Profilbild von MartinaSuhr

MartinaSuhr

Lesejury Star
offline

MartinaSuhr ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MartinaSuhr über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.09.2017

Einfach nur genial

Des Teufels Gebetbuch
0

Gesamteindruck:
Als ich dieses Buch gesehen habe, wusste ich, das wird mein erster „Markus-Heitz“ sein, denn ich muss leider gestehen, dass ich ihn zwar kannte, aber noch keines seiner Bücher bis dato ...

Gesamteindruck:
Als ich dieses Buch gesehen habe, wusste ich, das wird mein erster „Markus-Heitz“ sein, denn ich muss leider gestehen, dass ich ihn zwar kannte, aber noch keines seiner Bücher bis dato gelesen hatte. Das Erste, was mir bei dem außergewöhnlichen Cover auffiel, war der Totenkopf, der mich provokant aus dem Pik heraus anzustarren schien. Der Klappentext verstärkte den Wunsch noch, der Geschichte und den Geheimnissen dieser ungewöhnlichen Karten auf den Grund zu gehen.
Auch wenn Thriller jetzt nicht gerade zu meinen Favorites zählen, so hat mich der Autor von Anfang an absolut in seinen Bann gezogen.
Sein Schreibstil ist wirklich genial. Er passt sich sprachlich so authentisch an die einzelnen Situationen an. Er transportiert damit nicht nur Stimmungen, sondern auch Zeitgefühl. Ich weiß nicht, ob das das treffende Wort ist, aber gerade die Textpassagen, die im Leipzig zu Goethes Zeit (und teils mit Goethe selbst) spielten, haben mich besonders fasziniert. Sowohl die Dialoge als auch die Rahmenerzählung war so harmonisch in den historischen Kontext eingepasst, dass ich das Gefühl hatte, zwischen den zeitversetzten Handlungsebenen zu springen. Mit seinen Worten kreiert Markus Heitz eine unglaubliche Atmosphäre, die mich mitgezogen und bis zum Ende nicht mehr losgelassen hat.
Die Haupt- und Nebenfiguren sind allesamt sehr eigen. Für keine dieser Personen konnte ich wirklich Sympathien entwickeln, denn jede von ihnen hatte irgendwas Niederträchtiges an sich, das im Laufe der Zeit irgendwie zum Vorschein kam. Leben und Tod, Gut und Böse, all das steht in diesem Roman sehr nah beieinander und die Abgründe der menschlichen Psyche, wie leicht man sie verführen kann, werden sehr plastisch und überzeugend dargestellt. Auch wenn zum Ende ein paar kleinere Fragen (wirklich kleine Spitzfindigkeiten) offen blieben, muss ich gestehen, dass ich absolut begeistert bin.
Die Handlung ist sehr gut recherchiert und im Anhang erklärt Markus Heitz, warum er das Thema der Karten gewählt hat und gibt einen kurzen historischen Exkurs zur Geschichte des Kartenspiels, was mir persönlich wirklich sehr gut gefallen hat.

Mein Fazit:
Markus Heitz ist wahrlich ein Meister auf seinem Gebiet. Er konnte mich absolut überzeugen und ich habe das Buch verschlungen. Eine Geschichte voller Spannung, unerwarteter Wendungen, Verschwörungen und Geheimnissen. Immer wieder stellte ich mir die Frage, auf welcher Seite würde ich stehen, wie weit würde ich gehen und hätten die Karten womöglich auch diese Anziehungskraft auf mich?
Ein absolutes Must-Read für Thriller-Fans.

Veröffentlicht am 30.09.2017

Ich will dort auch wohnen

Das Glück wohnt in der Ivy Lane
0

Gesamteindruck:
Ein süßes Cover, typisch für die Juliet Ashton-Romane, hat mich neugierig gemacht auf die neueste Geschichte der Autorin. Auch der Klappentext konnte mich überzeugen und so habe ich das ...

Gesamteindruck:
Ein süßes Cover, typisch für die Juliet Ashton-Romane, hat mich neugierig gemacht auf die neueste Geschichte der Autorin. Auch der Klappentext konnte mich überzeugen und so habe ich das Buch am Wochenende gemütlich auf der Couch begonnen und nicht mehr aus der Hand gelegt.
Ich hatte schon einige kurzweilige Lesestunden erwartet, doch das mich das Buch dermaßen fesseln und überzeugen würde, damit habe ich nicht gerechnet.
Der Schreibstil ist flüssig und sehr gefühlvoll. Er lässt einen durch die Seiten gleiten und man hat beim Lesen das Gefühl, mit der Geschichte zu verschmelzen.
Sarah und die anderen Bewohner des blauen Hauses in der Ivy Lane sind so herrlich normal, dass man sie (die meisten zumindest) direkt ins Herz schließt. Sie alle haben ihre Probleme und Lebensgeschichten, die sie geprägt haben. Es ist spannend den einzelnen Figuren bei ihrer persönlichen Entwicklung zuzusehen, wobei natürlich die von Sarah im Vordergrund steht.
Was mir zu Beginn der Lektüre sehr geholfen hat, war die Zeichnung des blauen Hauses, auf der den einzelnen Wohnungen ihre Bewohner zugeordnet sind. Das hat mir sehr viel vereinfacht und ich muss gestehen, ich hab öfter mal geschaut, wer jetzt genau in Wohnung C oder Wohnung F wohnt.
Die Erzählung verlor in ihrem Verlauf nie an Dynamik, denn die Autorin hat auf wunderbare Weise immer wieder neue spannende und vor allem unerwartete Handlungsbögen eingebaut. Bis zur letzten Seite habe ich mitgefiebert und mir gewünscht, auch ein Teil dieser wundervollen Hausgemeinschaft zu sein.
Nur einen kleinen Kritikpunkt habe ich leider zu bemängeln, denn der Klappentext passt nicht hundert Prozentig zu dem Roman. Allerdings stellt man das erst beim Lesen fest, wobei das natürlich dem Lesevergnügen keinen Abbruch tut und somit für mich auch nicht in die Bewertung einfließt. Schade finde ich es im Nachhinein dennoch.

Mein Fazit:
Ein wundervoller Liebesroman, der sehr viel Gefühl, Geheimnisse, Wirrungen und eine riesige Portion englischen Charme enthält. Juliet Ashton hat mich mit diesem Buch absolut begeistert und ich habe die abwechslungsreichen Stunden in der Ivy Lane im Herzen von Notting Hill sehr genossen. Ich freu mich schon auf weitere Geschichten aus ihrer Feder und kann das Buch allen Fans von Liebes- und Frauenromanen nur empfehlen.

Veröffentlicht am 30.09.2017

Das nenn ich mal direkt ...

Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte
0

Gesamteindruck:
Dieses Buch zu beschreiben, ist wahrlich eine Herausforderung und ich habe mir lange Gedanken dazu gemacht, denn hinter dem Zigarettenschachtel-Cover und dem provokanten Titel verbirgt ...

Gesamteindruck:
Dieses Buch zu beschreiben, ist wahrlich eine Herausforderung und ich habe mir lange Gedanken dazu gemacht, denn hinter dem Zigarettenschachtel-Cover und dem provokanten Titel verbirgt sich eine krasse Geschichte, die mich mehr als einmal verstört hat.
Aber eins nach dem anderen.
Die Sprache ist witzig und ungewöhnlich, denn auch wenn man sich recht schnell an den ausgefallenen und teils diffusen Satzbau des Pott-Dialekts in den Dialogen gewöhnt hat, so gab es dennoch das ein oder andere Wort, dass ich einfach nicht zuordnen konnte (was ist ein Schabau????). Die Charaktere, puhhh, wo fang ich an, wo hör ich auf… Ich glaube, das sind alles Unikate, die mich zum einen erschrecken und zum anderen grenzenlos unterhalten. Die Autorin hat extrem tief in der Klischee-Kiste gewühlt und die Figuren teilweise so überspitzt beschrieben, dass sie in ihrer Art extrem und sehr skurril wirken, wobei man ihnen definitiv einen gewissen Charme zugestehen muss. Persönlich bin ich mit keiner der Figuren richtig warm geworden, denn zum einen ist mir die Welt, in der sie leben (gelebt haben) sehr fremd und zum anderen konnte ich einige ihrer Entscheidungen nicht wirklich verstehen… (Ja, meiner Meinung nach, hat sich Bianca für den Falschen entschieden!)
Das Buch spricht gesellschaftliche Tabuthemen an und zeigt deutlich (teilweise auch ziemlich schonungslos und brutal), dass es einen kleinen aber feinen Unterschied zwischen Sexarbeiterinnen und Zwangsprostitution gibt, der leider sehr oft nicht gesehen wird oder werden will.
Der Roman hat mich gefordert, denn ich wusste manchmal nicht, wohin bringt mich diese Geschichte. Was will die Autorin bezwecken? Gibt es einen roten Faden, den die Erzählung verfolgt, oder ist es nur eine Aneinanderreihung von Effekthascherei. Zum Ende hin hat sich dann aber alles aufgelöst und geregelt, doch dazwischen empfand ich es zum Großteil als ein heilloses Durcheinander (wenn auch ein recht witziges).

Mein Fazit:
Dieses Buch ist wie ein Autounfall, man will nicht gaffen, kommt aber irgendwie doch nicht dran vorbei. Ich konnte es einfach nicht weglegen, auch wenn es mich teilweise aufgeregt und genervt hat, bevor es mich im nächsten Moment zum Lachen brachte.
Dieses Buch hat an den Festen meiner heilen Welt gerüttelt, mir meine (teilweise) vorhandene Doppelmoral vor Augen geführt, mich unterhalten und dennoch manchmal extrem strapaziert. Ab und an dachte ich: „What the f….?“ und dennoch konnte ich es nicht weglegen und wollte wissen, wie es weitergeht. Nichts für prüde Gemüter und zartbesaitete Leser, und dennoch ist es ein wahnsinnig interessantes Leseexperiment gewesen, das ich allerdings erst ab 16 empfehlen würde.

Veröffentlicht am 30.09.2017

Spannung pur

Isle of Gods. Die Kinder von Atlantis
0

Gesamteindruck:
Ein romantisch, exotisches (ein bisschen an die Südsee erinnerndes) Cover lädt zum Lesen ein und hat bei mir falsche Erwartungen geweckt. Oh Gott, das klingt jetzt fatal, aber so ist es ...

Gesamteindruck:
Ein romantisch, exotisches (ein bisschen an die Südsee erinnerndes) Cover lädt zum Lesen ein und hat bei mir falsche Erwartungen geweckt. Oh Gott, das klingt jetzt fatal, aber so ist es gar nicht gemeint, denn die Geschichte hat definitiv mehr zu bieten, als das Titelbild erahnen lässt.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Selbst die Wirrungen der Götterwelt werden anschaulich und gutverständlich beschrieben. Auch die verschiedenen Figuren werden sehr lebendig beschrieben und ich konnte mich sehr leicht in die Protagonisten einfühlen.
Die Handlung spielt hauptsächlich auf Atlantis, allerdings wird der Leser Abschnittweise in die Vergangenheit entführt, anhand derer die Gegenwart erläutert wird. Nach und nach versteht man so, wie das alles miteinander verwoben ist und warum gewisse Entscheidungen getroffen wurden und die Dinge sind, wie sie sind. Ich weiß, das klingt alles furchtbar kryptisch, aber ich will euch nicht zu viel verraten, denn die Erzählung, die zwischen den Buchdeckeln wartet, ist definitiv um einiges actionreicher, spannender und geheimnisvoller, als sein Äußeres verspricht. Mir persönlich hat sehr gut gefallen, dass die Liebesgeschichte in diesem Buch zwar präsent aber nicht die Handlung dominiert hat. Die Handlung ist abwechslungsreich und regt des Öfteren zum Nachdenken an. Mich hat besonders die Theorie beeindruckt, dass die Götter nur dann existieren können, wenn die Menschen an sie glauben und da dieser Glaube über die Jahrhunderte immer weniger wurde, verloren die Götter ihre Macht und Stärke.

Mein Fazit:
Eine sehr unterhaltsame Geschichte mit überraschend und unerwartet viel Tiefgang. Die Mischung aus verschiedenen mystischen Gottheiten, dem sagenumwobenen Atlantis, Intrigen und einer Liebesgeschichte, die zwar einen Handlungsstrang des Romans darstellt, sich aber nicht in den Vordergrund drängt. Eine absolute Leseempfehlung für Fans gefühlvoller Fantasy.

Veröffentlicht am 30.09.2017

Wäre die Sprecherin eine andere gewesen ...

Der Prinz der Elfen (2 mp3-CD)
0

Auf diese Geschichte war ist sehr neugierig, denn bei ihr scheiden sich die Geister. Ich kann einige Kritikpunkte sehr gut nachvollziehen, denn der Einstieg fiel mir auch ein wenig schwer.
Das lag zum ...

Auf diese Geschichte war ist sehr neugierig, denn bei ihr scheiden sich die Geister. Ich kann einige Kritikpunkte sehr gut nachvollziehen, denn der Einstieg fiel mir auch ein wenig schwer.
Das lag zum einen an der Tatsache, dass ich den Roman als Hörbuch genießen durfte, denn man muss sich ganz anders auf die Erzählung einlassen und (wie ich finde) viel konzentrierter bei der Sache sein (wobei ich sagen muss, dass es mit Audible, zumindest von der Handhabung her, sehr einfach läuft), und zum anderen an der Kombination aus viel Information, wie Namen, Orte und Geschehnisse, und der etwas ungewohnten Stimme der Sprecherin. Mich hat vor allem ihre „Interpretation“ der Elfen und Männerstimmen ein wenig irritiert, wobei ich sagen muss, man gewöhnt sich dran. Hazel, die Protagonistin, ist gewöhnungsbedürftig, denn man lernt sie direkt als typische Teenagerin kennen, die mit ihrer Gefühlswelt ein wenig überfordert und auf der Suche nach sich selbst zu sein scheint. Viele kritisieren ihre Art und wie sie dargestellt ist, okay, sie war mir auch nicht gleich sympathisch, doch mit der Zeit habe ich mich besser in sie hineinversetzen können und wurde warm. Generell sind die Charaktere in der Story (wie auch schon in den Magisterium-Büchern) nicht aalglatt und manchmal ein wenig sperrig. Sie haben Ecken und Kanten, alle ihre eigenen Schicksale und es gibt viele Grauzonen zwischen Schwarz und Weiß. Auch die Fabelwesen, die Elfen, der Erlkönig und die anderen Monster/ Kreaturen, die mit den Bewohnern von Fairfold in einer seltsamen Symbiose zusammenleben (das ist vielleicht zu viel gesagt, sie existieren nebeneinander und man nimmt gewisse Kollateralschäden hin) sind nicht romantisiert worden. Sie sind gefährlich und man achtet darauf, dass man gewisse Regeln einhält und wahrt Grenzen. Aber genug Details, denn ich will euch ja nicht den Hör- oder Lesegenuss rauben.
Wie ihr sicher schon herauslesen konntet, ist der Schreibstil von Holly Black frech und direkt, dadurch aber auch sehr authentisch, da ich glaube, sie trifft die Sprache der Teenager recht gut. Auch wenn ich sehr viel Jugendfantasy lese, musste auch ich mich erst daran gewöhnen und mich einhören.
Die Handlung ist recht einfach gehalten, doch es dauert eine Weile, bevor sich der rote Faden so richtig bemerkbar macht.

Mein Fazit:
Ein authentischer Fantasyjugendroman, der mich mit seiner frechen Sprache (typisch Teenager) und einem spannenden Plot überzeugen konnte. Ich hatte wirklich Spaß beim Hören, auch wenn ich mich erst an die Stimme der Sprecherin gewöhnen musste und auch der Anfang sich ein wenig zog (weshalb ich einen Stern in der Bewertung abziehen muss). Die Geschichte nimmt mit der Zeit an Fahrt auf und wird immer spannender, bis man sie nicht mehr weglegen kann, weil man wissen will, wie geht es aus. Nach einigen Kapiteln bin ich vollkommen in die geheimnisvolle Welt voller gefährlicher Kreaturen und Elfen abgetaucht und habe dabei ein außergewöhnliches Abenteuer erlebt.