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MarieausE

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.01.2024

Nicht immer ist ein Revival gut

Eine halbe Ewigkeit
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ch war so gespannt auf die Fortsetzung von "Mondscheintarif". Ich habe das Buch damals geliebt und viele Male gelesen, es hat genau den Nerv meines damaligen jungen Ichs getroffen.

Nun, 25 Jahre später ...

ch war so gespannt auf die Fortsetzung von "Mondscheintarif". Ich habe das Buch damals geliebt und viele Male gelesen, es hat genau den Nerv meines damaligen jungen Ichs getroffen.

Nun, 25 Jahre später bin ich mit Cora Hübsch auch älter geworden und die Themen, die bewegen, sind völlig andere.
Es klang spannend, Cora jetzt in der Gegenwart wieder zutreffen.

Aber wirklich abgeholt hat sie mich diesmal nicht. Der Grundtenor des Buches hat mir zwar gefallen, die Zweifel, die Cora hat, der Alltag, der so gar keinen Glamour mehr hat und die Angst, dass es das jetzt war und ob das nicht zu wenig ist.
Aber das Drumherum mit den vielen anderen Charakteren, die auch schon aus den Vorgängerbüchern bekannt sind (und mich auch da nicht überzeugt haben) war mir viel zu...aufgeblasen. Einfach zu schräg und für mich zu viel des Guten.

Es hat wohl alles seine Zeit - und meine Zeit in meinen jungen Jahren mit den Ildiko-Büchern war eine ganz großartige Lesezeit, die ich nicht missen möchte. Jetzt passen ihre Buchfiguren einfach nicht mehr zu mir.

Veröffentlicht am 29.12.2023

Premium Thriller - meine Überraschungsentdeckung

Stille Falle
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Leonore Asker hat es beruflich einfach drauf und steht kurz vor der Beförderung zur Leiterin der Abteilung für Schwerverbrechen in Malmö. Bis die Ungerechtigkeit der Welt zuschlägt und sie strafversetzt ...

Leonore Asker hat es beruflich einfach drauf und steht kurz vor der Beförderung zur Leiterin der Abteilung für Schwerverbrechen in Malmö. Bis die Ungerechtigkeit der Welt zuschlägt und sie strafversetzt wird, in den Keller der Ermittlungsbehörde zum sog. Dezernat für hoffnungslose Fälle. Was sich sowohl auf die Fälle, als auch auf die Kollegenschar im Keller beziehen lässt. Zumindest auf den ersten Blick.

Tja - aber Leo lässt sich nicht unterkriegen und seltsamerweise scheint ihr Vorgänger eine Ermittlung begonnen zu haben, die Parallelen zu ihrem Fall "oben" in der Premiumabteilung aufweist.

Der Fall spielt in Lost Places, hier im Buch werden die Menschen Urban Explorer genannt, eine spannende Kulisse und der Reiz im Entdecken wird greifbar.
Der Thriller ist im Gegensatz zu seinen vielen skandinavischen Kollegen auch nicht von überbordender Brutalität gezeichnet, auch das schätze ich sehr.
Neben der ständig steigenden Grundspannung mag ich an dem Buch aber besonders die schräge Truppe um die hoffnungslosen Fälle im Keller, Leo und ihre Geschichte, die sich so langsam erschließt und das problematische Familienumfeld. Auch das sehr spannend.

Ich lese gerne Krimis und Thriller, auch recht viele und deshalb bin ich auch schon etwas abgestumpft, weil sich doch oft alles ähnelt.
Aber der Start zu dieser neuen Reihe hat mich völlig begeistert - eine echte Entdeckung!

Veröffentlicht am 27.12.2023

Innehalten

Elternhaus
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Drei Schwestern - alle haben ihre von klein auf zugewiesene Rollen, die sie auch als Erwachsene beibehalten.
Bis die Eltern alt werden und Sanne, die Älteste und Vernünftige, beschließt, dass die Eltern ...

Drei Schwestern - alle haben ihre von klein auf zugewiesene Rollen, die sie auch als Erwachsene beibehalten.
Bis die Eltern alt werden und Sanne, die Älteste und Vernünftige, beschließt, dass die Eltern in eine altersgerechte Wohnung umziehen müssen.
Ohne die Eltern und Geschwister mit einzubeziehen.
Und plötzlich wackelt alles, auch die bisherigen Rollenzuweisungen.

Das Buch zeigt, was es auslösen kann, wenn das Elternhaus als solider Stützpfeiler im Leben auf einmal nicht mehr vorhanden ist.
Ein beklemmendes Thema, mit dem sich jede und jeder wohl irgendwann einmal auseinandersetzen muss und das ich verdränge, weil es so schwer ist.

Dann die Frage, inwieweit man alte Eltern bevormunden darf? Entscheidungen über ihren Kopf hinweg treffen darf?

Und genauso tiefschichtig: warum werden Rollenzuweisungen auch im Erwachsenenalter beibehalten und was passiert, wenn sie wackeln und einstürzen?

Ein gut ineinandergreifendes Themengerüst, das die Autorin da aufgestellt hat.
Sowohl thematisch als auch erzählerisch hat sie mich da voll abgeholt.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, es ist trotz des Inhalts leicht zu lesen und so schön ausformuliert. Ich habe mich Sanne und Petra sehr nah gefühlt, obwohl sie so unterschiedlich sind.
Lediglich die jüngste Schwester, Gitti, betrachtete ich aus der Distanz, sie hat aber auch kaum Raum eingenommen in der Handlung.

Auch das Ende hat mich überzeugt - gut gelöst.

Veröffentlicht am 27.12.2023

Historischer Krimi im Okkultismus-Milieu

Die geheime Gesellschaft
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Ich bin ja Cover-Käuferin und das hier ist schon wie das des Vorgängerbuchs der Autorin wieder wunder-wunderschön.

Trotzdem werde ich mit der Autorin nicht vollständig warm - das war jetzt das zweite ...

Ich bin ja Cover-Käuferin und das hier ist schon wie das des Vorgängerbuchs der Autorin wieder wunder-wunderschön.

Trotzdem werde ich mit der Autorin nicht vollständig warm - das war jetzt das zweite Buch von ihr, das o.k. war, mich aber nicht umgehauen hat. Ein drittes werde ich wahrscheinlich eher nicht lesen (ich hoffe, ich bleibe standhaft, wenn mit das Cover zu einem neuen Buch im Buchladen zuwinkt).

Die Handlung spielt 1873 in London (und kurz in Paris) und zwar in der Okkultismus-Szene. Es ist wohl in der höheren Gesellschaft angesagt, Séancen abhalten zu lassen. Dazu gibt es sowohl eine bekannte Spiritualistin, aber auch die Herren der feinen Gesellschaft haben einen Geheimbund, die "Séance Society".
Es geht um ungeklärte Todesfälle, die mit Hilfe der Séancen aufgeklärt werden sollen - das ist schon speziell und handlungsbestimmend. Wenn man damit fremdelt, dann findet man die Handlung wahrscheinlich sehr hanebüchend.
Nichtsdestotrotz fand ich das Buch spannend, allerdings nicht durchgehend. Es hat schon viele Wiederholungen, immer die gleichen Muster.
Dazu gibt es eine etwas konstruiert wirkende Love/Erotikstory und leider auch Logikbrüche in der Handlung. Eine maßgebliche Handlung ist völlig unplausibel, aber maßgeblich für die folgenden Geschehnisse, das stört mich einfach.

Unterhaltsam ja, aber auch manchmal zäh und für mich nicht rund.

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Veröffentlicht am 17.12.2023

Kein guter Mann?

Kein guter Mann
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Walter ist Briefträger und legt sich mit jedem an. Seine Arbeitgeberin, die Post, hat die Nase irgendwann gestrichen voll und versetzt ihn in die Christkindfiliale in Engelskirchen. Ausgerechnet! Nachdem ...

Walter ist Briefträger und legt sich mit jedem an. Seine Arbeitgeberin, die Post, hat die Nase irgendwann gestrichen voll und versetzt ihn in die Christkindfiliale in Engelskirchen. Ausgerechnet! Nachdem Walter die ersten Briefe im Namen des Christkinds aufgesetzt hat als Antwort auf Kinderbriefe, muss die neue Chefin einschreiten: das geht ja gar nicht. Walter darf nur noch vorgefertigte Formulare eintüteln...
Ein Brief eines 10-Jährigen Jungens schafft es aber, Walters verhärtetes Herz zu erweichen und er spielt Gott. Was gut gemeint war, entwickelt eine Eigendynamik.

Das Buch ist bittersüß und spielt zur Weihnachtszeit. Das Eingangssetting mit den Kinderbriefen und den Antwortbriefen, die so tun, als ob sie von Gott wären, ist nicht neu, die Entwicklung, die das Buch dann aber nimmt, schon.
Wir erleben in Rückblenden mit, wie Walter wurde, wie er nun ist.
Und erlebend den Walter in der Gegenwart, der so gar nicht ist, wie seine äußere Hülle manchmal vermuten lässt.

Ein wunderschönes Buch, das aber nichts mit einem rührseligen heile-Welt-Weihnachtsgeschichtchen zu tun hat. Tragisch und nichtsdestotrotz passend im Handlungsverlauf bis zum Ende.
Dazu leicht lesbar geschrieben, ich habe die 393 Seiten an einem Abend ausgelesen.

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