Profilbild von Marigold

Marigold

Lesejury Profi
offline

Marigold ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Marigold über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.05.2024

Berührender Roman

22 Bahnen
0

„Besser spät als nie“ - Dieser Spruch passt für mich wunderbar zum Buch „22 Bahnen“ von Caroline Wahl. Bereits 2023 ist dieser Debüt-Roman erschienen und hat sofort die Bestseller-Listen erobert. Aber ...

„Besser spät als nie“ - Dieser Spruch passt für mich wunderbar zum Buch „22 Bahnen“ von Caroline Wahl. Bereits 2023 ist dieser Debüt-Roman erschienen und hat sofort die Bestseller-Listen erobert. Aber da ich bereits die Erfahrung machen musste, dass nicht alle gehypten Bücher auch meinen Geschmack treffen, war ich etwas verhalten und bin bisher noch nicht dazu gekommen, den Roman zu lesen. Die Autorin hat nun ihr zweites Buch, Windstärke 17, veröffentlicht und wieder viel Begeisterung ausgelöst. Daher war es nun an der Zeit den Debüt-Roman „22 Bahnen“ zu lesen.
Über den Inhalt ist bereits alles gesagt und geschrieben worden, die Geschichte der beiden Schwestern Tilda und Ida ist vielen bekannt. Ich habe einige Seiten benötigt um mich an den Schreibstil der Autorin zu gewöhnen, war dann aber sofort gefangen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Ihre Figuren sind liebevoll gezeichnet, die Beziehung der beiden Schwestern geht ans Herz und ich bin beeindruckt von Tildas Fleiß und Verantwortungsbewusstsein. Sie ist die absolute Kämpfernatur und das Beste, was ihrer Schwester Ida passieren konnte. Gemeinsam erleben sie einen herausfordernden Alltag zwischen Uni, Schule, Schwimmbad und dem Zuhause mit der alkoholkranken Mutter. Der Blick auf das Geschehen ist immer klar und ungeschönt, aber mit soviel Liebe geschrieben, so das die Geschichte sehr ans Herz geht. Die Begegnungen von Tilda mit Viktor sind ganz fein erzählt und haben mich sehr berührt.
Daher bleibt auch mir nichts anderes übrig als das Buch, wie so viele vor mir, weiterzuempfehlen. Ein wunderschöner und bewegender Roman über Geschwisterliebe, Familienleben, Verantwortung und Freiheit. Und natürlich werde ich den neuen Roman von Caroline Wahl sofort lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.05.2024

Toller 18. Kriminalfall der Mamma Carlotta Reihe.

Breitseite
0

Ein neues Buch der Mamma Carlotta Reihe zu lesen ist für mich wie lieb gewonnene Freunde auf meiner Lieblingsinsel Sylt zu besuchen. Gerade ist der 18. Band „Breitseite“ der beliebten Krimi-Serie von Gisa ...

Ein neues Buch der Mamma Carlotta Reihe zu lesen ist für mich wie lieb gewonnene Freunde auf meiner Lieblingsinsel Sylt zu besuchen. Gerade ist der 18. Band „Breitseite“ der beliebten Krimi-Serie von Gisa Pauly erschienen und selbstverständlich habe ich das Buch sofort gelesen.
Für mich persönlich spielt der Kriminalfall die Nebenrolle, denn wie bei allen bisherigen Büchern der Serie, nehmen die persönlichen Geschichten um Familie Wolf viel Platz ein. Mich interessiert immer, wie es Mamma Carlotta geht, mit welchen Sorgen und Erwartungen sie auf die Insel reist, wie sich die beiden Enkel entwickelt haben, wie die Beziehung ihres Schwiegersohnes und Hauptkommissars mit der Staatsanwältin läuft und vieles mehr. Natürlich möchte ich auch den aktuellen Klatsch und Tratsch aus Käptn‘s Kajüte erfahren und wissen, was es sonst so Neues auf Sylt gibt. Die familiären Entwicklungen, das Erwachsenwerden der Kinder und die Streitigkeiten im Hause Wolf sind meines Erachtens immer sehr bodenständig beschrieben, daher kann ich mich auch so gut in die Geschichte hineinversetzen. Die Autorin schafft es ganz hervorragend das Insel-Gefühl zu transportieren, weder zu klischeehaft noch allzu kritisch, sondern für mich als Syltliebhaberin auf eine sehr liebreizende Art.
Auch in diesem Fall ist Mamma Carlotta wieder einen Schritt schneller als Hauptkommissar Erik Wolf und kann den entscheidenden Hinweis geben, wer der unbekannte Tote in der Braderuper Heide ist. Da Enkelin Carolin derzeit als Reporterin beim Inselboten tätig ist, ist auch sie sehr interessiert an dem neuen Mordfall und versucht gemeinsam mit Carlotta an weitere Informationen zu gelangen. Und auf der Suche nach Geschichten für die Presse schickt Carolin ihre Großmutter zum Speed-Dating, eine neue Erfahrung für Carlotta und etwas, was in ihrer italienischen Heimat für einen Aufruhr sorgen würde.
„Breitseite“ ist ein Zurückkommen nach Sylt, zu einer liebenswürdigen Familie und einem Kriminalfall, der aufgeklärt werden muss. Gisa Pauly schafft es nun bereits zum 18. Mal einen Kriminalfall zu erzählen, den es so noch nicht gegeben hat – auch wenn ich manche Ähnlichkeit zu vorhergehenden Mordfällen sehe. Das empfinde ich aber nicht als schlimm, immerhin handelt es sich um andere Opfer, Angehörige und Täter… und die Ermittlungsarbeit ist auch jeweils anders aufgebaut. Dieser Fall hatte eine ganz eigene Dynamik und mich tatsächlich sehr berührt.  
Ich mag die lebhafte Art von Carlotta, ihre herzensgute Seele und ihren ausgeprägten Familiensinn. Sehr sympathisch finde ich auch, dass sie trotz aller Vorbehalte an ihrer Freundschaft zu Tove und Fietje festhält. Daher werde ich auch die nächsten Bände von Gisa Pauly verschlingen, weil ich gespannt bin, welche beruflichen Wege Carolin und Felix einschlagen, ob Eric und Tilla zusammenbleiben, ob Carlotta sich irgendwann in einen Friesen verlieben wird…. ich mag es einfach, eine Fortsetzung zu lesen, ohne mich erst in die Familiensituation einarbeiten zu müssen. Von daher bin ich bereit für weitere Bände dieser Reihe und kann diesen Band für alle Mamma Carlotta Fans empfehlen – wobei, wer eh schon die 17 Bücher vorher gelesen hat, dem muss ich den neuen Band nicht ans Herzen legen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.05.2024

Viel schwarzer Humor in Venedig

Tagebuch einer Wasserleiche aus dem Canale Grande
0

Die ersten zehn Sätze in diesem Buch haben mich schon zum Lachen gebracht, genau mein Humor und damit ein gelungener Einstieg in die Geschichte um die Steuerberaterin Astrid. Ganz spontan und ohne Plan ...

Die ersten zehn Sätze in diesem Buch haben mich schon zum Lachen gebracht, genau mein Humor und damit ein gelungener Einstieg in die Geschichte um die Steuerberaterin Astrid. Ganz spontan und ohne Plan reist sie nach Venedig, nachdem sie ihren Ehemann beim Fremdgehen mit der Nachbarin im gemeinsamen Ehebett überrascht hat. Im komplett ausgebuchten Venedig findet Astrid nur mit viel Glück ein Dachgeschosszimmer im Palazzo der Familie Foscarelli.
Astrid möchte die italienische Lebensart in vollen Zügen genießen und macht sich mit Begeisterung daran die Serenissima zu entdecken. Sie ahnt dabei nicht, dass ihre Gastgeberfamilie nicht so harmlos ist wie es scheint und sie bereits vom verfeindeten Clan beobachtet wird. Ein rasantes Abenteuer durch Venedig beginnt…
Die Erzählung lässt sich wunderbar flüssig lesen, der Schreibstil der Autorin ist geprägt von schwarzen Humor und viel Wortwitz. Die Beschreibung der Stadt Venedig und der von Touristen geprägten Atmosphäre gelingt sehr gut, ich konnte mich leicht in das Treiben in Venedig hineinversetzen. Die Wasserleiche, und bei dieser einen Leiche bleibt es nicht, ist natürlich nicht „einfach so“ gestorben, sondern ist, wie die anderen Toten auch, auf eher ungewöhnlicher Art und Weise ums Leben gekommen. Alle Charaktere sind charmant gezeichnet und fügen sich gut ins Geschehen ein.
Das Lesen des Krimis macht viel Freude und ist sehr unterhaltsam. Wie bei Cosy Crimi üblich, darf nicht jedes Detail auf die Goldwaage gelegt werden, es wird auch gerne mal übertrieben oder unrealistische Ereignisse beschrieben. Aber egal, das Buch dient mir zur Entspannung und ist wie ein aufregender Kurztrip nach Italien. Ich habe das Buch auf der sonnigen Terrasse gelesen - „Dolce Vita“ Gefühle inklusive.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.05.2024

Anders als Erwartet

TOD AM BERG
0

Erzählt wird die Geschichte von Raphael, der sein Vermögen durch Investitionen in Wirecard verloren und von seinem Leben und seiner Familie in Luxemburg die Nase voll hat. Er kündigt Job und Wohnung und ...

Erzählt wird die Geschichte von Raphael, der sein Vermögen durch Investitionen in Wirecard verloren und von seinem Leben und seiner Familie in Luxemburg die Nase voll hat. Er kündigt Job und Wohnung und macht sich mit dem Bus auf nach Südtirol, um in der Abgeschiedenheit der Berge endlich mal den Kopf frei zu bekommen. Nach Zwischenstopps landet er auf dem Hof von Luis, einem älteren Mann, mit dem er sich gut versteht. Doch die erhoffte Ruhe wird gestört, als Raphael bei Wanderungen über Leichen stolpert - zuerst ein Hund, dann ein Reh und schließlich ein Mensch. Auch Luis' Erzfeind, mit dem dieser zuvor ein Handgemenge hatte, wird übel zugerichtet gefunden. So geraten Raphael und Luis immer mehr ins Visier der ermittelnden Behörden. Da Luis sich in den Bergen bestens auskennt, beginnen sie ihre eigenen Ermittlungen.
Das Buch war für mich persönlich leider keine überzeugende Lektüre. Die Vielzahl der beteiligten Personen und Örtlichkeiten, in diesem Fall diverse Berghütten, machten es anstrengend, der Handlung zu folgen. Das unprofessionelle Verhalten der Polizei und deren Kompetenz- und Zuständigkeitsgerangel hat mich genervt. Gefehlt hat mir außerdem der Inhalt oder Kern der persönlichen Verbindung zwischen Raphael und Luis, diese Freundschaft blieb für mich bis zum Ende rätselhaft. Die Atmosphäre der Südtiroler Bergwelt wurde zwar gut eingefangen, wirkte jedoch auf mich eher bedrückend und beklemmend. Insgesamt konnte mich der Kriminalroman leider nicht wirklich überzeugen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.05.2024

Leichter Kriminalroman für Fans von Regionalkrimis

Taubertaltod
0

Der Kriminalroman „Taubertaltod“ von Heike Wolpert, erschienen im Gmeiner Verlag, spielt in und um Bad Mergentheim an der Grenze von Baden-Württemberg zu Bayern bzw. Franken. Aufgrund der örtlichen Nähe ...

Der Kriminalroman „Taubertaltod“ von Heike Wolpert, erschienen im Gmeiner Verlag, spielt in und um Bad Mergentheim an der Grenze von Baden-Württemberg zu Bayern bzw. Franken. Aufgrund der örtlichen Nähe zu meiner Heimat und dem interessantem Klappentext hat mich das Buch sehr interessiert.

Die Geschichte handelt von Anke Wardlinger, die als Standesbeamtin ausgerechnet bei der Trauung von ihrem Ex-Ehemann für einen kranken Kollegen einspringen muss. Kurz nach dem Ja-Wort bricht der Bräutigam plötzlich zusammen und verstirbt noch im Standesamt. Die Ermittlungen ergeben Tod durch Vergiftung und Anke gerät als geschiedene Ehefrau ins Visier der Kommissare. Gemeinsam mit ihren Freundinnen beginnt sie daher, sich im Umfeld des Opfers umzusehen und umzuhören. Wer hatte es auf ihren Ex-Mann abgesehen und warum haben plötzlich gleich zwei Männer Interesse an ihr?

Heike Wolpert hat den Kriminalfall im beschaulichen Taubertal angesiedelt, das Lokalkolorit spielt demnach eine nicht unbedeutende Rolle. Die Personen sind sehr klar und eindeutig charakterisiert, ich konnte mir die beteiligten Menschen gut vorstellen. Für mein Empfinden war die Spannung durchwegs eher gering, zum Ende hin wurde es geringfügig spannender. Neben der Standesbeamtin Anke spielte auch die Ermittlerin Kerstin Franke eine Hauptrolle, es steckt also viel Frauenpower in dem Buch. Streckenweise war die Erzählung etwas langatmig, wodurch die Leselust leicht gelitten hat.
Dennoch handelt es sich in meinen Augen um einen ordentlichen Kriminalroman, der sich leicht lesen lässt und für angenehme Unterhaltung sorgt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere