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MarieausE

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.04.2021

Liest sich schön, hinterlässt aber bei mir keinen bleibenden Eindruck

Fritz und Emma
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Das Buch hat zwei Zeitebenen.
Einmal in der Gegenwart (naja, fast...), es ist 2018 und Marie und ihr Mann sind frisch nach Oberkirchbach gezogen. Er ist der neue Dorfpfarrer und Marie langweilt sich. Sie ...

Das Buch hat zwei Zeitebenen.
Einmal in der Gegenwart (naja, fast...), es ist 2018 und Marie und ihr Mann sind frisch nach Oberkirchbach gezogen. Er ist der neue Dorfpfarrer und Marie langweilt sich. Sie hat keinen Job und ist halt die Frau Pfarrer im Dorf. Dort ist so gar nichts geboten.
Im Rückblick lernt man dann die jetzt 92-jährigen Bewohner Fritz und Emma näher kennen, die damals, 1947, kurz nach dem der Krieg vorbei war, ein Liebespaar waren. Sie wollten heiraten, doch dann geschieht etwas Schlimmes.

Die Geschichte von Fritz und Emma hat mir gut gefallen, die Zeit kurz nach dem Krieg mit Flüchtlings- und anderen Kriegsschicksalen in einem kleine Dorf war interessant und nachvollziehbar beschreiben.
Überhaupt das Dorf - gerade dann die Schilderungen in der Gegenwart waren ein Abbild von vielen Dörfern, wirklich gut skizziert. Ich komme selbst aus einem kleinen Dorf und habe mich da voll wiedergefunden.


Nicht besonders mitgerissen hat mich dann der Strang um den Pfarrer und seine Frau Marie, das war sehr ausschweifend und hat mich in dem Detailgrad einfach nicht interessiert.
Vielleicht war es mir das Buch auch ein bisschen zu viel schwarz und weiß - erst alles schlimm und schrecklich und dann so wunderbar, das war mir zu unrealistisch.

Gute Unterhaltung, auf jeden Fall, aber kein Buch, das bei mir lange nachklingt.

Veröffentlicht am 02.04.2021

Klimakatastrophe, Social Media und Gruppenzwang

Fair Play
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Am Anfang steht ein Wettbewerb und eine Idee: wie wäre es, wenn alle über eine App angezeigt bekommen, welche Auswirkungen ihr Verhalten auf die Klima-Katastrophe hat? Ganz simpel. Einfach rot oder grün ...

Am Anfang steht ein Wettbewerb und eine Idee: wie wäre es, wenn alle über eine App angezeigt bekommen, welche Auswirkungen ihr Verhalten auf die Klima-Katastrophe hat? Ganz simpel. Einfach rot oder grün - je nachdem, ob das aktuelle Verhalten der Verlauf stoppen würde oder eben nicht.
Vier Klassenkameraden, zusammengewürfelt von einer Lehrerin, sind im engeren Umsetzungsteam.
Dann bekommt das ganze eine ungewohnte Eigendynamik und beginnt aus dem Ruder zu laufen.

Ein richtig spannendes Thema - nein, sogar mehrere, die das Buch da hat. Alles topaktuell, es geht um Überwachung durch unsere digitalen Helferchen, um den Einfluss von Social Media, Beeinflussung und Gruppenzwang und natürlich um die Klimakatastrophe. Wie wäre das Leben mit so einer App?
Dazu noch erstes Verliebtsein, Ausgrenzung, ach, einfach all die Themen, die einen in der Alterskategorie so umtreiben.

Auch den Schreibstil fand ich sehr erfrischend. Modern und mit vielen Social-Media-Post wie aus dem Leben gegriffen, der komplette Verlauf wirkte erschreckend real.

Das Buch hat mich total an die klassische Schul-Lektüre "Die Welle" erinnert, nur frisch und modern. Trotzdem hatte es gegen Ende hin auch etwas von Schul-Lektüre, meine Faszination hatte da etwas nachgelassen. Vielleicht hätten dem Buch ein paar Seiten weniger noch gutgetan?

Insgesamt aber eine faszinierende Story, die sich leicht und angenehm lesen lässt und erschreckend real wirkt. Empfehle ich gerne weiter.

Veröffentlicht am 30.03.2021

Wie der Sommer, so das Buch - groß!

Der große Sommer
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Das Cover deutet es schon an, es geht um den Sommer, in dem sich große Teile der Zeit im Freibad abspielen.
Der Sommer in der Jugend, in der der Übergang vom Kind zum Erwachsenen auf einmal so knallhart ...

Das Cover deutet es schon an, es geht um den Sommer, in dem sich große Teile der Zeit im Freibad abspielen.
Der Sommer in der Jugend, in der der Übergang vom Kind zum Erwachsenen auf einmal so knallhart anklopft und in die Tür tritt.
Der Sommer, in dem Unbeschwertheit und Freiheit und Tollkühnheit der Jugend anfangs noch dominieren, sich dann aber Trauer, Übernahme von Verantwortung und einfach die Komplexität eines Erwachsenenlebens in den Vordergrund schieben.

Genau das ist es, was mir an dem Roman so gut gefallen hat. Die Stimmungen der einzelnen Facetten wurden so meisterlich transportiert. Die Unbeschwertheit im Freibad, kleine Mutproben, sich beweisen, die erste Liebe, Freundschaft, eine schöne Zeitreise für den Lesenden zurück in die eigene Jugend.
Dann aber auch die Ernsthaftigkeit, die schlagartig Einzug hält. Die schulischen Probleme, das echte Kennenlernen der eigenen Familie, die hier wahrlich speziell ist. Vom abweisenden, distanzierten Stief-Großvater zur herzlichen Großmutter, die aber in ihrem Leben Prioritäten gesetzt hat, die für mich befremdlich waren.
Gut gefallen hat mir auch der Aspekt der Übernahme von Verantwortung, die Frieder nicht scheut. Sowohl für eigene Fehler als auch für Freunde. Aber auch das Bewusstsein, dass man in dieser Übergangszeit vermutlich mehr denn je Menschen um sich braucht, die einen unterstützen.

Ja, der Roman hat mich fasziniert. Es ist ein Buch, das ohne großes TamTam auskommt und doch so fesselt. Ich war beim Lesen dabei, in diesem Sommer, hatte immer Bilder vor meinem geistigen Leseauge, auch von dem fiktiven Handlungsort.
Einfach schön!

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Veröffentlicht am 28.03.2021

Flüchtlinsschicksaal - kindgerecht erzählt

Calypsos Irrfahrt
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Armer Oscar. Statt mit seinen Freunden ins Fußballcamp zu dürfen, muss er mit seinen Eltern auf einen langweiligen Sögeltörn im Mittelmeer.
Doch schon bald wird aus dem langweiligsten Urlaub aller Zeiten ...

Armer Oscar. Statt mit seinen Freunden ins Fußballcamp zu dürfen, muss er mit seinen Eltern auf einen langweiligen Sögeltörn im Mittelmeer.
Doch schon bald wird aus dem langweiligsten Urlaub aller Zeiten einer, der sein Leben für immer verändern wird...

Kindegerecht erzählt die Autorin von Nala und Moh, zwei Kindern, die aus einem Flüchtlingsboot gefallen sind und hilflos im Meer treiben. Oscar und seine Familie können sie retten, doch damit beginnt ihre Odyssee. Egal wo sie anlegen, niemand ist bereit, die Kinder aufzunehmen. Und Oscar kann sich auch immer weniger vorstellen, dass sie sich wieder trennen sollen. Das geht doch nicht! Sie sind doch Freunde! Aber so einfach ist das halt nicht...

Ich fand das Buch sehr gelungen. Ein schweres Thema, bei dem ich mir gar nicht vorstellen konnte, wie man das kindgerecht umsetzen kann. Aber das hat sehr gut geklappt. Man bekommt einen Einblick in all das Schlimme, was Nala und Moh bislang schon erlebt haben, ohne dass es bis ins letzte Detail ausformuliert wird.
Es gibt ein Happy End (soweit man hier eben überhaupt von Happy und End sprechen kann) und die Erkenntnis, dass man vielleicht auch mal etwas wagen muss, dass es vielleicht in scheinbar ausweglosen Situationen doch eine Lösung gibt.
Ob das der Realität auch standhalten würde, ich weiß es nicht, aber es ist ein Buch, über das man sich während und nach dem Lesen ohnehin mit dem Kind austauschen sollte, da wird das dann auch Thema sein.

Ergreifend und top-aktuell, auch eine spannende Abenteuergeschichte und weder pädagogisch-belehrend noch hoffnungslos. Ein Kinderbuch, das von ganz vielen Kindern gelesen werden sollte.

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Veröffentlicht am 24.03.2021

Spannend, magisch und geheimnisvoll

Die Wunderfabrik – Nehmt euch in Acht!
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Die drei Geschwister Cecilia, Winnie und Henry sollen die Ferien bei ihren Großeltern verbringen. Soweit ganz normal, nur dass die Großeltern so gar nicht wie normale Großeltern sind. Nicht nur, dass sie ...

Die drei Geschwister Cecilia, Winnie und Henry sollen die Ferien bei ihren Großeltern verbringen. Soweit ganz normal, nur dass die Großeltern so gar nicht wie normale Großeltern sind. Nicht nur, dass sie am Ende der Welt wohnen und kein Internet haben (uaaaah!), nein, sie sind auch gar nicht so, wie liebevolle Großeltern so sind, ganz im Gegenteil.
Und statt endloser Sommertage am Meer mit Fish&Chips, Keksen und neuen Freunden erwartet die Geschwister tägliches Arbeiten in der Lakritzfabrik der Großeltern, widerliches Essen und merkwürdige Mitbewohner. Phhh. Bis dann eines Tages Winnie eine magische Entdeckung macht...

Anfangs hat das Kind bemängelt, dass es etwas langweilig losgeht. Ich hingegen fand das gar nicht.
Aber nach einigen Kapiteln waren wir uns dann wieder einig und fanden es beide richtig spannend. Im weiteren Verlauf konnte das Kind das Buch dann gar nicht mehr weglegen, so gefesselt war es.

Wir mochten beide die drei Geschwister total gerne, jedes hatte so seine eigene besondere Art und sie haben (fast) immer zusammengehalten.
Aber auch die anderen Figuren, wie etwa die grummelig-kalten Großeltern oder die eigenartigen Hausangestellten waren super beschrieben.
Dazu dann noch das dunkle Geheimnis, das über allem schwebt...eine gelungene Kombination.

Wir haben nur einen Kritikpunkt. Das Buch ist Band 1 einer Trilogie und deshalb nicht wirklich abgeschlossen. Große Teile bleiben unaufgeklärt. Ein Rätsel wird zwar gelöst, aber das Buch als Stand-Alone zu lesen, das macht keinen Sinn. Man muss hier schon weiterlesen.
Das wollen wir, weil es super geschrieben ist, keine Frage, aber wir finden es einfach unbefriedigend, wenn große Teile am Ende eines Buches unaufgelöst bleiben. Deshalb ein Stern Abzug - ansonsten wäre es für uns ein fünf Sterne Buch.

Jetzt sind wir aber mächtig gespannt, wie es im zweiten Band weitergeht, gut dass es ihn schon gibt.

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