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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.05.2019

Zeitloser Liebesroman mit interessanten Einbllicken in das US-Kleinstadtleben der 40er

Siebzehnter Sommer
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Gerade die Schule abgeschlossen und vor dem College noch einen letzten langen Sommer zu Hause. So ergeht es der siebzehnjährigen Angie, die sehr behütet aufgewachsen ist und mit ihren drei Schwestern und ...

Gerade die Schule abgeschlossen und vor dem College noch einen letzten langen Sommer zu Hause. So ergeht es der siebzehnjährigen Angie, die sehr behütet aufgewachsen ist und mit ihren drei Schwestern und ihren Eltern in einer US-Kleinstadt der 40er Jahre lebt.

Obwohl das Buch bereits 1942 erschienene ist, ist es kein bisschen verstaubt oder antiquiert, es liest sich wunderbar. Und die erste Liebe ist heute wie damals sehr aufregend. Die Unsicherheit, die heftigen Gefühle, all das hat Maureen Daly wunderbar beschrieben. Ebenso den unsagbar heißen Sommer, in dem nur die Abendstunden etwas Ausruhen von der Sommerhitze möglich machten.

Was mir besonders gut gefallen hat, war der Einblick in das gutbürgerliche Leben der 40er Jahre, in dem Kaugummikauen in der Schule ein absolutes No-Go war, ein Anstoßen der Gabel an den Zähnen beim Essen fast zu einem Beziehungsende führen konnte, da Etikette über allem stand und viel Hausarbeit bei Mädchen fester Bestandteil des Alltags, während für den Vater ein guter Sonntagsbraten aufgetischt wurde.
Gleichzeitig rauchten gefühlt alle Jugendliche rund um die Uhr und auch Alkohol und Autofahren schloss sich wohl nicht wirklich aus...

Was mir nicht ganz so gut gefallen hat, war das für meinen Geschmack zu rationale Handeln der Hauptdarstellerin nach dem Ende des Sommers. Die ungewisse Zukunft der ersten Liebe - ich fand Angies Umgang damit viel zu abgeklärt und erstaunlich emotionsfrei.

Davon abgesehen aber ein wunderschöner Sommerroman, perfekt für die ganz heißen Tage und um in Erinnerungen an die eigene erste große Liebe zu schwelgen.

Veröffentlicht am 21.05.2019

Schräger Comic

Dog Man 1
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Ein Buch, das mit Harry Potter und Gregs Tagebuch in einer Liga der Lesefans spielt, klar, dass wir da neugierig waren.

Comicromane liebt die Tochter - das hier ist aber ein echter Comic, ganz klassisch. ...



Ein Buch, das mit Harry Potter und Gregs Tagebuch in einer Liga der Lesefans spielt, klar, dass wir da neugierig waren.

Comicromane liebt die Tochter - das hier ist aber ein echter Comic, ganz klassisch. Nur als Buch, also richtig, richtig schön dick und als Hardcover.

Die Story ist schon ziemlich abgefahren und hebt sich ab vom Einheitsallerlei. Feinde wie die bösen Hot-Dogs werden einfach aufgefuttert und auch sonst dominiert schräge Unterhaltung, die Kinder zum Kichern bringt und für Erwachsene (zumindest für mich...) manchmal etwas gewöhnungsbedürftig ist.

Neben der Handlung fand die Tochter den Zeichenstil ganz besonders erwähnenswert. Es sieht nämlich so aus, als ob ein Kind alle Bilder gemalt hat, genauso wie die von ihr immer selbst gezeichneten Comics. Ganz und gar unperfekt, etwas kritzelig und damit absolut kindgerecht.

Witzig sind auch die im Buch immer wieder eingebauten Flip-O-Ramen (hm, ist das die korrekte Mehrzahl von Fliporama oder heißt es Fliporamas?), auf gut deutsch Daumenkinos. Sogar mit extra eingezeichnetem Platz für die linke Hand und den rechten Daumen.

Ganz klare Empfehlung der Tochter für alle Kinder, die schrägen Humor mögen - und auch wenn die optische Aufmachung eher auf ein Jungs-Buch schließen lässt, genauso für Mädchen geeignet. Übrigens inkl. einer weiblichen Schurkin.

Veröffentlicht am 16.05.2019

Nicht mein Buch

Bell und Harry
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Ich habe mich sehr auf das Buch gefreut und mir eine Sommerfrische auf dem Land erhofft, leicht, zart und mit einem Hauch von Abenteuer.

Jane Gardam habe ich mit ihrem Buch "Weit weg von Verona" kennengelernt. ...

Ich habe mich sehr auf das Buch gefreut und mir eine Sommerfrische auf dem Land erhofft, leicht, zart und mit einem Hauch von Abenteuer.

Jane Gardam habe ich mit ihrem Buch "Weit weg von Verona" kennengelernt. Ein bezauberndes Cover, aber ich fand bereits dieses Buch eher langweilig und das hat sich jetzt für mich bei Bell und Harry wiederholt.

Locker aneinander gereihte Episoden über einen langen Zeitraum - von der frühen Kindheit der zwei Jungs bis zum Erwachsenenalter, eingebunden in das Leben der etwas skurrilen Dorfbewohner und für mich leider ohne erkennbaren Spannungsbogen und ohne Witz und Spritzigkeit.

Obwohl das Buch nur 187 Seiten umfasst, habe ich gefühlt ewig zum Lesen gebraucht.
Schade, aber Jane Gardam und ich kommen wohl einfach nicht zusammen.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Ein Herzensbuch

Alte Sorten
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Es gibt so viele gute Bücher - und es gibt Herzensbücher, die mich so berühren, dass sie mir nicht mehr aus dem Kopf gehen und lange nachwirken.
"Alte Sorten" ist ein echtes Herzensbuch.

Schon optisch ...

Es gibt so viele gute Bücher - und es gibt Herzensbücher, die mich so berühren, dass sie mir nicht mehr aus dem Kopf gehen und lange nachwirken.
"Alte Sorten" ist ein echtes Herzensbuch.

Schon optisch wunderschön, wenn auch etwas verwirrend, da ich mir anfangs über das Genre etwas unsicher war. Bei dem Cover und dem Titel hätte es ja auch ein botanisches Buch sein können, lag aber ja bei den Romanen im Buchladen. Glücklicherweise gehört es da auch hin.

Zwei Frauen, eine jung und kurz vor dem Abi, eine im mittleren Alter, lernen sich zufällig kennen und Liss, die Ältere, lädt Sally spontan auf ihren Hof ein.
Beide haben viele Verletzungen erfahren und lassen sich den dringend notwendigen Freiraum, nähern sich aber nach und nach immer mehr an, bis eine Freundschaft entsteht.

Alles findet vor dem Hintergrund des Landlebens statt und die nicht romantisierte und detailreiche Darstellung desselbigen in vielen Facetten hat mich völlig fasziniert.
Selbst ein Kind vom Land hat mich die Schilderung schlagartig wieder in meine Kindheit versetzt, sei es die Hausschlachtung, die mühsame Feldarbeit, der Obstgarten - man merkt, dass der Autor hier aus eigener Erfahrung spricht.

Das klingt jetzt alles nicht besonders spektakulär, ist aber herausragend umgesetzt.
Das achtsame Essen einer Birne beispielsweise - fast schmeckt man die Birne.
So ging es mir ganz oft, es ist ein Buch für alle Sinne.
Neben dem Aspekt ist natürlich auch die eigentliche Handlung ergreifend beschrieben.
Ein Buch, das ich mir sorgfältig eingeteilt habe, weil ich nicht wollte, dass es ausgelesen ist.

Uneingeschränkte Leseempfehlung für dieses Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 11.05.2019

Spannung aus Schweden

Mitternachtsmädchen (Ein Nathalie-Svensson-Krimi 3)
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Wie schon öfters bin ich versehentlich in eine Reihe eingestiegen, die "Mitternachtsmädchen" ist bereits der dritte Teil einer Krimiserie um die Psychiaterin Nathalie Svensson.
Ein Quereinstieg ist aber ...

Wie schon öfters bin ich versehentlich in eine Reihe eingestiegen, die "Mitternachtsmädchen" ist bereits der dritte Teil einer Krimiserie um die Psychiaterin Nathalie Svensson.
Ein Quereinstieg ist aber problemlos möglich, zwar gibt es Verweise auf Vorgängerband-Handlungen, diese machen aber eher neugierig auf Band 1 und 2 und sind keine Voraussetzung Band 3.

Ungewöhnlich für einen Kriminalroman fand ich die sehr kurzen Kapitel. Dadurch hat zwar die Spannung etwas gelitten, andererseits ist das Buch dadurch sehr alltagstauglich. Man kann problemlos schnell vor dem Abendessen noch ein Kapitel lesen, zwischen Einkauf und Sport zwei oder drei Kapitel, auch mal schön!

Sehr gut gefallen haben mir zwei Aspekte, zum einen der Verzicht auf maximale Brutalität (bei skandinavischen Thrillern ist die Anwesenheit ja schon fast Standard) und zum anderen die beiden Ermittler Nathalie und Johan. Für meinen Geschmack sehr schön porträtiert und auch die Balance aus Job und Privatleben gut gewählt.

Insgesamt hätte es vielleicht einen Tick mehr Spannung vertragen, ich bleibe aber am Ball bei weiteren Fällen in der Unistadt Uppsala.