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Veröffentlicht am 13.01.2022

Interessantes Zeitgemälde

Die Frauen von Schönbrunn (Die Schönbrunn-Saga 1)
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Ich weiß nicht genau was mich dazu gebracht hat, das Buch zu lesen, oder, nein, so ganz stimmt es nicht. Ich weiß warum ich das Buch lesen wollte: Es geht um Schönbrunn, den Wiener Tiergarten, der 1752 ...

Ich weiß nicht genau was mich dazu gebracht hat, das Buch zu lesen, oder, nein, so ganz stimmt es nicht. Ich weiß warum ich das Buch lesen wollte: Es geht um Schönbrunn, den Wiener Tiergarten, der 1752 von den Habsburgern gegründet wurde und einen der ältesten noch bestehenden Zoos der Welt darstellt. Was ebenso interessant klingt ist die Zeit, denn während der Kriegsjahre (in diesem Fall 1914 – 1918) haben auch Zoos schwere Zeiten zu erleiden und viele Tiere werden erschossen, damit die Menschen essen können. Und doch sucht man in Friedenszeiten den Tiergarten auf, um Zerstreuung zu suchen.
Den Ersten Weltkrieg überlebten aufgrund von Versorgungsengpässen und den damit verbundenen hygienischen Problemen nur 400 Tiere.
Allerdings befürchtete ich aufgrund des Titels, dass der Tiergarten nur eine Nebenrolle spielt und sich die tatsächliche Handlung um eine starke Frau handelt, die im Umfeld des Tiergartens ihre große Liebe findet. Ich wurde angenehm überrascht, denn natürlich gibt es eine Liebesgeschichte, die jedoch nicht kitschig und eher unaufdringlich und natürlich daherkommt, mit genau der richtigen Art an Gefühl. Die Frauen von Schönbrunn handelt von einer starken Frau, die weiß was sie will und den Tiergarten in den Krisenzeiten tatkräftig unterstützt. Beate Maly zeigt in ihrem Roman die Verhältnisse des Krieges, die Probleme derjenigen, die nicht zur Front müssen (oder können) oder zurückgekehrt sind und die Schwierigkeiten, mit welchen der Tiergarten zu kämpfen hat.
Die Frauen von Schönbrunn ist ein gelungenes Portrait der damaligen Zeit, mit authentischen Protagonisten und glaubwürdigen Nebendarstellern. Vielleicht ist der Roman in einigen Dingen etwas zu modern gehalten, vor allem was die Tierhaltung (in Bezug auf Tierbeschäftigung) betrifft, aber wer kann sagen, ob es nicht doch so war, wie Beate Maly es beschreibt. Künstlerische Freiheiten dürfen bei diesem gelungenen Roman gerne sein.

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Veröffentlicht am 11.01.2022

Teilweise enttäuschend

Eisflut 1784
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Um es klar zu sagen: Mich hat das Buch enttäuscht. Ich hatte es spannender und auch dramatischer erwartet, aber die Krimihandlung und Amtmann Venray konnten mich nicht überzeugen. Da wäre es mir fast lieber ...

Um es klar zu sagen: Mich hat das Buch enttäuscht. Ich hatte es spannender und auch dramatischer erwartet, aber die Krimihandlung und Amtmann Venray konnten mich nicht überzeugen. Da wäre es mir fast lieber gewesen, man hätte sich auf die Beschreibung des Winters und der nahenden Flut konzentriert und sich statt auf eines Krimis einen Katastrophenthriller konzipiert. Aber ich kann nicht sagen, dass mich das Buch gelangweilt hätte oder dass man die Finger davon lassen sollte, weil es einfach schlecht geschrieben und recherchiert ist. Der Schreibstil des Autors passt zur Thematik, die Sprache passt gut in die Zeit. Auch sind die Ortsbeschreibungen sehr authentisch und es fällt dem Leser nicht schwer sich in die Zeit und die Beschwernisse hineinzuversetzen. tatsächlich kann man leicht den Bezug zur Gegenwart verlieren. Gefallen hat mir auch Anna-Maria Scheidt, eine starke und interessante Frauengestalt, die mehr überzeugen konnte als Venray.
Kurz gesagt: Ich hätte mehr mir mehr Eisflut gewünscht (obwohl sie durchaus ständig gegenwertig ist, aber doch leicht aus den Gedanken tritt) und weniger Krimi (oder zumindest einen, der mich fesseln könnte). Ein Buch das man als Fan historischer Krimis lesen kann, aber nicht muss.

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Veröffentlicht am 06.01.2022

Besser als der Vorgänger

Tales of Fear and Darkness
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Tales of Fear and Darkness ist die Fortsetzung von Tales of Beast and Magic. Und obwohl es sich um englische Titel handelt, ist es eine deutsche Autorin, welche die Bücher geschrieben hat. Mir ist nicht ...

Tales of Fear and Darkness ist die Fortsetzung von Tales of Beast and Magic. Und obwohl es sich um englische Titel handelt, ist es eine deutsche Autorin, welche die Bücher geschrieben hat. Mir ist nicht klar, warum man unbedingt einen englischen Titel nehmen musste, ein deutscher Titel hätte sich auch gefunden. Aber, der Titel sagt nicht immer etwas über den Inhalt aus (ebenso wenig das Cover oder der Autor, denn auch Bestsellerautoren können bei ihren Veröffentlichungen ins Klo greifen). Ich schweife ab und sollte zum eigentlichen Thema zurück: Tales of Fear and Darkness.
Das Buch kann man allen empfehlen, die Dystopien mögen, oder auch nicht, denn ich gehöre zu letzteren, habe mich aber trotzdem von der Geschichte fesseln können. Wer eine kitschige Liebesgeschichte erwartet (wie ich, wenn Romantasy draufsteht) wird wohl enttäuscht werden, denn auch wenn die Liebe durchaus eine Rolle spielt, so bleibt sie doch sehr dezent im Hintergrund (und erfreut das Herze eines jeden, der sonst um Romantasy einen hohen Bogen machen würde, wie ich). Wer TALES OF BEAST AND MAGIC geliebt hat, der wird feststellen, dass TALES OF DEAR AND DARKNESS noch um einiges besser ist. Wer TALES OF BEAST AND MAGIC nicht kennt, sollte es lesen, bevor er mit TALES OF FEAR AND DARKNESS weitermacht, denn beide Romane bauen aufeinander auf.
Wie gesagt, TALES OF FEAR AND DARKNESS ist besser. Einige Charaktere werden besser ausgearbeitet und bekommen so mehr Farbe, der Hintergrund (bzw. die Geschichte) des Settings wird klarer (aber noch immer bleibt Luft nach oben und es gibt genug Geheimnisse, die es noch zu lüften gibt) und die Handlung hat es in sich. Gut gegen Böse, mit etwas Kollateralschaden in der Mitte, mit genug Zweifel um sich als Leser wirklich festlegen zu können. Wie gut ist die gute Magie wirklich, und welche Ziele verfolgt sie wirklich? Und wer sind die Magien (oder wie auch immer die Mehrzahl von Magie lauten mag) wirklich?

TALES OF FEAR AND DARKNESS ist spannend und actionreich, überraschend und … mit einem fiesen Cliffhanger (das muss man mögen).
Es fällt nicht schwer wieder in die Handlung hineinzufinden und die Protagonisten sind durchaus sympathisch. Der Romance-Teil hält sich in Grenzen, was mir persönlich sehr an dieser Reihe gefällt und ich hoffe, dass der nächste Teil nicht allzu lange auf sich warten lässt.

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Veröffentlicht am 05.01.2022

Lesenswerter Klassiker

Der Gottkaiser des Wüstenplaneten
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Die ersten drei Teile der Neuauflage des Klassikers habe ich ziemlich schnell gelesen und bin dadurch auch gut in die Welt des Wüstenplaneten eingeführt worden. Als Jugendlicher habe ich die sechs Bände ...

Die ersten drei Teile der Neuauflage des Klassikers habe ich ziemlich schnell gelesen und bin dadurch auch gut in die Welt des Wüstenplaneten eingeführt worden. Als Jugendlicher habe ich die sechs Bände des (Original) Wüstenplaneten-Zyklus verschlungen und die Faszination hat mich auch als Erwachsener wieder erfasst. Frank Herbert ist die Schaffung einer genialen Welt gelungen, ein Weltenbau wie er nur selten so überzeugend und vielseitig ist. Andererseits hat man oft auch das Gefühl, dass viel Zeit mit der Weltenerschaffung verbracht wurde und das der Handlung schadet. DER WÜSTENPLANET bleibt das beste der Bücher, aber auch die Nachfolger (die meisten zumindest, wobei ich jetzt nicht auf Band fünf und sechs eingehen möchte, es ist zu lange her, als ich die beiden gelesen habe) haben durchaus ihre Stärken. In vielen Dingen erinnert DER GOTTKAISER DES WÜSTENPLANETEN an DER WÜSTENPLANET und DER HERR DES WÜSTENPLANETEN, mit einer anderen Handlung und Akteuren zwar, aber der Roman vermischt die Stärken und Schwächen der beiden genannten Romane. Und dabei hätte man es durchaus auch etwas actionreicher handhaben können (wobei ich damit nicht sagen will, dass der Roman langweilig ist, das ist er nicht, nur ... streckenweise vielleicht etwas langatmig).
Neben einer interessanten Handlung, die auch auf die Ereignisse der vergangenen Jahrtausende eingeht, ergießt sich Herbert in Weltenbau und -neuschaffung. Man bekommt (vielleicht zu viele) Einblicke in die Philosophie des Gottkaisers und seiner Untergebenen, psychologischen Ansichten und die Soziologie des Wüstenplaneten, den man schon gar nicht mehr als solchen bezeichnen kann, aufgrund der Veränderungen, die ihm widerfahren ist.
Stark erweist sich Herbert nach wie vor in der Zeichnung seiner Charaktere, die auch mehr als eine Seite aufweisen können und deren Motive nicht immer greifbar sind.
Und doch, trotz kleiner Schwächen kann DER GOTTKAISER DES WÜSTENPLANETEN überzeugen. Science Fiction-Fans werden ohnehin nicht an diesem Zyklus Und damit auch an diesem Band nicht vorbeikommen. Man kann sagen was man will: Frank Herbert hat etwas Großartiges geleistet und trotz des Alters (erschienen ist der Band erstmals 1981) sind die DUNE-Romane immer wieder lesenswert.

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Veröffentlicht am 04.01.2022

Fast schon realistisch

Das Geheimnis der Talente
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Bei diesem Buch handelt es sich um eine neu lektorierte und überarbeitete Fassung, die ursprünglich 2016 im Verlag Carlsen/Impress erschienen ist und dem ersten Teil einer Serie.
Das Geheimnis der Talente ...

Bei diesem Buch handelt es sich um eine neu lektorierte und überarbeitete Fassung, die ursprünglich 2016 im Verlag Carlsen/Impress erschienen ist und dem ersten Teil einer Serie.
Das Geheimnis der Talente ist oberflächlich gesehen sehr unaufgeregt und fast schon als realistisch zu sehen. Für den talentlosen sind Dschinns nicht zu sehen und nerdige Liverollenspieler sieht man auch hin und wieder (oder andere seltsame gekleidete Gestalten, die vielleicht ein Kopfschütteln hervorrufen, aber von denen man nicht annimmt, dass sie tatsächlich die Menschheit beschützen). Von daher kann man den Auftakt zu dieser Urban Fantasy Serie schon fast als realistisch sehen. Die Protagonisten sind trotz (oder gerade wegen) ihrer Eigenheiten sehr authentisch, ihre Gefühle und Handlungen nachvollziehbar.
Und sieht man von den Charakteren und dem Setting ab, so kann auch der Rest überzeugen. Sehr oft darf sich der Leser die Frage stellen, was Gut und was Böse ist, wer die Wahrheit sagt, wer lügt und welche mehr oder weniger aufrichtigen Pläne die Charaktere (Prota- und Antagonisten) haben. Es bleibt spannend von Anfang bis zum Schluss, egal ob man sich in der Schule, in Wohnungen, in Clubs oder im Wald befindet. Und das Ende ist nicht vorhersehbar und sehr überraschend, jedenfalls brach es so über mich herein.
Ganz perfekt fand ich die Geschichte allerdings nur deshalb nicht, weil es doch einige Charaktere gab, die ich oberflächlich, stereotyp und dadurch mehr nervend fand (Meleks Mutter und anfangs auch Eric), aber vielleicht braucht so eine Geschichte auch solche Charaktere.
Abgesehen davon macht DAS GEHEIMNIS DER TALENTE Lust auf mehr ... eine Empfehlung von Freunden von Urban Fantasy und verworrenen Liebesgeschichten (die ich allerdings sehr amüsant fand und nicht nervig, wie es manchmal vorkommt und für manche auch eher ein Grund wäre ein Buch zu lesen)

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