Platzhalter für Profilbild

Maria_12

Lesejury Star
offline

Maria_12 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Maria_12 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2023

Aniyah, die Sternenjägerin

Der Stern vor meinem Fenster
0

Die Autorin Onjali Q. Raúf, erzählt in ihrem neuen Kinderbuch „Der Stern vor meinem Fenster“ eine sehr berührende und emotionale Geschichte über die Folgen von häuslicher Gewalt und lässt am Ende Mut und ...

Die Autorin Onjali Q. Raúf, erzählt in ihrem neuen Kinderbuch „Der Stern vor meinem Fenster“ eine sehr berührende und emotionale Geschichte über die Folgen von häuslicher Gewalt und lässt am Ende Mut und Hoffnung erstrahlen.

Inhalt:
Nachdem ihre Mutter verschwunden ist, müssen die zehnjährige Aniyah und ihr kleiner Bruder Noah zu einer Pflegemutter ziehen. Doch Aniyah weiß genau, dass ihre Mutter sie nicht für immer verlassen hat. Denn Menschen mit besonders warm strahlenden Herzen verschwinden nie ganz. Sie werden zu Sternen.
Als kurz darauf ein neuer Stern am Himmel entdeckt wird, ist Aniyah sich sicher, dass es sich dabei um ihre Mutter handelt. Doch dann erfährt sie von einem Gewinnspiel, bei dem ein Name für den neuen Stern gesucht wird. Das muss Aniyah unbedingt verhindern! Gemeinsam mit ihren neuen Freunden begibt sie sich auf das Abenteuer ihres Lebens, bei dem nach und nach auch ihre Erinnerungen an den wahren Grund für das Verschwinden ihrer Mutter zurückkehren.

Meine Meinung:
Schon alleine die Ausstattung des Buches macht einfach nur Freude in die Geschichte einzutauchen und ich wurde nicht enttäuscht. Der Autorin ist es aus meiner Sicht, unglaublich gut gelungen, eine tiefberührende Geschichte über die Folgen von häuslicher Gewalt und den wahren Grund für das Verschwinden von Aniyah’s Mutter so realistisch wie möglich zu erzählen.

Aniyahs und Noahs Mutter, muss eine großartige Frau gewesen sein, die stets ihre Kinder vor den Wutausbrüchen ihres Vaters schützte, indem sie für ihre Kinder den Schein wahrte und alles als ein Spiel, darstellte.
Als die Mutter verschwindet, konnte es sich für Aniyah und Noah, sicher erst mal um ein Spiel handeln, denn die Realität war ihnen ja fremd. Als ein neuer Stern am Himmel entdeckt wird, ist sich Aniyah, die Sternenjägerin sicher, dass dieser nur ihre verschwundene Mutter sein kann. Auf der Suche nach einem Namen für diesen neuen Stern, ist sich Aniyah sicher, dass er bereits einen Namen trägt und begibt sich mit ihren neuen Freunden auf das größte Abenteuer ihres Lebens.
Aus der Ich-Perspektive und aus kindlicher Sicht erzählt Aniyah ihre Geschichte bis ihre Erinnerungen sie einholen.

Wird es Aniyah gelingen, mit Mut und Hoffnung, das Geschehene je zu vergessen?

Zitat:
Der Autorin ist es hervorragend gelungen, immer wieder neue Bilder zu schaffen und den Protagonisten Leben einzuhauchen, die mich an vielen Stellen tief berührt haben. Über der ganzen Geschichte liegt eine magische Spannung, mit einer herzerwärmenden aber auch schmerzlichen Tiefe, die sprachlich sehr berührend und emotional erzählt ist.
Ein außergewöhnliches Buch, welches ich Jung und Alt gerne ans Herz legen möchte.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.02.2023

Die wahre Lebensgeschichte der Caroline Mikkelsen

Das Lachen der Pinguine
0

In ihrem beeindruckenden Debüt „Das Lachen der Pinguine“ begibt sich die Autorin Arabella Meran, auf die Spuren der wahren Lebensgeschichte von Caroline Mikkelsen, der ersten Frau in der Antarktis.

Inhalt:
Frederikshavn ...

In ihrem beeindruckenden Debüt „Das Lachen der Pinguine“ begibt sich die Autorin Arabella Meran, auf die Spuren der wahren Lebensgeschichte von Caroline Mikkelsen, der ersten Frau in der Antarktis.

Inhalt:
Frederikshavn 1931: Im Fischhandel ihrer Familie lernt die neugierige, lebenslustige Caroline den charmanten Kapitän Klarius Mikkelsen kennen. Von seiner Stimme und seinen blauen Augen fühlt sie sich in eine Welt der Entdeckungen in weiter Ferne getragen. Sie folgt ihm in den norwegischen Walfanghafen Sandefjord und setzt durch, dass sie ihn auf seiner nächsten Expedition begleiten darf. 1935 betritt Caroline Mikkelsen als erste Frau das ewige Eis der Antarktis. Doch dieser Meilenstein erregt kaum Aufsehen. Zurück in Sandefjord begnügt sich Caroline nicht damit, zu Hause auf ihren Mann zu warten, sondern baut ihre eigene Nähschule auf. Erst 60 Jahre später sucht die erfolgreiche, aber unglückliche Journalistin Jesse Brubaker nach der vergessenen Pionierin und will ihre Geschichte erzählen. Als sie die Südpolreisende endlich aufspürt, verändert die Begegnung Jesses eigene Zukunft.

Meine Meinung:
Schon alleine auf den ersten Seiten konnte mich das Buch mit der „Einführung zum historischen Hintergrund“, der Seekarte mit Reiseroute und der historischen Fotos, begeistern.

Die Geschichte beruht auf einem hervorragend gut recherchierten historischen Hintergrund, die mit der fiktiven Handlung um die Journalistin Jesse Brubaker, ausgezeichnet verknüpft ist. Durch den flüssigen und eleganten Schreibstil konnte mich die Geschichte von Anfang bis zum Ende absolut fesseln und begeistern. Die Gestaltung des Covers passt perfekt zum Inhalt der Geschichte.

Frederikshavn 1931: Caroline lebt mit ihren 25 Jahren noch bei ihren Eltern und wird besonders von ihrer Mutter immer weder zu einer Heirat angehalten. Erst als sie den Kapitän Klarius Mikkelsen kennenlernt, denkt sie über eine Heirat nach. Ihre Wünsche und Hoffnungen, teilt sie in einem regen Briefwechsel, ihrer Schwester Elin mit und lässt diese an ihren Gedanken und Ängsten, teilhaben.
Nach ihrer Hochzeit fällt es Caroline nicht leicht, sich in ihre neue norwegische Heimat, einzuleben. Die Sprache ist ihr fremd, sie hat keine Freunde und ihr Mann ist ständig unterwegs. Das Eheleben wird auf eine harte Probe gestellt, denn Caroline steht voll unter dem Scheffel ihres Mannes und muss sich ihm wie es zur damaligen Zeit üblich war, unterordnen. Caroline besitzt Mut genug, um sich an einer Teilnahme der nächsten Expedition ihres Mannes, durchzusetzen. Die Schiffsreise und das Leben, als einzige Frau an Bord unter 30 Männern, wird unglaublich authentisch geschildert.
Im Jahr 1935 betritt Caroline Mikkelsen als erste Frau das ewige Eis der Antarktis wird umringt von lachenden Adeliepinguinen, die ihr Herz erobern und sie nie mehr loslassen ...

Sydney 1995: Die australische Journalistin Jesse Brubaker ist auf der Suche nach der verschollenen Antarktispionierin Caroline Mikkelsen, um ihr zu Ehren zum 60. Jahrestag, einen Artikel zu veröffentlichen. Die Männerwelt macht es Jesse nicht leicht und sie steht immer mehr unter Leistungsdruck und muss sich behaupten. Auch ihr Privatleben steht unter keinem guten Stern, denn sie hat ihre eigenen Bedürfnisse völlig aus den Augen verloren. Nach einer endlos erscheinenden Recherche, stößt sie endlich auf Hinweise und findet sogar die 89jährige Caroline.

Nach einem Treffen mit der weltoffenen Caroline, steht für Jesse fest, dass sich ihr Leben ändern muss ...

Fazit:
Der Autorin ist es mit ihrem Debüt hervorragend gelungen, eine sehr bewegende und emotionale Geschichte über Caroline Mikkelsen, der ersten Frau in der Antarktis zu erzählen. Die Protagonisten und selbst die Nebenfiguren sind im Handlungsverlauf, glaubwürdig dargestellt und immer an der richtigen Stelle eingebunden. Das sehr detaillierte Nachwort der Autorin, runden den historischen und fiktiven Teil, hervorragend ab. Das Buch hat alles, was für mich eine fesselnde Geschichte ausmacht. Für ein Debüt - Chapeau - besser geht‘s nicht!
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.02.2023

Marianne kämpft für ihren Traum

Die Frauen vom Lindenhof - Ein Neuanfang für uns
0

Die beiden Autorinnen Andrea Bottlinger und Claudia Hornung schreiben gemeinsam unter dem Pseudonym Katharina Oswald in ihrem Auftakt „Die Frauen vom Lindenhof - Ein Neuanfang für uns“, den 1. Teil ihrer ...

Die beiden Autorinnen Andrea Bottlinger und Claudia Hornung schreiben gemeinsam unter dem Pseudonym Katharina Oswald in ihrem Auftakt „Die Frauen vom Lindenhof - Ein Neuanfang für uns“, den 1. Teil ihrer Trilogie der Lindenhof-Saga.

Inhalt:
Hohenlohe 1953: Nach dem Tod des Vaters kommen Marianne, ihre Mutter und ihre kleinen Schwestern kaum über die Runden. Die alte Schreinerei, einst Stolz der Familie, verfällt. Doch Marianne will sich dem Schicksal nicht ergeben. Zu sehr liebt sie den Duft der Werkstatt, die sanfte Wärme des Holzes unter ihren Fingern. Sie will wieder aufbauen, etwas ganz Neues wagen. Nur wer traut ihr das als Frau in diesen Zeiten zu? Marianne muss um ihren Traum kämpfen. Doch dann verliebt sie sich ausgerechnet in den traumatisierten Kriegsheimkehrer Alexandre...

Meine Meinung:
Das schön gestaltete Cover passt hervorragend in die Zeit der 50er Jahre und der Klappentext, macht neugierig auf die Frauen vom Lindenhof.

Im Mittelpunkt stehen die beiden Protagonisten, Marianne und Alexandre, die kaum unterschiedlicher sein könnten, denn sie stammen aus verschiedenen Welten und haben beide ihre Geheimnisse ...

Mariannes größter Traum ist, die einst von ihrem Vater geführte Schreinerei wieder in Betrieb zu nehmen. Nur woher das Geld nehmen und wer kann ihr beim Aufbau helfen! Durch einen glücklichen Umstand erhält ihr Großvater eine Kriegsentschädigung, die er Marianne für den Wiederaufbau, zur Verfügung stellt. Nun sieht Marianne sich gewappnet doch die Einheimischen legen ihr immer wieder Steine in den Weg obwohl sie versucht, sich mutig und voller Tatendrang in der Männerwelt durchzusetzen. Und ausgerechnet der Freund ihrer Schwester Henriette, versucht unter allen Umständen, sich die Schreinerei unter den Nagel zu reißen. Die Hintergründe für sein Handeln, bleiben aber im Unklaren.

Marianne gibt nicht auf und findet in dem Kriegsheimkehrer Alexandre einen Verbündeten, der sie bei Ihrem Vorhaben unterstützt. Zwischen beiden entsteht eine zarte Annäherung, die jedoch so einige Hürden, bereit hält.

Fazit:
Dem Autorenduo ist es gelungen mit ihrem flüssigen Schreibstil eine lebendige Geschichte über die Frauen vom Lindenhof zu erzählen, die aber noch jede Menge Luft nach oben hat. Die beiden Protagonisten Marianne und Alexandre, sind durchaus sympathisch, während die Nebenfiguren zum Teil etwas blass, daherkommen.
Von mir 4 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.02.2023

Zwei Kindheiten in zwei unterschiedlichen Welten

Sibir
0

Die Autorin Sabrina Janesch erzählt die Geschichte zweier Kindheiten, einmal in Zentralasien nach dem Zweiten Weltkrieg, einmal fünfzig Jahre später in Norddeutschland. Dabei spannt sie meisterhaft einen ...

Die Autorin Sabrina Janesch erzählt die Geschichte zweier Kindheiten, einmal in Zentralasien nach dem Zweiten Weltkrieg, einmal fünfzig Jahre später in Norddeutschland. Dabei spannt sie meisterhaft einen Bogen, der unbekannte, unerzählte Kapitel der deutsch-russischen Geschichte miteinander verbindet. Ein großer Roman über die Suche nach Heimat, die Geister der Vergangenheit und die Liebe, die sie zu besiegen vermag.

Inhalt:
Furchterregend klingt das Wort, das der zehnjährige Josef Ambacher aufschnappt: Sibirien. Die Erwachsenen verwenden es für alles, was im fernen, fremden Osten liegt. Dorthin werden Hunderttausende deutscher Zivilisten – es ist das Jahr 1945 – von der Sowjetarmee verschleppt, unter ihnen auch Josef. Kasachstan ist das Ziel. Dort angekommen, findet er sich in einer harten, aber auch wundersamen, mythenvollen Welt wieder – und er lernt, sich gegen die Steppe und ihre Vorspiegelungen zu behaupten.

Mühlheide, 1990: Josef Ambacher wird mit seiner Vergangenheit konfrontiert, als nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion eine Woge von Aussiedlern die niedersächsische Kleinstadt erreicht. Seine Tochter Leila steht zwischen den Welten und muss vermitteln – und das zu einem Zeitpunkt, an dem sie selbst den Spuk der Geschichte zu begreifen und zu bannen versucht.

Meine Meinung:
Die Autorin erzählt auf zwei Zeitebenen, die Lebensgeschichte ihres Vaters Josef, der als zehnjähriger mit seiner Familie, nach dem zweiten Weltkrieg von der Roten Armee 1945 nach Kasachstan in Sibirien deportiert und verschleppt wurde. Bereits auf ihrer Reise und bei der Ankunft durchleben sie traumatische Erlebnisse, wie Hunger, Kälte, Hitze und Ausgrenzung durch die Einheimischen, mit denen sie sich letztendlich arrangieren müssen. Erst nach 10 Jahren dürfen sie aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland ausreisen.

In der Gegenwart erzählt Josefs Tochter Leila von ihrer Kindheit und als die Spätaussiedler die in den 90er Jahren in Mühlheide ankommen, in der sich zuvor die Familie Ambacher, niedergelassen hat, wird für Josef, die Vergangenheit wieder lebendig. Doch Josefs Gedächtnis lässt nach und Leila vertieft sich in die Vergangenheit.
Die Unterschiede zwischen den Spätaussiedlern und den bereits vor Ort lebenden Russlanddeutschen, wird detailliert geschildert.

Fazit:
Der Autorin ist es mit ihrem flüssigen Schreibstil gelungen, mich für ihre Vater/Tochter Familiengeschichte, die umfassend recherchiert und geschickt mit dem unerzählten Kapitel der deutsch-russischen Geschichte verknüpft ist, zu überzeugen.
Von mir 4 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.02.2023

Familiengeschichte über drei Generationen

Goldener Boden
0

Die Journalistin und Fernsehredakteurin Ulrike Dotzer, erzählt in ihrem Debüt zu welchem sie durch Erzählungen ihrer eigenen Familie inspiriert worden ist, eindringlich über drei Generationen hinweg deren ...

Die Journalistin und Fernsehredakteurin Ulrike Dotzer, erzählt in ihrem Debüt zu welchem sie durch Erzählungen ihrer eigenen Familie inspiriert worden ist, eindringlich über drei Generationen hinweg deren Familiengeschichte vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte, die von Flucht, Vertreibung und Neuanfängen, geprägt ist.

Inhalt:
Mit Fleiß und Fortüne baut Gustav Hirsch in Hinterpommern Anfang des 20. Jahrhunderts ein Vermögen auf. Den Grundstock legt sein Aufenthalt in Amerika. Der 19-jährige Bauernsohn ist von Freiheitsdrang erfüllt, er flieht vor dem Kommiss und findet Arbeit bei einem deutschen Friseur in New York. An der Lower East Side lernt er eine Welt kennen, die viel härter ist als alles, was er sich hat vorstellen können – und die ihm zeigt: Nicht überall hat die Obrigkeit das Sagen, und auch ohne Befehl und Gehorsam kann sich eine Gesellschaft organisieren. Gustav findet Anschluss unter deutschen Einwanderern, und er verliebt sich in Lisbeth, die Tochter seines Chefs. Aber dann muss er zurück nach Stolp: Zwei Brüder sind tot und seine verwitwete Mutter allein.

Im März 1945 flüchtet Clara, Gustavs Tochter und jüngste Friseurmeisterin Pommerns, mit vier kleinen Töchtern über die Ostsee. Zunächst in einer Dachkammer in einem thüringischen Dorf, später in Kiel beweist sie, was das alte Sprichwort sagt: Handwerk hat goldenen Boden. Mit nichts als ihrer Hände Arbeit baut sich die Familie eine neue Existenz auf. Sie essen und trinken, erwerben Häuser und feiern Hochzeit – und doch ist zu spüren, dass etwas nicht stimmt. Denn über allem hängt der Schatten des Schweigens, das, wovon man nicht spricht: die SS-Vergangenheit von Claras Mann.

In Ulrike Dotzers Roman verdienen drei Generationen von Friseuren ihr Geld damit, Menschen schöner zu machen. Wir schauen mit ihnen und ihren Kundinnen und Kunden in den Spiegel und erblicken – auch uns selber. Denn so wie ihnen erging es im letzten Jahrhundert Millionen von Menschen: Sie bauten Wohlstand auf, verloren ihn wieder und fingen von vorne an – trotz der inneren und äußeren Wunden, die der Zweite Weltkrieg ihnen geschlagen hatte. Und so ist dies auch ein Buch über die Angst und den Schmerz in vielen von uns, über die Einsamkeit derer, die im Krieg Kinder waren, und von Erfahrungen, die fortwirken im Verhältnis zu den eigenen Kindern und Enkeln.

Meine Meinung:
Schon alleine das schöne Cover und die Gestaltung des Buches haben es mir angetan, ja mich neugierig auf die Geschichte gemacht. Dann der Titel, unter dem man sich erst einmal einiges vorstellen kann aber bei genauerem Hinsehen auf den Klappentext, handelt es sich um eine generationsübergreifende Familiengeschichte, die sich um das Kaiserreich und Auswanderung, Nationalsozialismus und Krieg, Flucht und Vertreibung, sowjetische Besatzung und Wirtschaftswunder.

Das Buch ist in zwei Teile mit je einem eigenen Personenregister aufgeteilt und beginnt mit der Geschichte von Gustav Hirsch, der 1896 vor dem Kommiss flieht und nach Amerika auswandert. Bei einem deutschen Friseur in New York findet er Arbeit, lernt das Friseurhandwerk und legt damit den Grundstock seines Lebens. Doch nach drei Jahren ruft ihn seine Mutter zurück nach Deutschland um sie nach dem Tod seiner Brüder zu unterstützen.

Im zweiten Teil – 50 Jahre später und in der Zeit des Nationalsozialismus-, erzählt die Geschichte von Clara, Gustavs Tochter und jüngste Friseurmeisterin Pommerns. Ihr Mann Rudolf ist im Regiment und der Krieg steht vor der Tür. Rechtzeitig gelingt es Clara 1945 mit ihren vier kleinen Töchtern über die Ostsee zu flüchten. Rudolf kehrt zurück und ein Nachbar bekommt mit, dass er bei der SS war. Erneut hilft nur die Flucht nach vorne und ein Neuanfang in Kiel, steht bevor. Mit nichts als ihrer Hände Arbeit baut sich die Familie wieder eine neue Existenz auf.

Fazit:
Der Autorin ist es mit ihrem ausführlichen und flüssigen Schreibstil gelungen, mich für ihre drei Generationen Familiengeschichte, die umfassend recherchiert und geschickt in die Handlungsstränge eingebunden ist, zu überzeugen.
Nach diesem Debüt, bin ich sehr gespannt auf weitere Veröffentlichungen der Autorin!
Von mir 4 Sterne und eine Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere