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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.07.2021

Spannend und dramatisch

Von hier bis zum Anfang
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Auf dem Cover ist folgendes Zitat abgedruckt: "Seit der Gesang der Flusskrebse hat mich kein Roman so bewegt und begeistert".
Tja, damit hatten sie mich, denn das Buch ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher. ...

Auf dem Cover ist folgendes Zitat abgedruckt: "Seit der Gesang der Flusskrebse hat mich kein Roman so bewegt und begeistert".
Tja, damit hatten sie mich, denn das Buch ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher. Dementsprechend hoch lag aber auch die Messlatte.
Ich nehme es gleich vorneweg: ein gutes Buch - aber der Gesang der Flusskrebse hat mich viel mehr bewegt, aufgewühlt, da kommt es für mich nicht ran.

So - jetzt aber genug im Vergleichen, nun endlich zum eigentlichen Buch.
Duchess ist dreizehn Jahre jung und lebt mit Mutter und Bruder in Armut. Selten wird sie richtig satt und auf ihr lastet die Verantwortung für die ganze Familie. Sie kümmert sich sowohl um die depressive und alkoholkranke Mutter als auch um den kleinen Bruder.
Das wird sehr eindringlich erzählt und ist furchtbar zu lesen.
Über der Familie liegt ein dunkler Schatten, Duchess Tante wurde als Kind ermordet - und das wirkt bis heute.

Dann wird der Mörder aus dem Gefängnis entlassen und die Dinge nehmen ihren Lauf...

Ein Buch über Schuld und Vergebung, eine Mischung aus Drama und Krimi, spannend und ergreifend und manchmal auch nur sehr schwer auszuhalten.

Duchess musste früh erwachsen werden, sie war mir aber trotzdem zu erwachsen dargestellt. Vielleicht muss man so sein, wenn das Leben so ist, aber sie wirkte auf mich nicht wie eine Dreizehnjährige. Trotz allem.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, spannend, dramatisch und mit einem gelungenem Abschluss - und vielleicht sind vier Sterne auch etwas ungerecht. Wenn nicht dieser Vergleich meine Erwartungshaltung so dermaßen hoch geschraubt hätte, wären es vielleicht sogar fünf geworden.
Aber im direkten Vergleich...

Veröffentlicht am 23.06.2021

Gar nicht so viel Bullerbü-Idylle wie gedacht

Man darf mit dem Glück nicht drängelig sein
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Mit dem Cover hat mich das Buch gehabt, Schwedenhäuschen, frisches Grün und ein vielversprechender Titel - und dann noch Kirsten Boie, ich wollte es unbedingt lesen.

Doch so idyllisch wie das Cover scheint, ...

Mit dem Cover hat mich das Buch gehabt, Schwedenhäuschen, frisches Grün und ein vielversprechender Titel - und dann noch Kirsten Boie, ich wollte es unbedingt lesen.

Doch so idyllisch wie das Cover scheint, ist es im Buchinneren dann gar nicht.
Das Buch wurde erstmals schon 1997 veröffentlicht und jetzt im Rahmen der "aus 75 Jahren - Lieblingsbuch Oetinger" Reihe neu herausgebracht.

Im Vorwort schreibt die Autorin, dass sie sich darüber freut und dass sie nicht findet, dass das Buch altmodisch ist. Klar fragen sich Kinder heute, warum man denn immer zu einer Telefonzelle fährt, aber ansonsten?

Das Thema des Buches ist auf jeden Fall völlig zeitlos, da stimme ich der Autorin zu. Ansonsten würde ich es nicht altmodisch nennen, lieber nostalgisch. Es hat einen anderen Schreibstil als Bücher, die 2021 erscheinen. Viel ruhiger, weniger actionlastig. So wie die Bücher meiner Kindheit . Und genau diese mag meine Tochter aus eben diesen Gründen nicht und sie hatte auch hier ihr Problem. Es passierte ihr einfach zu wenig.
Während ich es genau deshalb mochte, es lebt von den kleinen schönen und auch nicht so schönen Momenten und erinnert mich an die unaufgeregten Bullerbü-Lesestunden von früher. Nur mit ernstem Hintergrund.

Genug drumherum, nun zum Inhalt:
Es sind Sommerferien und die drei Geschwister Anna, Magnus und Linnea fahren mit ihrem Vater nach Schweden. Die Eltern leben getrennt und Schweden ist so ziemlich der letzte Ort, den der Vater freiwillig als Urlaubsort auswählen würde.
Kirsten Boie kann sich so dermaßen gut in die Kindersicht hineinversetzen, das hat mich völlig begeistert. Diese Momente der Verzweiflung, wenn man beschließt, auf einem Stein im Wald sitzenzubleiben und zu sterben und die Erwachsenen werden dann schon sehen...Es gab viele solcher Szenen, in denen ich mich so sehr in meine Kindheit zurückversetzt gefühlt habe.
Das Elend einer Trennung, was es mit Kindern macht und wie ungeschickt sich Erwachsene aber auch verhalten können, das wird sehr eindringlich klargemacht. Insofern müsste das Buch eigentlich Pflichtlektüre für alle frisch getrennten Eltern werden!
Uff, das klingt jetzt alles so schwer und bedrückend - ja, es ist keine pure Schwedenidylle, aber es gibt auch schöne Momente und so ist es halt, das Leben.
Außerdem gibt es die kleine vierjährige Linnea, die erfrischend gerade raus sagt, was sie denkt. Das hat mich richtiggehend zum Kichern gebracht, einfach herrlich und gibt dem Buch eine gewisse Leichtigkeit und Rotzigkeit. Schimpfwortempfindlich sollte man allerdings nicht sein, da kennt Linnea nichts...

Fazit: anders als erwartet, aber mir hat das Buch gut gefallen. Die Tochter hat zwar bemängelt, dass "lange Zeit nicht richtig etwas passiert", fand es aber trotzdem gut. Die Sternevergabe erfolgte einstimmig.

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Veröffentlicht am 23.06.2021

Interessante Grundidee, aber sehr konstruiert

Der Nachlass
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70 Millionen Euro - Hedda hat ein wahrlich großes Erbe hinterlassen. Allerdings ist ihr Testament alles andere als gewöhnlich, sie hat verfügt, dass Ihre Familie eine Challenge bestreiten muss, drei Tage ...

70 Millionen Euro - Hedda hat ein wahrlich großes Erbe hinterlassen. Allerdings ist ihr Testament alles andere als gewöhnlich, sie hat verfügt, dass Ihre Familie eine Challenge bestreiten muss, drei Tage mit je neun Aufgaben und wer die meisten Punkte erreicht, bekommt das komplette Erbe.
Spannend - dachte ich.

Der Start ins Buch war dann auch vielversprechend. Nach einem undurchsichtigen ersten Kapitel (dessen Bedeutung erst ganz am Schluss klar wird) beginnt das Buch mit einem Schwenk zu einem der Söhne, der sich zu dieser Zeit in der Schweiz aufhält. Hier hat der Autor gleich eine Nähe zu Theo, so heißt der Sohn, aufbauen können. Man lernt Theo kennen - und das Buch liest sich schnell dahin.

Dann der Schwenk: alle Kinder sind im Elternhaus, die Mutter verstirbt. Und ab hier wurde es zäh. Die Figuren seltsam distanziert, ich habe keinen Draht zu ihnen gefunden. Umso eigenartiger, weil das eben eingangs gar nicht so war. Und die anfängliche Spannung, was es mit den Aufgaben auf sich hat, hat zunehmend gelitten, es hat sich immer mehr in eine arg konstruierte Splatter-Richtung bewegt.

Ich fand es auch nicht sonderlich spannend - lediglich das Ende hat mich wieder etwas mit dem Buch versöhnt. Da gab es einen wirklich guten Schwenk, den ich so nicht geahnt habe.
Aber insgesamt einfach für mich deutliche Längen und zu wenig Nähe zu den Figuren.

Kein schlechter Thriller, das nicht, aber auch keiner, den ich einer Freundin oder einem Freund empfehlen würde.

Veröffentlicht am 21.06.2021

Liest sich leicht, hat mich aber nicht berührt

Die Geschichte von Kat und Easy
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Nach zwei Coming-of-Age Büchern aus Sicht männlicher Jugendlicher in diesem Jahr nun auch eines aus der weiblichen Perspektive.

Hier allerdings mit Wirkung bis in die Gegenwart, weswegen die Geschichte ...

Nach zwei Coming-of-Age Büchern aus Sicht männlicher Jugendlicher in diesem Jahr nun auch eines aus der weiblichen Perspektive.

Hier allerdings mit Wirkung bis in die Gegenwart, weswegen die Geschichte von Kat und Easy immer im Wechsel 1973 und jetzt erzählt wird.

Das Teenie-Leben in einer Kleinstadt mit der altersüblichen Reduzierung auf Musik, Hesse, Liebe & Sex, Heimlichkeiten und Drogenerfahrung fand ich sehr überzeugend geschildert.

Allerdings ist es für Außenstehende nicht so sonderlich spannend, da alles nunmal nur darum kreist und das hatte man ja mehr oder minder ausgeprägt „damals“ selbst und seitenlanges Lesen über hier sehr ausgeprägte Drogenexperimente fand ich doch ganz schön langweilig und mit viel zu vielen Wiederholungen behaftet.

In der Gegenwart steht dann weiterhin der Konflikt von früher zwischen den Beiden. Statt sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen, arbeiten sie es über Kats Blog auf.

Das fand ich nicht schlecht und es hat zu den beiden gepasst.

Aber auch hier gilt: so wirklich interessant fand ich es nicht. Zuviel Unwichtiges, wie für die Handlung völlig bedeutungslose Feste in Griechenland haben es für mich schleppend gemacht.

Vermutlich sollte man bei dem Buch tatsächlich auch aus der Generation sein. Autonome Jugendzentren gab es zwar in meiner Jugend auch noch, aber weder zu der Musik noch zu den Drogenexperimenten konnte ich einen Bezug herstellen, das machte es nicht einfacher.

Fazit: Guter Schreibstil, aber einfach nicht mein Thema bzw. meine Generation.

Veröffentlicht am 20.06.2021

Roboter und Menschen - wirklich zwei völlig getrennte Welten?

Undercover Robot – Mein erstes Jahr als Mensch
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Dotty ist ein Roboter - um zu testen, ob sie wirklich überzeugend ist, soll sie ein Jahr als normale Schülerin in die Schule gehen - und darf nicht auffliegen. Nur dann ist der Fortbestand des Forschungsprojekts ...

Dotty ist ein Roboter - um zu testen, ob sie wirklich überzeugend ist, soll sie ein Jahr als normale Schülerin in die Schule gehen - und darf nicht auffliegen. Nur dann ist der Fortbestand des Forschungsprojekts gesichert.

Tja - obwohl Dotty wirklich detailreich programmiert wurde - sie ist halt ein Roboter. "Denkt" logisch, handelt entsprechend - Emotionen sind außen vor bzw. nur eingeübt, wenn sie der Programmierlogik entsprechen. Klar, dass da einiges schiefgeht.

Das ist ein hochspannendes Thema, was macht uns als Menschen aus und wie wird Künstliche Intelligenz künftig unseren Alltag und unser Leben gestalten?

Dabei ist das Buch trotz des wichtigen Themas einfach ein witziges Kinderbuch, das allerbeste Unterhaltung bietet. Es macht riesigen Spaß, es zu lesen. Die Thematik ist kein Problem - und es ist auch definitiv kein anstrengend zu lesendes Buch, sondern feinste Kinderunterhaltung mit einem sehr gelungenem Ende.

Ein Beispiel für den Humor gefällig?
"Papa ist Philosophieprofessor. Philosophen arbeiten an Problemen, die den Verstand der Menschen vor Rätsel stellen. In seiner Jugend verbrachte er zwei Jahre damit, über den Unterschied zwischen einem Becher und einer Tasse nachzudenken. Anschließend beschäftigte er sich noch drei Jahre mit der Frage, ob Becher und Tassen wirklich existieren."

Empfohlen wird das Buch ab 10 Jahren - das passt m. E. gut, allerdings ist das Sprachniveau hoch. Dotty geht nun mal auf eine Schule für Hochbegabte und ist ein Roboter - das spiegelt sich auch im Wortschatz wieder. Viele Wörter werden erklärt, aber von Wörtern wie Algorithmus oder Linguistik sollte man sich nicht abschrecken lassen.

Ob Roboter letztendlich Emotionen haben, das bleibt dahingestellt, ich habe Dotty aber auf jeden Fall in mein Herz geschlossen. Ein richtig gelungenes Buch!

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