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Veröffentlicht am 08.12.2022

Unterhaltsam

Als Rangerin im Politik-Dschungel
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Ich muss gestehen, dass ich mir einige Gedanken gemacht habe, ob ich das Buch lesen soll oder nicht … ich war mir nicht sicher in wieweit der politische Teil des Buch dominieren würde, beziehungsweise ...

Ich muss gestehen, dass ich mir einige Gedanken gemacht habe, ob ich das Buch lesen soll oder nicht … ich war mir nicht sicher in wieweit der politische Teil des Buch dominieren würde, beziehungsweise wie sich Politik und Natur verbinden lassen. Aber manchmal sollte man einfach nicht zu viel denken… denn ich bereue nicht, dass ich das Buch gelesen habe.
Ja, es geht um Politik, aber eher von der erheiternden Sorte und man bekommt u. a. Einblicke in die Kleidungsfragen mancher PolitikerINNEN und natürlich auch den politischen Alltag. Aber abgesehen davon ist ALS RANGERIN IM POLITIK-DSCHUNGEL ein interessantes Buch einer Pressereferentin und ihrer Erfahrungen in der afrikanischen Wildnis. Amüsant zu lesen zeigt Maria Henk den Alltag ihrer Rangerausbildung und stellt (durchaus naheliegende) Vergleiche zu ihren politischen Beobachtungen und Erfahrungen an, immer mit einem Augenzwinkern.
Kurzweilig lässt die Autorin den Leser an ihren Erfahrungen teilnehmen und ich gestehe, dass mir die politischen vergleiche gefallen haben. Man muss nicht unbedingt ein großes Interesse an Politik haben, die beschriebenen Politiker sind größtenteils bekannt (und ständig präsent in den Medien … oder waren es) und nebenbei bekommt man auch Einblicke in die Arbeit einer Pressereferentin.
ALS RANGERIN IM POLITIK-DSCHUNGEL ist keine schwere Kost, aber gefahrlos geht es auch nicht von statten, weder in der Wildnis noch in der Politik. Und am Ende bleibt dem Leser selbst die Entscheidung ob ihm ein Leben als Pressereferent mehr zu sagt als das Leben als Ranger. Aber man kann immer einen anderen Weg wählen und das Buch zur Unterhaltung lesen. Denn das bekommt man: Gute Unterhaltung mit viel Herzblut und Ironie geschrieben.

Veröffentlicht am 08.12.2022

Spannende Reise durch die Zeit

Die letzten Tage der Dinosaurier
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Riley Black führt den Leser in DIE LETZTEN TAGE DER DINOSAURIER auf eine Reise in die Vergangenheit und vermischt ihre Fantasie mit Fakten, soweit sie bisher bekannt sind. Wobei der Titel etwas irreführend ...

Riley Black führt den Leser in DIE LETZTEN TAGE DER DINOSAURIER auf eine Reise in die Vergangenheit und vermischt ihre Fantasie mit Fakten, soweit sie bisher bekannt sind. Wobei der Titel etwas irreführend ist, denn Dinosaurier spielen hier keine große Rolle (jedenfalls wenn man an Tyrannosaurus oder Triceratops denkt …).
Ein Komet rast Richtung Erde und sein Einschlag wird die Welt verändern … und Blacks Erzählung beginnt dort. Der Dinosaurier letzte Stunde hat geschlagen und bald wird keiner der großen Riesen zusammen mit einigen anderen Tiergruppen verschwunden sein. Vor dem Einschlag, die erste Stunde, der erste Tag … noch sind die Veränderungen nicht gravierend, aber Black schreitet weiter in der Zeit voran und andere Tiergruppen gewinnen an Bedeutung.
Es ist eine fiktive Geschichte, die auf Tatsachen beruht und auch dem Laien das Aussterben der Dinosaurier und die Evolution näher bringt. Langweilig wird es nie, auch nicht zu wissenschaftlich.
Nach etwas weniger als 300 Seiten könnte man das Buch beiseite legen und hätte bis dahin gute Unterhaltung geboten bekommen. Aber es geht noch weiter und Black erklärt im Anhang die Fakten, die Hypothesen und ihre eigenen Spekulationen … und das ist nicht weniger interessant und informativ wie die Seiten davor.
Unterhaltsames Nature Writing, das viel über die ausgestorbenen Lebewesen vor uns zu berichten hat und auch Quellenangaben für Interessierte bietet.

Veröffentlicht am 02.12.2022

Interessantes über Spatzen, mit Schwächen

Federleicht
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FEDERLEICHT handelt von Spatzen und bereits nach den ersten Zeilen musste ich nachdenken. Natürlich weiß ich wie Hausspatzen aussehen, ich habe auch schon viele gesehen, ganze Schwärme sogar, nur … nicht ...

FEDERLEICHT handelt von Spatzen und bereits nach den ersten Zeilen musste ich nachdenken. Natürlich weiß ich wie Hausspatzen aussehen, ich habe auch schon viele gesehen, ganze Schwärme sogar, nur … nicht in meiner näheren Umgebung. Freifliegend in Zoos, auch Schwärmeweise … aber in der Großstadt nur in kleinen Gruppen, wenn überhaupt. Und ich kann nicht sagen, wann mir in München der letzte Spatz bewusst aufgefallen ist. Und auch FEDERLEICHT macht darauf aufmerksam, wie man dem Spatz helfen kann. Und selbst durch indirekte Hilfen kann dem Vogel und anderen geholfen werden. Und so geben die Autoren auch Tipps für insektenfreundliche Garten (wobei ich mir gewünscht hätte, dass sie dabei mehr auf einheimische Pflanzen geachtet hätten).
Der Leser erfährt natürlich auch einiges über die Lebensweise der Spatzen und dass es mehr als nur den Haussperling in Europa gibt, auch wenn den meisten vielleicht nur noch der Feldsperling geläufig sein dürfte.
Dieser Teil des Buches ist informativ, leicht verständlich und regt zum Nachdenken an. Andererseits fordert es auch dazu auf aktiv der Tierwelt (dem Spatzen und seiner Nahrung, und dadurch auch anderen) zu helfen.
Der Teil, der mir weniger zugesagt hat und für meinen Teil zu viel Platz einnimmt, ist die Geschichte von Federle, dem Spatz, der von Hand aufgezogen wurde, dadurch auf Menschen geprägt war und die Autoren beschäftigte. Ich fand die Geschichte zwar ganz nett, hätte mir aber eine bessere Einbindung zum Rest des Buchs gewünscht. So wirkten die Abschnitte mit Federle isoliert vom Rest. Es mag zur Auflockerung der Tatsachen dienen, aber ich empfand es in dieser Weise eher störend. Als Pluspunkt kann man dagegen die liebevollen Illustrationen von Bernd Pöppelmann betrachten.
FEDERLEICHT ist ein Buch für Vogelfreunde und Freunde des Natural Writings. Ich fand einfach die Umsetzung weniger gelungen.

Veröffentlicht am 02.12.2022

Spannende Reise durch die Zeit

Urwelten
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Thomas Halliday nimmt den Leser mit auf eine Reise durch die Zeit und lässt ihn dabei einen Ausschnitt des Lebens miterleben. Es beginnt in Alaska im Pleistozän (vor 20.000 Jahren) und endet vor 5550 Millionen ...

Thomas Halliday nimmt den Leser mit auf eine Reise durch die Zeit und lässt ihn dabei einen Ausschnitt des Lebens miterleben. Es beginnt in Alaska im Pleistozän (vor 20.000 Jahren) und endet vor 5550 Millionen Jahren in Australien, wobei die aufgesuchten orte ebenso fremd und ungewöhnlich sind wie die Bewohner, auf die der Leser trifft. Mammuts und (Kurznasen)Bären dürften noch einigermaßen vertraut wirken, andere Tiere dagegen dürften den wenigsten bekannt sein, etwa das Sivatherium (eine Giraffe). Halliday ist ein spannender und informativer Reisebericht gelungen, der Spekulation mit neuen Erkenntnissen mischt und den Leser mehr erfahren lässt als Dinosaurier. Und am Ende der Reise führt Halliday uns wieder zurück in die Gegenwart. Und jetzt liegt es an uns die gewonnenen Eindrücke und Erfahrungen zu bewerten und die eigene Situation zu erkennen. Nicht, dass es sich um ein Buch über Klimawandel und Umweltzerstörung handelt, aber zwischen den Zeilen kann man sehr viel erkenne, das man auch auf die Gegenwart anwenden kann. Und so bekommt man ein Buch vorgesetzt, welches zwar auch nette Geschichten erzählt, aber auch zum Nachdenken anregt. Und die Frage die sich stellt: Was wird aus dem Menschen? bleibt natürlich unbeantwortet, das liegt in unserer Hand.
500 Millionen Jahre Erdgeschichte und sieben Kontinente und einige herausragende Geschöpfe ihrer Zeit, das bietet URWELTEN. Leicht verständlich für den Laien und absolut empfehlenswert. Es gab viel mehr auf unserem Planeten als Dinosaurier und Steinzeittiere. Und dieses Wunder des Lebens hat auch ein recht Gehör zu finden und nicht nur als Knochen in Museen wahrgenommen zu werden (wenn überhaupt).

Veröffentlicht am 02.12.2022

Interessante Aussteigerstory

Spaziergang mit Puma
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SPAZIERGANG MIT PUMA beginnt wie viele ähnliche Bücher: Die Autorin ist unzufrieden mit ihrem Berufsleben und sucht eine Herausforderung … die sich dann als anders herausstellt als erwartet. Eine Art Abschreckung ...

SPAZIERGANG MIT PUMA beginnt wie viele ähnliche Bücher: Die Autorin ist unzufrieden mit ihrem Berufsleben und sucht eine Herausforderung … die sich dann als anders herausstellt als erwartet. Eine Art Abschreckung oder Herausforderung für den Leser, der vielleicht ähnlich empfindet. Bolivien war das Ziel Laura Colemans und so erzählt sie von ihren Erfahrungen in einer Auffangstation im Dschungel. Katzen, Vögel und vorwitzige Affe bestimmen nun ihren Alltag, aufgelockert durch die Gefahr durch Waldbrände und den Tücken fernab der Zivilisation. Ergreifend und sehr bildlich beschreibt die Autorin ihre Erfahrungen, von der Ankunft und dem ersten Zusammentreffen mit Wayra, der Pumadame, für die sie verantwortlich war. Fast glaubt man als Leser dabei gewesen zu sein.
Aber, so intensiv der erste Teil des Buchs auch ist, so enttäuschend wird der Rest. Nachdem die erste Zeit mit Wayra beendet ist bekommt die Autorin Sehnsucht und sie fährt erneut nach Bolivien (und das wird auch nicht das letzte Mal sein … weitere Aufenthalte folgen). Aber irgendwie ist dann die Luft raus. Das merkt man leider auch am Stil der Autorin, der sich geändert hat und viele Abfolgen interessanter Ereignisse nur noch oberflächlich abhandelt. Der Besuch der Mutter, der ein ergreifendes Ereignis hätte sein können, ist nicht mehr als ein Nebensatz. Schade eigentlich, denn was sehr emotional, ergreifend und bildhaft beschrieben wurde, wird mehr und mehr zur inspirationslosen Aneinanderreihung von Begegnungen und Ereignissen. Was gut begonnen wurde endet langweilend. Und das hat das Buch an sich nicht verdient, denn es regt zum Nachdenken an, zeigt es doch den Zustand sogenannter Auffangstationen für Wildtiere und ihren Kampf um das Überleben und mehr Platz. Nebenbei sind die Schicksale der körperlich und/oder seelisch beschädigten Tiere nahegehend, ebenso wie die Schicksale ihrer Betreuer.
Kann ich das Buch also empfehlen? Ich sollte es tun, alleine wegen des wirklich gut geschriebenen ersten Teil und weil die Botschaft des Buches nie oft genug erwähnt werden kann und auch wenn der Schauplatz Bolivien ist … auch in Deutschland haben Auffangstationen und Tierheime Probleme.