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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.07.2024

Highlight

Pi mal Daumen
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Ein neues Alina Bronsky Buch - da liegt die Messlatte bei mir sehr hoch. Nach "Barbara stirbt nicht" kaum zu toppen.
Ich nehme es gleich vorweg: doch! "Pi mal Daumen" ist ebenbürtig, wieder Lesegenuss ...

Ein neues Alina Bronsky Buch - da liegt die Messlatte bei mir sehr hoch. Nach "Barbara stirbt nicht" kaum zu toppen.
Ich nehme es gleich vorweg: doch! "Pi mal Daumen" ist ebenbürtig, wieder Lesegenuss in Vollendung.

Es geht um zwei Außenseiter. Oscar ist erst 16 und hochbegabt und schon jetzt an der Uni für ein Mathematikstudium. Allerdings ist er im Alltag komplett verloren und seine jugendliche Selbstgefälligkeit und Überheblichkeit sucht seinesgleichen.
Dann trifft er auf Moni, diese ist im schon über 50, schrill, Oma von drei Enkeln und immer mit Windeln und Knabberzeugs und Wechselwäsche in einer großen Ikea-Tasche anzutreffen. Auch sie studiert Mathematik, hat aber diesbezüglich gar kein Selbstbewusstsein.

Zwischen den Beiden entwickelt sich ganz zart, Stück für Stück, eine ungewöhnliche Freundschaft.

So wie ich das schreibe, klingt es zwar ganz lesenswert, aber ich kann nicht ausdrücken, wie lesenswert es wirklich ist.
Bronskys Schreibstil schafft hier ein Wunderwerk. Die Figuren in ihrer Unterschiedlichkeit werden vor dem Leseauge real und seltsamerweise wirken sie auf mich auch gar nicht überzeichnet. Die vielen urkomischen Szenen sind nie platt, sondern gepaart mit Feinfühligkeit. Das Buch hat eine Tiefe und ist doch nicht ernst, es ist tragisch, aber auch komisch und eines meiner bisherigen Lesehighlights 2024.

Noch eine kleine Entwarnung, falls das schon sehr präsente Mathematik-Thema abschrecken sollte: man braucht kein Mathe-Wissen oder Mathe-Affinität, um zu folgen und Spaß am Lesen zu haben. Wahrscheinlich ist es für Mathematik-Absolventen nur noch das I-Tüpfelchen.

Veröffentlicht am 20.07.2024

Weiterhin abgefahren gut

Relight My Fire
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Ich bin großer Fan der Reihe und auch Band Vier hat meine Erwartungen an bösen abgefahrenen Humor wieder voll erfüllt.

In Manchester geschehen wieder absonderliche Dinge: diesmal fällt ein Mensch vom ...

Ich bin großer Fan der Reihe und auch Band Vier hat meine Erwartungen an bösen abgefahrenen Humor wieder voll erfüllt.

In Manchester geschehen wieder absonderliche Dinge: diesmal fällt ein Mensch vom Himmel und Stella (jetzt Studentin, aber der damit einhergehende vermeintliche Hauch von Normalität geht natürlich gleich zu Beginn verloren) und Hannah sind zufällig vor Ort. Zufällig?

Die ganz besondere Abteilung der Polizei muss natürlich auch wieder ermitteln und Banecroft droht Ungemach, um es mal vorsichtig auszudrücken. Wobei er mir insgesamt etwas altersmilder vorkommt, natürlich nur relativ zu den Vorgängerbänden gesehen, immer noch weit entfernt von umgänglich. Trotzdem ein wenig schade.
Dafür fährt Hannah zur Höchstleistung auf, ihre trockenen Kommentare sind ganz großes Kino für mich.

Mein Highlight ist ein neuer Charakter, der im Buch auftaucht. Auch wenn es gewisse hygienische Probleme mit ihm gibt, er ist eine echte Bereicherung für die Redaktion und natürlich für uns. Hoffentlich ist er auch in den Folgebänden weiterhin dabei.

Weiterhin dabei sind unter anderem fiese Zombies und haufenweise berühmte Persönlichkeiten aus vergangenen Zeiten. Blöderweise (für unsere Buchhelden) auch Kombinationen daraus - Glück für uns Lesenden, die wir abgefahrenes Zeug so sehr lieben.

Quereinstieg geht hier nicht, bitte schön chronologisch lesen. Und genießen!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Fantasie
Veröffentlicht am 20.07.2024

Langer Atem erforderlich

Das Fenster zur Welt
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Die Pressestimmen zum Buch waren so euphorisch, ich bin mit großen Erwartungen gestartet.

Es beginnt in Italien, Ulysses ist Soldat und lernt Evelyn kennen. Die Begegnung, die so ausschlaggebend für das ...

Die Pressestimmen zum Buch waren so euphorisch, ich bin mit großen Erwartungen gestartet.

Es beginnt in Italien, Ulysses ist Soldat und lernt Evelyn kennen. Die Begegnung, die so ausschlaggebend für das Buch ist, fand ich so banal, dass sie so dermaßen prägend sein soll, es hat sich mir nicht erschlossen.
Nun denn, Ulysses überlebt den Krieg und kehrt zurück nach England. Dort ist ein Pub das Zentrum des Geschehens und Ulysses inmitten von Freunden. Ein kunterbunter zugewandter Haufen.

Man reist durch zeitgeschichtliche Ereignisse wie der Krönung Elizabeths und wieder nach Italien. Es passiert viel und doch wieder nicht, es ist langatmig und geschwätzig und hat mich oft ratlos gemacht, was das nun sein soll. Die Poesie und Magie des Buches hat sich mir leider nicht erschlossen, es war eine Aneinanderreihung von für mich eher uninteressanten Ereignissen im Leben der Charaktere.
Aber abbrechen ging auch nicht, irgendwie wollte ich doch wissen, was noch geschieht. Man muss sich einlassen können auf das Buch, auf das mäandern der Handlung.

Veröffentlicht am 16.07.2024

Sehr beklemmend

Wir waren nur Mädchen
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Amsterdam, 1940: Hannie Schaft studiert, ist schüchtern und findet extrovertierte Freundinnen, durch die auch sie mehr aus sich herausgeht.
Aber es ist Krieg und die anfängliche Zurückhaltung der deutschen ...

Amsterdam, 1940: Hannie Schaft studiert, ist schüchtern und findet extrovertierte Freundinnen, durch die auch sie mehr aus sich herausgeht.
Aber es ist Krieg und die anfängliche Zurückhaltung der deutschen Besatzer währt nicht lange und die Brutalität und Widerwärtigkeit wird schnell sichtbar.

Hannie geht in den Widerstand - und Seite um Seite wird mir banger.
Das Buch ist spannend und fesselnd geschrieben und ich habe mich auch immer etwas unwohl gefühlt: darf ein Buch mit so ernstem und dazu wahrem Hintergrund auch so fesseln? Keine Unterhaltungsliteratur, aber eben auch keine schwere Dokumentation. Dieser Spagat war ein wenig wie Wechselduschen, denn mit zunehmendem Verlauf des Buches verlieren sich die zeitweisen leichten Momente und es wird immer schwerer und düsterer.

Dazu die Frage, ob der Zweck die Mittel heiligt. Darf man töten, wenn man damit versucht, Schlimmeres zu verhindern? Wenn die Opfer definitiv die Bösen sind? Aber wer entscheidet das? Was bin ich froh, dass ich keine solchen Entscheidungen treffen muss!

Ich habe bis dato noch nichts von Hannie Schaft gehört, ich kenne nur Anne Frank aus den Niederlanden. Die Recherche war bestimmt sehr aufwändig, es lohnt sich, nein, es ist unbedingt erforderlich, auch das Nachwort zu lesen.

Ein Buch, das lange nachhallt und in vielerlei Hinsicht nachdenklich macht.

Veröffentlicht am 13.07.2024

Etwas Lovestory, etwas Spannung

Cosy Secrets – Der kupferne Schlüssel
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ch habe das Hörbuch gehört und mag die Art zu lesen. Angenehme Stimmen, Betonung, Lesegeschwindigkeit. Ich fand es auch sehr angenehm, dass es sowohl eine weibliche als auch eine männliche Stimme gab. ...

ch habe das Hörbuch gehört und mag die Art zu lesen. Angenehme Stimmen, Betonung, Lesegeschwindigkeit. Ich fand es auch sehr angenehm, dass es sowohl eine weibliche als auch eine männliche Stimme gab. Ein Hauch von Luxus und das machte das Zuhören für mich zu einem besonderen Genuss.

Zur Handlung an sich: die Kombination von Lovestory und Krimielementen gefällt mir grundsätzlich gut und hat mich anfangs auch gut unterhalten.
Aber im Laufe der Story hat sich das dann gewandelt, vielleicht auch, weil es hier für mich nicht Fisch und nicht Fleisch war. Die Liebesgeschichte zog sich und hat mich irgendwann auch in ihrer Zähheit genervt. So richtig spannend war das Geheimnis um die verschwundene Großmutter dann leider auch wieder nicht und die Auflösung für mich eher naja.

Was mich tatsächlich auch gestört hat: Rae hat eine deftige Ausdrucksweise und „Besch…A…loch“ ist noch nicht das Ende der Fahnenstange. Stört mich im realen Leben und genauso im Buch-Leben.

Fazit: Super Sprecher*innen, aber die Story an sich hat mich nicht komplett überzeugt.