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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.12.2022

Irgendwie doch faszinierend

Happy New Year – Zwei Familien, ein Albtraum
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HAPPY NEW YEAR wird aus der Sicht von vier Personen beschrieben ... und am Anfang ist alles Friede, Freude, Eierkuchen und es dauert lange, bis sich das Drama zeigt. Aber langweilig wird es nicht, auch ...

HAPPY NEW YEAR wird aus der Sicht von vier Personen beschrieben ... und am Anfang ist alles Friede, Freude, Eierkuchen und es dauert lange, bis sich das Drama zeigt. Aber langweilig wird es nicht, auch wenn es tatsächlich eher unspannend ist und sich nicht von bekannten Silvesterfeiern unterscheidet. Eine Gruppe von Leuten trifft sich, man isst, man redet, man langweilt sich ... oder sorgt sich um die Kinder ...
Und dann beginnt es langsam spannend zu werden. Ein Kind verschwindet ... und nach und nach stellt man fest, dass da mehr dahinter steckt (natürlich). Durch die verschiedenen Sichtweisen der Protagonisten bekommt der Leser Einblicke in deren Gedanken, Ängste und Befürchtungen. Es gibt das was man erwarten darf: Falsche Fährten en masse, Überraschungen en masse ... und es bleibt interessant obwohl ich im Nachblick zugeben muss, dass durch den ständigen Perspektivenwechsel die Spannung auf der Strecke bleibt. Aber das merkt man erst wenn man am Ende des Buchs angelangt ist, denn man wird durchaus gut unterhalten. Der Schreibstil ist spannend und durch den oft cliffhangerartigen Abbruch der einzelnen Kapitel will man wissen wie es weiter geht. Bereits durch zahlreiche andere Thriller kontaminiert (oft wiederholen sich die Plots, so dass es am Autor oder der Autorin liegt aus altbekannten Geschichten etwas Neues zu zaubern) bekommt man schnell ein Gefühl dafür, wer der Täter ist und wer nicht (aber meistens kommt es dann doch anders und ich habe lange nicht gewusst wer für das Verschwinden des Mädchens verantwortlich ist).
HAPPY NEW YEAR ist vielleicht für einen Thriller nicht spannend genug, die Nerven bleiben also unangetastet, aber ... gut geschrieben, auf gewisse Weise kurzweilig und unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 15.12.2022

Nicht wirklich weihnachtlich

Geheimnis am Weihnachtsabend
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KLETT COTTA bringt seit einigen Jahren kleine Krimi-Highlights wenig oder gar nicht bekannter Autoren und Autorinnen des vergangenen Jahrhunderts heraus. Darunter befinden sich auch einige unterhaltsame ...

KLETT COTTA bringt seit einigen Jahren kleine Krimi-Highlights wenig oder gar nicht bekannter Autoren und Autorinnen des vergangenen Jahrhunderts heraus. Darunter befinden sich auch einige unterhaltsame Weihnachtskrimis.
Gladys Mitchell wurde 1901 in Oxfordshire geboren, studierte in London Geschichte und arbeitete als Lehrerin, bevor sie 1929 die berühmte Detektivin Beatrice Adela Lestrange Bradley erschuf und ihr anschließend über sechzig Kriminalromane widmete. Meines Wissens stellt GEHEIMNIS AM WEIHNACHTSABEND die erste Übersetzung eines Adela Bradley-Romans dar. Aber ich kann zum einen nachvollziehen, dass es ewig gedauert hat bis ein Gladys Mitchell-Roman übersetzt wurde, aber ich kann nicht nachvollziehen, warum es so viele MRs Bradley-Romane gibt. Die Frau ist mir sehr unsympathisch und ihre Angewohnheit manche Personen mit „Kind“ anzusprechen ist einfach nur nervend. Daran ist nichts Liebenswertes.
Die durchaus vielversprechende Story, welche im Klappentext versprochen wurde war auch eher uninteressant und wurde von anderen Autorinnen und Autoren besser umgesetzt (angebliche Spukgeschichten sorgen in vielen Krimis für eine gruselige Atmosphäre, selbst wenn im Nachhinein nichts außersinnliches daran beteiligt ist).
Nett war hingegen die Beschreibung der Örtlichkeiten und deren Bewohner, die durchaus für eine entsprechende Atmosphäre hätte sorgen können, wenn ich nicht den Eindruck hatte in eine sehr banale Geschichte verwickelt zu werden. Die Spannung blieb auf der Strecke und an sich waren die Ermittlungen auch eher belanglos, da die Protagonisten nicht sympathisch waren (oder unsympathisch, eigentlich wirkten sie entweder nervig, wie die eigentliche Protagonistin, oder farblos, wie der Rest, obwohl man mehr erwarten hätte können).
Und wer einen unterhaltsamen Weihnachtskrimi erwartet … nun ja, auch Weihnachtsstimmung findet man vergeblich.
Da sollte man sich doch eher an einen Agatha Christie Krimi wagen, die sind (zumindest meiner Meinung und Erinnerung nach) alle unterhaltsam und spannend.

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Veröffentlicht am 11.12.2022

Gewöhnungsbedürftige Übersetzung aber tolle Geschichte

Redwall Band 1
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Liebevoll erzählt, sind die Geschichten um Rotwall nicht nur für Kinder und Jugendliche ein Vergnügen, allerdings gibt es auch einige Szenen (im Krieg wird nun einmal gestorben), die für manche Kinder ...

Liebevoll erzählt, sind die Geschichten um Rotwall nicht nur für Kinder und Jugendliche ein Vergnügen, allerdings gibt es auch einige Szenen (im Krieg wird nun einmal gestorben), die für manche Kinder vielleicht nicht geeignet sind, da sie doch eine grausame Seite des Lebens zeigen (obwohl zuvor Dachse und Otter friedlich mit Mäusen und anderen kleinen Tieren zusammen leben). Aber neben den düsteren Seiten gibt es auch einige nette Erlebnisse und auch bei der Sprache hat sich der Autor einiges einfallen lassen und mir hat es Spaß gemacht den Spatzen bei ihrem Spazza „zuzuhören“. Natürlich muss man die Tatsache ignorieren, dass hier Tiere sehr menschliche Züge haben, aber als anthropomorphe Fantasy funktioniert die Geschichte gut, zumal Menschen keine Rolle spielen, so dass man sich nicht mit Vergleichen abgeben muss.
REDWALL – DER STURM AUF DIE ABTEI in Neuübersetzung von Claudia Kern ist vielversprechend und lässt hoffen, dass auch dem deutschen Leser bald der gesamte Zyklus in Übersetzung vorliegt.

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Veröffentlicht am 08.12.2022

Unterhaltsam

Als Rangerin im Politik-Dschungel
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Ich muss gestehen, dass ich mir einige Gedanken gemacht habe, ob ich das Buch lesen soll oder nicht … ich war mir nicht sicher in wieweit der politische Teil des Buch dominieren würde, beziehungsweise ...

Ich muss gestehen, dass ich mir einige Gedanken gemacht habe, ob ich das Buch lesen soll oder nicht … ich war mir nicht sicher in wieweit der politische Teil des Buch dominieren würde, beziehungsweise wie sich Politik und Natur verbinden lassen. Aber manchmal sollte man einfach nicht zu viel denken… denn ich bereue nicht, dass ich das Buch gelesen habe.
Ja, es geht um Politik, aber eher von der erheiternden Sorte und man bekommt u. a. Einblicke in die Kleidungsfragen mancher PolitikerINNEN und natürlich auch den politischen Alltag. Aber abgesehen davon ist ALS RANGERIN IM POLITIK-DSCHUNGEL ein interessantes Buch einer Pressereferentin und ihrer Erfahrungen in der afrikanischen Wildnis. Amüsant zu lesen zeigt Maria Henk den Alltag ihrer Rangerausbildung und stellt (durchaus naheliegende) Vergleiche zu ihren politischen Beobachtungen und Erfahrungen an, immer mit einem Augenzwinkern.
Kurzweilig lässt die Autorin den Leser an ihren Erfahrungen teilnehmen und ich gestehe, dass mir die politischen vergleiche gefallen haben. Man muss nicht unbedingt ein großes Interesse an Politik haben, die beschriebenen Politiker sind größtenteils bekannt (und ständig präsent in den Medien … oder waren es) und nebenbei bekommt man auch Einblicke in die Arbeit einer Pressereferentin.
ALS RANGERIN IM POLITIK-DSCHUNGEL ist keine schwere Kost, aber gefahrlos geht es auch nicht von statten, weder in der Wildnis noch in der Politik. Und am Ende bleibt dem Leser selbst die Entscheidung ob ihm ein Leben als Pressereferent mehr zu sagt als das Leben als Ranger. Aber man kann immer einen anderen Weg wählen und das Buch zur Unterhaltung lesen. Denn das bekommt man: Gute Unterhaltung mit viel Herzblut und Ironie geschrieben.

Veröffentlicht am 08.12.2022

Spannende Reise durch die Zeit

Die letzten Tage der Dinosaurier
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Riley Black führt den Leser in DIE LETZTEN TAGE DER DINOSAURIER auf eine Reise in die Vergangenheit und vermischt ihre Fantasie mit Fakten, soweit sie bisher bekannt sind. Wobei der Titel etwas irreführend ...

Riley Black führt den Leser in DIE LETZTEN TAGE DER DINOSAURIER auf eine Reise in die Vergangenheit und vermischt ihre Fantasie mit Fakten, soweit sie bisher bekannt sind. Wobei der Titel etwas irreführend ist, denn Dinosaurier spielen hier keine große Rolle (jedenfalls wenn man an Tyrannosaurus oder Triceratops denkt …).
Ein Komet rast Richtung Erde und sein Einschlag wird die Welt verändern … und Blacks Erzählung beginnt dort. Der Dinosaurier letzte Stunde hat geschlagen und bald wird keiner der großen Riesen zusammen mit einigen anderen Tiergruppen verschwunden sein. Vor dem Einschlag, die erste Stunde, der erste Tag … noch sind die Veränderungen nicht gravierend, aber Black schreitet weiter in der Zeit voran und andere Tiergruppen gewinnen an Bedeutung.
Es ist eine fiktive Geschichte, die auf Tatsachen beruht und auch dem Laien das Aussterben der Dinosaurier und die Evolution näher bringt. Langweilig wird es nie, auch nicht zu wissenschaftlich.
Nach etwas weniger als 300 Seiten könnte man das Buch beiseite legen und hätte bis dahin gute Unterhaltung geboten bekommen. Aber es geht noch weiter und Black erklärt im Anhang die Fakten, die Hypothesen und ihre eigenen Spekulationen … und das ist nicht weniger interessant und informativ wie die Seiten davor.
Unterhaltsames Nature Writing, das viel über die ausgestorbenen Lebewesen vor uns zu berichten hat und auch Quellenangaben für Interessierte bietet.