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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.09.2022

Ein Let’s-Play zum Lesen, abgefahren

Lina Knut. Schülerin, Gamerin, Weltenretterin
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Ich mag Comic-Romane total gerne.
Den Hype um das Verfolgen von "Let’s-Play" ist mir hingegen völlig fremd, darum war ich auf das Buch sehr gespannt.

Und es ist toll gemacht. Zum einen der Comic-Stil, ...

Ich mag Comic-Romane total gerne.
Den Hype um das Verfolgen von "Let’s-Play" ist mir hingegen völlig fremd, darum war ich auf das Buch sehr gespannt.

Und es ist toll gemacht. Zum einen der Comic-Stil, aber auch das Eintauchen in die Computerspiel-Welt und den Chat, indem andere Kinder die Gamerin begleiten.

Die ganze Thematik ist spannend. Echte Freunde vs. virtuelle Freunde? Wieviel Zeit darf das Zocken in Anspruch nehmen? Verhandlungen darüber mit den Eltern, Zeit völlig vergessen, alles Themen, die Kinder umtreiben.
Super gefällt mir auch, dass hier ein Mädchen die Gamerin ist!

Was mich zugegebenermaßen schon irritiert hat: man liest hier über große Teile tatsächlich nur, wie Lina das Computerspiel spielt. Ein Let’s-Play zum Lesen quasi. Keine "richtige" Handlung.
Es ist natürlich nicht alles, es gibt schon auch noch eine "analoge" Handlung drumherum, aber über weite Strecken liest man eben 1:1, wie ein Computerspiel gespielt wird. Fand ich schon seltsam und zuerst habe ich dafür einen Stern abgezogen.
Das habe ich aber während des Schreibens wieder rückgängig gemacht - denn das genau ist ja das Buchkonzept, das kann ich dem Buch schlecht ankreiden (ich sage ja auch nicht bei einem Thriller, dass ich ihn blöd fand, weil er so spannend war).

Was ich noch gut gefunden hätte: wenn im Anhang oder in der Handlung ein klein wenig auf die Gefahren im Netz eingegangen worden wäre.
Die Kids sind schon mal alle mit Pseudonymen unterwegs, prima, aber so ein bisschen mehr drumherum hätte mir gut gefallen.

Insgesamt aber ein klasse Buchkonzept, das bei Let’s-Play-Fans bestimmt gut ankommt.
Wer damit nichts am Hut hat, könnte sich allerdings langweilen.
Einfach ausprobieren.

Veröffentlicht am 18.09.2022

Tod, Leben, Liebe, Akzeptanz

Yadriel und Julian. Cemetery Boys
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Die Wahl des schönsten Covers 2022 ist für mich schon gelaufen, obwohl das Jahr noch nicht zu Ende ist. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass dieses hier noch getoppt werden kann.

Die Friedhof-Jungs ...

Die Wahl des schönsten Covers 2022 ist für mich schon gelaufen, obwohl das Jahr noch nicht zu Ende ist. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass dieses hier noch getoppt werden kann.

Die Friedhof-Jungs - ein passender Untertitel.

Ich mochte die Thematik des Buches sehr. Einblicke in das Leben der Hispanics in den USA mit den Bräuchen, wie die Feier zum Diás de la Muerte, die mich fasziniert. Das Leben und die Toden feiern, ein ganz anderer Umgang mit dem Tod. Aber auch die Schattenseiten, Respektlosigkeit und mehr seitens der Polizei, Angst vor Abschiebung usw.

Dann die Hauptpersonen, Yadriel, ein trans Junge und Julian, der schwul ist. O.K., ein Geist ist er noch dazu, das ist in der Tat ein Problem.
Ein Coming-of-Age-Roman aus einem völlig anderen Blickwinkel und einfühlsam erzählt.
Auch wenn ich nicht so der Fantasy/Mystery-Fan bin, hat mir hier der Geisterpart ausgesprochen gut gefallen!

Allerdings habe ich auch einen Kritikpunkt.
Die Story braucht ewig, bis sie Fahrt gewinnt. Über lange Teile der Romans passiert recht wenig, Nebensächlichkeiten bekommen zu viel Raum.
Ich weiß nicht, wie oft ich in epischer Breite gelesen habe, dass sich Yadriel und Julian ins Haus oder aus dem Haus geschlichen haben.
Als es dann wirklich spannend wurde, ging es dafür holterdipolter dem Ende entgegen. Hier hätte ich mir dafür mehr Raum gewünscht.
Deshalb hat es nicht ganz für fünf Sterne gereicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.09.2022

Eigenartiger Thriller

SCHNEE
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Der Thriller lässt mich etwas ratlos zurück.

An und für sich fand ich ihn gelungen.
Es gibt drei Ebenen:
Vier Freunde brechen ins isländische Hochland auf, dort verselbständigen sich die Ereignisse.
Dann ...

Der Thriller lässt mich etwas ratlos zurück.

An und für sich fand ich ihn gelungen.
Es gibt drei Ebenen:
Vier Freunde brechen ins isländische Hochland auf, dort verselbständigen sich die Ereignisse.
Dann gibt es zwei Brüder, die ein Geheimnis in der Vergangenheit lüften wollen.
Und außerdem noch ein Paar, er ist Polizist und sie arbeitet in einer Fischfabrik und hilft ehrenamtlich bei Rettungseinsätzen.

Wechselweise bekommt man Einblick in die drei Ebenen und es wird zunehmend gruseliger. Übersinnliche Dinge passieren und ich war mächtig gespannt, wie die Autorin das wieder in einen "normalen" Thrillerverlauf zurückführt. Tja...

Die Thrillerkomponente hat mir wirklich gut gefallen, es war interessant und auch spannend und auch das Island-Setting fand ich lesenswert.
Doch dieses ganze Mystery-Zeugs (bitte entschuldigt die despektierliche Wortwahl, aber mich hat das wirklich überfordert, ich war auf einen Thriller und sonst nichts eingestellt) war so gar nicht meins.
Ich habe auch schon zwei andere Bücher der Autorin gelesen und da war das nicht so.

Es gab dann gegen Ende noch einige gelungene Wendungen - aber insgesamt habe ich das Buch mit einem schalen "was war das denn?" Gefühl zugeklappt.

Veröffentlicht am 09.09.2022

Vorsicht: Schürt Florida-Sehnsucht

Korallenträume und Floridaliebe
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Ich bin großer Florida-Fan und leide schon ein wenig darunter, dass aktuell das Reisen so schwierig ist. Deshalb habe ich mich total auf das Buch gefreut.
Vorneweg: damit wird die Sehnsucht nicht kleiner, ...

Ich bin großer Florida-Fan und leide schon ein wenig darunter, dass aktuell das Reisen so schwierig ist. Deshalb habe ich mich total auf das Buch gefreut.
Vorneweg: damit wird die Sehnsucht nicht kleiner, ganz im Gegenteil! Das Streifen durch Key West, der Besuch der Everglades, hach, das macht so Spaß.

Das Buch startet gleich mit einer Abschiedsszene. Diese ist sehr detailreich, so lernt man Julia gleich gut kennen und es ist sofort klar: sie hat ein großes Herz und kümmert sich sehr um das Wohl ihrer Lieben.

Aber auch das typische Florida-Feeling kommt gleich nach der Ankunft rüber. Die hohe Luftfeuchtigkeit, die Pflanzenpracht, ach, so schön!

Das Buch ist ein klassischer Liebesroman, der richtig schön voll mit Herz-Schmerz und einer ordentlichen Ladung Problemen behaftet ist. Manchmal ein wenig dick aufgetragen, aber dafür zum Mitleiden, Mietfiebern und eben auch zum Mitreisen.
Das alles im Sunshine State Florida und - was mir besonders gut gefällt - auch mit einem ernsten Hintergrund, dem Korallensterben.
Weder dominant noch mit erhobenem Zeigefinger, aber dafür im Anhang mit ausführlichen Links zum tieferen Einstieg in das Thema, falls gewünscht.

Ach ja, nicht unerwähnt sollten die netten Zeichnungen bleiben, das Buch ist auch optisch ansprechend mit kleinen Fischchen und Korallen.

Veröffentlicht am 08.09.2022

Pferdeliebe und Freundschaft mit Hindernissen

Milan - Das Geheimnis der Wildpferde
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Mia und Ally sind allerbeste Freundinnen. Beide reiten und haben einen ganz großen Wunsch: ein eigenes Pferd.
Als sich für Ally der Wunsch tatsächlich erfüllt, steht Mia bedröppelt daneben und fühlt sich ...

Mia und Ally sind allerbeste Freundinnen. Beide reiten und haben einen ganz großen Wunsch: ein eigenes Pferd.
Als sich für Ally der Wunsch tatsächlich erfüllt, steht Mia bedröppelt daneben und fühlt sich sehr ausgeschlossen.
Doch da hat sie auf einmal die Chance, ein Wildpferd als Pflegepferd zu bekommen und damit beginnt eine herausfordernde, aber auch wunderschöne Zeit für Mia.

Das Buch wird aus zwei Perspektiven erzählt, aus Mias Sicht und aus Milans Sicht. Das hat uns total gut gefallen, denn so erfährt man einiges über das frühere Leben Milans in den Karpaten. Tief in den Wäldern, mit einem uns bis dato unbekannten Volk. Aber auch das Mäuschen sein können, über was sich Milan und seine Pferdekumpels auf der Koppel so austauschen, war klasse.

Die Mischung aus einem Geheimnis, dem nicht einfachen Umgang mit einem Wildpferd, der großen Liebe zum Pferd, Freundschaften, die sich verändern und auch mal schwierig werden, das Thema Selbstbewusstsein und Sagen und Geschichten über einen unbekannten Landstrich - das war eine Mischung, die uns gefesselt und sehr gut gefallen hat.

Das Cover passt auch sehr gut zum Buch. Es strahlt für uns schon die Ruhe und Weite der Wälder, aus denen Milan stammt, ab.

Wir (Mutter und Kind, das wie Mia reitet und vom eigenen Pferd träumt) waren uns schnell einig: das ist ein fünf Sterne Buch für Pferdejungs und Mädels! Ja, auch Jungs, es kommt auch ein pferdebegeisterter Junge darin vor.
Wir haben jede Seite genossen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere