Leben und (Aus)sterben am Beginn des Paläozäns
Dinosaurier faszinieren die Menschen schon seit langem und gerade auch die Tatsache, dass alle nicht avischen Dinosaurier (also alle Nichtvogeldinosaurier) zum Ende der Kreidezeit plötzlich ausstarben, ...
Dinosaurier faszinieren die Menschen schon seit langem und gerade auch die Tatsache, dass alle nicht avischen Dinosaurier (also alle Nichtvogeldinosaurier) zum Ende der Kreidezeit plötzlich ausstarben, hat schon zu einiger Mythenbildung und zahlreichen teilweise weit hergeholten Theorien geführt.
Die US-amerikanische Wissenschaftsredakteurin Riley Black zeichnet hier ein auf dem aktuellen Forschungsstand beruhendes Bild der damaligen Ereignisse. Sie beschreibt, was vor und während des Einschlags des Asteroiden passierte, der den „schlimmsten Tag in der Geschichte des Lebens auf der Erde“ einläuten sollte, und verfolgt die weitere Entwicklung dessen, was eine Stunde, einen Tag, einen Monat, ein Jahr, einhundert Jahre, eintausend Jahre, einhunderttausend Jahre und eine Million Jahre danach geschah. Dabei konzentriert sie sich vor allem auf das Geschehen im Hell Creek im urzeitlichen Montana, wirft aber immer wieder auch kurze Blicke auf andere Teile der Welt. Natürlich stehen meist größere und „interessantere“ Tiere im Vordergrund, in den ersten Kapiteln eben Lebewesen wie Tyrannosaurus rex und Triceratops horridus, danach vor allem Säugetiere (einschließlich der ersten Primaten). Aber auch die Schicksale von Amphibien, Krokodilen, verschiedenen Pflanzenarten oder Ammoniten werden betrachtet.
Man kann dabei ganz gut nachverfolgen, wovon Leben und (Aus)sterben abhingen und dass auch Gruppen, die oft als „Gewinner“ des Massensterbens dargestellt werden, hohe Verluste erlitten. Auch wird deutlich, wie sehr wir (und natürlich auch alle anderen Lebensformen) unsere Existenz diversen Zufällen zu verdanken haben.
Es gibt allerdings auch einige Kritikpunkte: Zunächst ist der Titel des Buches irreführend. Obwohl die Dinosaurier immer wieder erwähnt werden, geht es in Wirklichkeit nicht um ihre „letzten Tage“, sondern darum, was nach ihrem Aussterben passierte.
Außerdem ist der Inhalt doch häufig ziemlich spekulativ und manche Sätze zu reißerisch. Zumindest wird in Anhang dann klargestellt, welche Beschreibungen tatsächlich auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen und woher die Autorin die Inspiration für manche Handlungselemente hat.
Dazu kommt, dass der Text bisweilen holprig ist und ein paar eindeutig falsche oder zumindest unklare Aussagen enthält. Dies könnte aber auch an der Übersetzung liegen.
Fazit: Die Grundidee, den Ablauf eines Massenaussterbens und dessen Konsequenzen im Zeitverlauf zu verfolgen, ist jedenfalls interessant und ich konnte hier einiges Neues erfahren. Beispielsweise, dass die meisten großen Dinosaurier bereits in den ersten Stunden nach dem Einschlag ausstarben. Teilweise war ich aber nicht ganz sicher, wie verlässlich die eine oder andere Darstellung ist.
Deswegen kann ich dieses Buch nur eingeschränkt weiterempfehlen. Als Ergänzung zu anderen Büchern über diese Materie ist es aber doch lesenswert.