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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.07.2023

Ich bin ambivalent

Going Zero
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Bei dem Buch bin ich hin- und hergerissen.
Einerseits fand ich es unheimlich spannend.
Das Grundthema ist die Frage nach der Legitimation eines Überwachungsstaats, wieviel darf ein Staat und heiligt der ...

Bei dem Buch bin ich hin- und hergerissen.
Einerseits fand ich es unheimlich spannend.
Das Grundthema ist die Frage nach der Legitimation eines Überwachungsstaats, wieviel darf ein Staat und heiligt der Zweck die Mittel?
Hier gibt es ein Experiment dazu - ausgewählte Bewerber*innen versuchen, 30 Tage unter dem Radar zu bleiben, unentdeckt von einer riesigen Maschinerie an Überwachungsinstrumenten.

Kaitlyn hat aber nicht primär Interesse am Preisgeld von 3 Millionen Dollar. Um was es ihr wirklich geht, erfährt man erst gegen Ende des Buches.
Neben Kaitlyns Strategie unentdeckt zu bleiben, erfährt man aber auch die der anderen Mitbewerber. Das war anfangs sehr vergnüglich zu lesen, mit der Zeit hat es sich aber abgenutzt. Es sind relativ kurze Ausschnitte, die für mich irgendwann eher einem Abhaken einer Liste glichen als dem weiteren Spannungsaufbau dienten.

Dann gab es eine Wendung und die Handlung nahm eine völlig neue Richtung. Und hier war ich dann raus. Das mag zwar zweifelsfrei einen Überraschungsmoment haben, aber es hat für mich überhaupt nicht gepasst.
Schade, denn ganz grundsätzlich fand ich die Buchidee bis dahin gut.

Veröffentlicht am 24.07.2023

Altmodisch im allerbesten Sinn

October, October
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Das Buch hat mich an die Bücher meiner Kindheit erinnert.
Es wirkt fast ein wenig aus der Zeit gefallen, aber im allerbesten Sinne.
Dann aber wieder ist es ganz aktuell und es hat das gewisse Etwas.
Während ...

Das Buch hat mich an die Bücher meiner Kindheit erinnert.
Es wirkt fast ein wenig aus der Zeit gefallen, aber im allerbesten Sinne.
Dann aber wieder ist es ganz aktuell und es hat das gewisse Etwas.
Während Bücher meiner Kindheit meiner Tochter nicht gefallen ("sind so komisch geschrieben") vereint das Buch das Beste aus allen Zeiten. Ich finde, es ist schon in der Erstauflage ein Klassiker.

Um was geht es? October, eine Elfjährige lebt mit ihrem Vater im Wald. Sie versorgen sich weitestgehend selbst und leben im Einklang mit der Natur. Nur ein, zweimal im Jahr fahren sie in die Stadt, um sich mit den Dingen zu versorgen, die sie nicht selbst herstellen können oder beim weiter entfernt lebenden Nachbarn tauschen können.
Ein so friedliches Leben - und so gar kein bisschen langweilig.

Dann passiert ein Unfall und October muss zu "der Frau, die ihre Mutter ist" in die Stadt ziehen. Für October bricht eine Welt zusammen.
Doch die Welt ist weit und wild, und sie wartet auf October, auch in der Stadt.

In einer Anmerkung am Buchende erläutert die Autorin, dass die Sprache im Buch nicht immer den Regeln der Grammatik und der Zeichensetzung folgt, weil October nicht nach diesen Regeln und Strukturen denkt und sich ihre Gedanken überschlagen angesichts der neuen und völlig ungewohnten Situation.
Das ist mir beim ersten Lesen gar nicht aufgefallen, so sehr bin ich eingetaucht in die Handlung. Und so stimmig war wohl auch das.

Ein wunderbares Buch - große Leseliebe.

Veröffentlicht am 19.07.2023

Kein Thriller

One of the Girls
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Lexi muss mit ihren Freundinnen ihren Junggesellinnenabschied feiern. Auf einer griechischen Insel, fernab der Zivilisation, in einer Villa.
Eigentlich wow, doch so richtig begeistert ist Lexi nicht.
Ihre ...

Lexi muss mit ihren Freundinnen ihren Junggesellinnenabschied feiern. Auf einer griechischen Insel, fernab der Zivilisation, in einer Villa.
Eigentlich wow, doch so richtig begeistert ist Lexi nicht.
Ihre fünf Freundinnen sind alle via Lexi verbunden, untereinander kennen sich aber die Wenigsten.

Das Buch wurde als Thriller angekündigt,ist es meines Erachtens aber nicht. Über weite Teile erlebt man nur das Mädels-Wochenende mit, belanglos und sehr ausschweifend beschrieben. Unterbrochen immer wieder von Einschüben, aus denen klar wird, dass etwas Schlimmes passieren wird.
Die Vergangenheit von Lexis Freundinnen ist ebenfalls Thema und hier baut sich dann unterschwellig und sehr dezent zumindest etwas Spannung auf, auch wenn dann klar wird, wohin der Hase laufen wird.

Ich fand es aber trotzdem gut zu lesen - ich wurde gut unterhalten. Kein Flop, aber auch kein Highlight.

Veröffentlicht am 16.07.2023

Ein Thriller zum Am-Stück-Wegsuchten

Refugium
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Endlich mal wieder ein Thriller-Volltreffer.

Es geht um Julia, eine Ex-Polizistin und jetzige Krimiautorin. Sie hat die ehrenvolle Aufgabe, eine Fortsetzung zu der berühmten Millenium-Reihe von Stieg ...

Endlich mal wieder ein Thriller-Volltreffer.

Es geht um Julia, eine Ex-Polizistin und jetzige Krimiautorin. Sie hat die ehrenvolle Aufgabe, eine Fortsetzung zu der berühmten Millenium-Reihe von Stieg Larsson zu schreiben. Weil sie sich aber in der Hacker-Szene nicht auskennt, braucht sie hier Beratung und trifft sich mit dem jungen Hacker Kim.

Soweit der Ausgangspunkt. Interessant dabei, dass der Autor Lindqvist seine eigene Geschichte als Aufhänger genommen hat und sie nun Julia erleben lässt. Er hat nämlich den Fortsetzungsband geschrieben.

Mein Lieblingscharakter im Buch ist Kim. Er ist unfassbar reich, hat Schlimmstes erlebt und entgegen der äußeren Beschreibung ist er unfassbar einfühlsam und hilfsbereit.

Das war ein Thriller, den ich zeitlich leider nicht am Stück lesen konnte und dabei völlig hibbelig und kribbelig wurde, weil ich unbedingt weiterlesen wollte.
Man fliegt nur so durch die Seiten, die leichte Lesbarkeit durch kurze Kapitel (manchmal sogar nur ein bis zwei Seiten) hat hier sicherlich auch einen Anteil daran.
Aber vor allem liegt es an der Handlung: spannend und mit vortrefflich gezeichneten Charakteren.
Dabei gibt es auch noch eine kleine Weltreise: von Schweden nach Shanghai und Kuba - letzteres hat mir besonders gut gefallen.

Kleine Schwächen hatte das Buch meines Erachtens bei der Beschreibung einer Vierzehnjährigen, die ich für mindestens 16 geschätzt hätte und die für mich etwas zu ausführlichen und komplexen wirtschaftlichen Verflechtungen.

Aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau - ich kann es kaum erwarten, bis ich den nächsten Band der Trilogie in den Händen halten kann!

Veröffentlicht am 16.07.2023

Teenie-Story (super) meets DIY (naja)

Ist doch Isy!, Band 1: Von Handlettering, Upcycling und neuen Freundschaften (Wunderschön gestaltetes Kinderbuch mit einer spannenden Geschichte und vielen DIY-Anleitungen)
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Die Grundidee des Buches finden wir super.
Viele DIY-Anregungen, eingebettet in eine echte Story.
Es geht um Isy, die mit ihren Eltern umziehen muss und lt. ihrer eigenen Aussage total normal ist. Sie ...

Die Grundidee des Buches finden wir super.
Viele DIY-Anregungen, eingebettet in eine echte Story.
Es geht um Isy, die mit ihren Eltern umziehen muss und lt. ihrer eigenen Aussage total normal ist. Sie hat das Gefühl, dass alle anderen ein total aufregendes Leben führen, nur sie nicht.
Tja, der Umzug bringt Schwung in den Alltag, aber leider anders als von Isy erhofft.
Isy ist sehr kreativ und bastelt für ihr Leben gern. Gerade wenn es ihr nicht so gut geht, ist das auch ein prima Ventil für sie. Und wir können alle gleich mit loslegen, denn ihre Kreativitätsschübe teilt sie mit uns.

Allerdings waren wir hier enttäuscht.
Die DIY-Projekte lesen sich in der Inhaltsübersicht sehr schön, faktisch konnten wir damit aber fast nichts anfangen.
Sie sind sehr kurz, meistens einseitig und manchmal fühlten wir uns regelrecht veralbert.
Ein Beispiel?
DIY mit Handlettering:
1. Gläser gut ausspülen und trocken
2. Gläser schön beschriften und bemalen
voilá!

Ernsthaft? Die Tochter war jedenfalls ganz schön enttäuscht, denn auch sie bastelt sehr gerne und hatte sie hier mehr erwartet.
Generell gibt es keine weitergehenden Anleitungen, wir hätten uns da schon auch Vorlagen, Schablonen oder ähnliches erhofft. Klar ist es kein reines DIY-Buch, aber so reduziert?

Die Story um Isy war schön, die Grundidee super, auch die Illustrationen im Buch mit viel Liebe und detailreich, aber die Umsetzung der DIY-Anregungen hat noch Luft nach oben.