannende Themen auf, die nicht überpopulär sind. So waren mir auch Midas und das Goldene Vlies zwar ein Begriff, aber nur entfernt.

Und obwohl ich eigentlich gar nicht so auf diese Indianer Jones Action stehe, gehören sie zu den Geheimakten dazu und hier liebe ich sie. Ohne die waghalsigen Abenteuer am Rande würde mir inzwischen tatsächlich etwas fehlen. Ich habe wieder unheimlich viel in kurzweiliger, rasanter Manier über die antike Geschichte erfahren und das macht einfach Spaß. Genauso wie die charmanten, liebgewonnenen Charakterköpfe. Ja, selbst die Nebenfiguren wie der Japaner Morita, mit seinen Sprüchen a la Konfuzius oder der schlitzohrige Grieche Onassis ("Aristoteles ist ein Vetter von mir") sind großartig und man merkt, wie viel Herzblut in ihnen steckt.

Wer Indianer Jones auch nur ansatzweise mag, der wird André Milewski, Max & Co. lieben. Und wer auf die alten mystischen Geheimnisse neugierig ist, der erst recht.

Am Ende gibt es wie immer eine Aufschlüsselung der Fakten und Fiktion, was mir persönlich immer unheimlich wichtig ist.

Ich wünsche mir jetzt schon, dass die Geheimakten niemals enden werden.

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Veröffentlicht am 04.08.2020

Das Geheimnis der Großmutter

Die Gartenvilla
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"Konzentrier dich auf die schönen Dinge, belaste dich nicht mit Problemen," fuhr der Großvater fort, "behalt dein Ziel im Blick und frag dich jeden Abend, ob du wirklich alles dafür getan hast, es zu erreichen. ...

"Konzentrier dich auf die schönen Dinge, belaste dich nicht mit Problemen," fuhr der Großvater fort, "behalt dein Ziel im Blick und frag dich jeden Abend, ob du wirklich alles dafür getan hast, es zu erreichen. Das allein zählt, mein Schatz."

Ich mag die Romane von Cristina Caboni und eigentlich hätte die Geschichte alles, was es braucht; tolle Schauplätze, eine interessante Vergangenheit und ein Familiengeheimnis.... Dennoch hat mich "Die Gartenvilla" nicht ganz überzeugt.

Das lag ein wenig an den Charakteren, die größtenteils recht eindimensional und oberflächlich waren, aber auch an der Tiefe der erzählten Vergangenheit. Und obwohl die sehr spannend ist, hat es mich unheimlich gestört, sie auf 244 Seiten gleich ganze 3 Mal erzählt zu bekommen - denn anstatt Informationen hinzuzufügen, beginnt Caboni immer wieder von vorn. Eva, die Hauptprota in der Vergangenheit, bleibt mir dabei fremd und handelt für mich auch nicht immer nachvollziehbar. Ihre ergreifende Geschichte, in Rückblicken erzählt, war mir fast schon ein wenig zu behäbig und wirkte langatmig. Ihr Mann Micele allerdings hat mir vom ersten Moment an und durch die Jahre hinweg unheimlich gut gefallen. Er ist sympathisch, sehr liebevoll und kein bisschen verbittert. Jedoch fehlte mir hier, wie er damals mit der Sache umgegangen ist. Das verläuft so ein bisschen im Sande.

Zu der Hauptprota in der Gegenwart, der Enkelin Milena, hatte ich wenig Bezug. Ich bin mir ihr einfach nicht so recht warm geworden, da war auch keine klare Linie in ihrer Figur und das kleine Techtelmechtel mit dem Commissare kam für mich absolut aus dem Nichts - wenig nachvollziehbar und hinterließ das Gefühl irgendetwas überlesen zu haben.

Cristina Caboni hat an sich einen angenehmen, sehr bildhaften Schreibstil und vielleicht liegt es auch ein wenig an der Übersetzung, aber hier wirkt er manchmal etwas trocken. Ein paar Seiten mehr und ein tieferer Ausbau der Figuren und Vergangenheit, hätten dem Buch ohne Frage gut getan, denn es ist eine wichtige Geschichte, die die Autorin erzählt.

Ich hatte sehr hohe Erwartungen an den neuen Roman, die Story hörte sich vielversprechend an und ich mag die Autorin. Doch diesmal wurden sie nicht ganz erfüllt, da konnte auch die traumhafte Kulisse nichts dran ändern. "Die Gartenvilla" ist dennoch eine nette kleine Sommerlektüre.

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