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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.12.2021

Gelungener Reihenauftakt

Kant und der sechste Winter
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Frohe Weihnachten?
Nein, nicht wirklich. Zumindest nicht für Hauptkommissar Winter, der zu einem Todesfall gerufen wird. Sehr ungünstig, weil seit Kurzem ja seine fünfzehnjährige Teenie-Tochter bei ihm ...

Frohe Weihnachten?
Nein, nicht wirklich. Zumindest nicht für Hauptkommissar Winter, der zu einem Todesfall gerufen wird. Sehr ungünstig, weil seit Kurzem ja seine fünfzehnjährige Teenie-Tochter bei ihm wohnt und der Start des gemeinsamen Zusammenlebens der Beiden etwas holprig ist.

Der Todesfall führt Winter uns sein Team in ein kleines Dorf. Und es bleibt nicht bei einem Todesfall...

Der Krimi ist äußerst kurzweilig, ich habe ihn sehr gerne gelesen.
Die Charaktere sind prima beschrieben - so real, dass ich mich immer richtig über Kant als Vater aufregen musste. Ich hoffe, dass es hier noch weitere Bände gibt, denn die Entwicklung würde ich gern weiterverfolgen.

Die Handlung ist jetzt nicht superspannend - man kann das Buch also schön in Abschnitte lesen. Das ist jetzt auch nicht abwertend gemeint und es ist auch nicht nicht spannend.

Die Auflösung hat mir nicht ganz so gut gefallen - warum, kann ich leider nicht beschreiben, da ich sonst spoilern würde.

Aber vier wohlverdiente Sterne - und ich freue mich auf weitere Bände.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.12.2021

Bester Thriller des Jahres

Die falsche Zeugin
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Ich mag die Thriller der Autorin generell sehr, dieses Buch ist nun aber - finde ich - das bislang Beste, das ich von ihr gelesen habe.
Gut gefallen hat mir auch, dass es ein Stand-Alone ist, mal keine ...

Ich mag die Thriller der Autorin generell sehr, dieses Buch ist nun aber - finde ich - das bislang Beste, das ich von ihr gelesen habe.
Gut gefallen hat mir auch, dass es ein Stand-Alone ist, mal keine Reihe, die mit Cliffhangern oder der Notwendigkeit von Vorgängerbandwissen aufwartet.

Mit knapp 600 Seiten ist das Buch ein richtig schöner Wälzer - und jede Seite ein Lesegenuss.
Die Story um die Schwestern Callie und Leigh schont uns Lesende nicht, sie ist heftig und brutal. Beginnend in der Teeniezeit der beiden Schwestern mit schlimmer Gewalterfahrung und einem Verbrechen, prägen diese Geschehnisse die Geschwister auch als Erwachsene.
Das zu lesen ging mir sehr nahe.
Dazu ist das Buch sehr, sehr spannend, es empfiehlt sich nicht, erst am Abend zu lesen zu beginnen, denn die Nacht wird dann sehr kurz.

Ich mag auch den feinen Humor der Autorin, über Sätze wie "Leigh hatte nicht die Absicht, einem Absolventen der Juristischen Fakultät Twitter zu widersprechen" musste ich sehr lachen.

Gut gefallen hat mir auch, wie die Corona-Pandemie Einzug in die Handlung gefunden hat. Realistisch, nicht dominant für die Handlung, aber eben da. Mit aller Deutlichkeit und notwendigen Schutzmaßnahmen, die auch hier gravierende Auswirkungen auf das Familienleben der Charaktere hatten.

Es lohnt sich auch, dazu das Nachwort zu lesen, hier geht die Autorin nochmal explizit darauf ein. Sehr weise Worte, die sie da findet, wie etwa "nichts bringt unsere Menschlichkeit oder das Fehlen derselben so zum Ausdruck wie eine Krise".

Sie nennt ihren Schreibstil "sozialbewusstes Erzählen" - das trifft es m. E. sehr gut und das ist es auch, was diesen Triller für mich so besonders macht, so rund.

Veröffentlicht am 01.12.2021

Nur für echte Fans

In ewiger Freundschaft (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 10)
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Ich komme mir fast etwas wie ein Alien vor, weil sich bei mir bei der allenthalben großen Begeisterung für das Buch keine Euphorie einstellte.

Es ist bereits der zehnte Fall für die Ermittler Pia Sander ...

Ich komme mir fast etwas wie ein Alien vor, weil sich bei mir bei der allenthalben großen Begeisterung für das Buch keine Euphorie einstellte.

Es ist bereits der zehnte Fall für die Ermittler Pia Sander und Oliver von Bodenstein, für mich aber erst der zweite Band, den ich gelesen habe (oder waren es drei?). Das Privatleben der Charaktere fand ich durchaus amüsant zum Lesen und die Figuren haben mir gefallen.

Jetzt zum aber:
Die Handlung spielt im Verlagswesen und deshalb wird sehr ausgiebig erwähnt, wer im Verlag vorher bei welchem anderen (real existierenden) Verlag gearbeitet hat. Das hatte für die Handlung überhaupt keine Bedeutung und war für mich befremdlich.
Dann gab es Anspielungen auf Literaturkritiker, die vielleicht witzig sein sollten, bei mir aber auch sehr bemüht (oder sogar als persönliche Betroffenheit der Autorin) ankamen.
Richtig genervt hat mich der ständige Querverweis auf Vorgängerbände. Nicht ab und an und als notwendige Erläuterung von Wissen aus vorausgegangen Geschehnissen für Quereinsteiger, völlig ohne Belang für die aktuelle Handlung, bei mir kam es schon fast als Selbstbeweihräucherung an.

Die Story an sich empfand ich auch schleppend, richtige Spannung hat sich bei mir nicht eingestellt.

Insofern leider nicht mein Geschmack - aber die sind ja zum Glück verschieden.

Veröffentlicht am 29.11.2021

Mega spannend

Pacific Crest Trail Killer
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Hier habe ich das Cover gesehen und wusste: das Buch muss ich lesen.
Das Titelbild transportiert den Inhalt super.

Der Pacific Crest Trail ist ein Fernwanderweg und 4.300 Kilometern lang, sehr lang, aber ...

Hier habe ich das Cover gesehen und wusste: das Buch muss ich lesen.
Das Titelbild transportiert den Inhalt super.

Der Pacific Crest Trail ist ein Fernwanderweg und 4.300 Kilometern lang, sehr lang, aber er soll auch einer der spektakulärsten Wanderwege der Welt sein.

Leider werde ich ihn nach dem Buch niemals selbst erwandern, ich könnte kein Auge im Zelt zutun...

Aber Mark wandert den Weg entlang und er wird zufällig Zeuge eines Leichenfundes. Nachdem das FBI die Ermittlungen aufnimmt, will auch Mark weitere Morde verhindern.

Das Buch ist mit knapp 650 Seiten ein echter Wälzer - und mega spannend!
Der Lesende weiß immer, dass bald wieder etwas Fürchterliches geschehen wird - und doch nimmt der Thriller überraschende Wendungen und führt den Lesenden öfters in die Irre.

Genauso gut wie die Trail-Atmosphäre (fast fühlt man sich ein wenig, als ob man mitwandern würde) gefiel mit der Einblick in die amerikanischen Lebensrealitäten fernab von Reichtum und Wohlstand.

Eigentlich hat das Buch alles, was für mich eine fünf Sterne Bewertung ausmacht, wenn nicht sehr umfangreiche und detailreiche Erotikszenen viele Seiten der Handlung ausgemacht hätten.
Der Autor nimmt hierzu auch in einem Nachwort Stellung und auch wenn er recht hat, mit dem, was er dort schreibt: ich wollte einen Thriller lesen und keinen ausschweifenden Erotikroman.
Deshalb "nur" vier Sterne.

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  • Cover
Veröffentlicht am 28.11.2021

Herzerwärmend - ein richtiger Seelenschmeichler

Das geheime Leben des Albert Entwistle
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Albert ist Postbote und lebt sehr zurückgezogen. Er hat keinerlei Kontakte, die über die Arbeit hinausgehen und selbst dort versucht er, auf keinen Fall mehr als einen Gruß von sich zu geben.
Einzige Ausnahme: ...

Albert ist Postbote und lebt sehr zurückgezogen. Er hat keinerlei Kontakte, die über die Arbeit hinausgehen und selbst dort versucht er, auf keinen Fall mehr als einen Gruß von sich zu geben.
Einzige Ausnahme: seine Katze.
Als diese stirbt und die Alberts Pensionierung näher rückt, wird ihm klar, dass er so nicht weiterleben will.
Glücklicherweise hat Albert ein Umfeld, das sich um Menschen kümmert und vielleicht gibt es für Albert ja doch ein Happy End?

Was hier unspektakulär und fast etwas langweilig klingt, ist ganz großes Lesevergnügen.
Das Buch hat einen feinen Humor und Alberts Sich-Aufmachen in die Welt der zwischenmenschlichen Begegnungen ist herzerwärmend und rührend. Alberts Geschichte ist wie ein heißer Kakao mit Marshmallows an einem kalten Wintertag, wie eine schöne Nudelsuppe bei einer dicken Erkältung - trotz einer gewissen Grund-Traurigkeit eine optimistische Geschichte, die zeigt, dass es nie zu spät ist und nach dem Lesen ein wohlig-warmes Gefühl hinterlässt.

Warum wurden es dann nicht fünf Sterne?
Um bei dem Marshmallows-Bild zu bleiben: es war etwas überdosiert. Stellenweise war die Sympathie, die Albert ständig entgegenschlug, einfach too much für mich. Überall Wohlwollen, alle Vorurteile im Kollegenkreis wurden ruckizucki überwunden, es wäre schön, wenn die Welt so wäre - aber ein kleiner Hauch Realität hätte dem Buch meines Erachtens noch gut getan.

Nichtsdestotrotz: für mich ein sehr schönes Buch, gerade, wenn man etwas Seelenschmeichelei braucht.