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Veröffentlicht am 15.06.2019

Königsberg - Glänzende Zeiten

Königsberg. Glänzende Zeiten
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Handlung:
Ostpreußen, Ende des 19. Jahrhundert

Zusammen mit ihrem Vater reist die Kaufmannstochter Adela nach Ostpreußen. Auf einem ihrer Ausritte begegnet sie Carl von Reichenbach, einem Gutsbesitzerben, ...

Handlung:
Ostpreußen, Ende des 19. Jahrhundert

Zusammen mit ihrem Vater reist die Kaufmannstochter Adela nach Ostpreußen. Auf einem ihrer Ausritte begegnet sie Carl von Reichenbach, einem Gutsbesitzerben, und schnell erkennen beide, dass der jeweils andere die große Liebe ist. Doch Adelas Vater hat andere Pläne mit ihr, er wünscht sich einen Adligen in der Familie und zwingt seine Tochter in eine Ehe mit Leonhard von Schletter. Wegen dieser Verbindung zerbricht die Freundschaft zwischen Carl und Leonhard, somit verschwindet auch die letzte Sympathie zwischen den Familien von Reichenbach und von Schletter. Carl sinnt auf Rache und da kommen ihm die beiden Schwestern von Leonhard gerade recht. Es entstehen Zwistigkeiten und Reibereien, die klein anfangen, aber immer mehr zu einer Feindschaft werden, die auch auf die folgende Generation übertragen wird...

Meinung:
Das Cover wird dominiert von leichten Farben, die fließend ineinander übergehen und alles leicht und schwerelos erscheinen lassen. Mir gefällt es richtig gut, ich finde das kleine Anwesen mit der Pferdekoppel im Hintergrund gelungen, es könnte gut das Gut der Familie Reichenbach darstellen. Dazu eine junge Frau, in der Mode der damaligen Zeit gewandt, die nachdenklich wirkt und von einem Hauch von Traurigkeit umgeben wird. Bei der Gestaltung wurde ein idyllisches, fröhliches Cover erstellt, dass seine Ernsthaftigkeit erst durch die Dame erhält. Ein rundes Bild und schon ein kleiner Hingucker.


Erstmals gesehen habe ich das Buch in der Verlagsvorschau und schon da war mein Interesse geweckt. Aber erst nachdem ich von der Autorin Nora Elias einen anderen Roman gelesen hatte, der mir äußerst gut gefallen hat, war der Wunsch da, das Buch unbedingt lesen zu wollen. Ein Stück weit habe ich sogar auf den Erscheinungstermin hingefiebert. Jetzt kam ich endlich dazu, mit dem lesen anzufangen und innerhalb von vielleicht fünf Tagen war das Buch dann auch schon ausgelesen. Glücklicherweise muss ich nicht lange warten, in wenigen Wochen erscheint schon der zweite Teil der kleinen Saga.

Unterteilt wurde der Roman in 2 Teile, sowie den Epilog. Es findet eine Untergliederung in Kapitel statt, bei denen stets angegeben wird, in welchem Monat und Jahr die Ereignisse stattfinden. Dies ist sehr hilfreich und wichtig, ab und an gibt es Zeitsprünge, die ohne Anmerkung, nicht immer sofort erkennbar wären. An den Zeitsprüngen habe ich mich gar nicht gestört, so wurden immer nur Szenen erzählt, die eine Aussage und Folge für die Handlung hatten und es konnten erst gar keine Längen entstehen.


Als Erzählinstanz dient ein allwissender Erzähler, der uns an verschiedene Orte mitnimmt und auf eine interessante Art die Geschehnisse mitteilt. Mir hat die Schreibweise richtig gut gefallen, sie war flüssig zu lesen, einfach verständlich und ohne viel Schnörkel, geradlinig und stets auf einem gleichbleibend guten Niveau. Die Protagonisten haben nur selten eine feine, ausgewählte Sprache genutzt, sie wirkten durch eine Alltagssprache sehr menschlich und nicht so roboterhaft.


Haupthandlungsorte sind die Anwesen der Familien von Schletter und von Reichenbach. Beide Anwesen wurden als große Komplexe dargestellt, die sich aber auf viele Arten unterscheiden. Mir haben beide Orte gefallen, jedoch fiel es mir schwer, beide Gehöfte vorzustellen und ein Bild davon zu bekommen. Dazu fand ich es auch schwierig, diese auf einer möglichen Karte zu orten, um einen groben Eindruck von der Lage und den umliegenden Orten zu haben. Es wurden zwar einige Städte genannt, aber hier will meine Fantasie einfach nicht mitspielen.


Es tritt zwar eine Vielzahl an Protagonisten auf, aber mir fiel es unglaublich leicht, diese auseinanderzuhalten und der jeweiligen Familie zuzuordnen. Ein jeder hatte einfach so einen starken, eingängigen und besonderen Charakter, sodass nur schwer Verwechslungen auftreten konnten. Ich fand es interessant, wie unterschiedlich die Familien sind, auf was Wert gelegt wird und wie der Umgang innerhalb der Familie gehandhabt wird.

Es wurden Protagonisten erstellt, bei denen der Leser frei entscheiden kann, ob er Sympathiegefühle für sie hegt. Durch viele Handlungen und Aussagen konnte man sich gut zu jedem einzelnen ein Bild machen und sie einschätzen.

Bei vielen Charakteren hat mir die Darstellung und Entwicklung richtig gut gefallen, lediglich Carl wurde mit zunehmender Handlung etwas schwierig. Carl hat mir zu schnell seine jugendliche Art und Leichtigkeit verloren, er wirkt schnell verbittert. Nur noch wenig hat an den einst charmanten, liebenswürdigen jungen Mann erinnernt. Einen Teil seines jugendlichen Ichs kam dann auf den vielleicht letzten 150 Seiten wieder zum Vorschein, dort hat er seine Leichtigkeit im Umgang mit seinen Kindern wieder gefunden. Diesen Aspekt werde ich aber nicht positiv bewerten, dadurch brachte er Abwechslung und neuen Schwung rein. Außerdem stach er durch dieses Wesen heraus und hob sich von den anderen ab.

Die anderen Charaktere waren liebenswürdig und sehr menschlich, bei vielen könnte man denken, dass sie von historischen Personen beeinflusst wurden. Viele waren zugängliche Menschen, die mit der Zeit moderner in ihrem Denken wurden und Fehler eingesehen haben. Alle wurden gleich stark dargestellt und haben im Verlauf eine interessante Entwicklung vollzogen.

Fazit:
Der Roman birgt viele Themen, seien es die Ambitionen, gesellschaftlich aufzusteigen oder einen anderen dabei zu schaden, die Liebe und damit verbundene zerbrochene Freundschaften, aber auch die Rivalität zweier großer Familien. Mir hat diese Mischung sehr gut gefallen, ich hatte Spaß beim Lesen, wollte stets wissen, wie es weitergeht und habe nichts zu meckern. Ein wirklich interessanter Roman, mit einer stets hohen Spannungskurve, aber keinen unnötigen Dramen.

Veröffentlicht am 12.06.2019

Wild at Heart - Willkommen im Hotel der Herzen

Wild at Heart - Willkommen im Hotel der Herzen
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Handlung:
In Cornwall hat der Sommer begonnen und auch in dem Hotel Wild at Heart geht die anstrengende Sommerzeit los. Die Zimmer sind ständig ausgebucht, es gibt personelle Ausfälle und Probleme. Dazu ...

Handlung:
In Cornwall hat der Sommer begonnen und auch in dem Hotel Wild at Heart geht die anstrengende Sommerzeit los. Die Zimmer sind ständig ausgebucht, es gibt personelle Ausfälle und Probleme. Dazu müssen sich Gretchen, ihre Tochter Nettie und ihr Schwiegervater Theo mit schwierigen Gästen herumschlagen, die fast alle eins gemeinsam haben. Sie sind auf der Suche nach der Liebe oder wollen diese einfach zelebrieren. Und was dient dazu besser, als ein Hotel mit dem passenden Namen, sowie ein herzförmiger Felsen in der Nähe?
Während die Familie Wilde also alles tut, um ihren Gästen einen romantischen, einzigartigen und angenehmen Urlaub zu bieten, bleibt bei ihnen selbst die Liebe etwas liegen... Besonders Gretchen verschließt sich etwas vor einer neuen Liebe, eine Tatsache, die ihre jugendliche Tochter ändern will. Doch kann Nettie´s Idee wirklich gut gehen?

Meinung:
Das Cover ist nett, liebevoll gestaltet und sehr sommerlich. Das besondere Highlight ist die Schriftfarbe des Titels, welche von einigen Winkeln aus betrachtet, richtig schön glänzt. Eine hübsche Gestaltung, die mich auf den ersten Blick aber nicht in Beschlag genommen hat.
Richtig toll finde ich die Gestaltung des Innenumschlags. Es sind einige kleine Details vorhanden, die mit viel Liebe gestaltet wurden und den Leser auf das Buch vorbereiten. Seien es Informationen zum Hotel, ein schön gestaltetes Personenverzeichnis oder Belegungspläne von Zimmern. Diese kleinen Zusätze habe ich geliebt und war richtig begeistert, dass es so gestaltet wurde!

In letzter Zeit nehme ich eigentlich öfter Abstand von arg schnulzigen Liebesromanen. Bei vielen Büchern klingt der Klappentext schon sehr romantisch und auch vorhersehbar. Doch als nun die warmen Tage losgingen, hat es mich richtig gereizt, einen Liebesroman an einer Küste zu lesen. Passend zu meinem Verlangen habe ich auf Instagram diesen Roman entdeckt und er hatte etwas, was mich sofort interessiert hat. Es ist klar, dass hier eine Liebesgeschichte erzählt wird, aber alles klang so idyllisch und niedlich. Glücklicherweise hat mir das Bloggerportal das Buch zur Verfügung gestellt und ich konnte mich davon überzeugen, ob mein erster, sehr positiver Eindruck stimmt...

Als Handlungsort dient ein süßes kleines Örtchen auf einer Insel in Cornwall, welches zum Träumen einlädt. Dabei finden viele Szenen in Gretchen´s Hotel, dem Wild at Heart, statt. Während es mir unglaublich leicht fiel, mir das Hotel mit der Umgebung, aber auch den Räumen vorzustellen, hatte ich einige Probleme mir die Insel selbst vorzustellen. Es gibt zwar Beschreibungen und Informationen dazu, aber in meinem Kopf nahm sie einfach keine Form an. Es wäre schön gewesen, wenn es eine Karte gegeben hätte, um auch hier die Gänge von Protagonisten nachzuvollziehen.
Das Hotel, sowie die direkte Umgebung dessen, war traumhaft. Ich bin mit Gretchen, Nettie und Theo durch das Hotel gewandert oder habe mir die Gäste auf der Terrasse vorgestellt. Ich habe diese Umgebung richtig gemocht und sie hat einfach zum Träumen eingeladen.

Durchweg wird eine angenehme und einfache Sprache gegeben, die viele Situationen und Orte stimmungsvoll beschrieben hat. Natürlich wurde dadurch ein flüssiges Lesen gewährleistet, aber es hat auch perfekt zu dem Inhalt und seiner Leichtigtkeit gepasst. Innerhalb weniger Tage war das Buch ausgelesen und ich hätte tatsächlich gerne noch einige Seiten mehr gelesen...
Ich war überrascht, dass wenige Kapitel in der Vergangenheit spielen. Diese haben dazu beigetragen, einige Details und Gedanken der Charaktere besser zu verstehen. Sie haben die Handlung rund gemacht und gaben einen Einblick in die Vergangenheit und auf eine ganz bestimmte Person.

Nicht alle Protagonisten fand ich klasse. Besonders mit einigen Gästen des Hotels war ich nicht richtig glücklich, sie waren gewollt unsympathisch dargestellt, womit ich gut leben kann. Aber trotzdem haben sie genervt und wirkten nicht richtig lebendig, agierten eher wie Maschienen, die nie zufrieden sind. Dazu haben sie kein Gespür für die Gefühle anderer Menschen und haben mich einfach nur genervt. Schade, denn gerade die drei Hauptprotagonisten Gretchen, Nettie und Theo fand ich richtig sympathisch und toll. Sie waren äußerst lebendig, angenehm, sympathisch und einfach menschlich. Protagonisten, die ich gerne kennenlernen würde und die einfach nur herzlich sind. Mit den dreien wurde ich sofort warm, sie haben mir direkt gefallen und bringen mich ins Schwärmen. Ich glaube, gerade weil ich die Drei so mag, möchte ich auch unbedingt die Fortsetzung lesen, schon um sie wiederzusehen und zu erfahren, wie es ihnen in der Zeit so ergangen ist. Und natürlich, was alles noch in ihrem Leben passieren wird.

Fazit:
Ich hatte auf eine sommerlich leichte Geschichte gehofft und genau die habe ich auch bekommen. Eine Geschichte mit viel Witz und Charme, einiger Romantik und absurden Szenen. Eigentlich bin ich kein Fan von übertriebenen Situationen, hier hat es aber irgendwie gepasst. Mir wurde das Lesen nicht verleidet, an vielen Stellen musste ich sogar schmunzeln. Die Geschichte war wunderbar atmosphärisch, mit viel Liebe geschrieben und einfach mitreißend. Als ich im Nachwort gelesen habe, dass es eine Fortsetzung geben wird und diese dann auch noch im Winter spielen wird, war ich richtig glücklich. Ich freue mich darauf!

Veröffentlicht am 06.06.2019

Das Lichtspielhaus - Zeit der Entscheidung

Das Lichtspielhaus - Zeit der Entscheidung
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Handlung:
München 1926
In ganz Deutschland werden Filme und Kinos immer beliebter, sie sind ein wahrer Menschenmagnet und ein purer Ort des Vergnügens geworden. So auch in München, wo die Kinobetreiberfamilie ...

Handlung:
München 1926
In ganz Deutschland werden Filme und Kinos immer beliebter, sie sind ein wahrer Menschenmagnet und ein purer Ort des Vergnügens geworden. So auch in München, wo die Kinobetreiberfamilie Donaubauer sich großer Beliebtheit erfüllt. Nicht nur mit ihrem neuen Filmpalast, dem Elvira, steht die Familie in den Schlagzeilen, sondern auch durch das glamouröse Auftreten von Elsa und ihrem Ehemann Karl.
Eigentlich ist das Glück perfekt, denkt zumindest Elsa. Bis sie eines Tages entdecken muss, dass ihr Mann sie klammheimlich verlassen hat und mit seiner neuen Liebe, einer Revuetänzerin nach New York durchgebrannt ist. Elsa kommt nach kurzem Überlegen zu dem Entschluss, alles Mögliche zu tun, um ihren Töchtern ein vernünftiges Erbe zu gewährleisten und stellt sich der Aufgabe, als Kinobesitzerin Fuß zu fassen.

Meinung:
Das Cover ist gut gelungen. Es fasst verschiedene Apsekte der damaligen Zeit auf und bereitet auf den Roman und sein Hauptthema, das Kino und seine Entwicklung, vor. Ich finde, dass das Bild sehr stimmungsvoll ist, was vermutlich an dem Lichteffekt liegt. Dadurch wirkt alles gemütlich, gleichzeitig spannungsgeladen und es gibt einen Einblick, wie die Lichtspielhäuser damals ausgesehen haben könnten.

Von Heidi Rehn habe ich bisher noch kein Werk gelesen gehabt, auch wenn ich zwei Romane von ihr schon seit einem knappen Jahr bei mir im Regal liegen habe. Dementsprechend war ich nicht nur darauf gespannt, sondern auf den gesamten Roman. Schon öfter habe ich das Buch bei Instagram gesehen und irgendwie ging es mir nicht aus dem Kopf. Die Handlung versprach spannend zu werden, dazu sind die goldenen Zwanziger eine tolle Zeit, die immer so besonders dargestellt wird. Außerdem hatte ich während meines Studiums mal eine Hausarbeit zu dem Thema Stumm- und Tonfilm, sowie dessen Entwicklung geschrieben und hatte dafür schon einige Fachlektüre verschlungen. Dadurch war ich nochmal gespannter auf die Handlung.

Es gibt einen fließenden, sanften Einstieg in den Roman, der anders war als ich mir gedacht hatte, mich aber trotzdem überzeugen konnte. Eigentlich hatte ich erwartet, dass man erst einmal ein paar Seiten Familienalltag der Familie Donaubauer miterlebt, bevor Karl nach Amerika flieht. Dies war so nicht der Fall, ziemlich schnell kommt der große Paukenschlag und für Elsa ändert sich ihre komplette Welt.

Auf jeden Fall war ich direkt von dem Roman eingenommen, mir hat die Schreibweise gefallen und auch die starken Figuren von Elsa und Zenzi, die mir schnell ans Herz gewachsen sind. Schon früh war zu sehen, wie akribisch die Autorin recherchiert hat, ständig waren Namen von Filmen, Schauspielern oder Regisseuren zu lesen, die alle perfekt in die Handlung integriert wurden und mit den fiktiven Charaktern gut harmoniert haben.

Die genutzte Sprache fand ich sehr interessant und besonders. Es gibt eine Mischung von Hochdeutsch während Beschreibungen und Überlegungen, vermischt mit einem starken bayrischen Dialekt bei Gesprächen. Außerdem gab es einige Begriffe aus dem bayrischen, die mir vollkommen unbekannt waren, aber Lebendigkeit ind die Handlung gebracht haben und die Sprache zu etwas besonderem gemacht hat.

Doch so interessant die Handlung meist gehalten war, traten doch Längen auf, die lange angehalten haben. Das hielt vielleicht so 150 Seiten lang an, die letzten knapp 100 Seiten habe ich dann wieder mit Spannung verfolgt und innerhalb weniger Stunden ausgelesen. In der Mitte ist zwar einiges passiert, aber die Geschehnisse konnten mich nicht in ihren Bann ziehen. Vielleicht lag das daran, dass im Roman viele Jahre vergehen und mir manches einfach zu sprunghaft war. Es wurden ab und an Monate ausgelassen, die nicht weiter behandelt wurden, dafür landet man plötzlich bei dem nächsten Ereignis. Immerhin vergehen auf den 512 Seiten 13 Jahre, da wurden manche Ereignisse doch etwas knapp abgehandelt.

Als Hauptort der Handlung dient das wunderschöne München, wobei viele Geschehnisse in den Lichtspielhäusern der Donaubauer-Familie stattfinden. Dabei spielen viele Szenen in dem Elvira, dem Vorzeigepalast, welcher die neueste Technik besitzt und der ganze Stolz der Familie ist. Die Beschreibungen davon waren sagenhaft, wahrscheinlich ist es mir gar nicht gelungen, alle Details aufzunehmen und ein annähernd identisches Bild davon zu erhalten. Nicht nur von der Größe des Gebäudes, sondern auch die gesamte Ausstattung mit allen kleinen Details. Auf jeden Fall haben mir die Abschnitte, die dort spielen, meist am besten gefallen. Es wurde einfach deutlich, wie viel Gefallen die Familie an ihrem Job haben und im Elvira haben auch einige, spannungsgeladene Unterhaltungen stattgefunden. Dort sind die Charaktere am natürlichsten aufgetreten und waren für mich am greifbarsten.

Wie ich schon erwähnt hatte, waren mir besonders die Figuren von Zenzi und Elsa am liebenswürdigsten. In ihnen steckt sichtbar viel Arbeit, um sie als Typen darzustellen, die einzigartig sind. Beide Frauen besitzen eine Stärke, die mir imponiert hat und die sie ausgezeichnet hat. Im Gegensatz zu ihnen sind die Herren nie so entschlossen und selbstsicher aufgetreten, egal in welcher Situation. Meist wirkten die Handlungen der Herren nicht recht durchdacht und zu plötzlich, sodass sie klar den beiden Donaubauer-Damen unterlegen waren. Definitiv eine interessante Darstellung der Geschlechter, es hat funktioniert, auch wenn ich damit nicht richtig zufrieden bin. Ich hätte es gut gefunden, wenn eine Veränderung sichtbar gewesen wäre und sich die Protagonisten an mehreren Stellen ebenbürtig begegnet wären.

Fazit:
Der Autorin ist es definitiv gelungen, einen lebendigen, äußerst interessanten Roman rund um die fiktive Donaubauer-Familie zu schreiben. Ihr ist es auf das Beste gelungen, den Charme und Ton der Zeit wiederzugeben und den Leser in die geheimnisvolle Welt des Films zu entführen. Zwei kleine Kritikpunkte meinerseits: es gab leider einige Längen, sowie die nicht ganz perfekte Darstellung der männlichen Charaktere, die den Damen unterlegen waren. Auf jeden Fall bleibt die Spannung auch nach dem Lesen vorhanden, ich frage mich, wie es mir der Donaubauer-Familie weitergehen mag und wie sich der Krieg auf das Kinowesen auswirken wird.

Veröffentlicht am 29.05.2019

In der Mitte der Nacht

In der Mitte der Nacht
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Handlung:
September 1348
In ganz England fordert die Pest immer wieder neue Opfer, nur Lady Anne of Develish ist es gelungen, sich selbst und ihre Untergebenen zu schützen. Voller Hoffnung wartet sie darauf, ...

Handlung:
September 1348
In ganz England fordert die Pest immer wieder neue Opfer, nur Lady Anne of Develish ist es gelungen, sich selbst und ihre Untergebenen zu schützen. Voller Hoffnung wartet sie darauf, dass der Verwalter Thaddeus mit seinen Kumpanen von einer Reise zurückkehrt, auf der sie nach Vorräten suchten. Auf seiner Reise rettete Thaddeus ein kleines Dort, wo er sich aber nicht als Leibeigener zeigte, sondern als Adliger. Die dortigen Bewohner begleiten Thaddeus und seine Männer nach Develish und ein verhängnisvolles Versteckspiel beginnt.
Lady Anne und Thaddeus gehen in der Geschichte zurück und schließlich wird aus dem Leibeigenen „Milord of Athelstan“. Durch diese Erhebung in den Adelsstand ist es den Beiden möglich, Einfluss auf die Bevölkerung, aber auch andere Fürsten zu nehmen. Doch Lady Anne und Athelstan, sowie die gesamte Bevölkerung von Develish müssen stets auf der Hut sein, um sich nicht zu verraten...

Meinung:
Das Cover gefällt mir richtig gut, es fällt sofort ins Auge und wird von einem royalen Blau beherrscht. Es ist dem des Vorgängerbandes nachempfunden und bietet dadurch einen hohen Wiedererkennungswert. Die Schrift wurde wieder in einem goldenen Farbton gehalten und wirkt sehr edel in Verbindung mit dem blau, aber auch durch die blumenartige Figur. Insgesamt ein richtig schönes Gesamtbild, gefällt mir sogar besser als das Cover des ersten Teils.

Vor dem Beginn der Handlung befinden sich drei Karten, die verschiedene Gegenden Englands zeigen und in welchen einige Szenen stattfinden. Das hat mir ansatzweise dabei geholfen, Entfernungen abzuschätzen und mir ein Bild von Orten zu machen, was mir doch ab und an schwerfiel.
Darauf folgen verschiedene Hinweise zu Personen, Orten und Ereignissen aus dem ersten Band, was gerade für Leser hilfreich ist, die die beiden Romane mit einigem zeitlichen Abstand lesen. Mir haben die Einführungen richtig gut gefallen, sie haben das Wichtigste wieder in das Gedächtnis gerufen und waren liebevoll geschrieben. Gerade eine kleine Auflistung der wichtigsten handelnden Personen hatte mir im ersten Teil gefehlt und ich finde es richtig gut, dass dies hier hinzugefügt wurde.

Ich hatte absolut keine Probleme, wieder in die Handlung zu finden und die Personen wiederzuerkennen. Es ist wirklich praktisch gewesen, dass ich den ersten Teil vor kurzer Zeit gelesen habe.
Ich bin mit vollem Elan in das Buch gestartet und die Schreibweise ist mir sofort wieder positiv aufgefallen. Der handelnden Zeit gut angepasst, einige historische Begriffe wurden eingebunden und insgesamt sehr anspruchsvoll. Mir war sie manchmal zu hochtrabend und ich hätte es mir gewünscht, wenn ab und an Dinge einfach ausgesprochen worden wären. So wurden viele Details hinter Sätzen verborgen und mehrmals musste ich innehalten oder Stellen wiederholt lesen, um die Geschehnisse zu begreifen und zu verarbeiten. Auf die Zeit war dieses stets hochkonzentrierte Lesen anstrengend und hat meine Lesefreude getrübt, weshalb ich am Ende auch recht lange mit dem Lesen gebraucht habe.
Anhand von Tagebucheinträgen von Lady Anne gab es immer mal wieder eine kleine Unterbrechung der Handlung. Zwar haben sich diese Einträge in einem kleinen Rahmen gehalten, doch mir haben sie richtig gut gefallen und ich hätte mir gewünscht, dass es mehr davon gibt. Sie wirkten lebendig und nicht so steif, gaben einen anderen Blick auf Lady Anne frei.

Auch hier agiert ein allwissender Erzähler, der die Geschehnisse aus verschiedenen Perspektiven schildert. Man folgt mal Lady Anne, dann wieder Thurkell oder einer ganz anderen Person. So entsteht keine Langeweile und es kommt stets neuer Schwung in die Handlung.
Diese erstreckt sich über weniger als ein Jahr, ab und an gibt es eine Angabe, in welchem Monat die Handlung stattfindet. Doch häufig hatte ich das Gefühl, zeitlich in der Schwebe zu hängen. Mir waren die Angaben zu selten, teilweise wurde über einige Wochen nichts berichtet und dann wurde ein Tag äußerst detailliert wiedergegeben. Diese Mischung hat für mich nicht recht funktioniert.

Auch mit den Protagonisten war ich wieder nicht so zufrieden. Bei ihnen war keine Steigerung zu sehen, nur die Jugend hat sich geändert und ist reifer geworden. Ansonsten war wenig Entwicklung zu spüren, was ich sehr schade finde. Durch die Pest und ihre Auswirkungen war die Möglichkeit vorhanden, dass viele Protagonisten sich entwickeln, noch reifer werden oder ihr bisheriges Leben überdenken. Gab es aber leider zu wenig.
Die Darstellung war wieder etwas steif und müde. Niemand agierte richtig lebendig und aktiv, vieles wirkte lahm und zu durchdacht. Spontane Handlungen traten kaum auf und wiederholt ist mir das fortschrittliche Denken und Handeln aufgefallen, dessen Authentizität ich bezweifle.

Fazit:
Auch der zweite Teil der Pest-Saga war nicht wirklich überzeugend. Ein ganzes Stück habe ich mich durch die Handlung gequält, wollte aber auch nicht abbrechen, sondern dem Buch bis zum Ende eine Chance geben. Es hat mich nicht vom Hocker gerissen, zu viele kleine Punkte und Details fand ich schwierig.

Veröffentlicht am 20.05.2019

Die Schwestern aus der Steeple Street

Die Schwestern aus der Steeple Street
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Handlung:
Yorkshire 1925
Die junge Krankenschwester Agnes Sheridan trägt ein großes Geheimnis mit sich herum, von dem nur wenige Menschen wissen. Sie zieht auf den besonderen Wunsch der Eltern nach Leeds, ...

Handlung:
Yorkshire 1925
Die junge Krankenschwester Agnes Sheridan trägt ein großes Geheimnis mit sich herum, von dem nur wenige Menschen wissen. Sie zieht auf den besonderen Wunsch der Eltern nach Leeds, um sich dort als Gemeindeschwester ausbilden zu lassen. Ein Eingewöhnen in der neuen Gegend fällt Agnes sehr schwer, hat sie doch in London am Nightingale Krankenhaus gelernt und muss sich plötzlich um die Bewohner von Quarry Hill kümmern, einem Ort tiefster Armut. Nicht nur diese Situation macht Agnes zu schaffen, sie muss sich nicht nur vor den Bewohnern des Viertels beweisen, sondern auch vor den anderen Gemeindeschwestern, allen voran Bess Bradshaw. Gefühlt alle Versuche, die Bevölkerung für sich zu gewinnen, gehen ins Leere. Kann es Agnes am Ende doch noch schaffen, mit den Bewohnern von Quarry Hill eine Bindung aufzubauen?

Meinung:
Das Cover finde ich ganz schön gestaltet, es herrschen viele helle Farben vor, die ein Bild von Hoffnung bieten. Das passt sehr gut zu dem Untertitel – Ein neuer Anfang. Ich bin an sich kein Fan von Personen auf dem Cover, die den Betrachter direkt anschauen, das stört mich auch hier etwas. Gleichzeitig bekommt man als Betrachter einen Eindruck von den Uniformen der Krankenschwestern, die mir ansonsten nicht bekannt gewesen wären. Daher kann ich mich mit den Personen auf dem Cover arrangieren.
Besonders schön finde ich die kleine Landschaft am unteren Rand, die einfach unglaublich idyllisch ist und zum träumen einlädt. Die Landschaft bildet aber auch einen starken Unterschied zu dem beschriebenen Viertel Quarry Hill und zeigt eine andere Seite von Yorkshire.

Bisher habe ich noch keinen Roman von Donna Douglas gelesen, auch wenn ihre bekannte Reihe rund um das Nightingale Krankenhaus schon lange auf meiner Wunschliste steht. Diese wird aber definitiv mal bei mir einziehen, nachdem ich diesen Roman beendet hatte, wäre ich am liebsten losgezogen und hätte mir die bisher erschienenen Teile gekauft.
Auf jeden Fall war ich gespannt, einen Roman der Autorin zu lesen, bisher habe ich viel Gutes davon gehört und habe mich dementsprechend auf eine lockere, interessante Geschichte gefreut. Über die Krankenpflege in England in den 1920er Jahren hatte ich absolut keine Vorkenntnisse und so bin ich voller Spannung in den Roman gestartet.

Von der ersten bis zur letzten Seite hat mir die Schreibweise richtig gut gefallen. Sie war locker, einfach, gut verständlich und hat stark dazu verleitet, immer weiterlesen zu wollen. Natürlich trägt dies auch dazu bei, dass ein schnelles Lesen ermöglicht wird, gefühlt bin ich durch das Buch geflogen, so schnell hatte ich es ausgelesen.
Meistens war die Handlung recht ruhig, mit kleinen Kabbeleien, die die Geschehnisse teilweise aufgelockert haben. Es wurden nur wenige Dramen genutzt, um eine spannende Geschichte zu schreiben. Diese kamen durchaus vor, aber in einer überschaubaren Zahl, sodass die Handlung nicht zu langatmig, aber auch nicht zu dramatisch war.

Anfangs hatte ich noch gedacht, dass sich die Handlung ausschließlich um Agnes und ih Leben in Leeds drehen wird. Diese Erwartung erwies sich schnell als falsch, zum großen Teil begegnet man als Leser Agnes auf ihrem Weg, gleichzeitig werden aber auch Ereignisse aus dem Leben von Polly, ebenfalls eine Gemeindeschwester, und Christine, einem jungen Mädchen aus Quarry Hill, erzählt. Es gab einen regelmäßigen Wechsel der Perspektiven, alle wurden hierbei von einem allwissenden Erzähler beschrieben.

Als Setting dient das Örtchen Leeds, hierbei vor allem das Schwesternheim und verschiedene Orte in Quarry Hill. Das ärmliche Viertel hat mir von der Beschreibung besser gefallen, es wirkte authentisch und nichts wurde verschönert. Agnes hat sich dort anfangs nicht wohlgefühlt und diese Stimmung hat sich beim Lesen auch auf mich übertragen. Es wurde beklemmend beschrieben und bei mir wurde Traurigkeit ausgelöst, in welchen Verhältnissen die Menschen gelebt haben.
Im Gegensatz dazu wirkte das Schwesternheim wie ein Schloss, wo alles sauber war und kein Mensch Hunger leiden muss. An sich hätte es ein guter Gegenpol sein können, aber es kam etwas blass und unscheinbar daher, nicht wie ein Ort, an dem man sich wohlfühlt. Das fand ich richtig schade und ich würde mir wünschen, dass das Schwesternheim in den folgenden Romanen als lebendiger und freundlicher Ort beschrieben wird. Als einen Ort, an dem man nach einen langen und harten Arbeitstage gerne zurückkommt.

Es tritt eine Vielzahl an Personen auf, einige Gemeindeschwestern und viele Bewohner von Quarry Hill. Als Hauptpersonen gibt es Agnes, dazu Polly und Christine. Während ich anfangs Agnes am meisten favorisiert habe, hat sich dies im weiteren Verlauf gegeben und ich habe alle drei Perspektiven gern gelesen. Sie alle hatten ihre Stärken und Schwächen, was sie einerseits menschlich macht, gleichzeitig hat mich manches aber auch gestört. Agnes mit ihrem doch etwas hochnäsigen und leicht besserwisserischen Auftreten, Christine mit ihrem Unwissen und dem Gedanken, dass sich ihre Situation irgendwann in Luft auflösen wird. Und bei Polly hat es mich gestört, dass sie zu einigen Personen nie richtig die Meinung gesagt hat, sondern manchmal versucht hat, sich aus allem rauszuwinden. Durch diese kleinen Makel, die störend waren, sind alle drei Damen keine perfekten Protagonisten gewesen und ich würde mir für die Fortsetzungen wünschen, dass sie diese Wesenszüge noch mehr hinter sich lassen und zu selbstbewussten und durchweg sympathischen Frauen werden. Bei Agnes wurde ja zumindest ein Anfang gemacht.

Fazit:
Ich hatte mich auf das Lesen gefreut und wurde auch nicht wirklich enttäuscht. Die Handlung wurde ruhig und gleichzeitig auch spannend beschrieben, es gab keine unnötigen Katastrophen. Es gab viele ruhige Kapitel, in denen alltägliche Szenen aus dem Leben einer Gemeindeschwester beschrieben wurden. Eine Geschichte, in die man gut eintauchen kann und die Geschehnisse rund herum ausblenden kann. Mein einziger Kritikpunkt, den ich in meine Bewertung einfließen lasse, sind die Darstellungen der drei Damen, die nicht perfekt waren.
Ansonsten bin ich richtig zufrieden mit der Lektüre und ich freue mich auf weitere Romane der Reihe rund um die Gemeindeschwestern der Steeple Street.