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Veröffentlicht am 24.10.2021

Die Schneeflockenmelodie

Die Schneeflockenmelodie
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Handlung
Schon von klein auf hat Nina ein großes Ziel: Sie möchte eine ebenso berühmte Ballerina werden wie ihre geliebte Großmutter Maria sie einst war. Doch ihr Traum droht zu platzen und noch dazu macht ...

Handlung
Schon von klein auf hat Nina ein großes Ziel: Sie möchte eine ebenso berühmte Ballerina werden wie ihre geliebte Großmutter Maria sie einst war. Doch ihr Traum droht zu platzen und noch dazu macht sich die junge Frau große Sorgen um ihre Oma. Deren Demenz schreitet immer weiter voran und sie lebt fortan in einem Heim. Vorübergehend zieht Nina in die Wohnung von Maria, bis entschieden ist, was mit der Wohnung geschehen soll.
In dieser Zeit erhält Nina eine Schatulle mit einer alten Spieluhr, sowie einem Notizbuch. Darin wird die Liebesgeschichte zwischen einer Tänzerin und einem Spieluhrenmacher beschrieben, Geheimnisse kommen ans Licht und schließlich findet auch Nina ihr eigenes Glück...

Meinung
Das Cover ist unglaublich hübsch und sehr gelungen. Es strahlt für mich eine wahnsinnige weihnachtlich-winterliche Stimmung aus und ich empfinde es als perfekt
An den Seiten des Titelbilds finden sich einige, ziemlich groß gehaltene Schneeflocken, die, wenn man das Buch aus verschiedenen Winkeln betrachtet, glitzern. Außerdem wurden sie mit Struktur aufgebracht, was das ganze Werk direkt noch hochwertiger und edler erscheinen lässt.
Der obere Teil des Covers besteht aus dem Titel im Vordergrund und einem farbenreichen und hübsch gestalteten Himmel im Hintergrund. Beides wirkt sehr stimmig und hübsch zusammen, ich mag das Zusammenspiel sehr gern und beide Elemente sind gelungen!
Im unteren Abschnitt ist ein Paar zu sehen, welches durch einen verschneiten Park geht. Sowohl ein Springbrunnen, als auch ein staatliches Gebäude und einige Bäume runden diesen Teil des Covers ab und wirken einladend und stimmungsvoll.
All diese einzelnen Elemente ergeben nicht nur einzeln, sondern auch im Gesamten ein sehr hübsches und ansprechendes Cover, welches mir richtig gut gefällt und ich als absolut stimmig empfinde!

Letztes Jahr hatte ich den Weihnachtsroman „Das Winterkarussell“ von der Autorin gelesen und sehr gemocht. Und auch andere Werke, die unter anderen Pseudonymen geschrieben sind, haben mir durchweg gefallen. Als ich also in der Verlagsvorschau die Ankündigung für dieses neue Werk gesehen habe, war meine Aufmerksamkeit direkt geweckt. Da mich sowohl das Cover, vor allem aber die Inhaltsangabe überzeugt haben, wanderte der Roman schnurstracks aus meine Wunschliste. Dementsprechend groß war meine Freude als ich gesehen habe, dass ich das Buch vom Bloggerportal als Rezensionsexemplar erhalten, wofür ich mich ganz herzlich bedanken möchte!

Mir hat der Start in die Geschichte keinerlei Probleme bereit. Auf den ersten Seiten erhält man einiges an Platz, um die Figuren kennenzulernen und um einen Eindruck von ihrem Leben, sowie ihrem Charakter zu erhalten. Man erhält ausreichend Zeit, um sich mit der Geschichte vertraut zu machen und es gibt eingangs einige Details und Hintergrundinformationen zum Leben der Personen, sodass ein guter Start in die Handlung gewährleistet wird.

Ich finde, dass die Sprache recht leicht und damit gut lesbar ist. Sie zeichnet von jeglichen Szenen ganz wunderbare Bilder und sie ist sehr lebendig ausgefallen. Die Personen sind aus dem Leben gegriffen, sehr bodenständig und man kann ihre Sorgen als Leser gut verstehen und nachvollziehen. Das hat dazu beigetragen, dass ich mich teils sehr leicht auf die Ereignisse einlassen konnte und ich so flüssig und schnell mit dem Lesen vorangekommen bin. Es war einfach reizvoll, in das Leben von Ballerinas zu blicken, sich von der weihnachtlichen Stimmung einlullen zu lassen und der Geschichte zu folgen. Ich mochte das Buch gar nicht aus der Hand legen, so gut hat mir die Erzählung gefallen, was leider auch bedeutet, dass ich den Roman schnell ausgelesen hatte.
An der Sprache haben mir nicht nur der bodenständige und lebendige Charakter, sondern auch die bildhaften Beschreibungen sehr gut gefallen. Ich konnte mir ausnahmslos jede Szene gut vorstellen und besonders die Handlungsorte haben eine unglaublich starke und spannende Darstellung erhalten. Ausnahmslos jeder Ort erschien sehr realistisch und detailliert, was mir richtig gut gefallen hat!

Die Geschichte teilt sich auf zwei zeitliche Ebenen auf, um immer den Überblick zu behalten, gibt es vor dem Start der Kapitel die Info, zu welcher Zeit (Tag, Monat und Jahr) die folgenden Ereignisse stattfinden. Einmal spielt die Handlung im Jahr 2010 und man begleitet Nina bei der Entdeckung der Liebesgeschichte ihrer mittlerweile dementen Großmutter und der Suche nach sich selbst. Und zum anderen gibt es immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit, in das Jahr 1956, außerdem spielt später noch ein Kapitel im Jahr 1962. Besonders hervorheben möchte ich, dass jedes Kapitel im Dezember spielt, sodass ein wunderschön gelungener Weihnachtsroman entsteht, der die schönste Zeit des Jahres wunderbar hervorhebt, Vorfreude aufkommen lässt und den Leser mit seiner Stimmung gefangen nimmt. Zudem mochte ich es, wie dadurch ein Stück weit eine Einheit der Zeit entsteht und man ganz leicht vergleichen kann, wie sich die Welt in all den Jahren gewandelt hat.
Mir haben beide Zeitstränge gut gefallen. Ich habe diesmal keinen, der mir einen Hauch besser gefallen oder der sich spannender gestaltet hat. Beide Ebenen wurden anschaulich und lebendig beschrieben, sodass sie einander ebenbürtig sind und zusammen eine rundum stimmige Geschichte ergeben.
Zudem war es mir anhand der dadurch entstehenden Erzählperspektiven möglich, von einigen Figuren ein besseres Bild zu erhalten und sie noch besser zu verstehen. Dabei lernt man Maria und Nina jeweils von vollkommen unterschiedlichen Seiten kennen und ich mag es sehr, wie nahe man ihnen dabei kommt.

Vor dem Beginn der Kapitel gibt es nicht nur die Zeitangabe, sondern auch der Handlungsort wird benannt. Dieser ist fast durchweg einheitlich, ich finde die Angabe aber trotzdem passend und gut!
Mir hat jeder einzelne Handlungsort ganz hervorragend gefallen. Es gibt wunderbare Beschreibungen, die auf den Punkt gebracht wurden und damit einen lebendigen, häufig einladenden und realistischen Hintergrund für die Ereignisse bieten. Oft sind die einzelnen Örtlichkeiten Träger von Stimmungen, die sich teilweise mit der Zeit ändern und die den Leser dazu einladen, sich die Gebäude, Straßen und Landschaften vorzustellen.

Aufgrund der Ereignisse im Jahr 1956 und den Rückblenden kommt natürlich einiges an Spannung in die Geschichte. Es wechseln sich Kapitel in diesem Jahr, mit denen aus dem Jahr 2010 ab und als Leser wird man so dazu ambitioniert, weiterzulesen um zu erfahren, was es mit der Liebesgeschichte von Maria auf sich hat. Es wird also schon vorab gewährleistet, dass das Buch eine anziehende Wirkung ausübt und sich die Handlung unterhaltsam, interessant, überraschend und abwechslungsreich gestalten wird.
Viele Geheimnisse werden im Verlauf der Handlung gelüftet und oft wurde ich von den Entwicklungen überrascht. Zwar hatte ich mir einige Gedanken über einen möglichen Fortgang der Geschichte gemacht, doch diese haben nicht immer zugetroffen und einige Punkte waren viel tiefgreifender, als ich anfangs angenommen hatte. Es passieren öfter unvorhersehbare Ereignisse, die der Handlung häufig eine neue Wendung gegeben haben. Und ja, es gab auch ein paar Punkte, die vorab ein bisschen vorhersehbar waren und die zu glatt abgelaufen sind, wo sich durchaus die Frage stellen könnte, ob das noch komplett realistisch ist. Allerdings finde ich, dass die Autorin diese Aspekte so geschickt in die Handlung eingebunden hat, dass ich es ihr abkaufe...

Mir hat es richtig gut gefallen, dass ein Thema des Buches das Theater ist. Ein Ort, den ich als sehr faszinierend empfinde und der einen ganz eigenen Zauber besitzt. Daher war es für mich sehr spannend zu lesen, wie dies eingefangen und beschrieben wurde, was wirklich gut gelungen ist. Zudem ist der Konkurrenzkampf innerhalb eines Ensembles um die Hauptrollen gut hervorgekommen und man konnte leicht verstehen, wie schnell die Karriere einer Primaballerina vorbei sein konnte und welche Möglichkeiten ihr danach offen stehen. Zusammenfassend mochte ich es gern, wenn Abschnitte im Theater gespielt haben oder sich darum gedreht haben.

Ich empfand die Darstellung der Figuren als sehr abwechslungsreich und lebendig. Ihre Charaktere und kleinen Eigenheiten wurden perfekt eingefangen, die Personen wirkten dadurch realistisch und bodenständig und mir ist es leicht gefallen, zu ihnen eine Bindung aufzubauen. Ich mag die Vielfalt an Personen, die man kennenlernt und bei denen man sieht, wie unterschiedlich ihre Lebensweisen aussehen. Viele der Figuren sind sehr sympathisch und freundlich aufgetreten und sie konnten mich mit ihrem herzlichen Wesen überzeugen. Nur einige haben bei mir wenig Eindruck hinterlassen, was aber vor allem daran liegt, dass sie eine untergeordnete Rolle spielen und für die Handlung nicht sonderlich wichtig sind.

Fazit
Das Buch hat Spaß gemacht! Es ist komplett rund, stimmig, unterhaltend und mitreißend und somit sehr, sehr empfehlenswert. Für mich gibt es wirklich keinen Aspekt, der nicht gelungen ist oder den ich als kritisch betrachte, sondern ich bin mit der Geschichte und ihrem Fortgang, den Figuren und der Stimmung absolut zufrieden! Es liegt ein wundervoller Roman vor, den ich sehr gern gelesen habe, der mich in eine schöne Stimmung versetzt hat und der für mich ein Highlight darstellt!

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Veröffentlicht am 22.10.2021

Das Lichtenstein - Modehaus der Hoffnung

Das Lichtenstein - Modehaus der Hoffnung
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Handlung
Berlin 1928
Seit Jahren verbindet Hedi, Ella und Thea eine enge Freundschaft. Sie sind sich der Unterstützung und Loyalität untereinander gewiss. Genau das brauchen die drei Damen auch gerade, ...

Handlung
Berlin 1928
Seit Jahren verbindet Hedi, Ella und Thea eine enge Freundschaft. Sie sind sich der Unterstützung und Loyalität untereinander gewiss. Genau das brauchen die drei Damen auch gerade, haben sie doch alle mit privaten Konflikten zu kämpfen. Die Ehe von Hedi steht vor dem Aus und das Paar weiß nicht, wie die Zukunft aussehen könnte. Währenddessen hat Thea Angst, dass ihr Sohn ein großes Geheimnis erfahren könnte und Ella erkennt, dass die Beziehung zu ihrem Mann sich immer mehr auf einer toxischen Ebene bewegt.
In dieser Zeit ist das Modekaufhaus Lichtenstein häufig ein Ort der Erleichterung für die Damen. Jedoch wandelt sich auch das Warenhaus. Ludwig Lichtenstein will sich aktiv in die Führung einbringen und plant Geschäfte mit den Nazis. Allerdings wird sein Vorhaben von der Belegschaft kritisch betrachtet und der familiäre Konflikt mit seinem Bruder Jacob vertieft sich ebenfalls...

Meinung
Ich bin kein großer Fan des Covers. Lediglich die Farben gefallen mir gut, ansonsten kann mich die Gestaltung nicht überzeugen. Ich mag es nicht, dass die Dame dem Betrachter so offen ihr Gesicht zuwendet, sie wirkt auf mich zudem zu statuesk und starr. Außerdem lässt sich nicht genau bestimmen, was im Hintergrund der grünen Farbe dargestellt werden soll. Mir ist die Aufmachung etwas zu wirr gehalten und sie kann mich leider nicht überzeugen...

Band eins der Reihe hatte ich letztes Jahr bei Vorablesen entdeckt und mir hat das Buch gut gefallen. Die Geschichte war unterhaltsam und schön geschrieben und für mich stand sofort fest, dass ich mir die Fortsetzung auf keinen Fall entgehen lassen möchte. Als diese dann endlich angekündigt wurde, war mein Interesse sehr groß und ich habe mich gefreut, endlich anhand des Klappentextes erste Vermutungen anstellen zu können. Und die Nachricht, dass ich den Roman als Rezensionsexemplar vom DTV Verlag erhalte, war einfach grandios. Daher möchte ich dem Verlag herzlich für die Zusendung des Buches danken!

Vor dem Beginn der Geschichte gibt es ein Personenverzeichnis. Dieses empfand ich als extrem hilfreich, weil mir zwar noch die zentralen Figuren leicht im Gedächtnis geblieben waren, mir aber allerhand Zusammenhänge zwischen den Charakteren entfallen sind. Daher war diese Auflistung eine tolle Möglichkeit, um sich wieder einen Überblick über familiäre, freundschaftliche oder berufliche Bindungen zwischen den Figuren zu verschaffen. Ich bin sehr froh darüber, dass es wieder solch eine Übersicht gibt und der Start in die Geschichte auf diese Weise ein wenig erleichtert wird!
Außerdem befindet sich am Ende der Figurenübersicht noch der Hinweis, dass das Buch einen Anhang mit einem Glossar, einem Nachwort und kleinen Hinweisen zu einigen realen Charakteren und Institutionen gibt. Dieses hatte ich vor dem Lesen mal eben durchgeblättert und mir einen kleinen Eindruck dessen verschafft. Ab und an habe ich während des Lesens mal das Glossar genutzt, da mir nicht jeder Begriff bekannt war. Es war also wirklich gut und hilfreich, dass dieses mit eingebunden wurde!
Das Nachwort, sowie die zusätzlichen Informationen hatte ich mir am Ende des Buches dann nach dem Beenden der Lektüre durchgelesen. Beides empfand ich nützlich und den Roman abrundend, wenngleich ich finde, dass das Nachwort gern noch ausführlicher hätte ausfallen können. Vielleicht wären ein paar Sätze zu dem Schaffensprozess des Buches noch ganz schön gewesen.

Im August letzten Jahres hatte ich den Auftakt der Reihe gelesen und seitdem ist einiges an Zeit vergangen. Mir war also nicht mehr jede Handlung, jede Person und jedes Ereignis aus dem ersten Band in Erinnerung geblieben. Daher brauchte ich anfangs ein bisschen Raum, um mich in der Geschichte zurechtzufinden, um mit den Figuren wieder vertrauter zu werden, um einige Erinnerungen einzuordnen und um mir einen neuen Eindruck von dem gesamten Werk zu verschaffen. Auf den ersten Seiten war es für mich daher sehr wichtig, genau und aufmerksam zu lesen, damit ich nichts wichtiges verpasse oder überlese. Dieses recht bedachte Lesen hat sich dann über fast den gesamten Roman erstreckt. Zwar war ich irgendwann wieder komplett in der Handlung drinnen, allerdings gibt es teils so viele Informationen, die ich mir nicht entgehen lassen wollte und die am Ende ein rundes und stimmiges Buch entstehen lassen. Daher habe ich gut vier – fünf Tage für die Lektüre des Werkes gebraucht, was gleichzeitig dazu geführt hat, dass das Lesevergnügen länger angehalten hat.

Die Ausdrucksweise der Autorin hat mir gut gefallen. Sie zeichnet sowohl von den Figuren, als auch von den Handlungsorten runde und ansprechende Bilder, sie führt den Leser angenehm durch die Geschichte und sie lässt viele Szenen lebendig werden. Insgesamt konnte ich mir die Situationen, mitsamt den Figuren und den Handlungsorten sehr gut und detailliert vorstellen.
Die Sprache lässt sich gut lesen, sie ist leicht verständlich und falls mal ein Begriff unbekannt sein sollte, kann man auf das Glossar zurückgreifen. Selten wurden einige Worte / Aussagen im Berliner Dialekt eingefügt. Dies geschah immer in einem passenden Maß, er tauchte nicht zu häufig auf und passte gut zu dem Haupthandlungsort der Geschichte. Außerdem finde ich, dass der Dialekt die Szenen, in denen er vorkommt, sehr natürlich hat erscheinen lassen.

Ich mag noch immer die Beschreibungen des Lichtensteins unheimlich gern und mir gefällt es, wenn dort Szenen spielen. Wenngleich ich sagen muss, dass der Fokus diesmal nicht mehr so stark auf dem Warenhaus liegt. Vielmehr treten die Figuren und ihre Schicksale in den Vordergrund und man begleitet sie stärker in ihrem Privatleben als noch im ersten Band. Ich finde das etwas schade, weil mich gerade das Miteinander in solch einem großen Kaufhaus interessiert. Das ist im ersten Band besser gelungen, ich habe in Erinnerung, dass sich dort das Gleichgewicht zwischen dem Warenhaus und dem Privatleben der Figuren mehr in Waage hält. Und genau das würde ich mir auch wieder für den dritten Band wünschen!

Mir hat es sehr gut gefallen, dass wieder mehrere Erzählperspektiven genutzt wurden. Auf diese Weise lernt man bestimmte Figuren noch besser kennen und man wird ihnen im Verlaufe der Geschichte vertraut. Sie geben verschiedene Sichtweisen auf ihr Leben, auf das Lichtenstein und auf familiäre Lebensweisen und ich mag die Abwechslung und Vielfalt, die dadurch entsteht. Es gibt viele Blickwinkel auf die gesamten Protagonisten, sowie auf einzelne Situationen und dadurch kann man sich einen guten Eindruck der allgemeinen Situation machen.
Außerdem bin ich ein Fan dieser Erzählweise, weil man in die Gedanken- und Gefühlswelten ausgewählter Charaktere einen noch besseren Blick erhält. So wirken die Figuren greifbarer und realistischer und es ist teils möglich, zu ihnen eine Verbindung aufzubauen. Außerdem erkennt man daher sehr gut, wieso es teilweise Diskussionen gibt, die Protagonisten erhalten die Möglichkeit, um ihre Standpunkte zu äußern und auch eine Entwicklung ist in einigen Fällen erkennbar.
Vor dem Beginn neuer Kapitel gibt es stets den Vermerk, aus welcher Perspektive die folgenden Ereignisse geäußert werden. Daher lässt sich der Geschichte gut folgen und es wird nie langweilig.

Im Verlauf der Handlung vergehen ein paar Jahre. Nicht immer lässt sich genau verfolgen, in welchem Monat oder Jahr die Ereignisse gerade stattfinden, was mir ein wenig gefehlt hat. Ein ungefähres Gefühl dafür erhält man lediglich durch den Prolog, der aus der Geschichte gegriffen ist und ein Ereignis beschreibt, welches zwei Jahre nach dem Beginn der Haupthandlung geschehen wird. Ansonsten fehlt mir diese Angabe und ich kann auch nach dem Beenden des Buches nicht genau sagen, über was für einen Zeitraum sich der Roman erstreckt.

Mit der Darstellung des Settings bin ich sehr zufrieden. Die Handlungsorte wurden lebendig und farbenfroh gezeichnet, sodass ich sie mir sehr realistisch vorstellen konnte. Ein Highlight ist natürlich das Lichtenstein, welches irgendwie eine ganz besondere Stimmung erhalten hat, die sehr verlockend ist. Ich mag es, wie viele verschiedene Ecken des Hauses man als Leser kennenlernt und wie natürlich die Szenen in dem Haus wirken. Das hatte einen ganz besonderen Reiz und ich mag die Beschreibungen des Hauses einfach unglaublich gern!
Auch die anderen Örtlichkeiten haben eine schöne Beschreibung erhalten, die sie interessant und bildhaft erscheinen lassen. Wenngleich ich finde, dass hier häufig die Stimmungen fehlen, die den Settings noch den letzten Schliff verleihen. Lediglich bei der Wohnung von Hedi und ihrer Familie haben ich eine Aura wahrgenommen, ansonsten fehlt mir dies, abgesehen vom Lichtenstein, komplett.

Auch die Darstellung der Protagonisten empfinde ich als gelungen.Viele sind aus dem ersten Band bekannt, es taucht nur eine geringe Anzahl an neuen Charakteren auf. Allesamt haben eine interessante und ansprechende Zeichnung erhalten und ich mag es, wie vielfältig die Wesen sind. Sie haben komplett unterschiedliche Züge und Merkmale erhalten, die eine jede Person auszeichnen. Dadurch wird ein breites und abwechslungsreiches Bild der Menschen und auch der Gesellschaft gezeigt. Zudem mag ich es, dass nicht jede Figur als unglaublich sympathisch und charmant auftritt, sondern ich auch als Leser das Gefühl hatte, dass nicht jeder immer seine wahren Absichten zeigt. Das gibt der Geschichte einen Hauch von Spannung und es wirkt einfach realistisch.

Fazit
Ich finde, dass die Fortsetzung „Modehaus der Hoffnung“ dem Auftakt ebenbürtig ist. Es ist im Grunde gut gelungen und hat Spaß gemacht zu lesen, ist meiner Meinung nach aber auch nicht ganz perfekt und herausragend. Dafür gab es dann doch zwei Punkte, die ich als schwierig empfand und die meiner Meinung nach nicht ganz ausgereift sind und die noch Verbesserungsbedarf besitzen. Nichtsdestotrotz ist es ein schönes und interessantes Buch, bei dem ich mich definitiv auf die Fortsetzung freue!

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Veröffentlicht am 19.10.2021

Der Schönheitssalon - Der Triumph der Schwestern

Der Schönheitssalon 2
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Handlung
Berlin 1952
Nachdem Marion Lichtenthal einige Zeit an der Charité als Ärztin gearbeitet hat, gibt sie ihre Stellung schließlich auf. Zu groß ist der Wunsch, in den Kosmetikkonzern ihrer Mutter ...

Handlung
Berlin 1952
Nachdem Marion Lichtenthal einige Zeit an der Charité als Ärztin gearbeitet hat, gibt sie ihre Stellung schließlich auf. Zu groß ist der Wunsch, in den Kosmetikkonzern ihrer Mutter Helena einzusteigen und an neuen Produkten zu feilen. Allerdings betritt sie mit ihrer Idee einer neuen Produktlinie das Terrain ihrer Tante Charlotte Rudorf. Diese verweigert noch immer den Kontakt zu ihrer Schwester und deren Familie und hat mit eigenen Sorgen innerhalb der Familie zu kämpfen. Ihr Sohn leidet noch immer unter den Kriegserlebnissen und ihre Tochter Emma möchte zwar aktiv in der Firma mitarbeiten, allerdings traut ihr Charlotte dies nicht richtig zu.
Zufällig kommen Marion und Emma in Kontakt und merken bald, dass sie ihre Ideen verbinden könnten. Ihr Ziel ist es nicht nur, die Unternehmen auf einen neuen Kurs zu bringen, sondern auch die Feindschaft ihrer Mütter zu beenden!

Meinung
Das Cover ist hübsch und besitzt einige Ähnlichkeiten zu dem des ersten Bandes. Wieder sind allerlei schöne Verzierungen an den Rändern, sowie an der Treppe im Hintergrund zu sehen, was ich sehr gern mag. Zudem glänzen diese teilweise im Licht, was ich als sehr hübsch empfinde. Außerdem mag ich es, wie sehr der Titel anhand seiner knalligen Farbe in den Vordergrund gerückt wird. Den Hintergrund empfinde ich ebenfalls als gelungen, dieser wirkt edel und sehr schick, was gut zu dem Titel passt. Schönheitssalons haben für mich etwas stilvolles und klassisches, was gut dargestellt wird.
Nicht so ganz perfekt ist die Dame am linken Bildrand. Ich finde, dass ihr Gewand, als auch ihre Haarfarbe ein wenig zu dunkel ausgefallen sind. Die Farben wirken schwer und geben dem Gesamtbild einen recht kühlen und nüchternen Eindruck.

Manche Autorennamen sind für mich mittlerweile ein Garant für gute Geschichten, spannende Charaktere und eine rundum schöne Lektüre. Dazu gehört für mich auch der Name Nora Elias und da mir Band eins der Saga so gut gefallen hat, stand für mich direkt fest, dass ich auch die Fortsetzung lesen möchte. Mich hat das weitere Schicksal der Figuren, sowie die Entwicklung der Firmen interessiert und ich war gespannt darauf, ob das Lebensgefühl der Handlungszeit wieder so gut transportiert wird. Daher möchte ich dem Bloggerportal von Randomhouse ein herzliches Dankeschön für das Rezensionsexemplar aussprechen, es war eine Freude, den Roman in den Händen zu halten und endlich zu erfahren, wie sich die Geschichte weiterentwickelt!

Kapitel werden anhand von Monats- und Jahreszahlen voneinander getrennt. Auf diese Weise hat man immer vor Augen, in welcher Zeit sich die Handlung gerade befindet und man kann schauen, welche geschichtlichen Hintergründe es gibt. Zudem ist es möglich, den Handlungszeitraum genau zu bestimmen und zu schauen, wie viel Zeit seit dem letzten Abschnitt vergangen ist und über wie viele Jahre sich die gesamte Geschichte erstreckt.
Für mich waren diese Angaben sehr hilfreich. Man begleitet die Figuren über zwei Jahre und in dieser Zeit passiert allerhand und man merkt, wie die Personen anhand der Ereignisse reifer und teils auch erwachsener werden. Daher war ich sehr froh, dass man genau schauen konnte, über was für einen Zeitraum diese Entwicklung stattfindet!

Obwohl es noch gar nicht so lang her war, seitdem ich den Auftakt gelesen habe, hatte ich anfangs ein paar Probleme damit, die Figuren auseinanderzuhalten. Das liegt unter anderem daran, dass zwischen den zwei Bänden einige Jahre vergangen sind und der Fokus nun nicht mehr so stark auf Charlotte und Helena liegt, sondern mehr auf deren Kindern. Und anfangs musste ich gut aufpassen, dass ich die Nachkommen der richtigen Person zuordne und damit nicht durcheinanderkomme. Ansonsten gestaltete sich der Einstieg in die Geschichte ansprechend und verlockend.
Schnell hat mich die Handlung wieder in ihren Bann gezogen. Ich mochte das Buch schon kurz nach dem Beginn nicht mehr aus der Hand legen, zu gut hat mir die Geschichte gefallen. Ich bin mit dem Lesen flüssig und problemlos vorangekommen und es hat Spaß gemacht, mich in dem Roman zu vertiefen. Das führte letztendlich dazu, dass ich die Erzählung innerhalb von drei Tagen ausgelesen hatte und insgeheim der Wunsch vorhanden war, dass die Geschichte durchaus noch üppiger und länger hätte ausfallen können! Gerade das Ende wurde doch ziemlich knapp gehalten und hätte ausführlichere Beschreibungen verdient.
Ich finde, dass eine wunderbare Sprache genutzt wurde. Sie ist nicht nur sehr gut lesbar und trägt viel dazu bei, dass ich so leicht mit dem Lesen vorangekommen bin, sondern sie fällt auch sehr bildreich aus. Von zahlreichen Situationen und Personen, aber auch den Handlungsorten wurden sehr schöne und ansprechende Bilder gezeichnet, die viele Szenen lebendig gemacht haben. Teilweise hatte ich beim Lesen sehr farbenfrohe und genaue Bilder vor Augen, was die Lektüre zu einem Vergnügen gemacht hat.
Ich finde, dass die Szenen nicht nur lebendig, sondern auch realistisch daherkommen und viele Situationen wirkten so, als wären sie tatsächlich exakt auf diese Weise geschehen. Das macht für mich auch den Reiz des Buches aus, die Geschichte wirkt wie aus dem Leben gegriffen, was mir hervorragend gefallen hat.

Ab und an werden wenige historische Informationen in die Handlung eingebunden. Diese tauchen in einem angenehmen Maß auf, sodass man merkt, dass mehr die Erlebnisse der Figuren als die historischen Details im Fokus stehen. Das finde ich absolut in Ordnung, dafür wird das Lebensgefühl der 1950er Jahre sehr gut vermittelt und die Vergangenheit wirkt lebendig und interessant.
Vor allem im Zusammenhang mit der Teilung Deutschlands in die Besatzungszonen werden Informationen in die Geschichte eingebunden. Dies geschieht auf anschauliche Weise, dies wurde geschickt in den Text eingeflochten und direkt beim Lesen war es es mir möglich, die Zusammenhänge aufzunehmen und mir einen Eindruck davon zu verschaffen!

Die Geschichte wird aus mehreren Erzählperspektiven beschrieben. Nicht nur Helena und Charlotte erhalten den Platz, um einiges aus ihrer Sicht zu schildern, sondern auch ihre Kinder, allen voran die Töchter. Ich mag diese Mischung sehr gern, die Handlung gestaltet sich dadurch als abwechslungsreich und vielseitig, man lernt verschiedene Personen gut kennen und kann sich einen Eindruck davon machen, welche Ziele und Träume sie haben und wie sie ihr Leben gestalten möchten. Zudem erhält man verschiedene Blickweisen auf die einzelnen Figuren und daher war es mir möglich, sie besser einzuschätzen und mir eine Meinung zu ihrem Charakter zu bilden. Zudem sind Entwicklungen und Reifungen sehr gut erkennbar und mir gefällt es, wie viel man über die Gefühle und Gedanken der Damen erfährt. Das war sehr interessant und hat mir die Figuren nähergebracht und ich bin zusammenfassend sehr froh um die vielen und abwechslungsreichen Perspektiven, aus denen die Geschichte beschrieben wird.

Im Vergleich zum ersten Band tauchen diesmal einige Stimmungen auf, wenngleich ich diese meist nur dann wahrgenommen habe, wenn sie negativer Natur waren. Im Grunde stört es mich nicht sonderlich, wenn ein Buch kaum Aura besitzt, allerdings hat es mich hier ein wenig genervt, dass ich mich an keiner Stelle mit den Figuren mitfreuen konnte, stattdessen nur die schlechten Stimmungen bei mir angekommen sind. Das empfand ich auf Dauer als zu viel und es ist schade, dass freudige Momente nicht noch stärker und üppiger ausgefallen sind und sich damit die Chance erhöht, dass sich diese auch auf den Leser übertragen!

Mit den Settings bin ich eigentlich sehr zufrieden. Es werden verschiedene Orte erwähnt, die sich stark voneinander abheben und ihren eigenen Charakter mitbringen. Jede Örtlichkeit wird realistisch und detailliert beschrieben und besitzt Charme. Ich mag es auch sehr, wie die Settings durch die Anwesenheit der Figuren lebendig werden. Man kann zudem gut nachvollziehen, weshalb sich manche Personen von einigen Gebäuden angezogen fühlen oder warum sie sie als abstoßend empfinden. Insgesamt kommt also eine bunte Mischung an verschiedenen Örtlichkeiten vor und es wird nie langweilig, zusammen mit den Figuren durch Berlin zu reisen.

Etwas unschlüssig bin ich mit den Figuren. Im Grunde mag ich den Großteil recht gern, sie treten interessant und sehr menschlich, bodenständig und sympathisch auf. Man kann sie aus verschiedenen Sichtweisen erleben und dadurch lernt man jede Person gut kennen. Zudem haben sie meist interessante und tiefgehende Wesen erhalten, was ich immer gern mag.
Allerdings gibt es hier zwei Punkte, die ich nicht ganz so rund fand. Zum einen sind mir zu wenige männliche Charaktere dabei, die aussagekräftig sind. Ich habe den Eindruck, dass die Herren deutlich seltener auftreten und sie eine nicht ganz so starke Zeichnung erhalten haben. Gerade den Mann von Helena möchte ich hierbei nennen, der im ersten Band herrlich und mysteriös, einfach interessant dargestellt war und diesmal leider nur eine recht kleine und etwas unauffällige Rolle gespielt hat.
Zum anderen empfinde ich Charlotte diesmal extrem schwierig und oft hat sie mit ihren Aussagen und Handlungen meine Nerven strapaziert. Klar sticht sie dadurch aus der Masse heraus und bringt neuen Schwung in die Geschichte, aber ich habe bei ihr keine Weiterentwicklung gesehen und die ganze Zeit die Charlotte aus dem ersten Band vermisst. Da habe ich manche Handlungen zwar auch kritisch betrachtet, aber im Grunde war mir ihr ganzer Charakter sehr sympathisch. Und das kann ich diesmal leider nicht behaupten.

Fazit
Mir hat auch die Fortsetzung wieder gut gefallen. Wenngleich ich auch diesmal finde, dass der Roman nicht perfekt ist. Im Grunde gibt es nur einen Kritikpunkt meinerseits, der bei der Darstellung der Figuren liegt (zu schwache Herrencharaktere und Charlottes Wandlung). Ansonsten bin ich komplett zufrieden mit der Geschichte und ich finde es unglaublich schade, dass nicht auch die Protagonisten perfekt gelungen sind. Weil die Story ein wirklich hohes Potenzial besitzt, welches aber leider nicht ganz ausgeschöpft wurde.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich das Buch gern gelesen habe, es mir viele schöne und unterhaltsame Stunden beschert hat, sie zwar nicht perfekt ist, ich es euch aber trotzdem empfehlen möchte. Eine tolle Reihe!

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Veröffentlicht am 16.10.2021

Für das Glück der Freundin

Für das Glück der Freundin
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Handlung
Deutschland, Mitte des 19. Jahrhunderts
Ellas Vater genießt einen Ruf als ausgezeichneten Geschäftsmann und er ist sehr bestrebt darin, den gesellschaftlichen Status der Familie stetig zu verbessern. ...

Handlung
Deutschland, Mitte des 19. Jahrhunderts
Ellas Vater genießt einen Ruf als ausgezeichneten Geschäftsmann und er ist sehr bestrebt darin, den gesellschaftlichen Status der Familie stetig zu verbessern. Eine Möglichkeit sieht er darin, seine Tochter Ella mit einem verschuldeten Grafen zu verheiraten, um damit in adlige Kreise aufgenommen zu werden. Doch diesen Handel hat er ohne seine Tochter gemacht, die in einen jungen Ingenieur verliebt ist. Direkt reift in der jungen Frau ein Plan, wie sie der Hochzeit entfliehen kann. Allerdings braucht sie dafür die Hilfe und Unterstützung ihrer besten Freundin Roswitha. Was Ella jedoch nicht bedenkt ist, was ihre Entscheidung für Folgen für andere Menschen hat...

Meinung
Die Gestaltung des Covers fällt farbenfroh und stimmig aus. Es wurden verschiedene Grüntöne gewählt, um den Hintergrund, sowie das Schild zu gestalten, wo der Titel, sowie der Autorenname abgedruckt wurde. Rundherum befinden sich einige Details wie Blumen und Sträucher, die passend zur dem Grün und der einhergehenden Assoziation mit der Natur gewählt wurden. So entsteht am Ende ein hübsches Gesamtbild, welches ich gern mag!

Von Iny Lorentz habe ich einige Bücher gelesen und ich mag einfach, was das Autorenehepaar sich für vielfältige Geschichten einfallen lässt. Auch die Inhaltsangabe zu diesem Kurzroman klang direkt vielversprechend und mein Interesse wurde geweckt. Ich hatte mich vorab sehr auf das Lesen des kleinen Büchleins gefreut und möchte dem Droemer Knaur Verlag ein herzliches Dankeschön für das Rezensionsexemplar aussprechen!

Ein sehr niedliches Detail ist das Personenverzeichnis am Ende des Buches. Dieses habe ich während des Lesens nicht einmal benötigt, trotzdem finde ich es schön, dass es eingebunden wurde. Außerdem gibt es ein kleines Glossar, wo fünf nicht mehr so geläufige Begriffe kurz und anschaulich beschrieben werden. Das mag ich immer wieder gern, so kann man während des Lesens einfach im Buch blättern und man muss nicht erst das Internet / den Duden bemühen. Außerdem gibt es noch die Information, zu welcher Zeit die Geschichte spielt. Diesen Hinweis hätte ich gern am Anfang des Buches gehabt, um direkt eine gedankliche Eingliederung vornehmen zu können. Ich hatte das erst nach dem Beenden des Buches entdeckt und hatte vor dem Lesen auch nicht noch einmal die Inhaltsangabe durchgelesen, wo es diese Info ebenfalls gegeben hätte. Auf jeden Fall finde ich es gut, dass dieser Punkt kurz näher genannt wird.

Es gibt einen leichten und sehr angenehmen Einstieg in die Geschichte. Diese hält sich nicht mit Nebensächlichkeiten auf, sondern kommt direkt zum Punkt und führt auf das Hauptthema der Erzählung hin. Ich mochte das ganz gern, so wird direkt gezeigt, auf was der Fokus liegt und man kann sich während des Lesens anhand von Aussagen und Handlungen der Figuren ein gutes Bild von ihnen machen. Zudem finde ich, dass der Beginn im Nachhinein betrachtet recht amüsant ausfällt, was einen schönen Start in die Geschichte darstellt.

Auch die Sprache hat meinen Geschmack getroffen. Sie ist sehr angenehm und flüssig lesbar und es werden von jeglichen Situationen runde und ansprechende Bilder gezeichnet. Auch die Figuren kommen ziemlich abwechslungsreich und durchdacht daher, weshalb man sich einen soliden Eindruck von ihnen verschaffen kann und es möglich ist, ihre Handlungen zu bewerten. Im Grunde mag ich auch die Darstellung der Figuren recht gern, sie sind vielfältig und zeigen unterschiedliche Züge von sich. Klar fehlt ihnen die Tiefe, was aber aufgrund der kürze des Buches vorhersehbar war.
Lediglich mit der Darstellung von Ella bin ich ziemlich unzufrieden. Die junge Frau wurde mir einfach nicht sympathisch, ich finde, dass sie sich an keiner Stelle des Buches so präsentiert, dass ihre freundlichen Züge durchschimmern. Durchweg wirkt Ella auf mich nörglerisch und bestimmend, sie wollte immer ihren Willen durchsetzen und hat dabei nicht an andere Personen gedacht und was eine Entscheidung für deren Zukunft bedeuten könnte. Das alles hat mir ihre Figur sehr unsympathisch erscheinen lassen und ich habe mit ihrer Darstellung gehadert...
Als sehr gelungen empfinde ich dagegen ihre Freundin Roswitha. Sie tritt überraschend stark auf und ich mag es, wie sehr sie an andere Menschen und deren Schicksal denkt. Das hat sie mir auf Anhieb sympathisch gemacht und ich bin froh um die vielen Einblicke in ihre Gedanken!

Vom Setting hat mir besonders das Haus von Ella und ihrem Vater gefallen. Dieses hat eine sehr interessante Zeichnung erhalten und ich konnte mir jeden einzelnen Raum, der beschrieben wird, gut vorstellen. Dabei finde ich es besonders spannend, wie stark mit dem Haus die Stimmungen verbunden sind. In diesem Zusammenhang treten verschiedene Auren auf, die jeweils mit dem Fortgang der Geschichte verbunden sind. Das war spannend zu beobachten und hat der Handlung gutgetan!

Fazit
Bis auf einen kleinen Punkt empfinde ich die Geschichte als gelungen und empfehlenswert. Sie bietet eine interessante Handlung, die von kleinen Überraschungen geprägt ist und mir eine kurzweilige Lektüre geboten hat. Ich mag die Sprache, sowie die Darstellung der Handlungsorte und der einzelnen Situationen. Und bis auf eine Ausnahme haben mir auch die Figuren sehr gut gefallen. Lediglich Ella tritt ziemlich schwach und schwierig auf, ihr Charakter konnte mich nicht überzeugen. Ansonsten eine rundum schöne Geschichte, die eine schöne kleine Reise in die Vergangenheit bietet!

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Veröffentlicht am 14.10.2021

Friesenwinterzauber

Friesenwinterzauber
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Handlung
Kurz vor Weihnachten wird Isabel verlassen und daraufhin ist ihre Freude auf das Fest wie weggeblasen. Als sie ihre alte Nachbarin Helma Osterfeld darum bittet, sie nach St. Peter-Ording zu begleiten, ...

Handlung
Kurz vor Weihnachten wird Isabel verlassen und daraufhin ist ihre Freude auf das Fest wie weggeblasen. Als sie ihre alte Nachbarin Helma Osterfeld darum bittet, sie nach St. Peter-Ording zu begleiten, wo deren Schwester lebt, muss Isabel nicht lange nachdenken. Zusammen machen sie sich auf den Weg und schon kurz nach ihrer Ankunft merkt die junge Frau, dass sie sich dem Ort verbunden fühlt. Die Landschaft ist bezaubernd und die Menschen nehmen sie mit offenen Armen auf. Und dabei drängt sich ein Wunsch immer weiter nach oben: der Wunsch nach einer Familie...

Meinung
Mir gefällt das Cover unglaublich gut und ich empfinde es als rundum gelungen. Es wird eine winterliche Szenerie gezeigt, die ihren Ursprung ganz eindeutig im Norden hat. Der obere Teil des Bildes wird von dem Titel dominiert, der glitzernd unterlegt ist, was ich sehr mag. Außerdem sieht man Schneeflocken in unterschiedlichen Größen und Formen, was auf dem dunklen Hintergrund sehr gelungen aussieht. Die untere Hälfte wird von einem erleuchteten Haus, sowie einem Tannenbaum eingenommen. Zudem sieht man im Hintergrund noch ein kleines Stück des Meeres und die ganze Szene ist geprägt von viel Schnee. Ich mag die Stimmung, die dabei ausgedrückt wird und die Farben sind wunderschön und perfekt zusammenpassend gewählt. Ich bin absolut verliebt in das Cover!

Vor einigen Jahren hatte ich mal zu Weihnachten einen winterlichen Roman von Tanja Janz geschenkt bekommen, der mir wirklich gut gefallen hat und den ich dieses Jahr dringend nochmals lesen möchte. Und als ich nun bei Lovelybooks eine Leserunde zu ihrem neuesten Werk entdeckt hatte, ist mir sofort das hübsche Cover aufgefallen, welches direkt mein Interesse geweckt hat. Auch die Inhaltsangabe klang verlockend, daher hatte ich einen Leseeindruck verfasst und durfte mich über ein Exemplar des Buches freuen. Ich möchte Lovelybooks, als auch dem HarperCollins Verlag ein herzliches Dankeschön dafür aussprechen!

Als sehr hübsches Detail wurde in den Umschlaginnenseiten eine kleine Karte von St. Peter-Ording eingefügt. Anhand derer kann man schauen, wo die einzelnen Ortsteile liegen und auch markante Orte wie Leuchttürme oder Kirchen wurden eingezeichnet. Zudem sind auf der Karte einige Orte vermerkt, die Isabel im Verlauf der Geschichte besucht. Man kann daher gut die Wege nachverfolgen, die die junge Frau macht und man erhält einen Eindruck davon, wie die Entfernungen aussehen könnten. Das mochte ich sehr gern und es hilft definitiv dabei, ihre Ausflüge besser nachzuvollziehen!

Der Prolog startet ganz anders, als ich es mir ursprünglich gedacht hatte. Ich möchte dazu inhaltlich nicht zu viel verraten, auf jeden Fall wirft er direkt einige Fragen auf und dadurch war meine Lust am weiterlesen sehr groß! Ich habe direkt mit viel Interesse weitergelesen, mich mit der Ausgangssituation, sowie den Figuren vertraut gemacht und insgesamt betrachtet hatte ich einen angenehmen Start in die Geschichte.

Mir hat die Schreibweise auf Anhieb gut gefallen und dies hat auch den ganzen Roman über angehalten. Sie befindet sich auf einem umgangssprachlichen Nivea, weshalb sie sich gut und flüssig lesen lässt. Von jeglicher Situation, von den Figuren, aber auch von den Handlungsorten und den Stimmungen werden lebendige Bilder gezeichnet und daher war es sehr entspannend, in die Geschichte einzutauchen und mich darauf einzulassen. Ich bin mit dem Lesen sehr gut vorangekommen und hatte das Buch letztendlich innerhalb kurzer Zeit ausgelesen gehabt.

Ich finde, anhand von vielen kleinen Details kommt mit zunehmender Handlung eine wunderbare weihnachtliche Stimmung im Buch auf. Dies wird teilweise durch wenige Worte ausgelöst, die ich stark mit der Weihnachtszeit verbinde, teilweise aber auch anhand von Weihnachtsmärkten, Schneefall oder Dekorationen. Und je mehr ich davon gelesen habe, desto größer wurde meine Vorfreude auf die kommenden Monate und ich finde, dass es der Autorin hervorragend gelungen ist, eine weihnachtliche Atmosphäre entstehen zu lassen!

Meistens empfinde ich die Handlung schon als ziemlich realistisch und nachvollziehbar dargestellt, allerdings gibt es auch immer wieder Punkte, die zu glatt ablaufen. Konflikte sind schnell aus dem Weg geräumt, die Personen mögen sich alle auf Anhieb und Isabel wird überall wie eine alte Bekannte aufgenommen. Und am Ende gibt es ein großes, ziemlich kitschiges Happy-Ende, was mir schon vorher bewusst war. Manchmal hätte ich mir auf jeden Fall gewünscht, dass es mehr Ecken und Kanten gibt. Sowohl bei den Figuren, als auch in der Handlung. Es gab kaum Konfliktpotenzial, Ideen wurden direkt erfolgreich umgesetzt und jeder hatte sich fast durchweg lieb. Ein bisschen mehr Abwechslung wäre angenehm gewesen und hätte die Geschichte noch realistischer erscheinen lassen.
Insgesamt gab es immer wieder kleine Punkte, die ich nicht ganz perfekt fand und hinterfragt habe. Diese waren unterschiedlicher Natur, mal war mir die Gastfreundschaft kurz nach dem Kennenlernen suspekt, was auch mit dem sofortigen Vertrauen der Figuren zueinander zusammenhängt. Manches wirkte nicht lebendig und echt genug und ich habe mir oft gedacht, dass die Personen tiefgründigere und abwechslungsreichere Wesen benötigt hätten.

Vom Setting bin ich vollkommen begeistert. Es gibt ganz tolle Beschreibungen der Handlungsorte, die von jedem Haus, aber auch der Landschaft ein wunderbares Bild zeichnet. Ich konnte mir jeden Ort hervorragend vorstellen und ich mochte es sehr, wie natürlich die Figuren darin aufgetreten sind. Teilweise verströmen einige Settings verschiedene Stimmungen, was sehr gelungen ist!

Auf den ersten Blick haben mir alle Figuren gut gefallen. Ihnen wurden freundliche Wesen zugeordnet, sie treten lebendig auf und sind charakterlich sehr positiv dargestellt. Es gibt einen eindeutigen Gegenspieler mit Jens, dem Ex-Freund von Isabel. Doch je mehr Zeit ich mit den Personen verbracht habe, desto stärker wurde mein Wunsch, dass sie abwechslungsreicher auftreten, mehr Gesichter von sich zeigen und auch mal ihre schlechte Laune oder Dinge, die ihnen nicht gefallen offen zeigen / sagen. Keiner verliert über den anderen ein schlechtes Wort, alle haben sich lieb und jeder tritt immer beherrscht, offen und freundlich auf. Das war mir ein wenig zu positiv und mir hätte es daher gut gefallen, wenn die Figuren mehrere Facetten von sich gezeigt hätten!

Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mir die Geschichte gut gefallen hat, sie hat sich super lesen lassen und ist im Grunde wirklich angenehm. Ich mag die Sprache, das Setting ist hervorragend gelungen und auch die weihnachtliche Stimmung wurde perfekt auf mich übertragen. Und diese Punkte sind mir sehr wichtig bei einem Weihnachtsroman, weshalb ich damit absolut zufrieden bin. Trotzdem gab es so kleine Dinge wie die Figuren oder die viele Zufälle, die nicht perfekt waren oder zu wiederholend aufgetreten sind und die ich gerne anders gesehen hätte. So hatte ich eine angenehme, leider aber nicht perfekte Lektüre. Trotzdem finde ich, dass ich mit diesem Buch einen guten Start in die Weihnachtsbuch-Saison hatte!

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